Üben übertrieben - Schmerzen

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Hallo an Euch Alle!

Ich bräuchte Euren Rat! Leider habe ich es mit dem Üben übertrieben und kann nun seit einigen Tagen nicht spielen bzw. nur mit Schmerzen. Beleidigt sind die Sehnen in beiden Händen, links etwas stärker. Mein Pensum war ca. 1 Stunde pro Wochentag, Fr 3-4, Sa, So ca. 6 Stunden. Natürlich kam dieses Problem schleichend und nicht von heut auf morgen, ich versuchte es aber in der Begeisterung so gut als geht zu ignorieren. Läßt sich aber nun nicht mehr - Nun muss ich pausieren. Um die diesem äußerst frustrierenden Zustande entgegenzuwirken werfen sich zwei Fragen auf:
A) Was kann ich an Sofortmaßnahmen ergreifen (Tipps+Tricks, Hausmittel, Apotheke etc.)?
B) Sinnvolle Strategien zur Vermeidung desselben Zustandes (wenn es nicht gerade der "10 Minuten am Tage üben" Tipp ist).?

Ich wäre für jeden Rat Eurerseits dankbar!:)
Liebe Grüße von Christian
 
Eigenschaft
 
Hallo Christian,
ich habe seit einigen Monaten ähnliche Probleme und werde da ich mich bisher selbst nicht überwinden konnte so ein Thema zu erstellen mal dafür mitnutzen meine Situation zu schildern. Ich hoffe das stört nicht bzw. wird hoffentlich auch was nützliches für dich mit drinstehen.

Im Vorfeld des Problemes war ich öfters mit einer "eingeschlafenen" rechten Hand aufgewacht. Eines Morgens hatte ich dann ziemliche Schmerzen in dieser Hand und konnte diese nicht richtig bewegen (ich habe versucht von der Bewegung einen Akkord in der 2. Umkehrung zu greifen - war nicht möglich). Erst einmal habe ich meine Hände natürlich komplett geschont, dadurch wurde es dann auch besser. Wenn ich mich ans Klavier setze treten die Probleme aber immer wieder auf, an manchen Tagen schneller und stärker als an anderen. Was mir das Spielen ermöglicht ist die Nutzung von leichter gewichteten Tastaturen, wir haben neben einem Klavier auch ein Digitalpiano das nicht so "schwergängig" ist. Ab und zu setze ich mich natürlich auch ans Klavier, ist eben doch was anderes.
Bei mir treten neben dem eingeschlafenen Arm morgens verschiedene Arten von "Schmerzen" auf: Manchmal in Form eines "schweren Gefühls" in der Hand und/oder Handgelenk, manchmal eher ein Kribbeln, als wenn man eine Brennessel berührt hat. Von der Beschreibung dieser Symptome dachte ich dass es ein Karpaltunnelsyndrom sein könnte und bin zum Neurologen gegangen - war es aber nicht. Nun denke ich es könnte auch ein "Mausarm" sein, da ich auch viel am PC bin.

Also zusammenfassend weiß ich auch nicht mehr zu tun als sich auf die eine oder andere Art zu schonen.

Gruß, Nils
 
Hallo
wovon ihr sprecht hört sich nach einer normalen Sehnenscheidenzündung an. Dass kann vorkommen durch Überbelastung auch bei Sportlern oder auch den Computer-Nerds vom Mausklicken.
Ich bin jetzt kein Arzt aber was mir zum "Heilen bekannt ist währe ruhigstellen, vielleicht mit einem Verband oder einer Schiene und enzündungshemmende Salbe auftragen.
Das entsteht nur zurch das andauernde Reiben der Sehne weshalb sich das Handgelenk auch nichtinfektiös enzündet.
Vermeidung (siehe Wiki) ist warmmachen. Ich schätze damit ist lockerungsübungen, Dehnen und fingerübungen zum warmspielen gedacht.

Gute Besserung
Silas
 
Hallo Nils - Hallo Leidensgenosse,

Ja das Arbeiten am Pc macht es nicht besser (läßt sich bei mir berufsbedingt nicht vermeiden). Und Du sprichst meine Hauptbefürchtung aus: Ist schon die Zwangspause unangenehm-wird aber dann doch besser werden. Aber was ist wenn das ständig wiederkommt?
Würde schon gerne ernsthaft am Instrument weiterarbeiten und nicht nur 15 Minuten am Tag.

- - - Aktualisiert - - -

Hallo Silas,

Danke für Deinen Rat und die Genesungswünsche !
 
Kytta hilft da ziemlich gut.
 
Mein Pensum war ca. 1 Stunde pro Wochentag, Fr 3-4, Sa, So ca. 6 Stunden.
Für mich hört sich das nach einem Technikfehler an.

A) Was kann ich an Sofortmaßnahmen ergreifen (Tipps+Tricks, Hausmittel, Apotheke etc.)?
1. Pausieren
2. Kühlen (Eis, wenn es schmerzt. Vor dem Spielen aber trotzdem aufwärmen.)
3. Voltaren

B) Sinnvolle Strategien zur Vermeidung desselben Zustandes (wenn es nicht gerade der "10 Minuten am Tage üben" Tipp ist).?
Technik ändern. Das Gewicht des Armes reicht aus, um die Tasten herunterzudrücken. Die Handgelenke sollten locker sein, alle möglichen Hebelwirkungen, Dreh- und Rollbewegungen der Arme, der Handgelenke und des Körpers können zum Spielen verwendet werden. Das reine Spiel aus den Fingern mit starren Handgelenken führt früher der später zu Problemen.

Schau Dir mal die Feuchtwanger-Übungen an (pdf)
http://www.uni-muenster.de/imperia/md/content/musikhochschule/feuchtwanger_01.pdf
und die Seite von Peter Feuchtwanger:
http://www.peter-feuchtwanger.de/deutsche-version/klavieruebungen/index.html

In Changs Buch findet man auch etwas über die Armgewichtsmethode.

Lies Dir auch mal das Interview mit dem Pianisten Jura Margulis durch:
http://www.internationalpianoacademy.org/GJMInterview.html

Vor allem gegen Ende spricht er über das Armgewicht.

Vielleicht hifft auch Feldenkrais oder Alexandertechnik.

Wenn man einen Mausarm hat, hilft ein Handwechsel der Maus. Am Anfang klickt man mit Links gelegentlich daneben, aber für Klavierspieler ist ja auch das eine gute Übung. Ich tippe auf der Computertastatur übrigens auch mit der Armgewichtsmethode, ja, sogar die Maustasten.

Viele Grüße,
McCoy
 
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Also ganz ähnliche Probleme wie im Thread beschrieben hatte/habe ich auch von Zeit zu Zeit. Diese sind bei mir auf technische Mängel und/oder eben einfache Überlastung zurückzuführen. Zumal auch noch Kurzhanteltraining und exzessive Computerarbeit hinzukommt....

Zur Behandlung aber nur eine Anmerkung:
Hitze ist nur dann kontraindiziert, wenn es sich tatsächlich um einen entzündlichen Prozess handelt. In den meisten Fällen handelt es sich aber um eine (nicht viel weniger schmerzende) Überlastung. Dann hat wechselwarmes (heiß/kalt) unter Wasser halten der Hände und Handgelenke bei mir zumindest eine positive Auswirkung, da es die Durchblutung in dieser Körperregion anregt.
Tigerbalsam und Wärmecreme kann man dann genauso anwenden. ABER eben nur dann, wenn man ausschließen kann, dass es ein entzündlicher Prozess ist. Ansonsten nur kühlen. Voltaren als Tabletten soll die entzündlichen Prozesse mehr oder weniger gut bekämpfen. Voltaren als Creme bringt lt. meinem Orthopäden nur etwas zur Kühlung (O-Ton "das bisschen Wirkstoff kommt sowieso nicht da hin wo er soll....").

Langfristig gesehen ist das beste aber ohnehin, etwas an der Ursache zu ändern....
 
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Vielen Dank McCoy für die Hinweise und Links! Und ich werde Deinen Rat beherzigen und in der nächsten Zeit verstärkt an der Technik mit dem Armgewicht arbeiten! Super DANKE!
P.S. Der Tipp mit der Computertastatur ist genial!
 
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Umschläge mit "Retterspitz", schlägt dann in die gleiche Kerbe wie Kytta-Salbe oder Voltaren.
 
Vielen Dank für die Tipps :). Da ich bisher ausschließlich mit starren Handgelenken aus den Fingern spiele macht mir das viel Hoffnung. Ich werde das gleich bei der nächsten Stunde bei meinem Lehrer ansprechen. Das mit dem Wechsel der Maushand hab ich auch schon gemacht, macht nur mit Rechtshändermaus nicht soo viel Spaß :D. Aber Tastatur mit Armgewicht klingt auch nach einer guten Übung.
 
Dem möchte ich mich auch anschließen! Vielen Dank an ALLE für Eure tollen Ratschläge, Eure Beteiligung und Anteilnahme! - MERCI - !!! :)
 
Hallo,
ich hatte in Sachen Sehnenscheidenentzündung auch eine recht lange Leidensgeschichte. Sollte es bei dir immer noch nicht weg sein, empfehle ich dir als letzte Möglichkeit die Musikerambulanz in Düsseldorf. Auch da werden Haltungsfehler verbessert und es wird ein individueller Übungsplan erstellt - zunächst beginnt man mit kleinen Einheiten (wirklich nur 5 Minuten) pro Instrument und pro Tag, dies wird dann immer weiter gesteigert. Dir werden auch Dehnübungen gezeigt, die zwar etwas lästig sind, aber wirklich helfen.
Ich hoffe, ich bin jetzt nicht irgendwie viel zu spät oder so, habe gerade erst dieses Forum entdeckt :)
 
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Hallo Lens, vielen Dank für Deinen Tipp! Bei mir hat Verbesserung Physiotheraphie gebracht- mit Dehnungsübungen etc. hände waren ab dann wirklich viel besser.
hatte dann zu Weihnachten einige Tage die Möglichkeit auf einem richtigen Klavier statt auf dem Digital zu spielen - etliche stunden pro tag waren schon wieder zu viel anscheinend. jetzt zicken die hände wieder rum, trotz weiterhin physioübungen.
versuche nun seit einiger Zeit mit lehrerin meine technik und den anschlag zu verbessern (Armgewicht, Entspannung ...DANKE MCCOY!!!).
es geht also auf und ab.
wirklich gar nichts haben bei mir salben cremes, gels und auch entzündungshemmer gebracht.
der absolute tiefpunkt waren drei spritzen in den handrücken- da dachte ich echt, das wars mit dem Klavier.
Christian
 
Hallo Christian, Nils, hallo Musiker,

freu mich, dass es sich bei dir (Christian) mitlerweile so gebessert hatte... die Tipps hier fand ich sehr gut und hilfreich... klang für mich auch ein wenig nach Technikfehler (mitlerweile spielst du mehr aus dem arm?)
(für handgelenke kenn ich noch von früher ne gute übung aus dem wingchun-kungfu: zirkelhand bzw. huen-sao, wo die handgelenke kreisend bewegt werden...so gleichen sich z.b. auch muskuläre dysbalancen aus, d.h. verkürzte muskeln und sehnen verlängern sich wieder etc.. die erwähnte alexander-technik schafft das über aktivierung oft verkümmerter muskeln etc.)
ließe sich auch genauer erklären bzw. herleiten (tut aber wohl nichts zur sache mehr).

les gerade, deine hände zucken immer noch rum...dann "beobachte" und "erfühle" vielleicht mal in ruhe deine bewegungen und versuch die "problemzone" so einzugrenzen bzw. auch die momente, in denen du verkrampfst... wenn du z.b. mit zu starkem druck das handgelenk immer wieder beugst/knickst, dehnt sich die obenliegende sehne zu stark...sie verlängert sich, gleichzeitig verkürzt sich gern die sehne auf der gegenüberliegenden seite (antagonist?)... diesen dann immer mal wieder dehnen... schwer zu beschreiben...
hoffe, du wirst das problem bald los...toi toi toi!
 
Danke Rene für Dein nettes Posting. Ja im Endeffekt hoffe ich auch, dass die Sache durch Dehnen in den Griff zu kriegen ist. Physioübungen mach ich jedenfalls reichlich, auch Kreisen der Handgelenke. Der Zustand der Hände ist nicht nur vom Üben abhängig, sondern auch von Schlaf, Stress in der Arbeit, etc....Sorgen macht mir mehr die rechte Hand , da hab ich so eine Art "knubbel" am Handrücken (in der Verlängerung des Zeigefingers an der Sehne, in Höhe des Daumenansatzes ) der eigentlich der Schmerzherd ist, manchmal mehr manchmal weniger. Ich hoffe auch das ich das irgendwann los werde, obwohl ich nicht mehr so recht daran glaube , habe das schon seit mitte september. Wenigstens kann ich einigermaßen spielen.

Mich würde interessieren, ob es abgesehen von der anderen Leidtragenden hier im Thread, eine größere Dunkelziffer gibt, oder ob die anderen einfach alles richtig machen.
 
So ich will mich auch mal kurz zurückmelden. Bei mir halten sich die Probleme in Grenzen, da ich auch nicht so ausgiebig spiele wie im Vorfeld der ersten Probleme. Dazu sei gesagt, dass ich damals, ich hatte erst ca. ein halbes Jahr Klavier gespielt hatte und geschätzt durchschnittlich zwei Stunden am Tag, d.h. auch mal vier Stunden gespielt habe. Mittlerweile ist diese Begeisterung naturgemäß zurückgegangen. Zwischendurch merke ich schon ab und zu was, aber ich bin wieder vom Digitalpiano auf dem Klavier und kann im großen und ganzen nicht klagen. Ab und zu merkt man mal "ups, die Bewegung war jetzt falsch", aber das passiert ja nicht nur beim Klavier (mir zumindest).
Als ich einmal deswegen beim Arzt war und der nichts diagnostizieren konnte (Hausarzt) meinte er dass es bei mir auch gut ein Placeboeffekt sein könnte: Man hat einmal die Symptome, erschreckt sich ziemlich beschäftigt sich mit der Thematik und achtet künftig genau darauf. Da man noch keine logische Erklärung bekommen hat kann es dann passieren dass man sich ein derartiges Problem weiter einbildet, obwohl es (Erholung des Körpers etc.) schon wieder weg ist.
Bei dir scheint das mit dem "Knubbel" ja nicht der Fall zu sein. Der rechte Zeigefinger spricht aber schon stark für einen Zusammenhang mit der PC-Benutzung. Ich wünsche dir jedenfalls dass du bald wieder ungehindert spielen kannst.
 
eine Art "knubbel" am Handrücken (in der Verlängerung des Zeigefingers an der Sehne, in Höhe des Daumenansatzes )
Vielleicht ein Ganglion (ugs.: Überbein)? => Arzt!

Mich würde interessieren, ob es abgesehen von der anderen Leidtragenden hier im Thread, eine größere Dunkelziffer gibt, oder ob die anderen einfach alles richtig machen.
Gerade bei professionellen Musikern sind immer wieder typische Krankheitsbilder anzutreffen. Weil aber den normalen Ärzten häufig nichts anderes eingefallen ist als: Hören Sie auf zu Musizieren! und die Musiker mit einem klaren: Nein! geantwortet haben, hat sich irgendwann die Musikermedizin entwickelt. Wikipedia spricht davon, daß 50%-76% der professionellen Musiker Beschwerden aufgrund ihres Berufes haben. Hier in Freiburg gibt es an der Uniklinik sogar ein Institut für Musikermedizin, das eng mit der Musikhochschule zusammenarbeitet.

Ich habe mal in diesem Zusammenhang von dem Schlagzeuger einer professionellen Punk- oder Rockband gelesen, der beim Spielen heftigste Schmerzen in den Handgelenken bekam. Sein Arzt riet ihm: Hören Sie auf. Seine Antwort: Wir sind Rockmusiker, wir hören nicht auf! Die Musikmediziner haben dann für ihn eine unkonventionelle Therapie entwickelt, in der er in jeder Pause des Konzerts seine Hände sofort in einen Kübel mit Eiswasser taucht. Danach geht es wieder für ein Set.

Viele Grüße,
McCoy
 
Als ich einmal deswegen beim Arzt war und der nichts diagnostizieren konnte (Hausarzt) meinte er dass es bei mir auch gut ein Placeboeffekt sein könnte: Man hat einmal die Symptome, erschreckt sich ziemlich beschäftigt sich mit der Thematik und achtet künftig genau darauf. Da man noch keine logische Erklärung bekommen hat kann es dann passieren dass man sich ein derartiges Problem weiter einbildet, obwohl es (Erholung des Körpers etc.) schon wieder weg ist.
Bei dir scheint das mit dem "Knubbel" ja nicht der Fall zu sein. Der rechte Zeigefinger spricht aber schon stark für einen Zusammenhang mit der PC-Benutzung. Ich wünsche dir jedenfalls dass du bald wieder ungehindert spielen kannst.

das könnte sicher auch mit reinspielen... und etwas weitergesponnen... das gefühl dabei (sei es durch placebo), was dann rückgekoppelt zu anspannung führt etc... ein guter ansatzpunkt, wie ich finde, beim versuch, das problem aufzulösen..
schön, dass es für dich nicht mehr so das problem ist.
(mir fällt hierzu noch was ein...wennimmer ich einen schmerz verspürte oder z.b. kurz vor einem muskelkrampf, merkte ich, wie ich unbewusst stark ankrampfte... fällt oft gar nicht auf... hab das mal bewusst locker gelassen, das hat schlagartig den schmerz reduziert... hat mit erwartungshaltung zu tun, glaub ich...)


Vielleicht ein Ganglion (ugs.: Überbein)? => Arzt!


Gerade bei professionellen Musikern sind immer wieder typische Krankheitsbilder anzutreffen. Weil aber den normalen Ärzten häufig nichts anderes eingefallen ist als: Hören Sie auf zu Musizieren! und die Musiker mit einem klaren: Nein! geantwortet haben, hat sich irgendwann die Musikermedizin entwickelt. Wikipedia spricht davon, daß 50%-76% der professionellen Musiker Beschwerden aufgrund ihres Berufes haben. Hier in Freiburg gibt es an der Uniklinik sogar ein Institut für Musikermedizin, das eng mit der Musikhochschule zusammenarbeitet.

Ich habe mal in diesem Zusammenhang von dem Schlagzeuger einer professionellen Punk- oder Rockband gelesen, der beim Spielen heftigste Schmerzen in den Handgelenken bekam. Sein Arzt riet ihm: Hören Sie auf. Seine Antwort: Wir sind Rockmusiker, wir hören nicht auf! Die Musikmediziner haben dann für ihn eine unkonventionelle Therapie entwickelt, in der er in jeder Pause des Konzerts seine Hände sofort in einen Kübel mit Eiswasser taucht. Danach geht es wieder für ein Set.

Viele Grüße,
McCoy


Echt? 50-ca.70%? das klingt ganz schön demotivierend... der rat der ärzte, aufzuhören (klingt etwas, wie "es tut beim bewegen weh, dann lassen sie die bewegung" - das seh ich als grundsatzfehler... hab mir einen leitsatz mal eingeprägt (von wem, weiß ich nicht mehr): "bewegungsschmerzen werden durch bewegung kuriert, nicht durch ruhigstellen (längerfristig gesehen natürlich)... soll sagen... bewegungsschmerz zeigen, wir bewegen uns falsch (haltung, falsche anspannungen etc.)... bewegen wir uns richtig, nährt das unseren bewegungsapparat etc, es gibt keinen grund mehr für (bewegungs)schmerzen...

darf ich dich mal fragen: wie setzt du an, wenn dir ein klavierschüler über solche probleme erzählt? gehst du genau in die bewegung (handstruktur stärken, bewegung über arm unterstützen etc.?)
habe doch letztens ein paar Alan Fraser Videos angeschaut, die diese Zusammenhänge (ein wenig Feldenkraismäßig) gut im zusammenhang betrachten (hier z.b. zu finden: http://www.pianotechnique.net/AlanFraserInstitute/video-archive.html )
da gehts z.b. um diese techniken (hand nach vorn rollen - bzw. handstruktur stärken, handgelenk entlasten, arm einsetzen) und die rückkopplung auf selbstsicherheit/gelassenheit (s.o. placebo) etc.
hier seh ich den schlüssel des problems...
gibts irgenwo ähnlich gute klavierübungen???

Danke Rene für Dein nettes Posting. Ja im Endeffekt hoffe ich auch, dass die Sache durch Dehnen in den Griff zu kriegen ist. Physioübungen mach ich jedenfalls reichlich, auch Kreisen der Handgelenke. Der Zustand der Hände ist nicht nur vom Üben abhängig, sondern auch von Schlaf, Stress in der Arbeit, etc....Sorgen macht mir mehr die rechte Hand , da hab ich so eine Art "knubbel" am Handrücken (in der Verlängerung des Zeigefingers an der Sehne, in Höhe des Daumenansatzes ) der eigentlich der Schmerzherd ist, manchmal mehr manchmal weniger. Ich hoffe auch das ich das irgendwann los werde, obwohl ich nicht mehr so recht daran glaube , habe das schon seit mitte september. Wenigstens kann ich einigermaßen spielen.

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sehr gern.... siehe auch, was ich eben schrieb... dieses handgelenk-kfeise, physiotherapieübungen etc. lindern für den moment, gleichen einen defizit etwas aus..wenn die bewegung per se aber nicht geändert wird, kommt der schmerz wieder (ursache besteht ja weiter)... besser also bei der konkreten bewegung beim klavierspielen ansetzen... der von dir beschriebene bereich klingt etwas danach, dass du den zeigefinger aufgrund instabiler handstruktur "krampfhaft" ausstreckst und das häufig so wiederholst... viell. bringt bereits das handrollen (siehe videos fraser z.b.) hier abhilfe, weil du mit mehr stabilität nicht mehr die notwenigkeit hast, den zeigefinger bspw. so kraftvoll nutzen zu wollen... und die rückkopplung aufs gefühl/selbstsicherheit etc. steigert dann das ganze nochmal (keine angst vor diesen schmerzen, inneres verkrampfen, siehe oben mit placebo)....

so, nun bin ich wieder ruhig (sonst bekomm ich womöglich noch beschwerden vom vielen tippen *g*)...
weiterhin gute besserung!!!
 
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Erst mal eine Bitte: Am Besten keine kompletten Beiträge zitieren. Warum nicht, steht hier:
https://www.musiker-board.de/regeln...nnvolles-quoting-benutzen-zitat-funktion.html


der rat der ärzte, aufzuhören [...] - das seh ich als grundsatzfehler...
Ich kann mir vorstellen, daß man als Drummer in einer professionellen Punkband, in der man jeden Abend mehrere Stunden lang einen Offbeat in voller Lautstärke im Uptempo auf die Snare klopfen muß, einfach keine Chance hat, dem Problem zu entgehen. Das ist einfach tausendmal die gleiche Bewegung, und der Musikstil erfordert das halt.

Ich selbst habe z.B. Schmerzen im Daumengelenk bekommen, da ich auf einer Jazzsession regelmäßig auf einem unverstärkten akustischen Klavier gegen Drums, E-Gitarre, E-Bass und Trompte angespielt habe. Ich habe in die Kiste immer so reingedroschen, daß es dann nach ein paar Stunden Spielen ziemlich geschmerzt hat. Jetzt hängt ein Mikro im Klavier und das Problem hat sich erledigt.

darf ich dich mal fragen: wie setzt du an, wenn dir ein klavierschüler über solche probleme erzählt?
Armgewichtsmethode. Manches darüber schon hier zu finden: https://www.musiker-board.de/klavierspielen/548395-uben-uebertrieben-schmerzen.html#post6657276 Auch in anderen Beiträgen von mir.

Ich habe spezielle Übungen entwickelt, um diese Methode zu erlernen. Am Besten ist das natürlch prophylaktisch. Ein Problem ist, daß manche Schüler die Übungen nicht machen wollen. "Oooch, schon wieder Technikübungen." Aber das sind meistens auch die, die nicht viel Üben ... Es gehört auf jeden Fall eine Menge an Körperbewußtsein, Hineinfühlen in und Beobachten des eigenen Körpers und ein möglichst bewußter Bewegungssinn dazu. Auch Entdeckungslust: Welcher Muskel bewegt sich wie, wenn ich meinen Finger so oder so bewege. Wie kann ich meinen Körper so bewegen, daß die Bewegungen möglichst ökonomisch sind, also eine große Wirkung entfalten können. Gerade das Hineinfühlen in sich selbst fördert eigentlich jede unbewußte und unnötige (Ver-)Spannung zutage. Wenn man aber noch zu sehr vom Problem Notenlesen und richtige Taste treffen abgelenkt ist, reicht die Konzentration zumeist nicht dafür aus, daß sie auch noch auf den eigenen Körper gerichtet werden kann. Dabei ist Klavierspielen eigentlich ein Tanz, alles ist Bewegung.

Viele Grüße,
McCoy
 
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McCoy

Verstehe...Wird gemacht. Kann mit dem zitieren noch nicht so gut umgehen...

Danke auch für die Rückmeldung zu den Fragen. Klar, da gibts auch Grenzen...obwohl es prinzipiell auch ne gewisse technikfrage bleibt (denke ich)..
die von dir beschriebenen übungen sind sehr interessant.. Danke!

lg Rene
 

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