Magnetische Abschirmung, was hilft?

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Moin Leute,

ich hoffe, dass ich hier nicht all zu verkehrt bin mit meinem Anliegen.

Ich habe folgendes Problem: Meine Tonabnehmer von meinem Bass und E-Gitarre nehmen ziemlich viel "Noise" von meinem Rechner auf. Umso näher ich an den Rechner rangehe, und/oder umso mehr ich die Pu´s dem Rechner zuwende, umso stärker wird auch der Rauschanteil.

Meine Frage ist nun: Was hilft zur magnetischen Abschirmung? Würde es z.B. auch Alufolie tun die ich um mein Rechner fixiere, oder bräuchte ich da ein bestimmtes Material aus dem Baumarkt?

Grüße,
Wowa
 
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Ich glaube nicht, dass das was du Abschirmen musst "Magnetfelder" sind - Eher Elektrische Felder.
Diese werden meistens nicht vom Rechner abgestrahlt (der hat i.d.R. ein Metallgehäuse) sondern von den Kabeln die 'rauskommen.
Du solltest erst mal mit sog. Klappferriten sämtliche Leitungen "verdrosseln".

upload_2016-12-12_18-25-5.jpeg


Diese Dinger sollten so nah wie möglich am Rechner sitzen, so groß wie möglich sein und die Kabel mehrfach durch den Ferrit gezogen werden.
Als schlimm haben sich Kabel mit direkter Verbindung zu Game-Controllern, Soundkarten und Mäusen erwiesen. Kabel zu digitalen Bildschirmen sollten geschirmt und von guter Qualität sein (HDMI), alte S-VGA-Kabel sind "Dreckschleudern".

Ansonsten eher die Cavities der Gitarre mit Leitlack/Kupferfolie auslegen.

Den Rechner in Alu zu packen ist eher was für Leute die an Ufos glauben.
 
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"Magnetfelder" - ich dachte nur wegen den Magnetfeldlinien die bei Stromleitung enstehen usw. ...
Mein Pc-Gehäuse besitzt eine große Plexiglasscheibe an der Seite, btw.

Danke für den Hinweis mit den Klappferriten und Leitlack/Kupferfolie.

Es gibt auch menschliche UFOs ;) :D
 
Zum Thema Magnetfelder: aus naheliegenden Gründen würde dann eine Abschirmung aus Alufolie oder Kupferfolie wenig helfen......

zur "totalen Abschirmung" nimmt man sog. "MuMetall" - ein Metall mit extrem hoher Permeabilität. Vom Privatmann kaum bezahlbar......
 
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Ich glaube nicht, dass das was du Abschirmen musst "Magnetfelder" sind - Eher Elektrische Felder.
Diese werden meistens nicht vom Rechner abgestrahlt (der hat i.d.R. ein Metallgehäuse) sondern von den Kabeln die 'rauskommen.
Du solltest erst mal mit sog. Klappferriten sämtliche Leitungen "verdrosseln".

Ich klinke mich hier mal ein, weil ich ein ähnliches Problem mit dem "Fiepen" habe. Folgendes Szenario:

An meinen Rechner (ebenfalls an einer Seite mit Plexiglas ausgestattet) ist hinten ein billiges Set 20€ Lautsprecher von Logitech angeschlossen (mittels Miniklinke). Das Lautsprecherset hängt an der selben Steckerleiste wie der PC, ein Umstecken an eine andere Steckdose hat keine merkbare Verbesserung ergeben. Ebenso wenig half das Anschließen der Lautsprecher an den vorderen Audio-Ausgang.

Ebenfalls hinten am PC ist mein Steinberg UR22 angeschlossen, das ich fürs Gitarrespielen verwende. Der Sound wird ausschließlich über meine DT990 Pro Kopfhörer ausgegeben. Wenn ich die Gitarre sehr nah an meinen PC halte, wird das Fiepen in den Kopfhörern lauter. Höre ich über das Interface Musik, so ist kein Fiepen hörbar. Das tritt nur auf, wenn die Gitarre angeschlossen ist.

Ebenso wenig gibt es Probleme, wenn ich die Kopfhörer direkt am vorderen Audioausgang des PCs anschließe. Wenn ich die Kopfhörer hinten anschließe, gibt es auch kein Problem. Ob ich die Lautsprecher jetzt störfrei bekomme oder nicht, ist mir im Grunde genommen wurscht, solange es beim Gitarrespielen keine Störgeräusche mehr gibt. Könnte es helfen, wenn ich alle Kabel mal mit den Klappferriten ausstatte?

Was wäre alternativ möglich?

Möglicherweise sind die Tonabnehmer aber auch einfach Mist, aber die wollte ich ohnehin wechseln, sobald ich bei Ebay ein passendes Angebot finde...
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hab im beruf einige versuche mit aluminium und magnetfeldern gemacht, und dabei festgestellt, dass aluminium überhaupt kein einfluss auf ein magnetfeld hat, selbst wenn es mehrere zentimeter dick ist. Das geht durch wie nix...
 
Aluminium gehört zu den nicht "ferromagnetischen Materialien" - im Volksmund: die sind nicht magnetisch - das sollte allgemein bekannt sein.

Wobei bei den Einstrahlungen, die durch PCs, Mobiltelefone usw. entstehen, meist nicht das Magnetfeld der eigentliche Störer ist, sondern das elektrische Feld.
Hier ist einzig und allein wichtig, dass eine ausreichend leitende Verbindung (elektrisch leitend) zwischen allen Gehäuseteilen vorhanden ist. Eine Plexiglas-Scheibe ist für Hochfrequenz kein Hindernis (oder besser: kein großes) - ein Fenster aus Wärmeschutzverglasung dagegen schon: hier wird Metall aufgedampft, das dämpft die HF zum Teil gehörig.

Um einen PC richtig "HF-dicht" zu machen, habe ich vor Jahren alle nicht verschweissten Teile des Gehäuses an den Kanten mit sog. "Fingerstock-Federn" versehen:
upload_2017-7-31_14-5-0.jpeg


Durch diese Federn wird beim Schließen des Gehäuses ein inniger Kontakt hergestellt.
Dazu habe ich sämtliche Zuleitungen über Filter aus dem Gehäuse heraus geführt (alle Datenleitungen, Monitor, Stromzuführung,...). Die Stellen, auf die das Material dann "auftrifft" sollten natürlich blank und gut leitend sein.

Ich gebe zu: ich hab da einen sehr hohen Aufwand getrieben, auch um einfach mal zu testen ob eine totale Abschirmung möglich ist - sie ist möglich, kostet aber Geld und Zeit (und erfordert handwerkliches Geschick).

Wenn ich heute mit solchen Dingen konfrontiert werde, versuche ich zunächst mit Klappferriten an allen Zuleitungen dem Problem auf den Leib zu rücken. Zur Abschirmung in Gitarren halte ich selbsklebende Kupferfolie, die mit der Abschirmung der Klinkenbuchse verbunden wird, für in 99% aller Fälle als beste Lösung.

Experimente mit MU-Metallfolie haben in diesem Zusammenhang noch bessere (gemessen) Ergebnisse gebracht - das Zeug ist aber auch schon fast unanständig teuer.

Nochmal:
Eine magnetische Einstreuung halte ich (wenn man nicht 10cm neben dem 18-Zoll Speaker oder dem Netztrafo des Amps steht) für eher zweitrangig.

Wenn man mit Klappferrit und Kupferfolie nicht zum Ziel kommt, ist IMHO eine Messung durch einen KUNDIGEN HF-Techniker anzuraten - alles andere ist Kristallkugel- oder KaffeeSatz-Lesen.

Mehr gern per PN, ich denke Einzelheiten langweilen den nicht-Techniker....
 
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Na gut - wenn da so große Nachfrage besteht - für den Selbermacher sind einige Dinge ganz gut realisierbar:

Zum Beispiel die Abblockung von Stromversorgungskabeln auf dem Pedalboard:
Ist das Störgeräusch weg, wenn alle Pedale per Batterie betrieben werden? Diese 9V-Käbelchen zur Spannungsversorgung können auch als ANtenne wirken - vor allem für Mobiltelefon-Störungen.
Diese Leitungen sind im Regelfall nicht abgeschirmt und selbst bei namhaften Herstellern sind die Netzteile selbst kleine Sender (Schaltnetzteile).
Ich blocke den Gleichspannungseingang - meist eine 9V-Buchse - mit 1nF (Puls gegen Gehäusemasse, kleiner Keramik-C). Dadurch wird man schon mal den Großteil hochfrequenter Störungen los. Profis machen so was mit sog. Durchführungskondensatoren:

220px-Feedtrough_cap_small.jpg

Dafür fehlt aber in den meisten Konsumer-Tretern und anderen Geräten einfach der Platz bzw. die Befestigungsmöglichkeit (der "DuKo" wird in ein leitendes Gehäuse eingelötet).
Auch kann man hier wieder mit den besagten Klappferriten arbeiten - das Kabel mehrfach durch und gut.

Bei NF Leitungen, besonders wenn da eine Gitarre dranhängt, muss man ein wenig experimentieren - ob Störungen aus dieser Richtung kommen (Gitarre->Amp) lässt sich recht einfach ermitteln:
Wenn man bei voll geöffnetem Volume-Pot den Tone-Pot in Richtung "Dumpf" dreht und das Zirpen verschwindet, dann kommt da was über die PUs, die Schaltung oder das Kabel (hier wirkt der Tone-Kondensator zusammen mit der restlichen Schaltung als "Kurzschluss" für hohe Frequenzen).

Kabel: auf keinen Fall länger als nötig; eine gute Schirmung ist wichtiger als ein hoher Preis....

Noch ein paar Tipps zur Ursachenforschung

Brumm: alles, was sich bei 50 Hz oder 100Hz bemerkbar macht, hängt (so mit 98%er Wahrscheinlichkeit) mit dem Stromnetz zusammen

Rauschen: irgendwo zu viel Verstärkung - da stimmt was in der Signalkette nicht. Oder auch "billiges" Equipment ...

Zirpen, Zwitschern, ...: Handys, Garagentoröffner, drahtlose Kameras, meistens was Digitales. Rundsteueranlagen für Nachtstrom (soll es noch geben), WLan über das Stromnetz (PowerLan und ähnliche). Digitales Babyphone, drahtlose Wetterstation, drahtloses Raumthermometer, Steuergeräte für LED-Leisten oder Leuchten

Knacken, Prasseln: Zündfunken, Kollektorfeuer von nicht oder schlecht entstörten Motorgeräten (Bohrmaschine, Mixer, Staubsauger,...), Thermoschalter im Heizlüfter, Flackernde Leuchtstofflampen, ich hatte schon mal bei einem Kollegen den Aquarienheizer als Übeltäter...

Die Liste ist sicherlich nicht komplett - um hartnäckige Fälle zu lösen bedarf es zum Teil teurer Messmittel; bei den meisten wird es auf Trail and Error hinauslaufen.
Oft kann man tatsächlich nach dem Ausschlussprinzip fündig werden, wenn man konsequent jedes Gerät in der Nähe abschaltet und dann sukzessive wie einschaltet. Sicher ein langer Weg, aber besser als nur irgendwie irgend etwas machen.
Erst wenn man den Grund/die Quelle der Störung gefunden hat, kann man mit der Bekämpfung des Übels beginnen.
 
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Vielen Dank für die umfassende Erläuterung. Immer hilfreich sowas.......
 

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