Lieber Knobloch.von,
ich habe das Heft auch, spiele das Arrangement aber nicht, da ich schon vorher eine Version von Autumn Leaves hatte und das Aufwand/Nutzen-Verhältnis für ein "Upgrade" bisher noch zu schlecht ist.
Ich habe auch mit dem Heft von Norbert Seidel angefangen. Die hier im Forum verlinkte Liste mit möglichen Akkordkombinationen finde ich auch gut. Da schlage ich manchmal nach. Gute Ideen fand ich auch in dem Grooves und Duo Heft von Peter Haas. Das dort abgedruckte "Autumn Trees" ist auch ein guter Einstieg in die zusammengebauten Bassakkorde und als Herbstlied ein Verwandter

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Ich bin dann durch einen Freund auf diese minimalistischen Einblattfassungen wie sie auch in den Real-Books Verwendung finden gekommen. Früher habe ich auch immer gern voluminöse Arrangements geliebt, da ich eher etwas weglassen kann, als etwas dazuerfinden. Heute gehe ich oft nach der Devise: "Weniger ist mehr."
Auch Autumn Leaves geht mit noch einigen Freizeilen für Improvisationsideen bequem auf eine Seite. Wenn es Dir also nicht absolut um dieses eine, einzigartige, wunderbare Arrangement geht, würde ich mit so einer einfachen Fassung anfangen, mir die Akkorde für die linke Hand raussuchen (Der Scharfrichter, ob etwas richtig oder falsch ist, ist das Ohr, ein Lehrer ist aber auch hilfreich). Vielleicht würde ich mir auch noch die Akkorde im Violinenschlüssel für die Rechte Hand in eine zweite Zeile unter die Melodie schreiben, damit ich eine Basis für die Improvisation habe. Dabei lernst Du schon eine Menge. Und dann Üben, Hören, Üben, Hören... und meine (Deine) Version suchen. Wenn Du mit dem Ergebnis unzufrieden bist, kann das entweder daran liegen, dass die Phantasie oder die Technik fehlt. Dagegen hilft Hören und Üben. Mir hat mal ein Musiklehrer gesagt, es sei eigentlich zu dumm, dass wir das spielen immer über die Noten + Technik lehren. Das ist fast genauso, als wenn Du das Sprechen erst über das Lesen lernen würdest.
Du wirst feststellen, dass Dein Arrangement vielleicht nach einem Jahr auch recht kompliziert auszunotieren wäre. Für Dich ist es aber recht einfach, da Du Dein System verstehst und das ganze organisch wächst. Unter diesem Gesichtspunkt kannst Du Dir dann nochmal das Kölz-Arrangement anschauen und seine Ideen verstehen und übernehmen.
Übertrieben gesagt, glaube ich, dass der Lerneffekt dabei wesentlich größer ist, als wenn Du Dich nur zu einem virtuosen analogen Notenscanner mit Akkordeonabspielfunktion abrichtest. Natürlich können die oben genannten Verständnisprozesse auch zeitgleich zu einer Erarbeitung des Kölz-Arrangements ablaufen, aber wenn Du schnell an einer einfachen Fassung herumspielen kannst und das Lied mit Dir wächst, kommt vielleicht mehr Freude auf.
Mit freundlichen Grüßen
Sebastian