[Shootout] Bassmikrofon Teil 1 Beta 52a vs MD421, MD42, D505, M611, D202c, D190E, MD409

GuywithBass
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Hallo Gemeinde,
auf der Suche nach einem geeigneten Mikrofon für die Bassdrum haben wir bereits einige Mikrofone an dem Resonanzfell der Bassdrum getestet. Das UHER M538 und das AKG D202c (beides dynamische Doppelsysteme) hatten dem Drummer und mir am besten gefallen.

In der Zwischenzeit ist die Bassdrum überarbeitet und das Resonanzfell hat ein schickes 10 cm Loch bekommen. Zudem habe ich meine Sammlung an „Alten Mikrofonen“ erweitert und somit weitere Kandidaten für die Bassdrum angelandet. Zeit also wieder den Test und das Shootout neu aufzulegen. Ziel soll es sein ein Mikrofon für die Bassdrum-Abnahme zu ermitteln, mit dem wird dann weitere Versuche zur Soundoptimierung durchführen werden.

Als Referenz haben wir zudem noch zwei Mikrofon Schwergewichte ausgeliehen. Das SHURE Beta 52a und ein Sennheiser M421 mit Großtuchelanschluss und ohne Bass-roll-off.

Ziel ist es ein Mikrofon zu finden, das mit einfachen Eq und ggf. etwas Kompremierung sich im Kontext gut durch setzen kann. Musikrichtung geht etwas in Richtung Dark Suns aber auch Dream Theater und Pink Floyd.



Testkandidaten:

- SHURE Beta 52a
- Sennheiser M421
- AKG D202C
- AKG D190E
- Telefunken M 511 (AKG D505)
- Telefunken M 611 (Doppelsystem, AKG)
- Sennheiser MD42 (Altes Fabrikat)
- Grundig GDSM 200 (Kapsel vom Sennheiser MD409)



Testablauf:

Nach der Platzierung des Mikrofon, wurde zum Test 4 Takte lang nur die Bassdrum gespielt, dann 4 Takte das ganze Schlagzeug und dann 4 Takte lang nur die Snare.
Damit sind wir in der Lage zum einen den Klang der Abnahme der Bassdrum als solches isoliert, dann die Kanaltrennung zur Snare und dem restlichen Schlagzeug bewerten zu können.

Für die Bassdrum-Abnahme haben wir für die meisten Mikrofone zwei unterschiedliche Positionen (im Schallloch und tiefer in die Bassdrum gesteckt) ausprobiert. Gleichzeitig haben wir auch unterschiedliche Mikrofone für die Snare-Abnahme und meinem Favorit, das Mikrofon in der Position „Wurst“ (Sweetpoint) ausprobiert.

Diese Testauswertung (Teil 1) beschränkt sich aber Aufnahmen, bei denen alle Mikrofone mit der Ebene der Membran ca. beim Eingang (siehe Bilder), senkrecht in die Bassdrum blicken. Die Position haben wir deshalb gewählt, da das Shure Beta 52a leider nicht tiefer in diese Drum reingesteckt werden kann, da dieses Mikrofon einfach zu groß für das Loch ist. Die Position ist sicherlich nicht optimal, sollte aber so den Bezug zur Referenz Shure Beta 52a ermöglichen, wohl wissend, das das 52a einen Hardware EQ eingebaut hat.


IMG_4046.JPG

Die unten gemachten Aufnahmen sind mit nachfolgender Signalkette

IMG_4076.JPG

im Probenraum entstanden: Mikrofon >> Focusrite 18i8 und ggf. SM Pro Audio Q-PRE (Mic-Preamp) >> Cubase Element 8 (Win7)

Ich habe die Aufnahmen trocken exportiert (nur normalisiert, 44 Khz, 24 Bit) und in Soundcloud so abgelegt, das diese downgeloaded werden können. (Sollzustand, wenn nicht geht bitte melden):D Zudem habe ich bei dem AKG D202C und dem M511 den Bass-Roll-Off auf den kleinsten möglichen Wert gestellt.

Ein zuschränken sind die Ergebnisse, in der Hinsicht der Representanz, als dass dieses alles Mikrofone sind, die gebraucht und deutlich älter (50 und mehr Jahre) als das 52a sind und daher ggf. in ihrer Aufnahmequalität gelitten haben könnten.



Testergebnisse:

SHURE Beta 52a

IMG_4047.JPG https://soundcloud.com/guywithbass/t02-kick-drum-beta52a?in=guywithbass/sets/drumtest2_kick



Sennheiser MD421

IMG_4056.JPG https://soundcloud.com/guywithbass/t08-kick-drum-md421?in=guywithbass/sets/drumtest2_kick



AKG D202C

IMG_4083.JPG https://soundcloud.com/guywithbass/t05-kick-drum-akg-d202c?in=guywithbass/sets/drumtest2_kick


AKG 190E

IMG_4060.JPG https://soundcloud.com/guywithbass/t10-kick-drum-akg-d190?in=guywithbass/sets/drumtest2_kick



Telefunken M 511 (AKG D507)


IMG_4050.JPG https://soundcloud.com/guywithbass/t03-kick-drum-m511?in=guywithbass/sets/drumtest2_kick




Telefunken M 611 (Doppelsystem, AKG)

IMG_4067.JPG https://soundcloud.com/guywithbass/t14-kick-drum-m611?in=guywithbass/sets/drumtest2_kick



Sennheiser MD42 (Altes Fabrikat)

IMG_4063.JPG https://soundcloud.com/guywithbass/t12-kick-drum-md42?in=guywithbass/sets/drumtest2_kick

Überlastet: https://soundcloud.com/guywithbass/t13-kick-drum-md42-anschlag?in=guywithbass/sets/drumtest2_kick



Grundig GDSM 200 (Kapsel vom Sennheiser MD409)


IMG_4069.JPG https://soundcloud.com/guywithbass/t14-kick-drum-gdsm-200?in=guywithbass/sets/drumtest2_kick



Einladung zur Kommentierung:

Ihr seid herzlich eingeladen Euere Kommentierung zu den Aufnahmen zu machen und euch für oder gegen ein Mikrofon auszusprechen. Wobei der Klang sicherlich Geschmacksache ist. Wer will kann sich die File downloaden und für sich dann mit DAW und EQ das Potential ausschöpfen. Über die Ergebnisse würde ich aber gerne hier lesen.

Für mich gibt es bereits einen klaren Verlierer, das ist das MD42 (nicht MD421). Das den Winden und dem Schalldruck mit klarer Überlastung antwortete. Weitere abschließende Bewertungen habe ich aber selber noch nicht erarbeitet.


Gruß

GwB







 
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Ich habs noch nicht auf einer vernünftigen Abhöre gehört, daher mache ich an dieser Stelle einen eher theoretischen Einwurf. Wenn das Mikro so platziert wird, dann idt dessen Größe von entscheidender Wichtigkeit. Das Beta z.B füllt das Loch fast vollständig aus. Daher wird die verbleibende Fläche an der es einen Luftaustausch geben kann extrem verringert, im vergleich z.B zum D202. Damit gibt es unterschiedliche Druck- und Strömungsverhältnisse. Beim Beta wird der druck sich mehr in richtung geschlossene Drum bewegen, die Geschwindigkeit der Luft am Mikro aber höher sein. Daher gehe ich mit dem Mikro entweder weiter rein, brim Beta ganz rein, oder bleib ganz aus der Drum raus.
Andererseits, wenns tut ist die Theorie wurscht. Man muss sich halt nur Zeit nehmen mit Stimmung und Positionieren bis es passt.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Zudem nehm ich das 190er zwar ab und zu für Amp-Abnahme aber zur Bassdrum hätte ich es von mir aus nicht hin gestellt. Werde ich mal probieren.
Schade dass da kein D12 dabei ist, nach wie vor mein Favorit an der großen Trommel. meines habe ich allerdings schon in etwas desolatem Zustand bekommen. Daher wird nur mehr selten eingesetzt, live gar nicht.
 
so jetzt habe ich es mir mit nearfills angehört. Das Beta ist halt das Teil das für die Kick getuned wurde. Untenrum satt, wobei ich denke dass das einiges mit dem kleineren freibleibenden Lochquerschitt zu tun hat. Etwas in Richtung Badewanne mit bass, weniger tiefmitten und deutlichem Kick.

Die Sennheiser haben mir allesamt nicht gefallen. am wenigsten das MD421 mit viel zu viel Mulm. Irgendwie ist das nicht das was das Mikro machen will. für mich der Verlierer des Bewerbs.
Das D202 dürfte sich recht gut bei Jazz-Kits verhalten wenn wenig Punch auf der Kick gefragt ist. Es klingt halt etwas dünner aber alles in allem für mich interessant.
Klanglich hätte ich das MD42 noch vor dem 421er gesehen, nur wie du schon sagtest, es kommt mit dem Pegel nicht zurecht.
von der Vintage-Riege hat mir am besten das M611 gefallen. auch ein wenig spielen am EQ hat gezeigt, dass es sich auch in die eine oder andere Richtung 'verbiegen' lässt wenn es sein soll.
 
Da hört man halt ganz deutlich wie sich die tiefe Resonanzfrequenz des beta52 bemerkbar macht, und wie akkurat es die tiefen Frequenzen der Kick überträgt.
Auch die Aushöhlung bei 3-400 Hz tut dem Signal bei so einem Anwendungsfall gut - auf anderen Signalquellen wäre das weniger vorteilhaft.
 
von der Vintage-Riege hat mir am besten das M611 gefallen.

Mir würde insbesonder ein Kommentar zum M511 und GDSM 200 interessieren.


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OT:
Das Beta ist halt das Teil das für die Kick getuned wurde.

Wer sich mal die die Frequenzkurve des Beta 52a an sieht versteht was "nicht gerade heist". Es ist aber nicht nur die Kapsel und das akustische drum rum, sondern auch der Hardware-Eq der eingebaut ist. Die Schaltung habe ich gerade untersucht. Dort wird als "Kurzschluss" eine Brücke aus in Reihe geschalteten Kondensatoren (2* 22µF also 11 µF), Induktivität (15 mH "gemessen") und einem 22 Ohm Widerstand genutz um den Frequenzgang ordentlich zu verbiegen.

Wenn ich 45 Ohm für die Impendanz des Beta 45 annehme und einen ohmschen Widersand des Mikrofon von 40 Ohm annehme komme ich mit ein bisschen Excel auf diese Kurve.

upload_2016-9-30_17-48-30.png

X = Frequenz, Y Übertragungsfaktor

Auch wenn ich irgend welche Schätzfehler bei den Widerständen des Mikrofons gemacht habe, kann ich deutlich die Absenkung bei 320 - 480 Hz sehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Auch wenn ich irgend welche Schätzfehler bei den Widerstandsgfehlern des Mikrofon gemacht habe, kann ich deutlich die Absenkung bei 320 - 480 Hz sehen.
...und auch hören.

Die zweite Version des Shure Grenzflächenmikrofons beta91 (also beta91a) verfügt ja ebenfalls über einen EQ der im selben Frequenzbereich absenkt.
 
Wer sich mal die die Frequenzkurve des Beta 52a an sieht versteht was "nicht gerade heist".
Genau. Dem gegenüber ist der beliegende Plot meines D202CS fast wie mit dem Lineal gezogen (max. ± 1dB über den ganzen Frequenzgang, wohlgemerkt dynamisch).
Mir würde insbesonder ein Kommentar zum M511 und GDSM 200 interessieren.
Hmm, so wirklich hervorgstochen ist für mich keines der beiden. Wenn ich die beiden gegeneinander bewerten würde, dann bin ich beim 511er. Hat unten etwas weniger von dem dumpfen Ton drin. Dafür ist das GDSM oben rum etwas besser. bei beiden bin ich versucht so um die 200-250 Hz zu ziehen und bei ca. 4-5 kHz dazu zu geben. Beim GDSM etwas oben etwas weniger als beim M511. Aber vielleicht bin ich einfahc schon zu seher an den Sound vom Beta52 gewöhnt. Abgesehen mag ich die Frequenzen um 200 Hz sowieso nicht, die matschen mir immer wieder zu viel zu;-)
 
Das D202 dürfte sich recht gut bei Jazz-Kits verhalten wenn wenig Punch auf der Kick gefragt ist. Es klingt halt etwas dünner aber alles in allem für mich interessant.

Das M611 von Telefunken, das Uher M538 und das D202c sind Doppelkapselsystem, welche alle von letztendlich von AKG kommen. An der geschlossenden Bassdrum habe ich das D202c und das Uher M538 schon mal aus probiert. Das M538 fand durchaus gefallen. Das ales habe im Shootout für die Bassdrum um das TD 60 dokumentier:


Die Sennheiser haben mir allesamt nicht gefallen. am wenigsten das MD421 mit viel zu viel Mulm.
Klanglich hätte ich das MD42 noch vor dem 421er gesehen, nur wie du schon sagtest, es kommt mit dem Pegel nicht zurecht.

Das MD 421 hatte für mich irgend wie auch sehr enttäusend geklungen. Das MD 42 will ich auch mal näher an das Schlagfell führen und dann testen. Da könnte noch was gehen, wenn es nicht direkt im Luftstrom steht.



Die zweite Version des Shure Grenzflächenmikrofons beta91 (also beta91a) verfügt ja ebenfalls über einen EQ der im selben Frequenzbereich absenkt.

Es gib einige Mikrofone für die Bassdrum, die noch ein paar Drahtwindungen und Kondensatoren im Signalweg haben. Von daher ist es etwas unfair, die anderen Mikrofone gegen das Beta 52a an treten zu lassen. Ich will mir aber die Signale der anderen Mikrofone, Mal ähnlich verbogen an hören.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn ich die beiden gegeneinander bewerten würde, dann bin ich beim 511er

Ne. GDSM 200. Das hat alles um es in der Mischung unterzubringen. Das 511er ist Mickey Maus und Blechtopf. Das würde ich bestenfalls als Trigger Source nehmen..... :evil:
 
Direkt im Loch macht sich das MD421 tatsächlich nicht gut.

Direkt im Kessel, wenige Zentimeter vorm Beater hingegen tut es sehr oft gute Dienste und holt einen schönen Punch aus der Kick raus.
Den Tiefbass-Druck kann man dann durch ein zweites Mikrofon außen ergänzen.
 
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Direkt im Loch macht sich das MD421 tatsächlich nicht gut.

Direkt im Kessel, wenige Zentimeter vorm Beater hingegen tut es sehr oft gute Dienste und holt einen schönen Punch aus der Kick raus.


Ich habe ein großteil der Mirofone auch noch mal abgenommen, wenn sie Tiefer drin stecken. Da hörten sich die Aufnahmen auch durch aus voller an. Nur da konnte ich keinen Vergleich zum Beta 52a machen, weil das ist zu Fett und passt nicht rein ins Loch.:weep:

Mein Ziel ist es erstmal ein Mikrofon zu finden mit welchen ich dann weiter den Klang optimieren kann. Zureit nutz der Drummer für seine Live-Auftritte gerne das Beat 52a, das er sich immer aus leiht. Das wird aber auf Dauer nicht gehen. Das AKG D202C haten wir auch schon im Live-Einsatz.
 
Wenn der Drummer für Live eine Alternative zum Beta52 sucht, dann fällt mir sofort neben den üblichen Verdächtigen das EV PL33 ein. Ivh war damals, als ich es die ersten Male in Verwendung hatte, wie gut es funktioniert. Keine Ahnung ob es für euch eine Option ist.
 
Ich habe schon oft die Mikrofone von Lewitt verwendet z.B. das DTP640 Rex. Das ist ein Dual Kapsel Mikrofon.
 
das DTP640 Rex. Das ist ein Dual Kapsel Mikrofon

Das sind aber ein Kleinmembran Kondensator und ein dynamische Großmembran Mikrofon zusammen geschaltet. Das eine bringt den Attack, das andere den Bass besser rüber.

Beim Uher 538, dem AKG D202C, AKG220 sowie dem Telefunken M611 sind es zwei dynamische Kapseln, die ähnlich wie bei Lautsprechen den Frequenzgang abdecken.
 
Das ist korrekt.
 

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