Diese Aussage nun wiederum lasse ich nicht unkommentiert stehen. Wenn man mal gelesen hat, wie Leo Fender oder ein Jim Marshall seine Gehäuse und Boxen konstruiert hat zum einen und was zum anderen an soundbetreffenden Maßstäben bis heute dabei herausgekommen ist, so hat ein "Herumprobieren" wohl durchaus seine Berechtigung angesichts des Erfolges diverser empirisch ermittelter Konstruktionen.
Sie hatten ja auch keine großartig anderen Möglichkeiten. Der Lautsprecherbau steckte noch in den Kinderschuhen, Thiele und Small hatten erst 1951 die Grundlagen erarbeitet, das Verhalten eines dynamischen Lautsprechers im Bereich seiner Resonanzfrequenz zu beschreiben. Solche Berechnungen liefern nur Anhaltspunkte. Das Ergebnis muss deswegen nicht schlecht sein, es kann auch gut sein. Nur ist der Aufwand ein ganz Anderer. Man braucht für jeden versuch einen Prototyp. heute ist es so einfach wie noch nie, das richtige Gehäuse zu finden. Man braucht nur einen Computer, die Software kostet nicht einmal was.
Wozu sollte man sich noch mit ewigem rum probieren rum schlagen, wenn man es viel einfacher haben kann?
Aber einem Experimentieren seine Berechtigung abzusprechen - so zumindest kommt vieles zu mir rüber, was Du schreibst - lasse ich nicht unkommentiert.
Ich spreche dem Experimentieren nicht seine Existenzberechtigung ab, nur kann man es viel sinnvoller gestalten.
Man kann einen Lautsprecher in einer Box verbauen, fest stellen dass einem das Ergebnis nicht gefällt, den nächsten Lautsprecher nehmen, die nächste Box bauen und so weiter.....
....bis es endlich passt.
Zu vielen Lautsprechern gibt es gar keine Datenblätter bei den Händlern, man muss sich umhören, aufgrund von Meinungen Anderer (die wiederum vom eigenen Geschmack geprägt sind) eine Wahl treffen und schauen, ob es einem selbst gefällt.
Ich gehe anders vor. Ich nehme einen Lautsprecher in einer Box, spiele und überlege, was mir daran nicht gefällt.
Ich schaue mir das Datenblatt des Lautsprechers, besonders den Frequenzgang an. Ich simuliere anhand der TSP den Verlauf im entsprechenden Gehäuse.
Klingt eine Box zu dünn, deren Frequenzgang unter 150Hz abfällt, habe ich eine Grundlage für den nächsten Versuch. Ich muss dann zum Beispiel gar keine Lautsprecher/Gehäuse mehr ausprobieren, die keine tiefere Wiedergabe zulassen.
Klingt mir ein Lautsprecher oben rum zu dumpf und fällt der Frequenzgang beispielsweise ab 3,5kHz ab, muss ich keinen Lautsprecher ausprobieren, der einen ähnlichen Verlauf zeigt, auch wenn mir andere Leute beteuern, dass der voll geil klingt.
Man muss ausprobieren, man kommt einfach nicht drum herum.
Nur kann man es sich erheblich erleichtern, wenn man die Eigenschaften der Konstruktion kennt und so nach ein paar versuchen bestimmte Eigenschaften bestimmten klanglichen Eigenschaften zuordnen kann.
Ohne dieses Wissen ist es wie Lotto spielen.
Viele Leute schauen sich die Datenblätter nicht einmal an, das finde ich schade.
Hausaufgabe für die Ferien: Ersetze "Mutmaßungen" durch "Erfahrungswerte" als Antwort auf Deine Frage und formuliere Deinen Satz neu.
Erfahrungswerte sind vom Geschmack der jeweiligen Person geprägt. Ich bevorzuge es, meine Entscheidungen anhand von harten Fakten zu treffen.