Was mir noch nicht ganz klar ist, wie das Volumen der Kanzellen verändert wird. -- Und vor Allem wie man bestimmt was denn das optimale Volumen ist
Hallo hansweitbrecht,
Die Sache ist einfach erklärt, aber um dies umzusetzen, braucht man neben verschieden Vorrichtungen vor allem auch Zeit und Geduld - zum anschließend notwendigen handwerklichen Geschick!
Die optimale Kanzellen Länge:
Die Stimmzunge schwingt mit einer bestimmten Frequenz und bewegt damit rhytmisch die Luft in der Kanzelle. Und wenn die kanzelle eine länge hat, die der Schwingungslänge der durchströmenden Luft hat, dann verstärkt dies die Wirkung der stimmzungen nochmals deutlich. Ist die Kanzellenlänge entsprechend ungünstig, lässt nicht nur die Verstärkung nach, es kann unter Umständen sogar zur Gegenschwingung kommen, die die Schwingung der Stimmzunge dann stört oder sogar auslöscht.
Somit werden die kanzellen des stimmstocks nicht nur dewegen zu den tiefen Tönen hin größer, weil die Stimmplatten mehr Platz brauchen, sondern weil auch Rücksicht auf die Schwingungslänge genommen wird.
Allerdings mit Einschränkungen:
Bei den tiefen Tönen kann man keine Resonanzlänge mehr korrekt mit den Kanzellen nachbilden - die müssten dann viel zu groß werden und bei den hohen Tönen stimmt die Sache bei den üblichen Bauformen auch nicht optimal, weswegen bei bestimmten Tonhöhen Einbrüche bei der Schallleitung messbar sind. Bei den tiefen Tönen ist die Sache aber auch nicht ganz so wichtig, weil die von Haus aus genug Leistung bringen, so dass man die nicht noch zusätzlich verstärken muss - bei den hohen Tönen wäre es aber schon sinnvoll.
Und um die richtige Kanzellenlänge zu ermitteln, benötigt man ein konstant regelbares Gebläse für Zug und Druck, eine Prüfkanzelle, bei der die Kanzellenlänge einstellbar ist und ein Schallpegelmessgerät.
Dann kann man bei konstantem Druck mit Hilfe der Prüfkanzelle für jede Stimmplatte einzeln die Kanzellenlänge ermitteln, bei der die größte Schallleistung erbracht wird - das ist dann die optimale Kanzellenlänge.
Vergleicht man das mit den üblichen Stimmstockmaßen (egal welcher Hersteller - sind alle ähnlich !), so merkt man dann gleich dass die nicht otpimal ausgebildet sind.
Und nun kommt der handwerkliche Teil:
Mit diesen Längenmaßen muss nun ein neuer Stimmstock gebaut werden UND der muss obendrein noch in das Akkordeon wieder reinpassen.
Das ist in kurzen Worten, womit sich unser User Balg die letzten paar Jahre unter anderem beschäftigt hat - dies herauszufinden und Lösungen zu suchen, welche Werte unbedingt beachtet werden sollten, und welche nicht ganz so wichtig sind und mehr Toleranz zulassen ... und wie man die Maße in das vorhanden Akkordeon reinbringt!
wie gesagt, die Sache ist einfach erklärt, aber die umzusetzen, ist wieder eine ganz andere Geschichte!
Gruß, maxito