Bariton Akustikgitarre im Bandkontext?

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Salü, hat mal einer von Euch eine Bariton Akustikgitarre im Bankkontext verwendet?

Hintergrund meiner Frage: In meinem Akustiktrio (Cajon, Sänger + akustische Git, ich ebenfalls akustische Git) ist es nicht schön, wenn Sänger und ich dieselbe Grifflage auf der Gitarre spielen. Seine Taylor klingt sehr mittig, in meiner Takamine booste ich die tiefen und hohen Frequenzen, aber trotzdem ist es einfach zu voll im Frequenzgelage. Ich spiele, wenn er strummt, meist Pickings oder Bass-Powerchords, aber die kommen oft nicht zur Geltung. Ich spiele auch manche Song mit Capo in den höheren Lagen, aber weil seine Taylor recht mittig klingt, fehlt mir dann untenrum etwas.

Von daher gingen meine Überlegungen dazu, mir eine Bariton-Akustikgitarre zu kaufen, für die Songs, bei denen wir beide spielen (bei manchen Songs spiel ich allein).

Habt ihr sowas mal ausprobiert?

Oder vielleicht einfach eine normale Akustikgitarre mit dickeren Saiten bestücken und zB eine Terz oder einen Ganzton tiefer stimmen? Kann das klappen?
 
Eigenschaft
 
Wenn sich jemand über einen durchsichtigen Sound Gedanken macht, freut mich das immer! :great:

In welcher Tonlage singst du denn? Die Stimme bewegt sich ja auch im Bereich der Gitarren.
Ich frage das deshalb, weil ich mal jemand mit tiefer Bass-Stimme kennngelernt habe, der gemeint hat, er müsse seiner Stimme mit einer Bariton begegnen.
Das war mMn kontraproduktiv, er hätte (übertrieben gesagt) seiner Stimme besser eine Oktavgitarre zur Seite gestellt, statt ihr in der Tonlage zu folgen.

Die Frage ist bei euch natürlich, ob es besser wäre, wenn die Taylor als Begleitgitarre mehr Bassrums hätte.
Grundsätzlich würde ich auch einen A-Bass in Erwägung ziehen, aber das wäre dann auch eher nicht für dich als Sänger sondern für den Kolllegen mit der Taylor was.
 
Mein Gesang ist nicht so wichtig, ich mach nur Backing vocals, aber unser Sänger ist in normaler Tonlage unterwegs.

Das Problem mit der Taylor und mehr Bass ist, daß unser Sänger nicht immer mitspielt, und wenn, dann einfaches und meistens heftiges Strumming.

Das mit dem Bass haben wir probiert, aber er kann nicht Bass gegen den Gesang spielen (ich auch nicht, Gitarre geht), und wenn ich den Bass spiele, dann fehlt ein bisschen die Raffinesse im Gitarrenspiel. Klingt vielleicht arrogant, ist aber nicht so gemeint.

Aber möglicherweise klingt ja eine Baritongitarre viel zu wuchtig? Vielleicht hilft ja einfach schon eine runtergestimmte normale Gitarre?
 
Hmm, also der Leadsänger spielt die Taylor - machmal - und dann heftiges Strumming? :gruebel:
Eigentlich ist er dann das Problem, wenn er mit anderen spielt, muss er sich umstellen.
Starkes Powerstumming verträgt sich eigentlich nie in einer Akustikband, die etwas durchsichtig sein will.
Er muss sich dann zurücknehmen, zumindest, wenn er nicht mehr singt und du ein Solo hast.

Wenn du eine gute Sologitarre spielst, dann würde ich dabei bleiben und die Gitarre auch nicht runterstimmen.
Ich verstehe das mit der Raffinesse in Gitarrenspiel, neben dem Gesang ein interessantes Soloelement ist auch wichtig.

Also Fernwartung ist bei so was immer schwierig, aber so von der Beschreibung her machst nicht du was falsch oder musst was anderes machen, sondern der Sänger mit der Taylor.
Es ist ja nicht so, dass 2 Gitarre nicht zusammen funktionieren, v.a. wenn ihr Strumming und Picking aufteilt.
Das klingt nur nicht, wenn einer total reindrischt.
 
Ja, Du hast recht, vielleicht wollte ich ja nur den Kauf einer Baritongitarre moralisch rechtfertigen ;)

Schau' mer mal, am Sonntag ist der erste Gig in dieser Formation.
 
Ja, Du hast recht, vielleicht wollte ich ja nur den Kauf einer Baritongitarre moralisch rechtfertigen ;)
Ach - das ist völlig legitim. :D
Kann mir vorstellen, dass das schon gut klingt, wenn das Picking mehr begleitenden Charakter hat, bei Soli, wenn du rauskommen sollt, weniger.
Ich hol mal @peter55 dazu, der spielt glaub eine Bariton.


Schau' mer mal, am Sonntag ist der erste Gig in dieser Formation.
Unverstärkt oder über PA?
Verstärkt lässt sich die Tayler ja etwas runterregeln, wenn der Sänger gerne "drischt".
Unverstärkt sind die Powerstrummer immer so ein "Problemchen", spätesstens wenn es einen zweiten oder dritten Gitarristen gibt, das kenne ich aus Sessions.
Klar, so bald es drum rum etwas laut ist, willst du alles geben, aber begleitende Pickings gehen dann halt schnell unter, v.a. wenn noch eine Cajon dabei ist.
 
Ich spiele meine Bariton bisher ausschliesslich solistisch, im Zusammenspiel mit anderen Gitarristen habe ich sie noch nicht eingesetzt.

Und dabei spiele ich ausschliesslich Fingerstyle, Strumming gefällt mir auf der Bariton nicht so sehr ... das "mulmt" in meinen Ohren.
 
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Unverstärkt oder über PA?
Verstärkt lässt sich die Tayler ja etwas runterregeln, wenn der Sänger gerne "drischt".
Über PA, wir proben auch immer mit PA. Ja, ich glaube, es wird aufs runterregeln rauslaufen. Wobei die Taylor auch akustisch schon recht laut ist.

Strumming gefällt mir auf der Bariton nicht so sehr ... das "mulmt" in meinen Ohren.
Ja, das glaube ich gern.

Danke Euch beiden ;)
 
Über PA, wir proben auch immer mit PA. Ja, ich glaube, es wird aufs runterregeln rauslaufen. Wobei die Taylor auch akustisch schon recht laut ist.
Die Taylor gar nicht einstöpseln ... :evil:
 
Baritones gestrummt machen im Bandkontext nur dann inn, wenn in der unteren Mitte sonst nix passiert. Ich wuerde dann auch eher die Gitarre auf irgendeine Inversion im III Bund aufwaerts schicken,, sonst gibt es Matsch.
 
@Corkonian
Du meinst, dann müsste der Sänger mit der Taylor mitmachen und den Kapo entsprechend hochsetzen, damit es eine gestrummte Bariton überhaupt bringt.
Quasi sich bez. Freqenzspektrum ordentlich aus dem Weg gehen, nicht nur so halb.
 
Ebent....
 
Ab in den nächsten Musikladen, die Songs hoch und runter spielen und so lange nicht aufhören, bis ihr eine Gitarre gefunden habt, die 1. dir gefällt und 2. sich gut zur anderen ergänzt. Die Idee mit der Baritone ist nicht schlecht, aber es hängt am Ende an so viel mehr Faktoren, als nur an der Mensur. Deshalb ist die häufigste Ergänzung eben dann doch der Bass. Oder eben ein Instrument, das vom Grundcharakter völlig anders klingt. Habt ihr es z.B. schonmal mit einer cleanen E-Gitarre versucht?
Grundsätzlich stehen da aber schon einige tolle Ideen.
Ich möchte noch ein paar (eigentlich E-Gitarren-) Effekte in den Raum stellen. Z.B. einen "richtigen" Equalizer (in Form eines Bodentreters). Damit könnte man die Frequenzen etwas radikaler bearbeiten.
Aber ich empfehle immer eher raus- als reindrehen. Denn man kann selten etwas herbeiholen, was nicht da ist. Beim Mixen schiebt man auch nicht bei einem Instrument die prägnanteste Frequenz vor, sondern dreht sie bei allen anderen Instrumenten runter, damit im Mix für sie Platz entsteht.
Oder eventuell auch einen Octaver, um untenrum mehr Fülle zu geben oder einen Kompressor. Oder den BBE Sonic Stomp.
 
Vielen Dank für all die Tips. Ich spiele eh über ein Axe-Fx, da ist bei mir nicht nur ein EQ drin, sondern ein "Tone-Match" EQ, der mir das Piezo-Signal schon in Richtung Mikrofonaufnahme schiebt. Das klingt recht gut. Kompressor hab ich auch drauf. Octaver könnte ich mal probieren.

Am Sonntag haben wir das erste mal live gespielt - das klang schon ganz ok, so daß ich nun weniger an eine Baritongitarre denke. Es kann auch nicht so schlecht gewesen sein, eine andere - sehr gut klingende - Band, die auch dort spielte, kam auch mich zu und fragte, ob ich Lust hätte, bei ihnen mitzuspielen ;)

Cleane E-Gitarre wäre auch eine Idee.
 
In einer Rockband kann das Sinn machen, wenn der Kapo im 4. Bund gesetzt wird, anstatt bei einer normalen AG tiefer zu stimmen. Fühlt sich mE. weniger labberig an und hat vielleicht sogar Vorteile bei der Intonation. Die richtig tiefe Bariton macht zwischen Bass und e-G. im lauten Einsatz mE. weniger Sinn.

Was mir aber sehr viel Spaß macht, ist ak. Duo mit einer AG (dort sinnvollerweise Kapo im 7. Bund, wenn man nicht "rummodulieren" möchte). Das eröffnet neue Möglichkeiten, die über das übliche "Jetzt ich - dann Du" Sologedudel hinausgehen und wobei die Bari sozusagen als flexibler Bass mit erweiterten Eingriffsmöglichkeiten fungiert. Könnte mir das auch mit Cajon und Gesang gut vorstellen.
 
Moin auch,

wir haben das schon mal mit normaler Akustik-Gitarre und Bariton-Gitarre im Rahmen eines Gospelchors gemacht. Kam ziemlich gut, weil sich die beiden Gitarren nicht gegenseitig auf den Füßen standen. Dafür war die Bariton dem Klavier etwas im Weg. Aber das ist bei Euch ja nicht der Fall.

Also ich find´s gut. Probiert es einfach mal aus

Gruß vom Wattministrator
 
Ihr habt nur zwei Gitarren und steht euch schon in den Füßen???
Normal spielt ihr doch verschiedene Parts und könntet euch doch so aus dem Weg gehen...

Alternativ, könnte ihr auch eine Konzert Gitarre nehmen, klingt im zusammen Spiel mit einer Western auch nicht schlecht.
 
Ihr habt nur zwei Gitarren und steht euch schon in den Füßen???
Normal spielt ihr doch verschiedene Parts und könntet euch doch so aus dem Weg gehen...
Machs nicht schecht ... ;)

Klar, statt einer Bariton hätte vielleicht auch ein Kapo gereicht.
Aber rein die Erkenntnis, dass sich Gitarren auf den Füssen stehen können und aus dem Weg gehen die Musik interessanter macht, werte ich immer positiv.

Ich hab zu viele Sessions erlebt, in denen selbst ältere Gitarristen nicht gemerkt haben, dass 5 Gitarren auf einmal einfach ziemlich besch...eiden klingen.
 
Machs nicht schecht ... ;)
Oh das hatte ich mit nichten vor!:)

Aber wenn zwei Gitarren das gleiche spielen ist es entweder Langweilig oder bei uns Akustiker "Stereo":rolleyes:

Richtig "wild" wird das erst, wenn ein schlechtes Tastentier am Klavier sitzt.
Der tobt durch alle Frequenzen, wenn er außer Kontrolle gerät :rolleyes::D

Aber natürlich verstehe ich es, das man eine Bariton Gitarre braucht... ;)
 
Ich hab's gestern erleben dürfen, wie das die echten Profis so machen. Kurz ausgeholt: Jackson Browne plus Band live im Beacon Theatre (das sind so 3000 Plätze).

Besetzung:
  • Jackson Browne mit Lead Vocals plus je nach Song am Piano, der A-Gitarre oder E-Gitarre
  • ein "Lead"gitarrist zumeist an Tele-artigen Gitarren, ab und an mit Harp dabei und Background Vocals
  • ein Pedal Steel/Lap Steel Gitarrist, der je nach Song auch zur A- oder E-Gitarre griff
  • Bass
  • Drums
  • Keys (Orgel und so) mit Background vocals
  • 1 Background Saengerin
Zusammengefasst: 7 Leute, davon 3 an unterschiedlichen Gitarren und 4 Vox insgesamt.

Der Sound war wirklich wirklich gut, das hat echt Spaß gemacht. Hab' auch bewusst zugehört, warum eigentlich. Erstens waren die Songs gut arrangiert, jeder wusste was wann geht und wer wann "dran" ist. Jeder hatte sein Solo, sein Spotlight, und so weiter. Dann wurden natürlich ständig die Klampfen getauscht. Neben Pedal und Lap Steel standen da noch 8 Instrumente, der andere Gitarrist hatte so ca. 10 im Einsatz, Mister Browne kriegte nach jedem Song eine andere gebracht. Waren die perfekt aufeinander abgestimmt? Keine Ahnung, aber dadurch kam klarerweise viel Varianz in den Sound. Und die "Lead"sounds waren so RICHTIG Fraktion Eierschneider, ich bin sicher, dass die ohne Band-Fundament anstrengend bis nervig sind. Aber bei dem Gesamt-Teppich - wirklich gut, immer da aber nicht too much. Eine Bariton-Gitarre war jedenfalls nicht im Einsatz, abgesehen von den nicht-Standard-Tuning Steel Guitars war das auch alles mehr oder weniger E-Standard.

Was ich damit sagen will: Man kann - GERADE wenn man nicht den Rock-Matsch-Einheitsbrei mit 2 Zerr-Gitarren macht - verdammt viel sortieren, was Klang und Frequenzen angeht. Und wie so oft gilt: Weniger ist manchmal mehr. Es ist absolut lobenswert, sich Gedanken zu machen. Bevor es aber nun gleich eine andere Gitarre sein muss, kann man - wie auch schon gesagt - mit Arrangement, anderen Lagen und Voicings und Dynamik sehr sehr SEHR viel and Gesamt-Sound rauskitzeln.
 
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