Heiserkeit beim ng-summen

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maBnap
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Hallo!
Ich habe bei mir das Gefühl, dass ich beim Singen den Ton zu viel im Mund resonieren lasse und nicht im Kopf. Dagegen soll ja das summen auf "ng" helfen, weil dabei der Mundraum als Resonanzkörper komplett abgeschottet wird. Also habe ich heute probiert, ein Lied mit der Gitarre nicht zu singen, sondern zu summen. Nur werde ich nach nur kurzer Zeit des ng-summens bereits heiser. Woran kann das liegen, auf welche Fehlerquellen soll ich achten?
 
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Wenn man die ganze Zeit auf ng singt, besteht die Gefahr, dass die Töne nach hinten wegrutschen und Druck im Hals entsteht. Überhaupt frage ich mich wie du darauf kommst, dass es schlecht ist und woher du überhaupt weißt, dass du zu viel im Mund resonierst??? Der Mund ist nun mal der Hauptresonanzraum! Kopfresonanz ist auch nicht bei allen Tönen von Nutzen. Beim Popgesang braucht man jedenfalls mehr Vordersitz (Maskenresonanz) als Kuppel (Kopfresonanz).
 
Ich komme darauf, weil bei den Singing Success Videotips gesagt wurde, der Ton solle zur hälfte im Mund und zur Hälfte im Nasen/Kopfraum resonieren. Meiner Meinung nach hört es sich bei mir eher "tiefer bzw dumpfer" an, als bei den Beispielen die sie in ihren Videos gegeben haben. Ich möchte einen eher ... präsenteren oder "schneidenden" Gesang entwickeln, ich hoffe es ist verständlich was gemeint ist. Habe mir erhofft die Tonqualität durch diese Übung ich die gewünschte Richtung zu lenken.
 
Einen schärferen (meinst Du das mit schneidenderen?) Klang kriegst Du aber nicht mit ng, im Gegenteil. Scharfer Klang kommt von Vordersitz. Spuck die Töne aus, wirf sie weit in den Raum. Denke Dir den Ton als Spaghetti, die Du aus dem Mund ziehst. Ganz nach vorne. Und lass den Hals dabei weit :)
 
Zeig uns mal das Video; dann schaun wir uns an, was da gemeint ist und können die Thematik etwas besser beurteilen.
Neben dem von moniaqua erwähnten Vordersitz ist vielleicht auch noch etwas Twang notwendig für deinen gewünschten Klang.
 
Das hört sich für mich sehr nach fehlender Körperanbindung an. Das passiert leicht, wenn man sich bei NG-Übungen zu stark auf die NG-Position konzentriert, bzw. seinen Gesang dahin fokussiert. Einerseits kann man nach hinten abrutschen, was Vali schon geschrieben hat, genau so leicht aber auch nach vorne.

Wichtig ist, dass du beim Summen den Luftstrom tief unten im Bauch (manche sagen auch hinteren Rücken) regulierst und nicht in der Nähe des Kehlkopfes. Den tiefen Luftstrom kannst du mit Lip-Rolls üben.

Um zu verdeutlichen was "falsches Summen" ist, kannst du mal versuchen zu Summen während du die Zungen zwischen den Lippen einklemmst. Dabei fällt man geradezu automatisch in eine Position die den Kehlkopf überbelastet. Wenn das Gefühl dabei ähnlich ist zu dem, was du in der NG-Position in der Kehle hast, liegt es wahrscheinlich daran, dass du dich zu sehr auf die NG-Position konzentrierst.

Abhilfe kannst du z.B. schaffen, indem du das NG erstmal mit vorangestelltem "h" übst, also du machst "hang, hang, hang", dann dämpfst du das "a" ab und machst nur noch "hng, hng, hng". Wenn du ganze Lieder auf NG singst, solltest du immer das "h" voranstellen, sonnst führt das in der Regel dazu, dass du die Körperanbindung verlierst.

Auch beim eigentlichen Singen solltest du dich nicht zu sehr auf die NG-Position konzentrieren. Bei mir funktioniert folgende Vorstellung ganz gut. Du stellst dir vor, dein Gesang ensteht an deiner Oberlippe bzw. den vorderen Schneidezähnen. Dann "schluckst" du den Gesang runter in Richtung des unteren, hinteren Rückens. Schließlich stellst du dir vor, dass er an deinem Beckenboden refkletiert und über die NG-Position geradewegs nach oben deinen Körper verlässt.

Hört sich jetzt etwas komisch an, aber ein sehr ähnlicher Vorgang wird in Singing Success mit der "ney, ney, ney"-Übung geübt (wenn man sie richtig macht). Das "n" wird dabei ganz vorne an den oberen Schneidezähnen gebildet, dann kommt das "e" (in der englischen Schreibweise "a", aber das entspricht einem deutschen "e"), was dich dazu verleitet den Gesang schräg nach unten in den Bauchraum zu leiten. Schließlich kommt das "y" (das lautmäßig einem "i" entspricht). Der Übergang vom "e" zum "i" macht genau den Teil, dass der Gesang von tief unten wieder hochgeleitet wird und zwar gerade über die NG-Position nach oben.

Wichtig für die Körperanbindung ist hier, dass du beim "e" wirklich nach unten in den Bauch oder unteren rücken "denkst", wenn du nach vorne raus denkst oder sogar in die NG-Position hinein, drückst du zu sehr auf den Kehlkopf.

Beim letztendlichen Singen gibt es dann zwei Punkte an denen du "Druck geben darfst", bzw. auf die du dich konzentrieren darfst. Das ist einmal die "n"-Position vorne an den Schneidezähnen und die "e"-Position tief im unteren Rücken. Wenn du dich mehr auf das "n" konzentrierst wird dein Klang schneidender und aggressiver (rockiger), wenn du dich mehr auf das "e" konzentrierst, wird es voluminöser und bauchiger (klassischer). Wichtig ist aber eine gewisse Balance, denn wenn du zu viel "n" drin hast, presst du wieder zu viel auf den Kehlkopf, wenn du zu viel "e" drin hast, klingst du sehr dumpf bis hin zu dem Effekt, den man als "knödeln" bezeichnet.

Naja, ich hoffe irgendwas davon hilft ;-)
 
Boah, sorry, aber das klingt ziemlich kompliziert, broeschies. :confused:

Ich finde jedenfalls, dass man über NG schlecht an den Vordersitz kommt. Vielen Anfängern reicht es eigentlich sich vorzustellen, dass der Ton nach draußen in die Weite geschleudert wird oder andere lustige Bilder wie z.B. dass ein Laserstrahl aus deinem Mund schießt. Oft reicht es auch einen Punkt in der Ferne anzusingen.
Wenn man unbedingt einen Song ohne Text erst mal üben will, kann man zuerst lippenblubbern, um die Stütze zu aktivieren. Dann kann man auf etwas singen, das tendenziell "vorne" liegt. Ich sing zum Beispiel gerne auf dumdumdum oder nanana und bei hohen, kopfigen Sachen jiojio. Ich würd ja nie auf die Idee die ganze Zeit auf ng zu singen, weil es den Hals dicht macht.

Davon abgesehen kann man nicht pauschalisieren, dass man 50/50 in Nase und Mund resoniert. Das hängt erst mal von der Tonhöhe und vom Stil ab, aber auch dann ist und bleibt der Hauptresonanzraum die Mundhöhle.
 
Zeig uns mal das Video; dann schaun wir uns an, was da gemeint ist und können die Thematik etwas besser beurteilen.
Neben dem von moniaqua erwähnten Vordersitz ist vielleicht auch noch etwas Twang notwendig für deinen gewünschten Klang.

http://www.youtube.com/watch?v=820AKblt_5Y&feature=related

Das ist das Video.

@broeschies

Unter deinen Bildern (Ton in den Bauchraum leiten...) konnte ich mir jetzt leider nichts vorstellen. Aber das was du als "falsches Summen" (mit der Zunge zwischen den Zähnen) bezeichnest geht vom Gefühl her in die Richtung von dem was ich mit NG mache. Ich werde es mal mit dem vorrangestellten h versuchen.
 
@ broeschies: Also ich bin ja auch so n Fachidiot und durchaus technisch intressiert, aber sind wir hier im Musikerboard oder im Physik-Hörsaal? ;)
Wobei Du definitiv nicht Unrechst hast; das muss Ich dir lassen.
 
Meinst Du mich, liebe Moni? Dann ja :)
 
Ja natürlich, lieber Chrizz, sonst hätte ich Dich nicht zitiert. :) In dem Post von broeschi, den ich verlinkt habe, entdecke ich kein "Physikalisch", sondern nur lauter komplizierte Dinge, die der Körper anstellen soll.

Zu Physik in Zusammenhang mit Singen fällt mir z.B. Bernoulli, Venturi (diese beiden befragen könnte sogar bei der Heiserkeit helfen) oder aber auch schnöd Schwingungen ein, aber nicht irgendwelche im Rücken gebildete Laute oder so ;)
 
Du legst aber auch jedes Wort auf die Goldwaage, wa? ;)
Ich hätt auch Chemie statt Physik schreiben können. Ich wollt' damit nur sagen, dass mir das zu kompliziert is und ich mich dann doch lieber n bischen mehr auf mein Gefühl konzentriere :)
 
Jaja, im echten Leben bin ich Wissenschaftler (obwohl es nicht Physik ist, sondern Neuroinformatik), mag sein, dass sich das auf meinen Schreibstil auswirkt ;-)

Die Bilder und auch die Übung mit dem Summen zwischen den Lippen sind aber im Prinzip nicht von mir, sondern größtenteils entlehnt (oder angelehnt ;-) an die Sachen von David Jones auf Gesangslehrer.de. Der schreibt auch sehr technisch/wissenschaftlich, aber das ist mit Abstand die Quelle, die mir am besten geholfen hat beim autodidaktisch singen lernen:

http://www.gesanglehrer.de/jones/akustische_taeuschung.html

Die Sachen mit den Buschtaben sind vielleicht etwas verwirrend (das ist halt meine persönliche Vorstellung), beziehen sich aber alle auf Sachen, die auch anderswo zu finden sind. Dass das an den Vorderzähnen gebildete "n" Vordersitz erzeugt dürfte jedem Einleuchten. Genauso kann man schnell experimentell nachvollziehen, dass ein "e" gefolgt von einem "i" quasi automatisch in die "NG-Position" führt.

Das tief unten gebildete "e" bezieht sich im wesentlichen auf das Atmen in den unteren Rücken (David Jones) und "inhalare la voce" bzw. das Schlucken (oder Trinken) der Stimme.

EDIT: Hier hab ich grad noch den entsprechenden Abschnitt gefunden. Da sind auch die Sachen drin, die ich vorgeschlagen habe plus noch einige anderen

  1. Stell Dich mit Deinem Körper an eine Wand und atme in den unteren Rücken, indem Du ihn leicht in die Wand drückst. Das wird helfen, die Tiefatmung zur Gewohnheit zu machen (vgl. den Artikel über Atmung und Atemführung). Beim Singen sollten sich die Rückenmuskeln weiter in die Wand hinter dem Sänger ausdehnen. Dadurch lernt der Sänger, den Ton auf dem Körper und nicht in der Kehle zu beginnen.
  2. Eine andere Moglichkeit, den Atem zu trainieren, ist sich mit angewinkelten Knien auf den Boden zu legen. Atme in den Boden. Während Du kleine Übungen singst, drücke den Rücken weiter in den Boden, um dem Atemdruck mit dem Körper zu widerstehen. Lindquest nannte dies, den Atemdruck mit dem Körper zurückhalten.
  3. Singe absteigende Fünfton-Skalen auf Ng, um den fokussierten Klang zu fühlen. Nutze die Vorstellung, dass Du das Ng mit der Mitte der Zunge und nicht mit dem hinteren Teil der Zunge erzeugst. Die Wölbung in der Zunge ist für einen gesunden Ng-Klang sehr wichtig. Das hindert die Zunge daran, sich zurück in die Rachenhöhle zu ziehen.
  4. Spreche ah, ng, ah, ng, ah, ng, um das Klingeln uber dem A-Vokal zu spüren. Spüre wie sich der weiche Gaumen von der Zunge nach oben hebt und nicht die Zunge in die Kehle herunterkracht. Diese Übung gibt Dir ein Gefühl für die hohen Obertöne uber dem A-Vokal. Das Klingeln in der Stimme zu etablieren ist unverzichtbar, um das Zittern von Unterkiefer und Zunge zu vermeiden.
  5. Summe mit der Zunge zwischen den Lippen. Nutze dazu eine absteigende Fünfton-Skala. Fühle wie sich die Kehle hinter dem Summen ausdehnt. Singe daraufhin die fünf Vokale und erspüre die Dehnung hinter der Zunge und im weichen Gaumen. Das wird helfen, die Ideen von Klingeln und Raum zusammenzubringen. Auch das ist ein Muss, um einen ausgeglichenen Ton zu ermöglichen. Die Zunge kann mit falscher Öffnung in der Kehle verwechselt werden. Die Unabhängigkeit von der Zunge und der Dehnung in der Kehle ist für gesundes Singen von existenzieller Bedeutung.
  6. Versuche immer das Gefühl für das Ng-Flirren in den Wangenknochen zu spüren. Insbesondere wenn Du von einem Summklang zu einem Vokal öffnest. Das wird helfen zu fühlen, dass die Stimme oben im Kopf vibrieren muss, nicht tief in der Kehle. Wir öffnen die Kehle da-mit der Klang aus den Wangenknochen reflektieren kann. Diese Dualitat muss vorhanden sein, um ein ausgeglichenes Singen zu ermöglichen. Es ist nahe liegend, dass wir die tiefe Öffnung und den hohen weichen Gaumen zusammen benötigen. Der weiche Gaumen muss angehoben sein, damit der Ton nicht nasal klingt. Nasalität ist das Ergebnis eines herunter hängenden weichen Gaumens. Nasenresonanz wiederum ist ein Aspekt gesunden Singens, der durch einen hohen weichen Gaumen erreicht wird.
  7. Mache sanfte Kauübungen, die von einem geschlossenen Vokal zu einem offenen wechseln. Z.B.: i, o, i, o, i. Stelle sicher, dass der Unterkiefer nicht mit Gewalt bewegt wird, sondern so funktioniert wie beim Kauen von Speisen. Das hilft Gefühl für einen entspannten Unterkiefer zu bekommen. Viele Sänger zwingen ihren Unterkiefer nach unten. Das wiederum erzeugt einen Würgereflex an der Zungenwurzel. Das ist eine ungesunde Praxis. Sie erzeugt ebenso viel Spannung beim Singen wie ein fest verschlossener Kiefer.
  8. Spreche das italienische Wort »dentale«. Stelle sicher, dass Du Dentalkonsonanten (direkt an den Schneidezahnen artikuliert; d. Übers.) benutzt, was wiederum die Zunge vom Unterkiefer loslöst. Für d, nt und l muss die Zungenspitze bis zum harten Gaumen direkt hinter den oberen Schneidezähnen nach oben kommen. Der Unterkiefer sollte in einer Position verbleiben. Das bringt die Zunge dazu, unabhängig vom Unterkiefer zu funktionieren und somit die »Ehe der Spannung« zwischen den beiden zu durchbrechen. Ich habe herausgefunden, dass Sänger Schwierigkeiten haben, die Zungen- und Unterkieferspannungen zu trennen. Es ist jedoch nötig, damit gesunde Resonanz entstehen kann. Mache diese Übung in der Mittellage mit einem nur leicht geöffneten Mund, damit das Klingeln entstehen kann.
  9. Spreche den Text eines Liedes oder einer Arie mit einer »Shakespeare-Stimme« mit dem Klang eines Shakespeare-Schauspielers. Ich habe herausgefunden, dass Sänger dadurch Raum und Klingeln gleichzeitig erfahren können. Wenn das Klingeln ohne einen zu hohen Atemdruck erreicht wird, wird das Zittern in Unterkiefer und Zunge verschwinden.
  10. Übe jeden Tag,die stimmliche Ausgewogenheit zu erreichen; tiefe und hohe Resonanzen arbeiten zusammen. Wenn wir unsere Sinneswahrnehmungen nicht jeden Tag wiederholen, ist Konsistenz im Singen nicht zu erreichen. Denke daran, dass zitternder Unterkiefer und Zunge hauptsächlich durch fehlenden Fokus oder Ng beim Singen hervorgerufen werden. Wir müssen täglich üben, um diese Sinneswahrnehmungen zu finden. Denke daran, dass wir mehr durch Fühlen als durch Hören auf den Klang singen.
Wichtig ist halt, dass du das singen auf NG (Punkt 3) mit dem Gefühl von Punkt 4 ("hang") machst. Punkt 5 ist das mit der Zunge, damit darf man aber nicht dauerhaft singen.
 
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