Wann ist Musik Musik?

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Unser lieber AkkordeonTom hat mich in Mühlhausen durch eine Bemerkung angeregt, das folgende Video zu machen.
Es ist zwar ein Thema, das mich immer wieder in verschiedenen Zusammenhängen beschäftigt, aber er hat es sehr direkt gesagt.
Ich spielte einen Bach-Choral mit einem wie ich finde sehr schönen Orgelsound auf dem Roland und er sagte, "ja so kennt man das von diversen Heimorgelspielern" und meinte durch die Blume sicherlich damit, auf dem Akkordeon wäre das in Ordnung, auf dem Roland ist es billig.

Für mich als Spieler fühlt sich allerdings beides gleich an. Wenn ich den Roland Sound höre, rieche ich den Staub und den Weihrauch in der alten Kirche mehr als wenn ich Akkordeon spiele. Außerdem habe ich keine Balgwechsel und keine ungewollten Verstimmungen, die Pfeiffen kommen alle pünktlich, wohingegen die Akkordeonzungen ungleichmäßig oder zum Teil überhaupt nicht ansprechen.

Ich hoffe es ist einigermaßen interessant, einen Vergleich von 4 verschiedenen Möglichkeiten ein und desselben Notentextes zu sehen:
1. Akustik Akkordeon (Victoria)
2. Digitalakkordeon FR-8X (Roland) mit Akustik Nachbildung
3. Digitalakkordeon FR-8X (Roland) mit Band Nachbildung
4. Nutzung von Zusatzfunktionen wie Loop und Effekte

Für mich ist ein Instrument ein Werkzeug, keine Philosophie. Ich halte das Akkordeon für das genialste "User Interface" das je für Musiker entwickelt wurde. Ich kann nicht ohne es leben! Der Originalklang ist sehr in meinem Herzen und mein absoluter Favorit für die Insel...
Aber wenn ich damit auch Klänge in die Hand bekomme, die in bestimmten Zusammenhängen besser funktionieren, dann möchte ich das auch nutzen und wundere mich über geteilte Meinungen des Publikums. Ebenso über die für mich nicht zu beantwortende Frage, ob Loops und letztendlich Playbacks geschmacklos, oder auch nur ein Werkzeug sind.

Ich würde mich also sehr freuen, wenn eine rege Diskussion entstehen würde.
Danke auch an chris.jaeger, der mich auf den Song gebracht hat. (Es wäre um ein Haar auch Rebell Yell geworden ;) )

Euer Klangbutter



 
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Hallo Uwe,

... eines ist für mich vollkommen klar: THIS IS MUSIC AT ITS VERY BEST!!! :whistle: :rock: :hat:

:hail::hail::hail:
Walter
 
Geil! Und zugleich so frustrierend, selbst so weit davon entfernt zu sein ....

Nach jahrelangen Ausflügen zu verschiedenen Keyboards mit allen modenen Möglichkeiten - also ein "Horizontal-Roland V" - bin ich vo einigen Jahren zum Akkordeon zurückgekehrt. Und ich bin begeisterter als früher. Auf das Keyboard kann ich gut verzichten. Synthetischer Klang, auch wenn er noch so gut gespielt ist, ist für mich inzwischen zweite Wahl. In meiner Sammlung habe ich einen ziemlichen Berg an Aufnahmen, bei denen das Akkordeon mit allerlei elektronisch erzeugten Drumherum begleitet wird oder sogar selbst elektronisch ist. Aber wirklich umhauen tut es mich nicht - anders als z.B. das hier: http://www.youtube.com/watch?v=CQVPXNZV-uA. Das Stück ist nicht sehr schwierig, aber es ist in dieser Aufnahme perfekt dargeboten. Diese Perfektion würde beim Einsatz elektronischer Klänge und Ergänzungen wohl verborgen bleiben. Wenn es etwas wie "wahre Akkordeonmusik" geben sollte, bestünde sie für mich in dieser perfekten Beherrschung des Instrument. Hier noch ein Beispiel: http://www.youtube.com/watch?v=oZ-sE-EjMCY: Die Feinheiten dieses Spiels in Verbindung mit dem Originalklang lasen sich nach meiner überzeugung mit einem Roland V oder vergleichbaren Geräten wohl nicht erreichen - zumindest nicht für den "Normalspieler", denn der würde sein Spiel mit den Möglichkeiten der Elektronik "zukleistern". Es bliebe immer noch Musik, aber keine, die ich so schön fände wie das perkekte Spiel allein auf dem Original. Wie wollte man z.B. hier noch durch den Zusatz von Elektronik etwas besser machen können? http://www.youtube.com/watch?v=ccOVCnT7BZc

Aber es ist wie immer alles eine Frage des Geschmacks ...
 
Zuletzt bearbeitet:
Herzlichen Dank:hat:

Um mal die gewünschte Stimme abzugeben:

Ganz egal womit man Musik macht, Musik ist Musik :)
 
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Ganz egal womit man Musik macht, Musik ist Musik
das unterschreibe ich sofort!

Die Fragestellung "wann ist Musik Musik" erinnerte mich an eine Diskussion, die vor Jahren in einer Foto-Newsgroup geführt wurde: wird Kunst durch das verwendete Werkzeug mehr oder weniger Kunst (sinngemäß). Wer Zeit und Muße hat, kann sich das ja mal durchlesen: click (interessant (in Bezug auf "Kunst") wird es ab dem Ende der ersten Seite)

Gruß,
INge
 
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Naja, also bei der Frage habe ich mit ganz anderen Sachen gerechnet. Das Beispiel ist ja jetzt ganz eindeutig Musik. Es gibt auch Sachen die wirklich in Grenzbereiche vordringen, höre Dir z.B. mal Whitehouse an. Das sind teilweise nur schrille Töne zu denen ein Sänger durch ein Megaphon schreit.

Ich habe mal in einer Hotline gearbeitet. Wenn sich da eine Schwäbin mal so richtig losgezehtert hat, konnte man das Headset so leise machen wie man wollte, es hat immernoch in den Ohren weh getan. Das hatten die voll rauf. Solche Töne. Nur verzerrt. Und das dann mit 4kW. Das hat absolut nicht melodisches oder gar Schönes, soll es auch nicht haben. Der einzige Zweck war den Hörer zu stressen und bei den Konzerten kam es auch regelmäßig zu Prügeleien zwischen dem Sänger und dem Publikum.

Da kann man zu recht fragen, ob das noch Musik ist. Meine Antwort: Ja.
 
Hm. Hm. Hm.
Musik ist das alles. Es ist eben nur jeweils anders. Unplugged, akkustisch, elektrisch unterstützt, verstärkt, elektronisch, was auch immer.
Als ich die Überschrift sah, dachte ich "wenn's die Seele anrührt", das ist ja auch ähnlich im Lied gesagt. Und für mich füge ich mal hinzu "und wenn's in die Füße geht", also irgendwie tanzbar und rhytmisch ist.
Von den Aufnahmen mag ich am liebsten die akkustische Akko-Version, dann die Roland-Akko-Version, dann die beiden anderen. Solange das Roland wie ein Akko klingt, mag ich es sehr. Sobald es klingt wie irgendein anderes Instrument, find ich das gewöhnungsbedürftig, aber nicht schlecht. Kann sogar gut sein.

Kommt drauf an wie's gespielt wird. Ein unmusikalischer Spieler kann das schönste Stück auf dem besten Instrument ruinieren. Und umgekehrt.

Sehr sehr gutes Video und supertolle Musik übrigens!
 
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... sollte die Frage nicht "Wann ist ein Akkordeon ein Akkordeon" heißen?

Musik ist natürlich alles vier - keine Frage für mich. Und nachdem alle Varianten genial gespielt sind, gibts da auch nicht viel besser oder schlechter bzw. mehr oder weniger Musik.

Aber wenn ich wirklich werten sollte:
1. Akustisches Akkordeon (da bin ich halt doch etwas konservativ... :rolleyes: )
2. Nutzung von Zusatzfunktionen wie Loop und Effekte (wenn, dann gleich richtig ins Techniktöpfchen gegriffen - find ich cool! :rock:)
3./4. zwischen den letzten beiden kann ich mich nicht recht entscheiden...

Leidiges Thema - wenn ich ein Akkordeon sehe, erwarte ich als gemeiner Zuhörer erst einmal auch den entsprechenden Klang dazu (so wie ich bei einer Geige keinen Saxophonklang hören möchte - auch nicht bei einer E-Geige). Und wenn nun da kein Akkordeonsound mehr rauskommt, dass wirkt es erst einmal sehr befremdlich bis "billig", vor allem wenns in Richtung Heimorgelsound geht... (netterweise spiel ich Akkordeon, weil ich als Kind eigentlich Heimorgel lernen wollte :redface:)
 
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Mir gefällt die Gestaltung der philosophischen Fragestellung in der Textform verbunden mit der melodiebezogenen Grundsatzfrage. Damit ist die Dimension klar! Super arrangiert, schön sparsam gespielt und auch gut gesungen. So kann man das nur, wenn man Künstler ist. Mir würde so etwas mit oder ohne Roland weder einfallen noch gelingen.

Ich liebe authentische Klangfarben und deren Mischungen in nahezu allen erdenklichen Verhältnissen und besonders auch den damit verbundenen sozialen Aspekt. Die Vorstellung, dein(e) Arrangement(s) vorgetragen von dir auf dem ak. Akkordeon in der Runde mit ein paar Kumpels an Bass, Schlagzeug und Gitarre(n) zu hören und euch dabei zuzusehen würde mir vielleicht noch besser gefallen.

Ganz allgemein finde ich, dass jedes Instrument seine eigene Ästhetik besitzt und sich damit für bestimmte Stimmungen oder musikalische Themen besonders eignet. Auf dieser Grundlage würde auch mir etwas fehlen, wenn aus einem Akkordeon ein Bach-Choral mit Pfeifenorgelimitat erklänge. Davon wäre allerdings der Respekt vor dem Musiker, der so etwas vortragen kann unberührt.

Liebe Grüße,
Leo
 
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Musik ist immer Musik, um die Fragestellung der Überschrift zu beantworten.
Aber, was ist nun Musik? So, wie ich es im Kopf habe, ist Musik eine Abfolge von akkustischen Ereignissen, die mit dem menschlichen Ohr wahrnehmbar ist, die einer definierten Systematik folgt und einen Beginn und ein Ziel hat.
Vogelzwitschern ist schön aber keine Musik. Vieles, was an sogenannter Entspannungsmusik angeboten wird, ist auch keine Musik, sondern eine Ansammlung angenehmer Klänge.
Umgekehrt, Musik ist nicht immer schön oder gar angenehm.
Musik beansprucht meistens, daß man sich mit Ihr auseinander setzt.

Ich interpretiere Deine Frage, Uwe, eher so:
kann man auf bestimmten Musikinstrumenten kunstvollere Musik hervorbringen als auf anderen?
Die Frage möchte ich vehement verneinen. Wie kunstvoll Musik erklingt hängt ausschließlich vom Musiker ab.
Ich habe schon wirklich tolle Musik eines Schlagwerkers auf 2 Triangeln gehört und gesehen.

Die Bemerkung von Tom: "ja so kennt man das von diversen Heimorgelspielern" behagt mir nicht, sie klingt, als hätte Musik von der Heimorgel weniger musikalischen Wert, als solche von einer Pfeifenorgel.
Oder die vom Akkordeon sei höher zu bewerten, als die vom elektronischen Akkordeon.

Solche Einstellung verkennt, daß zu allen Zeiten Musikinstrumente entwickelt wurden, um sich im Rahmen des technisch machbaren musikalisch ausdrücken zu können.
Heimorgel, elektronisches Akkordeon, Looper und Effektgeräte sind in der Hand eines passionierten Musikers ebenso ernst zu nehmende Instrumente, wie Geige, Posaune oder Pfeifenorgel. Und wer die Meinung vertritt, eine Heimorgel versuche "nur" eine "richtige" Orgel zu imitieren, der verkennt, daß eine Pfeifenorgel (die gerne als Königin der Instrumente bezeichnet wird) ihrerseits in vielen ihrer Register den Klang anderer Instrumente nachzuahmen versucht.

Und welche der 4 eingespielten Versionen gefällt mir nun am besten? Eindeutig die Nr.4, warum, ich weiß es nicht, ist eben so.

Gruß
Reini2
 
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Ich hatte vorhin in meinem Posting die eindeutige Positionierung versäumt - aber sie ergibt sich ja aus meinen Worten: Ganz klar Version Nr. 1. Allenfalls einen echten Bass kann ich mir als gute Ergänzung noch vorstellen. Die anderen Versionen sind natürlich auch klasse, aber meine Vorliebe gehört dem Originalklang der Instrumente - und davon sollten möglichst wenige auf einmal im Einsatz sein ...
 
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Ich würde den Begriff etwas weiter fassen als reini2. Bei der "Abfolge akustischer Ereignisse" bin ich noch ganz bei ihm, aber bei der "definierten Systematik" bin ich mir nicht ganz sicher. Nach dieser Definition könnte man ja schon das Ticken einer Uhr als Musik bezeichnen. Es ist eine Abfolge akustischer Ereignisse mit einer Systematik. Ich glaube die Sache mit dem "Ziel" ist der Knackpunkt.

Ich würde es vielleicht so ausdrücken, dass Musik der akustische Arm der Kunst. Ob es dabei irgendwelchen Regeln folgt ist total irrelevant. Aber das Ziel ist eben das Wichtige. Sei es um etwas akustisch darzustellen (wie z.B. bei "Die Wolga") oder aber auch "nur" um ein Gefühl zu erzeugen, wonach die genannte "Entspannungsmusik" ganz klar Musik ist.
Und das "Feeling" dürfte wohl, platt gesagt, das Ziel der meisten Pop-Songs sein. "Baby Baby"-Texte sind zwar nicht anspruchs- oder gehaltvoll, erzeugen aber (bei den richtigen Personen) ein Gefühl. Das folgt zwar einer Systematik, ist aber nicht anspruchsvoller, oder vielleicht sogar weniger anspruchsvoll, als Ambient, bzw. Entspannungsmusik.

Meiner Meinung nach eindeutig Musik:
 
Lieber Uwe,

wie meine Vorschreiber schon sagten, ist jeder der vier Teile Musik, sogar noch wenn ich ihn komprimiert und elektrisch verstärkt durchs Internet höre :).
Wie immer bei Dir: Hervorragende Idee und perfekt umgesetzt.
Wenn es nach dem Gefallen ginge, dann ist die beste Version wohl die fünfte Fassung mit der echten Band live. :)

Mir scheint eher die Frage, wieviel Gerät braucht der Mensch? Mich hat letztens ein junges Vocalquintett (http://www.tonkonfekt.de/) tief beeindruckt. Das geht ohne Technik schleppen immer und überall spontan.
Ich tauge wahrscheinlich nicht zum A-capella-Chor. Für einen Geigenspieler habe ich nicht das Gehör und Geschick. - Da bin ich mit dem Akkordeon mit überschaubarem festverdrahteten Tonumfang und analoger Begleitautomatik als Prothese schon ganz gut bedient. Mit einem elektischen Instrument würde ich mich wahrscheinlich verzetteln und zum Spielball des Systems werden.

Eine kurze Episode möchte ich noch zum Besten geben: Unsere Kapelle (Schlagzeug, Gitarre/Gesang, Bass, Geige, Akkordeon) hat zu einer Geburtstagsfeier gespielt. Wir haben uns ziemlich ins Zeug gelegt und es war ein wirklich gelungener Abend. Es war alles richtig und ehrlich live - ein kleiner Saal die Leute wollten sich noch unterhalten. Ich habe mit dem Akkordeon bis auf einen Titel wo ich etwas betonteren Bass wollte unverstärkt gespielt, hatte aber das Kabel vom internen Mikrofon die ganze Zeit angeschlossen.
Da auch Fachpublikum anwesend war habe ich nach der Veranstaltung einen befreundeten Musiker zum Akkordeonklang befragt. Komentar: "Tja, ich weiß ja nicht, was Akkordeon war und was die Elektronik"

Ich habe das auch bei anderen Veranstaltungen gelernt, sobald das erste Kabel verlegt wird, liegt auch der Verdacht des Betruges in der Luft:
Mikrofon, Elektroinstrument, Looper, Midi-Sequenzer, Teilplayback, Vollplayback - was ist Verwerflich? Musik ist alles, Kunst ist sicher auch dazu noch ordentlich auf der Bühne rumzuhüpfen.

Aus irgend einem Grund finde ich es selbst auch schön, wenn es belebt echt und spannend, eben live ist. Warum? Es entstehen manchmal Momente, die ich anhalten möchte. Und daraus resultiert wohl auch der Wunsch diese mitzunehmen, sich ein Bild davon zu machen, Einwecken für schlechte Tage, wie Marmelade auf CD.
Soviel schlechte Tage wie Heute eingeweckt wird, gibt es aber gar nicht. Und dann bekommt man die Konserven über und kriegt Skorbut.

Und für die Kulturpessimisten:
Wäre die Welt wirklich besser, wenn es weniger MP3-Spieler und mehr Musiker gäbe?

Mit den besten Grüßen für eine gesegnete Advendszeit
Sebastian
 
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Habe mich verklickt. Beitrag siehe oben :)
 
bei der "definierten Systematik" bin ich mir nicht ganz sicher. Nach dieser Definition könnte man ja schon das Ticken einer Uhr als Musik bezeichnen. Es ist eine Abfolge akustischer Ereignisse mit einer Systematik ...

... Ob es dabei irgendwelchen Regeln folgt ist total irrelevant. Aber das Ziel ist eben das Wichtige. ...

Und das "Feeling" dürfte wohl, platt gesagt, das Ziel der meisten Pop-Songs sein
Ich denke, Du hast mich da stellenweise nicht verstanden. Das Ticken einer Uhr kann natürlich Musik sein, wenn es in einem entsprechenden Rahmen verarbeitet wird. Wenn ich von "Beginn" und "Ziel" schrieb, meinte ich das im Bezug auf die "Abfolge akkustischer Ereignisse". Diese Abfolge muß einen klaren Anfang und ein klares Ende haben. Um Musik zu sein, sind Geräusche sebstverständlich Regeln unterworfen, das betrifft die zeitliche Abfolge in Verbindung mit der Lautstärke (Rhythmus) und die Relation der Tonhöhen (Harmonien, Melodik) zueinander. Wie diese Regeln im einzelnen aussehen ist von Kulturepoche zu Kulturepoche und von Kulturkreis zu Kulturkreis durchaus unterschiedlich festgelegt und ständigem Wandel unterworfen.

Gruß
Reini2
 
Wow ... so viele Meinungen! :great:

Sehr interessant.
Manche diskutieren zwar etwas am Thema vorbei, aber das macht ja nichts.

Mit "Wann ist Musik Musik?" ist natürlich nur gefragt, wieviel die im vorliegenden Video zu hörenden Instrumente an der Musik ausmachen. Ich meinte nicht, ob Uhrenticken schon Musik ist und auch nicht den Vergleich zwischen verschiedenen Künstlern mit verschiedenen Instrumenten.

Ich frage einfach nur, ob für die vorliegende Musik mit genau dieser Spielweise ein Werkzeug besser als das andere geeignet ist.
Mein Favorit sollte klar zum Ausdruck gekommen sein. Ich hatte zwar verschiedene Meinungen erwartet, aber die anderen verstehe ich nicht. :bahnhof:

Genau das macht es sehr spannend ... Also weitermachen ... und gerne auch begründen!

Danke Mädels ;-)
 
Wenn Du mich nach meinem Favoriten fragst, kann ich ihn Dir nicht benennen, da ich weder ein Tasten- noch ein Knopfakkordeon spiele, bloss Gitarre.
Ich könnte mir vorstellen, dass der jeweilige Spieler wesentlich mehr Nuancen bei einem "belüfteten" Akkordeon heraushört als bei einem elektrischen. Läge in der Natur der Sache. So können sich Präferenzen bilden, was man besser einzuschätzen weiß, kommt vielleicht besser an.

Alles in allem habe ich mir dein Video jetzt zum dritten Mal angesehen und saß immer noch mit einem breiten Grinsen davor. Hast also nichts falsch gemacht und wenigstens bei mir einen Nerv getroffen ;) Mal ganz davon abgesehen dass dein Spiel ziemlich gut aussieht / sich gut anhört - für mich als Laien halt :p
 
Das gehört jetzt nicht wirklich zum Thema, aber....

Ich habe mal eine Amsel die Melodie des ich glaub 3. Satzes von Beethovens Violinkonzert singen hören, und zwar öfters. Vorher hatte ich das konzert ständig bei offenem Fenster am laufen/tönen. Amseln imitieren, was sie hören. Und wer mal im Frühling ein Rotkehlchen oder einen Zaunkönig hat singen hören... hach...

Und seitdem ich regelmäßig Akko übe und damit ganz viel Musik um mich habe, brauche ich viel weniger Konservenmusik auf Minidisc oder mp3.
 
... hab mir heut Nacht noch viele Gedanken über dieses Thema gemacht und bin u.a. auf folgenden Vergleich gekommen:

Angenommen, ich sage zu dir: "Hey, ich find dich toll!", dann kommt das doch direkt bei dir im Inneren an. Auch wenn ich vielleicht gerade etwas erkältet bin, nen Fleck auf dem T-Shirt hab,...
Außerdem habe ich keine Balgwechsel und keine ungewollten Verstimmungen, die Pfeiffen kommen alle pünktlich, wohingegen die Akkordeonzungen ungleichmäßig oder zum Teil überhaupt nicht ansprechen.
Ich kann natürlich besagten Satz in den Computer tippen, ein Sprachprogramm kann das perfekt wiedergeben und du hörst diesen Satz vom Computer gesprochen. Aber ist dies wirklich das gleiche? Kommt da die gleiche Herzlichkeit rüber? Absender ist gleich, Inhalt ist gleich, Empfänger ist gleich, die Technik fasziniert und der Aufwand meinerseits ist sogar noch viel höher...

Das ist halt eine feinstoffliche Sache, nicht unbedingt "wissenschaftlich". Wenn ich mir das akustische Beispiel über den Computer anhöre, ist der Effekt des "Echten/Direkten" natürlich auch schon fast wieder weg und zum Roland nicht mehr viel um. Aber live hat für mich ein akustisches Instrument einfach mehr "Seele". Allerdings macht der Musiker hinter den Instrumenten letztendlich mehr an der Musik aus, als unterschiedliche Instrumente.
 
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