Einfache Definition zum Komponieren im 4 stimmigen Satz?

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Truemas
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Hallo ihr,

ich habe in den letzten Tagen folgende Website durchgearbeitet: http://www.lehrklaenge.de/index.html mit Nachdruck auf die zwei dicken Schinken Harmonielehre I und II.

Auch wenn ich denke es gut verstanden zu haben, so habe ich meinen eigenen Denkansatz entwickelt den ich gerne von erfahrenen Musikern beurteilt haben würde.

1) Meine Kurzfassung vom Komponieren im 4 stimmigen Satz ist: Jedes Instrument ( ich denke da mehr an Orchester ) bewegt sich in einer (oder mehr) der 4 Stimmen (Bass, Tenor , Alt , Sopran) und muss in Momenten wo ein Akkord entsteht am rechten Platz (bezüglich ihrer Stimme) sein. Dazwischen wird die Stimme von einem Akkord zum anderen geführt und kann dazwischen ein bisschen "Firlefanz" betreiben. Ich würde zumindest, wenn ich einen Song schreibe( mein Denkansatz JETZT im Moment), erst die Melodie festlegen, dann harmonisieren (Funktionstheoretischer Ansatz) und dann verzieren mit Stimmführung. Ist das so eine gute Idee?

2) Aufbauend auf Punkt 1: Nehmen wir an ich habe eine 4 stimmige Streicherharmonie zu einer Melodie die von einem Piano gespielt wird. Wäre das Piano ( also die Hauptmelodie ) immer an eine Stimme (Bass, Tenor, Alt, Sopran) gebunden zwischen den Akkordwechsel? Würde sie sich bei Akkordwechseln( wenn die Streicher auch ihren Akkord ändern) auf einem oder mehreren Tönen der Streicher treffen? Bzw. auch Töne hinzufügen? Zb. Streicher spielen einen Standarddreiklang mit Quinte im Bass + verdoppelt im Sopran und das Piano gleichzeitig die Quinte und Septime? Wäre das ein logischer Aufbau?

3) Und meine dritte Überlegung bezieht sich auf Rockmusik. Ich nehme an das der Bass den Bass spielt ( haha). Was aber Gitarre betrifft: Hier schrabbelt ja standardmäßig die Rhythmusgitarre Powerchords, was Grundton und Quinte entspräche. Ist es dann üblich das sich die Leadgitarre im oberen Teil dann hauptsächlich um Terz und eventuell Septime kümmert? (Soli mal ausgenommen)

Ich hoffe ihr versteht meine Denkansätze und hoffe kurz davor zu sein eine Herangehensweise zum Komponieren zu finden, weil mir da noch die letzte Sicherheit fehlt.

Danke im Vorraus für die Antworten!
 
Eigenschaft
 
Komponieren im 4 stimmigen Satz ist: Jedes Instrument ( ich denke da mehr an Orchester ) bewegt sich in einer (oder mehr) der 4 Stimmen (Bass, Tenor , Alt , Sopran)
Würde ich jetzt auch mal so sehen. Du hast vier Stimmen, welche du aussetzt.

Ich würde zumindest, wenn ich einen Song schreibe, erst die Melodie festlegen, dann harmonisieren (Funktionstheoretischer Ansatz) und dann verzieren mit Stimmführung. Ist das so eine gute Idee?
Dazu gibt es keine Regel. Jenachdem was dir besser liegt. Denk mal an Generalbassspiel, da ist es genau andersrum, jedoch sollte jeder für sich die beste Methode herausarbeiten.

Streicher spielen einen Standarddreiklang mit Quinte im Bass + verdoppelt im Sopran und das Piano gleichzeitig die Quinte und Septime? Wäre das ein logischer Aufbau?
Ich verstehe nicht ganz was du meinst. Vielleicht stehe ich einfach auf dem Schlauch. Aber das Klavier sollte nie nur eine Melodiestimme sein. Wenn ich für eine solche Besetzung schreiben würde, dann zuerst ein Klavierstück ausarbeiten und dann die Streicher als
Unterstützung hinzuschreiben; orientiert am Klavier.

Hier schrabbelt ja standardmäßig die Rhythmusgitarre Powerchords
Die Rhythmusgitarre darf auch Terzen spielen ;-) Aber Spaß beiseite. Ich denke eher, dass die Leadgitarre sich um eine selbständige Melodie kümmern sollte, zumindest in Parts bei der Sänger nicht singt. Ansonsten sehe ich oft zweite Gitarristen, die die Terzen
spielen oder die gleichen Akkorde in höherer Lage und ggf. Umkehrungen derselben.

MfG
 
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Hi, Du kannst Dir die Fragen selbst beantworten. Indem Du andere Stücke analysierst.

Beim Songwriting ist diese "klassische" Stimmführung ein bisschen zu dick. Es sei, denn Du schreibst für eine entsprechende Besetzung.

Im Rockbereich gibts Stimmführungstechnisch vor allem die gute alten Austerzungen.
http://www.youtube.com/watch?v=X5JYJdZfepk
Ist leider Klischee geworden - auch im Metalcore soweit ich da noch den Überblick habe

Was das Piano über die Harmonien an Melodie spielt ist Deine Sache. Du kannst ja mal ein paar Klavierkompositionen durchgehen. Beim klassischen Bachchoral ist die Oberstimme (sagen wir es mal so) tatsächlich Melodie und zugleich Teil der Harmonie.
 
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1) Meine Kurzfassung vom Komponieren im 4 stimmigen Satz ist: Jedes Instrument ( ich denke da mehr an Orchester ) bewegt sich in einer (oder mehr) der 4 Stimmen (Bass, Tenor , Alt , Sopran) und muss in Momenten wo ein Akkord entsteht am rechten Platz (bezüglich ihrer Stimme) sein. Dazwischen wird die Stimme von einem Akkord zum anderen geführt und kann dazwischen ein bisschen "Firlefanz" betreiben. Ich würde zumindest, wenn ich einen Song schreibe( mein Denkansatz JETZT im Moment), erst die Melodie festlegen, dann harmonisieren (Funktionstheoretischer Ansatz) und dann verzieren mit Stimmführung. Ist das so eine gute Idee?

Jo, denn die Melodie ist in "Songs" (falls wir von der selben Sache reden) wohl das wichtigste, prägnanteste oder besonderste.
Aber noch eine Kleinigkeit: "Der vierstimmige Satz" ist v.a. für didaktische Zwecke entwickelt und gar nicht so elementar für die Instrumentalmusik, wie es oft vermittelt wird. Zwei-, Dreistimmigkeit und Wechsel sind ebenso oft anzutreffen. Wenn du also vierstimmig schreibst, dann tu es nicht, weil man das eben so macht (tut man nämlich nicht), sondern aus anderen Gründen. Man kann nämlich auch einstimmig für klare Harmonik sorgen. Wichtig ist nur, dass du pro Formteil eine Sache konsequent durchziehst, sonst kann es leicht wie gewollt, aber nicht gekonnt wirken.

2) Aufbauend auf Punkt 1: Nehmen wir an ich habe eine 4 stimmige Streicherharmonie zu einer Melodie die von einem Piano gespielt wird. Wäre das Piano ( also die Hauptmelodie ) immer an eine Stimme (Bass, Tenor, Alt, Sopran) gebunden zwischen den Akkordwechsel? Würde sie sich bei Akkordwechseln( wenn die Streicher auch ihren Akkord ändern) auf einem oder mehreren Tönen der Streicher treffen? Bzw. auch Töne hinzufügen? Zb. Streicher spielen einen Standarddreiklang mit Quinte im Bass + verdoppelt im Sopran und das Piano gleichzeitig die Quinte und Septime? Wäre das ein logischer Aufbau?

Wenn es konsequent passiert, ist es ok. Sonst kann es leicht auffallen und evtl. komisch leer oder zerschossen klingen, weil man Unisono gewohnt wäre.
Es kann übrigens ganz reizvoll sein, wenn das Klavier nur Melodie spielt.

3) Und meine dritte Überlegung bezieht sich auf Rockmusik. Ich nehme an das der Bass den Bass spielt ( haha). Was aber Gitarre betrifft: Hier schrabbelt ja standardmäßig die Rhythmusgitarre Powerchords, was Grundton und Quinte entspräche. Ist es dann üblich das sich die Leadgitarre im oberen Teil dann hauptsächlich um Terz und eventuell Septime kümmert? (Soli mal ausgenommen)

Wenn sie zu dem großen Akkordgerüst Bass+Rh.Git dazugehören soll ja. Hier geht es darum, möglichst konsonante Intervalle in eine Gitarre zu legen, weil schon Terzen für manche Gaineinstellungen und Ohren an der Matschgrenze sind. Teilt man sie hingegen auf unterschiedliche Gitarren auf, wird der Klang viel klarer. Einen Moll7-Akkord etwa kann man ganz klar bekommen, wenn zwei Gitarren Powerchords im Terzabstand spielen.
 
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Also ich bin jetzt kein Experte was vierstimmige Sätze angeht. Was ich aus meinem Tonsatz-Unterricht mitgenommen habe ist, dass die Regeln nicht immer zutreffen. ;) Die Regeln sind dafür gemacht einen wohlklingenden homogenen Satz zu erzeugen bei dem man trotzdem jede Stimme einzeln verfolgen kann. Bei einem Streichquartett macht das Sinn. In Orchestern macht das Sinn.

In einer Rockband habe ich allerdings keine Ambitionen die einzelnen Stimmen einer Powercord-Gitarre zu verfolgen. Wenn nur Powercords gespielt werden, dann sind Quintparallelen ja Programm. Es ist auch nicht so dass man sich Terz und Septime noch irgendwo holen würd. Verzerrte Gitarren klingen mit Powerchords schon so dicht, dass eine Terz den Sound (oft) total zu matschen würde.

Bei Bigbang-Blocksätzen ist Parallelführung auch völlig üblich. Hier greifen also die klassischen Regeln auch nur bedingt. Man muss immer sehen ob man diesen 4stimmigen kontrapunktischen Sound haben will oder nicht.

Jedes Instrument ( ich denke da mehr an Orchester ) bewegt sich in einer (oder mehr) der 4 Stimmen (Bass, Tenor , Alt , Sopran) und muss in Momenten wo ein Akkord entsteht am rechten Platz (bezüglich ihrer Stimme) sein. Dazwischen wird die Stimme von einem Akkord zum anderen geführt und kann dazwischen ein bisschen "Firlefanz" betreiben.
Wenn deine Harmoniene zB taktweise wechseln, dann können sich die einzelnen Stimmen natürlich über den Takt bewegen. Aber: du darfst mit der zusätzlichen Bewegung trotzdem keine Regeln verletzen. Quintparallelen sind immernoch Tabu. Du kannst Vorhalte und Dissonanzen einbauen, kleine Gegenmelodien. Akkorde ergeben sich aber quasi die ganze Zeit sobald mehrere Töne zusammenklingen. Eine Stimme muss also zwar immer Sinn machen, aber man hat immer mehrere Möglichkeiten die harmionisch dann Sinn ergeben.
 
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Ist leider Klischee geworden - auch im Metalcore soweit ich da noch den Überblick habe
Absolut! Grade bei Powermetalbands alla Blind Guardian wurde das dermaßen übertrieben, dass es manchmal schon lächerlich war. Wird aber trotzdem noch gemacht.
Aber grade im Metalcore kann es mal für abwechslung sorgen, wenn eine Hook ausgeterzt wird.

MfG
 
Vielen Dank für die vielen Antworten! Es wird mir schon ein wenig deutlicher. Bei mir ist es so das sich mir mehrmals pro Tag ausgedachte ( und ausgearbeitete ) Songs im Kopf abspielen die ich gerne umsetzen würde. Die Harmonielehren "Lehrgänge" waren schonmal ein guter Punkt um sich zu orientieren und ich denke das ich, musikalisch gesehen sehr harmonisch denke wenn es um Melodieharmonisierung geht. ( Außer in den Momenten wo sich mir Hammond-Rockgitarren Prog Passagen aufdrängen. =)
In diesen Ideen die ich habe filtere ich immer raus was sich mir am Meisten aufdrängt, entweder Melodie oder Bassführung und wenn ich es dann versuche um zu setzen hatte ich häufig dann Basstöne und Melodie aber konnte nie die Harmonien die ich im Kopf hatte umsetzen, was ich als sehr frustrierend empfand.

Hier noch ein paar Stellungnamen zu einigen Posts:

@ Derjayger: Einer der Punkte wo ich häufig beim Hören eines Liedes strauchele (besonders bei synthisounds und Bläsern) ist herauszuhören wieviele Stimmen an einem Akkord oder einer Melodie beteiligt sind. Ich denke das es häufig weniger Stimmen sind als ich denke zu hören. Ich bin z.B. auch ein großer Fan von Ska-Elementen oder diesen typischen "Verfolgungsjagd-Liedern" im Film die jazzorientiert sind und die Bläser das dann sehr dramatisch wirken lassen. Mein Plan ist es das mit den Stimmen nicht zu übertreiben und heraus zu finden wie viele ich benötige für das was ich vor habe.
Was genau aber meinst du mit "pro Formteil eine Sache konsequent durchziehen?"
Das mit den Powerchords im Terzabstand wußte ich auch noch nicht, das werde ich mal ausprobieren.

@ Chaos.Klaus: Was Gegenmelodien betrifft , so höre ich häufig Untermelodien in Songs bei denen ich mich frage wie der allgemeine Ansatzpunkt für diese ist. Darum auch meine Frage über die Stimmen. Wenn z.B. (wieder klassischer 4 Stimmen Satz) eine Melodie im Sopran habe. wäre es dann üblich eine Gegenmelodie über eine der anderen 3 Stimmen zu basteln? Ich frage mich ob es da bestimmte Intervallabstände von Melodie und Gegenmelodie gibt welche erfahrungsgemäß gut klingen.

Und noch eine Frage zum Schluß:
Da ich ein großer Fan von Videospielsoundtracks von JRPGs bin ( Secret of Mana und Final Fantasy VI ,VII und Terranigma sind da meine Favoriten) bin ich musikalisch sehr aufgeschlossen aber ich stehe gerade auf Battle Themes mit ihren Dissonanzen ( genau wie die Instrumentals von Dream Theater, Symphony X & Co. ).
Ist hier jemand so weit bewandert mit diesen Genres um zu wissen welche Dissonanzen gerne dort verwendet werden? Chromatische Sequenzen? Sept - Non oder noch höhere Akkorde? Oder deren um den Grundton verminderte Varianten? Das ist auch etwas was mich sehr interessiert.
 
@ Chaos.Klaus: Was Gegenmelodien betrifft , so höre ich häufig Untermelodien in Songs bei denen ich mich frage wie der allgemeine Ansatzpunkt für diese ist. Darum auch meine Frage über die Stimmen. Wenn z.B. (wieder klassischer 4 Stimmen Satz) eine Melodie im Sopran habe. wäre es dann üblich eine Gegenmelodie über eine der anderen 3 Stimmen zu basteln? Ich frage mich ob es da bestimmte Intervallabstände von Melodie und Gegenmelodie gibt welche erfahrungsgemäß gut klingen.

Wenn dich das interessiert solltest du dich mal mit dem Kontrapunkt vertraut machen. Dieser gibt dir zwar ein sehr strenges Regelwerk an die Hand, welches du aber als Ausgangslage für deine Stimmführung nutzen könntest.
Als Anregung:
http://www.satzlehre.de/themen/KP-Zusammenfassung.pdf (Ein sehr knappe Zusammenfassung der Kontrapunktregeln)

Wenn du zu Übungszwecken mal eine Gegenstimme zu einer Melodie entworfen hast, stelle ich mich gerne zur Verfügung da mal drüber zu schauen.

MfG
 
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Die Harmonielehren "Lehrgänge" waren schonmal ein guter Punkt um sich zu orientieren und ich denke das ich, musikalisch gesehen sehr harmonisch denke wenn es um Melodieharmonisierung geht. ( Außer in den Momenten wo sich mir Hammond-Rockgitarren Prog Passagen aufdrängen. =)

Du solltest auch nicht vergessen, dass Internetseiten wie lehrklaenge.de eben nur Allgemeine Musiklehre und ganz grundlegende allgemeingültige Fakten vermitteln. Du bewegst dich aber längst in einem historischen und stilistischen Kontext (nämlich Rock-/Popmusik), in dem sich ganz eigene Konventionen etabliert haben.

Von daher ist die Allgemeine Musiklehrer schon wichtig - aber nicht maximal zielführend, wenn du deine eigenen Songs arrangieren willst. Dafür wäre es viel zielführender, wenn du sie stilistisch einordnest, ähnliche fertig arrangierte Songs von anderen Leuten analysierst und deine eigenen Regeln und Maßstäbe herausfindest.

Der vierstimmige Satz hat mit dem Tonsatz in der Rock-/Popmusik nichts direkt zu tun. Es schadet sicher nicht, wenn du die Regeln des Kantionalsatzes kennst (das wäre das historische Vorbild), aber es bringt dich nicht weiter, wenn deine Entscheidung für eine ganz andere Stilistik schon längst gefallen ist.

Und noch eine Frage zum Schluß: Da ich ein großer Fan von Videospielsoundtracks von JRPGs bin ( Secret of Mana und Final Fantasy VI ,VII und Terranigma sind da meine Favoriten) bin ich musikalisch sehr aufgeschlossen aber ich stehe gerade auf Battle Themes mit ihren Dissonanzen ( genau wie die Instrumentals von Dream Theater, Symphony X & Co. ).
Ist hier jemand so weit bewandert mit diesen Genres um zu wissen welche Dissonanzen gerne dort verwendet werden?

Mach doch dazu bitte einen eigenen Thread auf, damit die Antworten dort auch dem Threadtitel entsprechen.

Harald
 
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@ Derjayger: Einer der Punkte wo ich häufig beim Hören eines Liedes strauchele (besonders bei synthisounds und Bläsern) ist herauszuhören wieviele Stimmen an einem Akkord oder einer Melodie beteiligt sind. Ich denke das es häufig weniger Stimmen sind als ich denke zu hören. Ich bin z.B. auch ein großer Fan von Ska-Elementen oder diesen typischen "Verfolgungsjagd-Liedern" im Film die jazzorientiert sind und die Bläser das dann sehr dramatisch wirken lassen. Mein Plan ist es das mit den Stimmen nicht zu übertreiben und heraus zu finden wie viele ich benötige für das was ich vor habe.

Poste doch mal ein paar Beispiele :)

Was genau aber meinst du mit "pro Formteil eine Sache konsequent durchziehen?"

Mit Formteil meine ich einen Abschnitt, der in sich geschlossen ist und sich von anderen abgrenzt. Bei Rockmusik kann das der Refrain, der Break, das Solo oder der ganze Song sein. Der Song gewinnt, wenn du nicht ständig scheinbar beliebig zwischen Unisono und nicht-Unisono in Pno+Str wechselst, sondern innerhalb von Formteilen Regelmäßigkeiten bildest. In der Strophe könnten die Streicher Akkorde und das Klavier eine hohe Melodie spielen. In der Bridge doppelt die Violine die Klaviermelodie zusätzlich. Im Refrain könnten die Rollen getauscht werden oder wie auch immer. Du beraubst dich sehr vielen Dingen (u.a. diesem Steigerungseffekt), wenn die Violine schon in der Strophe ab und zu unmotiviert das Klavier verdoppeln würde.
 
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@ Fastel: Hatte mir gerade dein Iron Maiden Beispiel angehört und mich dann daran erinnert das in dem "Principles of Orchestration" Online Lehrgang van Garritan , den ich mal durchgelesen habe (ja komplett! Oo), steht das Melodiedopplung häufig in Terzen und Sexten geschieht.

@ ColdDayMemory: Ich habe das Gefühl das es ganz gut ist zu verstehen was in dem Dokument steht. Habe es jetzt einmal durchgelesen aber es sind viele Begriffe dabei die mich den roten Draht verlieren lassen. Kann ich dir dazu vielleicht später mal eine PM schreiben?

@ Derjayger: Hier ein paar Beispiele ( wobei nicht alle "Verfolgungsjagd-Lieder" sind )

http://www.youtube.com/watch?v=L5jdCU22bTo hier kommen nur kurz solche Passagen vor ( zwischen 0:45 und 1:50 ist es diesbezüglich am interessantesten)

Um etwas aus dem Ska (Punk) Bereich zu nehmen:

http://www.youtube.com/watch?v=tbEDV8EHjlE Ich mochte damals das Original Stück auf dem Supernintendo schon und hier im Remix besonders den Bläser Part ab 2:45. Der Remix ist leider nicht optimal abgemischt und gemastert.

http://www.youtube.com/watch?v=Ntty2V_-oqU&list=PL410AE2845B450C0F vom Anime "Metropolis"-Soundtrack- der generell viele Songs im 50´s Stil mit Western/Country Elementen hat. Auch hier mag ich die Stakkatos der Bläser und auch die Improvisationen der ( 2? ) Stimmen am Ende.

http://www.youtube.com/watch?v=5yGOmamSuMA&list=PL410AE2845B450C0F Gleicher Soundtrack aber hier sind weniger die Stakatos interessant sondern die Melodieführung der Bläser.

Das sind Bläserpassagen die ich persönlich sehr interessant finde. Dramatische Stakatos aber auch Melodien.


Um noch etwas mehr auf deine Vorschläge zu Melodie und Akkordkombinationen einzugehen: Das ist das worüber ich mir Gedanken mache. Ich habe eine Melodie und frage mich ob es üblich ist das diese bei Akkordanschlägen (der Akkordbildenden Instrumente ) immer im Akkord die gleiche Stimme einnimmt ( Also gedoppelt von der Harmoniestimme aus). Man könnte auch schreiben das die Akkorde üblich so gesetzt werden das der Ton des Pianos zum Zeitpunkt des Akkordanschlags immer im Sopran steht, oder immer im Alt , immer im Tenor. Allerdings wenn ich das gerade so schreibe und an eine Austerzung denke. Dann müsste diese ja immer in der Terz vom Akkord landen, oder? Diese wäre aber immer, je nach Akkordstellung in einer anderen Stimme. Ich hoffe du merkst wo meine Verwirrung im Moment liegt...
 
1 und 2) Das sind so gut wie immer Posaune(n) (unten) und Trompeten (oben), die wie E-Gitarren gesetzt sind. Also Powerchords oder ihre Umkehrung. Beim Armadillo spielt die Gitarre manchmal noch Unisono mit, das muss aber nicht sein.

3) Am Ende sind es Saxofon und Trompete. Letztere ist oben. Zwei voneinander unabhängige Stimmen (da improvisieren zwei Jazzer gleichzeitig), die aber beide zur Akkordbegleitung passen.

4) Fauxbourdon mit mindestens drei Saxofonen. Also einfach eine Melodie schreiben und die anderen darunter parallel mitführen. Typischer Big Band Sax-Sound.
 
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In all diesen Fällen bist du mit dem klassischen 4-stimmigen homophonen Satz aufgeschmissen.

In den letzten beiden Beispielen werden einfach auch kompliziertere Akkorde als Dreiklänge verwendet. Ich weiß nicht wieviel Vorbildung du in Jazz-Harmonielehre hast. Um so einen Satz zu schreiben braucht man jedenfalls solides wissen über Akkorde und Kadenzen im Jazz/Pop-Bereich.
 
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Hast du da zufällig eine gute Quelle wo man sich in die Jazz/Pop Dinge reinlesen kann?
 
Was mir da wohl heute noch eingefallen ist das anscheinend ein Unterschied zum Beispiel, was Harmonisierung angeht Sus-Akkorde sind. Die habe ich in diesem klassischen Harmonielehre-Lehrgang nicht gesehen. Die wurden am Ende erwähnt als es um moderne Schreibweisen im Pop/Jazz Bereich ging.
 
Sus-Akkorde gibt es in der Klassik auch nicht als selbständige Akkorde. Sie sind, wie der Name schon sagt, Vorhaltsakkorde (eine Dissonanz hält eine Terz oder einen Grundton vor) und verlangen nach Auflösung, während sie im Pop/Rock und Jazzbereich als eigenständiger Akkord stehen können.
 
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Naja ... das Standard-Werk ist sicher Die Neue Jazz-Harmonielehre von Frank Sikora. Allerdings steht da echt viel Information. Ich finde es sehr übersichtlich, aber man muss sich gerade am Anfang mit jeder einzelnen Seite auseinandersetzen bis man verstanden und ausprobiert hat was da steht. Das Ausprobieren kann man nicht überstrapazieren.
 
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Habe mich gerade mal etwas schlau gemacht über dieses Buch und es scheint auch gerade viel Lob in Gehörbildung und Motivik ( was mir stark fehlt) sehr gut sein soll. Ich werde es mir zulegen und mich damit beschäftigen.
 
Für dein spezielles Anliegen "Komponieren/Arrangieren" findest Du bei Sikora einige wichtige Informationen konzentriert in den PDF-Kapiteln der beiliegenden CD (z.B. Voicing, Satztechnik, Reharmonisation).

Gruß Claus
 
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Was mir halt immer wieder durch den Kopf geht ist wie ich die Stimmen die ich benutze in Bezug zueinander einsetzen und führen muss ( mit MUSS meine ich jetzt , damit es harmonisch klingt ). Was ich bis jetzt verstanden habe ist:

1) Das/Die Instrument(e) welche für die Akkordbegleitung Sorgen werden als mehrstimmiger Satz betrachtet.

2) Spielen zweich gleiche Instrumente jeweils eine Melodie muss ich auf Kontrapunkt achten.

3) Verschiedene Instrumente können verschiedene Dinge spielen ( zum Beispiel auch nur mal kurz auftauchen als Ornamentierung ) ohne das ich auf Kontrapunkt achten muss. (Also auf den Zusammenklang untereinander)

Edit: Ich werde in den nächsten Tagen nochmal ein Songbeispiel posten in dem viel passiert ( muss erst ein wenig durch meine Songs hören ) und dann nochmal fragen wo bei der Stimmführung dieses Songs die Schwerpunkte liegen.
 

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