Absolut! Lieber mehrere kurze Abschnitte als einen langen. Das Prinzip ist immer dasselbe: Die Erholung durch die Pause ist gut für das Hirn. Es gab mal mitte der 80er ein Buch aus dem GIT-Umfeld, darin war u.a. auch Eddie Van Halen das erste Mal transkribiert, Mean Street war es glaube ich, es mussten damals extra neue Tabulatursymbole erdacht werden.. Eddie war schon 'ne Sau

Heute sind sie Gang und Gäbe. Aber egal... ich glaube es war Joe Diorio, es gab ein Vorwort über das Üben an sich. Und er empfahl u.a. absolute Ruhe. Selbst das Summen von elektronischen Geräten stören schon. Nun ja, wohl weil ein Teil des Kopfes damit beschäftigt wird, es auszublenden. Das ist ja nun einmal ein aktiver Vorgang, der eine gewisse Grundlast erzeugt.
Wenn man nun neue Passagen übt, Dinge, die man noch nie vorher gespielt hat, dann ist der Kopf sozusagen im Alarmzustand. Stress halt. Lernstress. Im Stresszustand lernt man schlecht. Das ist allgemein bekannt. Nur setzt einen ausgerechnet das Lernen an sich schon unter Stress

Dagegen helfen Pausen. Das Thema hatten wir hier schon vor ein paar Monaten.
Ein anderer Aspekt ist, dass man bei langen Wiederholungen den Kopf überfordert und gleichzeitig langweilt. Ewig dasselbe, irgendwann sucht sich das Hirn neue Beschäftigungen. Man schweift ab. Auch hier helfen Pausen, sich wieder neu zu fokussieren.
Hier mal etwas Grundsätzliches zum Thema des motorischen Lernens
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,705924,00.html
Sehr aufschlussreich, wie ich finde. Und Sport und Musikmachen haben Parallelen: Vor die Hörbarmachung einer Note haben die Götter nun einmal die Bewegung an sich gesetzt
... also lohnt es sich, sich mit diesem Thema eingehender auseinanderzusetzen.
Das heißt aber ganz bestimmt nicht, dass andere Themen unwichtig sind: Hören- bzw. Hörtraining und Rhythmik, Theorie, Wissen um musikalische Themen wie Dynamik, Komposition, Umsetzung von Gefühlen und ihre Entsprechung in einer musikalischen Sprache, Wissen um das Instrument an sich usw.
@Saitenschlitzer: Normalerweise ist es nicht mein Stil, aber ich habe mal Deine Aussagen Stück für Stück auseinander genommen
@ FretboardJunkie:Ich übe ja jedes Lick etwa 2-3 Minuten lang ohne Pause,dann gibt's ne kurze Pause,dann das nächste Lick.Mir geht's im Moment ja v.a. darum VIEL schneller zu werden.
Wenn Du mit Lick die komplette Sequenz aus 15 Noten meinst, dann ist der Happen für Dein motorisches Gedächtnis zu groß. Lange Notenfolgen werden im Kopf anders abgespeichert, z.B. mit Assoziationen versehen, das ganze Gehirn ist involviert. Du trainierst so zwar alles andere, was ja auch richtig ist, aber eben nicht die Motorik! Das motorische Gedächtnis ist ziemlich blöd. Es frisst nur sehr wenige Bewegungsabläufe an einem Stück. Es spricht auch nichts dagegen, nur 2 oder 3 Noten zu üben, wenn es erforderlich ist.
Bei deiner Übungsmethode mit den 4 Tönen und dem Anhängen von weiteren Tönen ist das Problem,dass ich jeden Teil quasi neu einüben muss.
Exakt. Das ist kein Problem, sondern sehr effizient.
Wenn Du entschieden hats, die Sequenz nicht partiell in 4 oder 5-Notenhappen, sondern inkrementell zu lernen, dann ist es so, dass wenn Du eine weitere Note hinzunimmst, Du das Tempo nur dann herunterzuschrauben brauchst, wenn es partout nicht klappt. Dabei wirst Du aber irgendwann feststellen, dass es einfach nicht schneller gehen wird. Auch wenn Du schon Jahrzehnte Erfahrung hast. Glaub's mir
In dem Fall gehe ich dann wieder partiell vor und übe das nächste Viertel separat.
Anders sieht die Sache aus, wenn ich ein Stück erarbeite und die Technik grundsätzlich schon drauf habe. Dann gehe ich oft phrasenweise vor. Dann kann es auch sein, dass ich zwei Takte am Stück lerne.
Wie gesagt, es hängt von den Voraussetzungen ab.
Was ich in meinem ersten Posting beschrieben habe, ist sozusagen eine Werkzeugkiste zur Problemlösung.
Zudem muss ich beim 15-17-18-16-Teil ja die 16 mit dem Mittelfinger spielen,aber wenn man 16-17-19 hinzufügt,müsste da ja ein Lagenwechsel stattfinden,also die 16 mit dem Zeigefinger gegriffen werden!
Ja, aus der Notenfolge wird nie ein Repeating Lick

Auch deshalb die Pause. Der Fingersatz gibt es halt so vor. Wenn Du nämlich den Mittelfinger benutzt, dann trainierst Du etwas anderes als das, was Du trainieren wolltest. Der Effekt wird sein: Wenn Du es im Kontext spielst, dann wirst Du genau über diese Stelle stolpern, weil die Benutzung des Zeigefingers für Deine motorische Steuerung Neuland ist.
Ich übe immer sowohl mit nem Abschlag am Anfang als auch mit nem Aufschlag.Bei mir "klappt" ja jedes dieser Muster (also egal ob 4,5 oder X Töne) auf derselben Maximalgeschwindigkeit (zurzeit eben bei lächerlichen 110 BPM,kurzfristig auch auf 120-130)
Nein, das ist schlecht.
Es klappt nur bedingt. Besser ist es, "Aufschlag-Phrase" und "Abschlag-Phrase" separat zu behandeln und nicht zu vermischen. Praktisch gesagt: Zuerst bringst Du die Variante Abschlag auf Tempo, ein paar Tage später dann die andere Variante. Das Stichwort lautet "Ähnlichkeitsfalle", in Deinem Kopf kommt es unbewusst zur Vermischung der Bewegungsabläufe.
Dass das ein Problem werden kann, wurde mir bewusst, als ich mir mal eine Fuge von Bach draufgeschafft habe, in der es vor Ähnlichkeitsfallen nur so wimmelt. Das Ding ist echt heftig, kriege ich jetzt nicht mehr auf die Reihe. War damals halt neugierig, und meine Kumpels konnten es auch spielen.. geht ja nich'!!
Edit: Ich habe noch eine Audioaufnahme. Wenn ich schon die Hosen herunterlasse, dann aber auch richtig

Was man hören kann, ist, dass ich bestimmt nie ein guter Klassikgitarrist werde.. egal..
hier also das Ding Bach Fuge in A moll aus BWV 1001. Gibt auch Youtube-Aufnahmen von fähigeren Gitarristen als mir. Ein Fingerbrecher, echt
ich hab halt ein Riesenproblem mit der rechten Hand,weil die z.T. schon bei 115-120 anfängt zu verkrampfen.Mit konstantem Wechselschlag habe ich keine Probleme,auch nicht bei Saitenwechseln (mal abgesehen von krassen String Skipping Sachen).
Bei mir ist es etwa 116 bpm, ab dem ich nicht mehr jede Note bewusst steuern kann. Darüber funktioniert der Anschlag anders. Im Übergangstempo muss ich immer noch darauf achten, nicht zu verkrampfen. Schau Dir hierzu mal den Speedpicking-Workshop von Thomas.h an. Er hat es thematisiert.
Desweiteren bin ich mir sicher,dass es eigentlich nur an meiner rechten Hand liegt,dass ich so lahm bin.Die Synchronisation ist ja auch bei meiner Maximalgeschwindigkeit kein Problem,ich schaff's einfach nicht schneller zu picken.Mit links kann ich wesentlich schneller spielen.Ich hab mir überlegt,einfach die Leersaiten zu picken,so tremolomässig.Auch wenn das jetzt ne andere Frage ist:Wie soll ich das üben?Auf jeder Saite?Wie schnell das Tempo hochfahren?Um 4 BPM (@ Fr.Junkie)?
Tremolopicking ist grundsätzlich gut. Es gibt Übungen sehr gute Übungen hierzu:
a) 16tel, jede Saite. Baue Dir eine Tonfolge, so etwas z.B.: 1-0-0-0-4-0-0-0-5-0-0-0-7-0-0-0-...
a) Sextolen, ebenfalls jede Saite. z.B.: 1-0-0-0-0-0-4-0-0-0-0-0-5-0-0-0-0-0-7-0-0-0-0-0-...
Im Buch Speed Mechanics for Lead Guitar von Troy Stetina sind noch mehr derartige grundsätzliche Geläufigkeitsübungen beschrieben. Lohnt sich.
http://www.amazon.de/Speed-Mechanics-Lead-Guitar-Stetina/dp/0793509629
Auf der anderen Seite tappt Stetina meiner Meinung nach auch in die Falle, die Happen zu groß zu machen.
Es ist zwar grundsätzlich Ziel, komplette Stücke zu spielen. Aber die schwierigen Stellen sind am effektivsten isoliert in möglichst kleinen Häppchen zu üben.
Du kannst 4 bpm Steigerung probieren, wenn Du ein Tempo locker hinbekommst, vielleicht sollte es aber grundsätzlich auch weniger sein, 2 bpm. Es sind ja immerhin grundlegende Geläufigkeitsübungen. Das sind per se eher langfristige Sachen, ein paar Monate wirst Du schon brauchen. Von daher lohnt sich ein Übetagebuch, um Fortschritte zu erkennen... und psychologische Durststrecken auszutricken ("ich komm nich' weiter...")
Grüße Thomas
---------- Post hinzugefügt um 19:46:16 ---------- Letzter Beitrag war um 19:40:06 ----------
Noch etwas zum Thema akribisches Lernen und Schlamperei: Um eine neue Technik zu lernen, braucht man gar nicht so viele Wiederholungen. Vielleicht 20 Stück, vorausgesetzt, man hat sich die Messlatte nicht zu hoch gesetzt.
Um aber eine schlecht gelernte Technik auszubügeln braucht man lt. einer Studie russischer Musikwissenschaftler (ich habe es aus "Einfach üben" von Gerhard Mantel. Ein sehr empfehlenswertes Buch!) 20-30.000 Wiederholungen.
Mal so als Denkansatz

---------- Post hinzugefügt um 21:19:07 ---------- Letzter Beitrag war um 19:46:16 ----------
Äääh.. noch 'n Nachtrag:
FretboardJunkie schrieb:
Üben in rhythmischen Patterns geht so: Du teilst die vier 16tel in zwei 8tel und zwei 16tel ein. 1. A-A-S-S, 2. S-S-A-A, 3. A-S-S-A, 4. S-A-A-S. Die spielst Du dann mehrmals im Kreis...
Diese Übetechnik ist wirklich heiß! Wenn ihr das macht, dann bitte nicht den Anschlag ändern. Wenn also Wechselschlag gefordert ist, dann bei Pattern 1.:
erste (Achtel) down
zweite (Achtel) up
dritte (Sechzehntel) down
vierte (Sechzehntel) up
Das ist tricky. Das macht die Sache schwierig und wird es nach oben hin begrenzen. Will sagen: Bis etwa 170/180 kriege ich es hin, darüber wird es unsauber, das kann ich nicht mehr steuern. Aber das ist eigentlich relativ wurscht, dann wenn 180 geschafft sind, ergibt sich das Tempo darüber mit der Zeit von allein. Hauptsache, die Technik ist sauber!