Keine Kopfstimme ?!

  • Ersteller reiserso
  • Erstellt am
Es ist möglich, was Moniaqua schon andeutete, dass du nicht die richtige Vorstellung von Stütze hast. Es ist echt problematisch (vor allem ist der deutsche Begriff auch doof), wenn man sich die Stütze statisch vorstellt, als etwas festest, wo man den Gesang "draufstellen" kann.

Was vielleicht hilft, ist sich die Stütze als Luftkissen vorzustellen. Versuch mal langsam nach oben in die Nase auszuhauchen (NG-Position) und spüre wie Moni schrieb, wie die Luft den Kehlkopf umspült. Jetzt stell dir diese Luft als Kissen vor, auf dem der Gesang draufsitzt. Jetzt singe ein paar mal ganz zärtlich "HA" mit diesem Hauchen, beginnend in der Bruststimme und versuche zu spüren, wo die Resonanz sitzt. In der Bruststimme sitzt die Resonanz ungefähr im unteren Nackenbereich (auf höhe der Brust halt), in der Kopfstimme wandert die Resonanz mehr zur Nase hin. Da der Nackenbereich tiefer liegt als die Nase, brauchst du für die Kopfstimme offensichtlich ein größeres Luftkissen, das bis in den hinteren Mundraum hineinreicht.

Diese Übung ist erstmal nur zum Finden der Kopfstimme, NICHT zum singen. Wenn du auf diese Weise singst, singst du im sogenannten Falsett (also hauchig, und ungedeckt). Das ist erstmal nur zum Finden der Kopfstimme und zum Spüren, wie sich Kopfstimme anfühlt. Zum eigentlichen Singen in der Kopfstimme und auch zum Verbinden von Kopf- und Bruststimme, macht man in der Regel Übungen, die einen Resonanzpunkt etwa in der Mitte zwischen Kopf- und Brustresonanz trainieren. Dieser Punkt wird manchmal auch nasopharyngeale Resonanz genannt (z.B. im Singing Success). Der Resonanzpunkt liegt etwa dort, wo die Halswirbelsäule auf den Kopf trifft. Du kannst diesen Punkt mit einem sehr stark betonten "e" finden, z.B. wenn du versuchst wie eine Ente zu quaken, aber "queeek" sagst, statt "quak". Dann solltest du eine Resonanz an genau diesem Punkt spüren.

Zum Singen in Kopfstimme versucht du nun einen Kopfstimmenton auf dem "HA" aus der ersten Übung zu halten, versuchst dann aber während des Singens auf dem Ton die Resonanz auf den gewissen Punkt hinten im oberen Halsbereich zu verlagern.

Danach kannst du versuchen, vom Ton her runterzugehen bis in die Bruststimme, aber die Resonanz weiter an diesem Punkt festzuhalten, dann singst du in der "ausgedünnten" Version deiner Bruststimme.

In der Klassik nennt man das Singen an diesem Punkt übrigens "gedeckt Singen", im Popgesang nennt man es "Twang", letztendlich ist es aber das gleiche, wobei man im Popgesang in der Regel etwas härter ansetzt und es dann diesen quäkenden Sound gibt (Jan Delay ist da ein gutes Beispiel). Während man in der Klassik eher weich auf dem oben beschreibenen Luftkissen singt.
 
Also, ich wage jetzt mal zu bezweifeln, dass die Kopfstimme von einer guten Stütze abhängt. Man kann, zumindest in der Klassik, auch vollkommen ungestützt ohne Probleme kopfstimmig singen ;). Natürlich tönt eine korrekt gestützte Kopfstimme tausend mal besser als eine ungestützte, aber darum geht es hier ja nicht, sondern darum, dass Brigitte ihre Kopfstimme überhaupt nicht findet (oder zumindest dieser Ansicht ist).

Mein Tipp zum entwickeln der Kopfstimme: kann da nur wiederholen, was ich schon öfters sagte: Übungen auf "u" "u" und nochmals "u" (zB. duuduu, duuuu oder huuu, alles ganz fein, dh leise und nicht zuviel Stimme geben), resp. auch die Stücke in dieser Art und auf "u"-Silben singen. "u" ist der kopfigste Vokal und hilft deshalb am meisten.

Und Brigitte, ich nehme jetzt mal an, du singst nicht klassisch? Falls ja, wäre es in deinem Fall vielleicht dann aber trotzdem ganz gut, zuerst mal etwas klassischen Unterricht zu nehmen. Bei einem guten Klassik-GL wird sich die Kopfstimme nämlich ganz von selber entwickeln, sie schleicht sich sozusagen ein, ohne dass du es merkst :). Ein Denken in isolierter Brust- und Kopfstimme ist bei dir momentan ev. eher kontraproduktiv, wenn du mit Gewalt versuchst, eine Kopfstimme aus dir "rauszupressen" kann ich mir vorstellen, dass das nicht klappt. Und dies auch schon aus rein mentalen Gründen: das Problem mit der Kopfstimme sitzt dann buchstäblich im Kopf ;)
Und sobald du deine Kopfstimme gefunden hast, kannst du ja wieder wechseln, damit du nicht plötzlich zu klassisch klingst.
 
Also, ich wage jetzt mal zu bezweifeln, dass die Kopfstimme von einer guten Stütze abhängt. Man kann, zumindest in der Klassik, auch vollkommen ungestützt ohne Probleme kopfstimmig singen ;). Natürlich tönt eine korrekt gestützte Kopfstimme tausend mal besser als eine ungestützte, aber darum geht es hier ja nicht, sondern darum, dass Brigitte ihre Kopfstimme überhaupt nicht findet (oder zumindest dieser Ansicht ist).

Mein Tipp zum entwickeln der Kopfstimme: kann da nur wiederholen, was ich schon öfters sagte: Übungen auf "u" "u" und nochmals "u" (zB. duuduu, duuuu oder huuu, alles ganz fein, dh leise und nicht zuviel Stimme geben), resp. auch die Stücke in dieser Art und auf "u"-Silben singen. "u" ist der kopfigste Vokal und hilft deshalb am meisten.

Und Brigitte, ich nehme jetzt mal an, du singst nicht klassisch? Falls ja, wäre es in deinem Fall vielleicht dann aber trotzdem ganz gut, zuerst mal etwas klassischen Unterricht zu nehmen. Bei einem guten Klassik-GL wird sich die Kopfstimme nämlich ganz von selber entwickeln, sie schleicht sich sozusagen ein, ohne dass du es merkst :). Ein Denken in isolierter Brust- und Kopfstimme ist bei dir momentan ev. eher kontraproduktiv, wenn du mit Gewalt versuchst, eine Kopfstimme aus dir "rauszupressen" kann ich mir vorstellen, dass das nicht klappt. Und dies auch schon aus rein mentalen Gründen: das Problem mit der Kopfstimme sitzt dann buchstäblich im Kopf ;)
Und sobald du deine Kopfstimme gefunden hast, kannst du ja wieder wechseln, damit du nicht plötzlich zu klassisch klingst.

Ja, die Übung mit dem "u" ist super zum entwickeln der Kopfstimme, die benutze ich auch sehr oft. Die Übung eignet sich aber nicht so gut zum FINDEN der Kopfstimme. Das "u" ist nämlich nur dann sehr kopfig wenn man es vorne an den Schneidezähnen artikuliert (dann macht man auch automatisch das nötige Luftkissen). Wenn man (und das tun Anfänger) oft aber aus dem Bauch heraus singt, kann man das "u" auch sehr wohl brustig, sogar fast völlig ohne Kopfresonanz, artikulieren und fängt am Übergang zur Kopfstimme an zu pressen.

Wenn man mal genau drauf achtet singt man das vordersitzige "u" übrigens automatisch auch an dem selben Resonanzpunkt wie das betonte "e". Das "u" ist aber nicht so "anfängersicher", weil man es halt auch, anders als das "e", aus dem Bauch heraus bilden kann. Im Gegenzug muss beim "e" halt im Nachhinein für Vordersitz gesorgt werden, der hier nicht automatisch kommt.
 
Ja, die Übung mit dem "u" ist super zum entwickeln der Kopfstimme, die benutze ich auch sehr oft. Die Übung eignet sich aber nicht so gut zum FINDEN der Kopfstimme.

Kann sein, so genau habe ich mir das ehrlich gesagt noch gar nie überlegt. Ich weiss nur, dass meine 1. GL am Anfang meiner Unterrichtszeit immer sagte, ich ziehe die Bruststimme bis in alle Höhen hinauf. Wir haben dann in der ersten Zeit ausschliesslich Übungen auf "u" gemacht und voilà: da war sie, die (klassische) Kopfstimme. Allerdings muss ich sagen, dass ich vor dem GU schon in einem Chor gesungen habe und da nie Höhenprobleme hatte. Die Literatur dort ging ab und an auch bis b''/h'' und da diese Töne, wenn auch fadendünn :redface:, so doch sauber kamen, konnte ich wohl doch schon vor dem GU mit Kopfstimme singen und sie musste tatsächlich nur noch weiter entwickelt werden. Kann das alles im Nachhinein aber nicht mehr mit Sicherheit auseinander nehmen.

Im Gegenzug muss beim "e" halt im Nachhinein für Vordersitz gesorgt werden, der hier nicht automatisch kommt.

Spannend! Ich empfinde das "e" automatisch viel mehr in der Maske als das "u", "u" spüre mehr im ganzen Kopf. Aber Empfindungen sind ja ohnehin immer was sehr subjektives.
 
Kann sein, so genau habe ich mir das ehrlich gesagt noch gar nie überlegt. Ich weiss nur, dass meine 1. GL am Anfang meiner Unterrichtszeit immer sagte, ich ziehe die Bruststimme bis in alle Höhen hinauf. Wir haben dann in der ersten Zeit ausschliesslich Übungen auf "u" gemacht und voilà: da war sie, die (klassische) Kopfstimme. Allerdings muss ich sagen, dass ich vor dem GU schon in einem Chor gesungen habe und da nie Höhenprobleme hatte. Die Literatur dort ging ab und an auch bis b''/h'' und da diese Töne, wenn auch fadendünn :redface:, so doch sauber kamen, konnte ich wohl doch schon vor dem GU mit Kopfstimme singen und sie musste tatsächlich nur noch weiter entwickelt werden. Kann das alles im Nachhinein aber nicht mehr mit Sicherheit auseinander nehmen.



Spannend! Ich empfinde das "e" automatisch viel mehr in der Maske als das "u", "u" spüre mehr im ganzen Kopf. Aber Empfindungen sind ja ohnehin immer was sehr subjektives.

Ja, das stimmt, ist bei Männern vielleicht auch immer etwas anderes. Ich habe selbst eine sehr starke Brust- und Hintersitztendenz, weshalb das "u" bei mir intuitiv gar nicht kopfig ist. Aber Frauen sind ja teilweise von Natur aus kopflastiger, da kann es sein, dass viele das "u" automatisch vorne bilden.

Und das das "e" maskenlastig ist, das ist gerade gewollt, es soll ja die Verbindung sein von Kopf und Brust. Wenn man halt versucht die Kopfstimme und die Bruststimme mehr in die Maske zu ziehen, also zum e, dann kriegt man die Verbindung leichter hin.
 

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