Flügel richtig mikrofonieren

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Dezi
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Hallo Leute,

hab mal eine Frage: ich muß demnächst einen Flügel live mikrofonieren. Ich habe entweder zwei Shure SM 57 zur Auswahl oder zwei AKG C 1000 S. Welche Mikros sind
geeignet, in welchem Abstand muß ich die Mikros anbringen ? Muß ich die Mikros auf Panorama einstellen....
Vielen Dank für Eure Antworten.

MfG
 
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Hi,

einen Flügel abzunehmen ist schon eine besondere Art der Herausforderung. Es gibt zig Lösungsansätze. Jeder Techniker meint, dass seine Lösung, mit seinen Mikros mit einem bestimmten Abstand zu Stelle XY im Instrument am besten klingt.

Die wenigstens Techniker wollen allerdings einsehen, dass jeder Flügel "anders" ist, und dementsprechend auch anders mikrofoniert werden muss/kann/sollte.
Wie dem auch sei. Hier u.a. in diesem Thread ging es schon einmal um dieses Thema:
https://www.musiker-board.de/mikrofonierung-rec/295394-fluegel-auf-abnehmen.html

Gruß,

Paul
 
Hi Dezi,

ich kenne die Mikros, die du verwendest und mikrofoniere auch ab und zu Flügel live. Meine aktuelle Technik ist die folgende: Eine Grenzfläche (Sennheiser E 912) wird auf die untere diagonale Querstrebe unter dem Resonanzboden gelegt und zeigt vom Spieler weg etwa auf die Mitte des Korpus. Ein weiteres Mikro (normales Gesangsmikro, vergleichbar mit SM57) kommt 180° verdreht dazu über die Saiten, gleiche Position, parallel zu den Saiten. Es zeigt aber in Richtung Tastatur/Spieler.

Das erste Mikro ist dabei für die Front, es macht einen sehr (!) natürlichen, aber nicht besonders durchsetzungsfähigen Sound. Das zweite ist für den Monitor, es klingt, je nach Abstand von den Saiten, sehr durchsetzungsfähig und die Bigband kann den Flügel gut hören. Wenn man die Phase eines der Mikros dreht, kann man die beiden auch sinnvoll mischen.

Das ist nur ein Beispiel für eine eher ausgefallene Methode. Interessant ist vor allem, wie ich darauf gekommen bin: Durch probieren!

Mein Tipp für dich ist also: Versuche, die Live-Situation so gut wie möglich nachzustellen, schließe alle Mikros an, hol dir Helfer und probiere solange du kannst verschiedene Mikros, Öffnungswinkel und Aufstellungsarten. Mit anderen Worten: Lerne den Flügel und deine Ansprüche kennen. Natürlich? "Unnatürlich / anderer Charakter"? Laut?

Generell kann man sagen: Mikros nahe an den Hämmern bringt viel Attack, weiter weg weniger. Mikros in komischen Winkeln zueinander und nicht hart LR-gepannt bringt komisch klingende Kammfiltereffekte. EQ während dem Aufstellen verwirrt (mich) eher. Fast geschlossener Deckel bringt u.U. auch Kammfilter.

Grüße, junior idle
 
Hi,

aus welcher Ecke der Republik kommst de denn? Wie viele Kanäle hast du für den Flügel zur Verfügung?

Um was für einen Einsatzzweck handelt es sich - Piano-Sound in einer Rock-Band, Begleitung von Pop-Balladen, klassisches Flügel-Solo?

MfG, livebox
 
Hallo Dezi,

Flügel zu mikrofonieren ist schon eine Königsdisiplin - und da gibt es kein Richtig und Falsch.

Die SM57 sind sicherlich kein NoGo - aber du wirst damit keinen kristallklaren klang raus bekommen. Wenn es aber darum geht einen warmen Sound zu bekommen - und der Flügel nicht unbedingt ein Soloinstrument ist - so kann man mit SM57 sicherlich zu einem ordentlichen Ergebnis kommen. (Zu den AKG schweige ich nun einfach :)

Einige Grundlagen zur Flügelmikrofonierung habe auf unserer webpage zusammen geschrieben:
http://www.shure.de/supportdownload/tipps_grundlagen/mikrofone/klavier-mikrofonierung


Besten Gruß
 
Flügel mit SM57? Da schüttelt es mich aber auch. Honkey-tonk-Flügel?
 
Ich muss das regelmäßig mit einem(!) SM-58 machen. (Einsatzzweck leichte Verstärkung im Raum + etwas Zusatz für Übertragung in andere Räume, weil auf dem Raum-Mic nicht genug davon drauf ist.)

Das Mikro kommt ein Stück weg von der Mechanik (sprich: ein Stück nach hinten im Flügel; soweit es der eh fast geschlossene Deckel erlaubt). Etwa 7...10cm über den Saiten ist im Fall dieses Flügels in dem Raum mit einem SM-58 ein guter Kompromiss, um nah genug dran zu sein, aber doch noch ein paar Töne von links und rechts mit zu nehmen. Bezogen auf die Breite hängt das dann etwa in der MItte, vielleicht leicht in Richtung der tiefen Töne verschoben.

Nicht schön aber selten :D Und geht für den Zweck halt irgendwie. Deshalb auch meine Frage nach der Anwendung. Wer mich hier öfter mal liest, weiß, dass ich die C-1000 nicht mag. Aber man kann damit schon was 'rausholen.

MfG, livebox
 
Der eine "schüttelt" sich bei einem SM 57, der andere "schweigt" zum AKG :rolleyes:

Es ist alles erlaubt, wenn es soundtechnisch passt. Und das kommt in erster Linie auf den Flügel selbst an, und dann welche Funktion er hat. Dann schaut man auf sein Mikromaterial, welches man zur Verfügung hat und dann fängt die Bastelei an :) Da gibt es kein "richtig und falsch", sondern nur "gefällt, oder gefällt nicht". Es gibt keine Standartmikrofonierung, die immer passt. Man sollte erst in den Flügel hineinhören, und dann entscheiden welche klanglichen Bereiche man hervorheben, oder sogar vielleicht minimieren möchte. Grundvoraussetzung ist, dass der Flügel geräuschfrei ist. D.h. keine lockeren Deckelstifte, lose Stützschrauben, Dinge auf dem Resonazboden, etc. Diese Geräusche werden nämlich auch von welchen Mikros auch immer verstärkt wedergegeben.
Und wenn ihr dem Klavierstimmer einen Gefallen tun wollt, dann lasst ihm genug Platz am Wirbelfeld :)
 
Nun ja, ich würde mir doch zwei anständige Kondensatormikros ausleihen. Das kostet ja auch nicht die Welt im Dry hire.
 
Der eine "schüttelt" sich bei einem SM 57, der andere "schweigt" zum AKG :rolleyes:

Ich mach beides zu diesen Mikrofonen - schütteln und schweigen. Schon mit doch sehr bezahlbaren Oktava Kleinmembranen kommt man sehr weit. Auch Rode hätte da was.

Wenn´s dann zu tuer wird - leihen. Dann geht alles - Schoeps, Josephson, Neumann DPA, ... um nur ein paar zu nennen.
 

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