Hallo, Gallifrey,
Welche Vorteile bringt denn Welcher Typ mit? Ich habe versucht mich einzulesen, aber alles was ich bisher mitnehmen konnte war: Dynamisch = gut für Vocals und instrumente, Kondensator = gut für Vocals und Instrumente...
...ich hole mal ein klein wenig aus und versuche, Dich nicht mit zuviel Theorie zu erschlagen

Man unterscheidet bei Mikrofonen, grob gesagt, zwischen dynamischen (= bewegte Schwingspule im Magnetfeld) und Kondensatormikrofonen (die Membran ist ein Teil eines Kondensators, leichter als die Schwingspulenkonstruktion). Bei den Kondensatormics kann man noch zwischen Groß- und Kleinmembranern unterscheiden.
Fangen wir bei den Großmembrankondensatoren an... (es gibt natürlich auch Kondensatormikrofone "für die Bühne", die haben aber kleine Membranen...) Da bei den Kondensatormikrofonen die Membran leichter ist (es ist ja keine Schwingspule dran...), kann sie von der Theorie her Impulsen leichter folgen und eine präzisere Wiedergabe schaffen. Kleinmembraner sind hier nochmal präziser, weil noch leichter. Den Großmembranmikrofonen sagt man oft einen "bigger than life"-Klang nach (durch Partialschwingungen der größeren Membran), der z. B. Vocals angenehm bereichert und den man durchaus schätzt. Wir bewegen uns aber zunächst mal in der Einsteigerklasse...
Den "dynamischen" sagt man die größere Robustheit nach - stimmt in dieser Form allerdings heutzutage nicht mehr. Gute "dynamische" können auch sehr gut klingen, das oben erwähnte MD441 von Sennheiser ist z. B. ein dynamisches, was verdammt nahe an den feineren Kondensatorklang herankommt. Dynamische Mics sind oft im Hinblick auf den live-Betrieb pegelfester als Großmembrankondensatoren. Achtung, auch hier gilt wie für die obigen Ausführungen: Ausnahmen bestätigen die Regel
Als Universallösung fürs Recording empfehle ich (...und auch andere...) gerne ein Audio Technica AT2035. Es klingt eher unspektakulär, hat also keine künstlich hochgedrehten Höhen wie viele Billigmics, die zwar zunächst wegen der Höhen schön präsent klingen, aber beim Hören sehr schnell nerven. Das AT2035 läßt sich gut bearbeiten und ist ein Teil, was Dich lange begleiten kann. Viele User hier im Board haben damit beste Erfahrungen gemacht.
Du kannst es nicht nur für Vocals, sondern natürlich auch für Blasinstrumente verwenden und auch akustische Gitarren sowie Gitarrenamps damit abnehmen.
Das gilt auch für die anderen im "Einsteiger-Mic-Thread" genannten Mikrofone - auch bewährte Begleiter für lange Zeit.
Besser geht natürlich immer, aber dann mußt Du auch richtig Geld in die Hand nehmen, damit wäre Dein Budget überfordert. Aber schau' doch auch mal einfach in den Empfehlungsthread für
Großmembraner für Fortgeschrittene hinein, das ist mit Sicherheit interessant, wenn auch über Deinem Wunschbudget.
Dynamische Mics können dann eine sehr gute Ergänzung sein... eins hast Du ja schon. Das genannte SM57 wird sehr gerne am Gitarrenamp und am Schlagzeug verwendet und gilt dort als Legende. Ebenso aber das bereits oben von Astronautenkost genannte Sennheiser MD421... auch dies ist ein Universalist, allerdings im dynamischen Bereich, ich habe es auch schon für so ziemlich alles verwandt...

Das SM58 hat eher seine Berechtigung auf der Bühne, _kann_ allerdings, wenn man vom Gesang her nur Shouter aufnimmt, keine schlechte Wahl sein. Bei "normalem" Gesang geht es für Aufnahmezwecke gegenüber einem Großmembraner unter. Oder man hat das entsprechende Equipment dahinter stehen... Lemmy von Motörhead hat zwar auch im Studio mit einem SM57 aufgenommen, aber da hatte man ganz andere Mic-Preamps zur Verfügung als der durchschnittliche Hobbyrecordler.
O.K., der langen Rede kurzer Sinn. Meine Empfehlung: Zum Einstieg ein Großmembraner vom AT2035 an und aufwärts, siehe "Einsteigerthread". Das ist universell für Aufnahmen zu verwenden. Spätere Ergänzungen können sowohl Kleinmembran-Kondensatoren als auch dynamische Mics sein, das richtet sich dann nach den individuellen Anforderungen.
Viele Grüße
Klaus