Selbststudium: Richtig einsteigen - Welche Literatur?

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Kosmonaut
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Guten Morgen liebe Community,

erstmal ein frohes neues Jahr an alle. Ich möchte gerne anfangen Musik zu machen und bin auf meiner Recherche nach geeigneter Einstiegslektüre auf dieses Forum aufmerksam geworden.

Zunächst möchte ich gerne etwas über mich, meine Ziele und Motivation erzählen damit ich klar machen kann, wieso ich trotz dutzender Literatur Empfehlungen in anderen Forenthemen dennoch ein eigenes Thema eröffnet habe um etwas spezifischere Antworten zu erhalten. Auch möchte ich kurz darauf eingehen, welche Literatur ich unter anderem durch dieses Forum gefunden habe und welche Bedenken ich bei einen Kauf noch habe.

In meiner Kindheit bin ich mit Musik aufgewachsen. Mein Großvater war Musiker und hat diverse Instrumente gespielt (Keyboard, Orgel, Akkordeon, Muntamonika, Okarina). Er hat nie etwas in diese Richtung studiert, sondern sich halt alles selber beigebracht und rein nach Gefühl gespielt. Er wollte mir es als Kind des öfteren beibringen, bei Okarina hat es sogar funktioniert, alles darüber hinaus hat aber nicht funktioniert und mir keinen Spaß gemacht. Das Grundproblem war immer folgendes: Ich bin von Natur aus eher ein Mensch, der das warum verstehen muss und einen groben Überblick über die Thematik braucht, bevor er sich auf Details und das 'wie' stürzt (wahrscheinlich bin ich deshalb Informatiker geworden). Mein Großvater konnte mir aber immer nur das 'wie' zeigen, und nicht das warum. Für mich war Keyboard spielen ohne Grundwissen in Harmonielehre, Noten - und was es da noch geben mag, was ich nicht kenne - einfach unlogisch und es hat mir deshalb auch keinen Spaß gemacht. Ich hatte mir allerdings immer vorgenommen, es zu lernen, sobald ich mit meiner Ausbildung und meinem Studium fertig bin. Das ist jetzt. Nun ist mein Großvater leider gestorben, es soll mich aber nicht daran hindern, es trotzdem zu tun.

Mein Problem ist natürlich: Wo fange ich an Keyboard zu lernen (und vor allem so, dass ich mein Ziel nicht verliere - dazu gleich mehr). Ich habe gelernt, mir im Selbstudium Dinge anzueignen. Ich kenne es von den Themen wo ich mich gut auskenne (z. B. Programmierung), dass sich Anfänger die einsteigen wollen schnell in Einzelheiten verlieren, die am Anfang gar nicht wichtig sind (zum Beispiel welche Programmiersprache man lernen sollte), zum anderen aber auch Dinge überhaupt nicht auf dem Schirm haben, die sie beachten sollten. Ich könnte mir vorstellen, dass es mir als Keyboard Anfänger genauso geht. Meine typische Vorgehensweise um mir neue Dinge in der Informatik anzueignen ist erstmal das "was kann ich wissen" und das ist in Themengebieten wovon man noch gar keine Ahnung hat eventuell erstmal hinderlich.

Mein großes Ziel ist es eigentlich in FL-Studio eigene Musik zu machen. Ich bin ein großer Fan von Musik wie das ältere Tangerine Dreams aber auch unbekannteren Künstlern die einen ähnlichen Stil haben. Hier ein Beispiel: Lazerhawk- Beyond the Infinite Void

Allerdings möchte ich mir in FL-Studio nichts durch Zufall zusammen klimpern. Ich denke ich brauche ein Set an Grundlagenwissen, wozu auch das Keyboard gehört. Also habe ich mir verschiedene Literaturbeschreibungen zu Gemüte geführt. Auch hier wieder das alte Problem: Ich will nicht nur das wie lernen, sondern auch das warum. Mein Ziel ist es nicht, am Ende komplexe klassische Stücke mit beiden Händen mit Begleitmusik durchspielen zu können, sondern ein Grundlagenverständis über das Keyboard als Werkzeug (und das Drumherum wie Harmonielehre) zu haben damit ich einfache Melodien selber komponieren kann. Und im Idealfall mit dem Gefühl, dass ich weiß was ich tue, und nicht, dass es einfach nur Zufall ist was am Ende dabei raus kommt.

Hier im Forum wurde in einem anderen Beitrag folgendes Buch empfohlen:

1000 Tipps für Keyboards (von Jacky Dreksler und Quirin Härle)

Laut Beschreibung scheint es sehr vielversprechend, da es nicht nur in das spielen einführt sondern eben auch in die Theorie, die für mich sehr wichtig ist.

Was mich leider etwas abschrecken lässt, sind einige Rezensionen die von erheblichen Fehlern sprechen (z. B. Abbildungen, die nicht zur Legende passen). Ich kenne es aus Informatik Fachbüchern, dass sich der wachsame Leser Fehler durch logisches Denken selber korrigieren kann. Da hätte mich schon interessiert, ob das die Musik Profis hier speziell bei diesem Buch auch so sehen, oder ob die positiven Empfehlungen von Anfängern kommen, die nur in der Euphorie eine Rezension geschrieben haben. Auch das finde ich bei Informatik Fachbüchern oft, da haben dann Bücher 50 5-Sterne Bewertungen und dennoch ist der Inhalt mit meinen Wissen Stand heute eine Katastrophe und kann daher nur von Anfängern kommen, die keine Erfahrung haben und daher die Bücher auch nicht objektiv beurteilen können.

Könnt ihr mir das Buch empfehlen oder gibt es andere Bücher, die mit meinem Hintergrund empfehlenswert sind? Es muss auch gar keine Deutsche Lektüre sein, englisch wäre für mich völlig akzeptabel (ich denke der Pool an englischen Büchern ist eventuell größer, daher möchte ich mich hier dem nicht verschließen). Habt ihr generell ein paar Tipps für mich, die mich schnell vorran bringen? Vielleicht sind meine Vorstellungen ja auch völlig verkehrt.

Ich bin für jede Hilfe und Tipp dankbar :) !

Viele Grüße

Kosmonaut
 
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Okay, da dir jetzt so lange noch keiner geantwortet hat, versuche ich mal mein Glück.
dass sich Anfänger die einsteigen wollen schnell in Einzelheiten verlieren, die am Anfang gar nicht wichtig sind
Auch das finde ich bei Informatik Fachbüchern oft, da haben dann Bücher 50 5-Sterne Bewertungen und dennoch ist der Inhalt mit meinen Wissen Stand heute eine Katastrophe und kann daher nur von Anfängern kommen, die keine Erfahrung haben

Ich glaube, du erkennst das schon ganz gut. Anfänger neigen dazu, euphorisch an Sachen ranzugehen und können Fehler (oder ungenaue Beschreibungen) in Büchern nicht unbedingt erkennen. ABER: Das ist doch vollkommen normal? Genau so, wie du in der Informatik rangegangen bist, erst mal Sachen gelernt hast, die vielleicht falsch oder völlig unwichtig waren, genau so musst du auch bei Musik anfangen. Den Anfängerstatus zu überspringen geht leider nicht.

Ich bin von Natur aus eher ein Mensch, der das warum verstehen muss und einen groben Überblick über die Thematik braucht, bevor er sich auf Details und das 'wie' stürzt (wahrscheinlich bin ich deshalb Informatiker geworden).

Dann fang mit dem Überblick an. Mach ne Mindmap zu Musik und male die Bereiche an, die dich wirklich interessieren. Und dann schmeiß das Internet an und suche. Harmonielehre z.B. Guck, was er dir ausspuckt, was du lernen möchtest und wo es danach weiter geht. Musik ist ein mehr als riesiges Feld und es gibt nicht das Lehrbuch. Ich habe leider keine Ahnung von Informatik, sonst könnte ich jetzt schlaue Vergleiche anstellen. Ich würde mich evtl so weit aus dem Fenster lehnen, dass ich sagen würde, Musik ist emotionaler als Informatik. Manchmal gibt es kein warum, was man verstehen kann. Du hast ja schon mal eine Musikrichtung, die du gerne magst. Darauf solltest du dich für den allerersten Beginn beschränken, wenn du ein Grundlagenpaket haben willst. Den Link, den du geschrieben hast, habe ich mir angehört. Mit dieser Musik kenne ich mich leider null aus. Ich vermute aber fast, dass in dieser Musikrichtung sehr viel auch aus dem Bauch heraus geschrieben wird. Einfach das, was laut Gehör gerade passt. Wie sollte es auch anders sein? Schließlich sagt das Gehör, ob Musik gut oder schlecht klingt. Die daraus entstehende Harmonielehre ist eher ein Regelwerk, das durch die Hörerfahrungen entstanden ist.

Wenn du dich aber mit der Harmonielehre beschäftigen willst (was natürlich sehr gut ist), musst du trotzdem erst mal ein wenig spielen können. Ohne die Möglichkeit, das was da steht zu spielen, kannst du dir keinen Eindruck verschaffen, wie es klingt. Ich würde fast empfehlen, mit einer einfachen Klavier- oder Keyboardschule zu beginnen. Da sind eigentlich so gut wie immer die grundlegensten Sachen (z.B. Notenlesen und erste Harmonien) auch drin. Danach würde ich im Internet mal weiter gucken, da gibt es recht gute Seiten. (z.B. Lehrklänge wird hier im Board immer wieder genannt). Aber ein warum ohne das wie gibt es nicht. Und man fängt Musik in der Regel immer erst mal "blind" an zu spielen, also ohne zu wissen, warum da diese Noten stehen.

Das kann man evtl mit dem aktiven und passiven Wortschatz vergleichen. Ein Mensch kann viel mehr Wörter verstehen, als er selbst in seine Sätze einbauen kann, weil man sich mancher Wörter nicht bewusst ist, sie aber aus dem Zusammenhang versteht. Genauso kann ein Musiker viel mehr spielen, als er theoretisch begründen könnte.

Dazu kommt, dass die Harmonielehre ja kein festes Regelwerk ist. Es gibt kein "ich lerne jetzt dieses Buch auswendig und dann weiß ich alles" (wo gibts das schon?). Die Regeln der Harmonielehre waren in jeder Epoche anders (auch wenn Grundfesten bestehen bleiben) und wurden von fast jedem Komponisten mehr oder weniger gebrochen. Bis dahin, dass Komponisten ihre eigenen Regeln schufen, indem sie ihrem Gehör folgten.

Zu dem Buch, was du erwähnst, kann ich dir nichts sagen. Die Rezensionen lesen sich wirklich grauenhaft und auch die Biographie des Autors bei Amazon reißt mich nicht gerade vom Hocker. Als einziges Buch zum lernen scheint es nicht zu taugen, aber vielleicht als Ergänzung zu einer Klavierschule. Ein konkretes anderes Buch kann ich dir aber auch nicht empfehlen, weil ich eher aus der Klassikecke komme.

Habt ihr generell ein paar Tipps für mich, die mich schnell vorran bringen?

Ich würde anfangen, die Grundlagen des wies zu lernen, also Anfängerstücke spielen zu üben. Dann kannst du auch bald mit dem warum anfangen und dich mit der Harmonielehre beschäftigen, aber gib dem wie einen Vorspprung von mindestens drei Wochen zum warum, sonst verzweifelst du an der Harmonielehre.
Es gibt kein nur komponieren lernen. Erst muss man Stücke in der Richtung spielen können.
Wenn dich die Harmonielehre nicht so interessieren würde, könnte man sagen, fang einfach an, spiel was, hörs dir an und wenn es gut klingt machst du was draus. Aber wenn du Harmonielehre lernen möchtest (was an sich super cool ist) musst du auch spielen lernen und verschiedene Quellen/Bücher nutzen. Du wirst manchmal was lernen, was dich nicht weiterbringt, du wirst falsches lesen, du wirst in Sackgassen enden und woanders weitergehen müssen, aber das ist nunmal der Weg und gerade bei der Musik gilt: Der Weg ist das Ziel.

Also auch wenn ich keine Ahnung von dem Buch habe, hoffe ich, dir ein bisschen weiter geholfen zu haben.

Annino
 
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