Allerdings wundert es mich was bei einem so simplen Netzteil wie es in Gitarrenamps verbaut ist denn bei dauernder Überlast passiert, wir haben hier ja kein Schaltnetzteil sondern einen Trafo mit anschließender Gleichrichtung und Siebung (einzig die Rs für die Va können Überlast-/Hitzeprobleme auftreten) ein ordentlich dimensionierter Trafo bricht ein und das wars dann (und spätestens hier sollte die Sicherung eingreifen...)
Nix für ungut...
Die Problematik liegt darin, dass die Hersteller keine Einschaltstrombegrenzungen verbauen, weswegen dann die Sicherungen überdimensioniert werden.
Schaus dir doch mal an:
1A für die Anodenspannung und 3,15 A für Netz sind gängige Dimensionierungen. Die 1 A liegen meist noch in der DC-Schiene, d.h. du hast 400 V oder 450 V 1A ergibt 400-450 W.
Netzseitig hast du mit 3,15 A bei 230 V eine Scheinleistung (!) von 725 VA. Und bei Volllast geht die Blindleistung vom Trafo sehr in den Keller, d.h. du kannst davon ausgehen, dass die Netzsicherung bis zu einer Aufnahme-Wirkleistung um die 600 W definitiv NICHT abschaltet.
Geht man von diesen Größen und Zusammenhängen aus, dann sieht man, dass der Netztrafo-Kern sicher keine 600 W verkraftet und ferner sieht man, dass die Endstufenschaltung sicher keine 400 W verkraftet. Selbst wenn die Anodenspannung mit 0,5 A abgesichert ist, dann sind das immer noch 200-225 W, die zu deutlich über 50% an den Endröhren abfallen, was bei einer zu erwartenden Verlustleistungsgrenze von ca. 130 W (4x EL34 Pa + Pg2) immer noch deutlich zu viel ist, da das Schirmgitter bei üblichen Gitarrenschaltungen schon deutlich vorher überlastet werden dürfte (Schirmgitterstromübernahme).
Das Netzteil an sich verkraftet diese Überlastung auch nicht, da weder die Trafowicklungen der thermischen Belastung über längere Zeit widerstehen können, da gerne günstigerer Lackdraht verbaut ist, der schon bei niedrigeren Temperaturen weich wird und somit seine Isolationswirkung verliert und abgesehen davon werden die Gleichrichter, Drosseln, Widerstände usw (je nach Schaltung...) durch den zu hohen Strom auch überlastet, was zu Lebensdauerverkürzungen oder schnellem Defekt führt.
Die Sicherungen in einem Röhrenverstärker schützen praktisch NIE, wenn ein Überlastungsfall vorliegt, sondern sie helfen nur bei einem und das ist der Fall, dass irgendwo massiv (!) zuviel Strom fließt. Ob das durch eine durchschlagende Röhre, einen durchschlagenden Übertrager oder fehlende -Ug passiert, das ist die nächste Frage, aber das ist hier nicht relevant.
Die Sicherungen dienen nur dazu, den Hersteller abzusichern. Denn wenn der Netztrafo überlastet wird und demzufolge ein Windungsschluss entsteht, dann löst die Sicherung (in der Regel...) aus, bevor es richtig brennt und somit ist die Sicherheit des Gerätes quasi garantiert.
Das hilft aber dem Musiker nicht, der dann vor einem Totalschaden steht.
Daher Verstärker NICHT grob zu niederohmig abschließen, denn das kann zum Totalschaden des Gerätes führen.
MfG Stephan