
Stratspieler
Helpful & Friendly User
Heute möchte ich vorstellen, wie ich den Body meiner Strat mit Hartöl behandelt habe.
Die Vorgeschichte zur Strat findet Ihr hier.
Nach einigem gedanklichen Hin und Her habe ich mich entschlossen, den Korpus der Strat nicht zu lackieren, sondern basierend auf meinen Erfahrungen mit den Holzgehäusen alter Radios, ihn zu hartölen.
Zur Erinnerung: So sah der Body bei Kunstlicht aus, nachdem "alle Farbe frisch runter" war:
und mit montierter Hardware sah er bei Tageslicht so aus:
Er wirkt irgendwie roh und unbehandelt. Kann man so lassen oder man ändert es individuell. Zum Beispiel mit Farbauftrag, farblosem Lack, individuellem Bemalen oder Öl. Ich entschied mich für Hartöl.
Warum keine deckende Farbe? Nun, Holz ist ein natürlicher Werkstoff, Holz ist Natur. Holz ist keine künstliche "polierte Platte". Ist der Lack einmal ab und das Holz benutzt, so sieht man daren jede Riefe, jeden Grat, jede Scharte, jeden Umgang mit ihm. Freilich könnte man nun feinschleifen wie ein Blöder. Aber das nimmt dem Holz auch seine Seele, seine Jahre - das wollte ich nicht. Mit einer dünnen, mattgänzenden Schicht Öl drauf wird aus so einem Stück Holz ein Kunstwerk, welches sich weich schmeichelnd in die Hand schmiegt.
Was ist also zu tun? Zunächst einmal ist zu schleifen, zu schleifen und nochmals zu schleifen. Sich bereits abzeichnende Verschmutzungen wollten entfernt sein, außerdem galt es vor allem, die Oberfläche gleichmäßig aufzurauhen. Eigentlich ist der Body bereits aalglatt wie ein Kinderpopo, denn der Hersteller hat ja bereits werksseitig bezüglich der Grundierung seine Hausaufgaben gemacht. Das Schleifen hat also den oben erwähnten Grund und soll dem Öffnen der Poren des Holzes dienen.
Ich habe 220er, dann 320er dann 500er Naßschleifpapier verwendet und um Schluß mit Stahlwolle relativ fest aufgedrückt übergerieben. Das hat dem Holz nichts geschadet, aber alle Rundungen bekamen dadurch vor allem dort einen sauberen Abschliff.
Nach dem Staubsaugen - der Body muss wirklich peinlich sauber sein - erfolgte der erste Auftrag von Clou Hartöl mit dem Pinsel.
Da der Korpus werksseitig extrem grundiert ist, saugte er das Öl im Gegensatz zu unbehandelten Rohlingen oder Furnier auf Gehäusen, wo es regelrecht verschlungen wird, kaum auf. Daher habe ich - um die Gefahr von ungleichmäßiger Trocknung oder Schlieren zu vermeiden - den Auftrag dann mit Zewa wieder fein runtergewischt. Zum einen, um überflüssiges Hartöl abzunehmen und zum anderen, um absichtlich nur einen hauchdünnen, ersten Auftrag zu bekommen.
Die Trockung erfolgte über Nacht und am nächsten Morgen sah der Body nun so aus:
Es hatten sich dennoch ein, zwei feine Schlieren gebildet, aber das war egal, denn ich wischte nun mit Zewa und Nitroverdünnung ohnehin die Poren wieder auf. Denn nach einem weiteren intensiven Trocknen kam mit bodenloser Absicht eine Schicht oranger Beize drauf!
So sah der Korpus mit der stumpfen Schicht Beize aus:
Warum diese Vorgehensweise? Ich möchte nicht, dass das Holz stark gebeizt wird und sich orange verfärbt. Außerdem hätte ich möglicherweise bei diesem grundierten Body auch gar keine Chance gehabt, eine mehr oder weniger deckende Schicht Beize aufzutragen. Ich möchte lediglich einen feinen orangen Schimmer auf dem Holz haben, er darf meinetwegen auch etwas fleckig sein - mehr nicht! Die Beize habe ich mit einem Zewa-Ballen nur ein- oder eher nur auf die Oberfläche fest aufmassiert (die Latexhandschuhe waren Pflicht):
Wie schon geschrieben - viel kann hierbei nicht passieren, da ja der Korpus durch die werksseitige Grundierung und durch meinen ersten dünnen Hartölauftrag relativ geschützt ist. Die Beize kann also nur dort etwas einziehen, wo die Poren des Holzes noch mehr oder weniger offen sind.
Über Mittag ist alles bestens getrocknet. Nun habe ich wieder geschliffen, geschliffen und geschliffen. Mit 320er, dann 500er Naßschleifpapier. Zum Schluß wieder mit Stahlwolle. Anschließend erfolgte ein erneutes Aufpinseln plus dünnes Einwischen der zweiten Schicht des Hartöles. Nach dem Trocknen wiederholte sich die gleiche Prozedur mit der dritten Schicht Hartöl am Abend. Jetzt musste der Body mindestens 24 Stunden trocknen, das Hartöl braucht unbedingt diese lange Trockenzeit, damit es aushärten kann. Das folgende Foto zeigt das Ergebnis:
Man sieht ihn nun, diesen orangen Schimmer. Das Orange wirkt je nach Lichteinfall ganz leicht fleckig bis fast nicht sichtbar. Ebenso sieht man einen "nassen" Glanz des Hartöles. Aufgrund der sich jetzt zeigenden Reflexionen ist das allerdings schon schwieriger zu fotografieren. Dieser Glanz wird wieder weggeschliffen, aber nur hauchdünn! Die Kunst besteht m.E. nicht nur darin, einen neuen Ölauftrag gleichmäßig aufzuwischen, sondern sie besteht darin, jetzt erst einmal diesen speckigen Glanz ganz gleichmäßig und feinst wieder abzutragen, ohne dabei bis aufs Holz durchzuschleifen! Feinster Zwischenschliff ist das A und O, soll das Vorhaben gelingen. Das Ziel ist ein matter Glanz, der dann mit weiteren, hauchdünnen Schichten Hartöl erreicht wird.
(Wird fortgesetzt)
Die Vorgeschichte zur Strat findet Ihr hier.
Nach einigem gedanklichen Hin und Her habe ich mich entschlossen, den Korpus der Strat nicht zu lackieren, sondern basierend auf meinen Erfahrungen mit den Holzgehäusen alter Radios, ihn zu hartölen.
Zur Erinnerung: So sah der Body bei Kunstlicht aus, nachdem "alle Farbe frisch runter" war:
und mit montierter Hardware sah er bei Tageslicht so aus:
Er wirkt irgendwie roh und unbehandelt. Kann man so lassen oder man ändert es individuell. Zum Beispiel mit Farbauftrag, farblosem Lack, individuellem Bemalen oder Öl. Ich entschied mich für Hartöl.
Warum keine deckende Farbe? Nun, Holz ist ein natürlicher Werkstoff, Holz ist Natur. Holz ist keine künstliche "polierte Platte". Ist der Lack einmal ab und das Holz benutzt, so sieht man daren jede Riefe, jeden Grat, jede Scharte, jeden Umgang mit ihm. Freilich könnte man nun feinschleifen wie ein Blöder. Aber das nimmt dem Holz auch seine Seele, seine Jahre - das wollte ich nicht. Mit einer dünnen, mattgänzenden Schicht Öl drauf wird aus so einem Stück Holz ein Kunstwerk, welches sich weich schmeichelnd in die Hand schmiegt.
Was ist also zu tun? Zunächst einmal ist zu schleifen, zu schleifen und nochmals zu schleifen. Sich bereits abzeichnende Verschmutzungen wollten entfernt sein, außerdem galt es vor allem, die Oberfläche gleichmäßig aufzurauhen. Eigentlich ist der Body bereits aalglatt wie ein Kinderpopo, denn der Hersteller hat ja bereits werksseitig bezüglich der Grundierung seine Hausaufgaben gemacht. Das Schleifen hat also den oben erwähnten Grund und soll dem Öffnen der Poren des Holzes dienen.
Ich habe 220er, dann 320er dann 500er Naßschleifpapier verwendet und um Schluß mit Stahlwolle relativ fest aufgedrückt übergerieben. Das hat dem Holz nichts geschadet, aber alle Rundungen bekamen dadurch vor allem dort einen sauberen Abschliff.
Nach dem Staubsaugen - der Body muss wirklich peinlich sauber sein - erfolgte der erste Auftrag von Clou Hartöl mit dem Pinsel.
Da der Korpus werksseitig extrem grundiert ist, saugte er das Öl im Gegensatz zu unbehandelten Rohlingen oder Furnier auf Gehäusen, wo es regelrecht verschlungen wird, kaum auf. Daher habe ich - um die Gefahr von ungleichmäßiger Trocknung oder Schlieren zu vermeiden - den Auftrag dann mit Zewa wieder fein runtergewischt. Zum einen, um überflüssiges Hartöl abzunehmen und zum anderen, um absichtlich nur einen hauchdünnen, ersten Auftrag zu bekommen.
Die Trockung erfolgte über Nacht und am nächsten Morgen sah der Body nun so aus:
Es hatten sich dennoch ein, zwei feine Schlieren gebildet, aber das war egal, denn ich wischte nun mit Zewa und Nitroverdünnung ohnehin die Poren wieder auf. Denn nach einem weiteren intensiven Trocknen kam mit bodenloser Absicht eine Schicht oranger Beize drauf!
So sah der Korpus mit der stumpfen Schicht Beize aus:
Warum diese Vorgehensweise? Ich möchte nicht, dass das Holz stark gebeizt wird und sich orange verfärbt. Außerdem hätte ich möglicherweise bei diesem grundierten Body auch gar keine Chance gehabt, eine mehr oder weniger deckende Schicht Beize aufzutragen. Ich möchte lediglich einen feinen orangen Schimmer auf dem Holz haben, er darf meinetwegen auch etwas fleckig sein - mehr nicht! Die Beize habe ich mit einem Zewa-Ballen nur ein- oder eher nur auf die Oberfläche fest aufmassiert (die Latexhandschuhe waren Pflicht):
Wie schon geschrieben - viel kann hierbei nicht passieren, da ja der Korpus durch die werksseitige Grundierung und durch meinen ersten dünnen Hartölauftrag relativ geschützt ist. Die Beize kann also nur dort etwas einziehen, wo die Poren des Holzes noch mehr oder weniger offen sind.
Über Mittag ist alles bestens getrocknet. Nun habe ich wieder geschliffen, geschliffen und geschliffen. Mit 320er, dann 500er Naßschleifpapier. Zum Schluß wieder mit Stahlwolle. Anschließend erfolgte ein erneutes Aufpinseln plus dünnes Einwischen der zweiten Schicht des Hartöles. Nach dem Trocknen wiederholte sich die gleiche Prozedur mit der dritten Schicht Hartöl am Abend. Jetzt musste der Body mindestens 24 Stunden trocknen, das Hartöl braucht unbedingt diese lange Trockenzeit, damit es aushärten kann. Das folgende Foto zeigt das Ergebnis:
Man sieht ihn nun, diesen orangen Schimmer. Das Orange wirkt je nach Lichteinfall ganz leicht fleckig bis fast nicht sichtbar. Ebenso sieht man einen "nassen" Glanz des Hartöles. Aufgrund der sich jetzt zeigenden Reflexionen ist das allerdings schon schwieriger zu fotografieren. Dieser Glanz wird wieder weggeschliffen, aber nur hauchdünn! Die Kunst besteht m.E. nicht nur darin, einen neuen Ölauftrag gleichmäßig aufzuwischen, sondern sie besteht darin, jetzt erst einmal diesen speckigen Glanz ganz gleichmäßig und feinst wieder abzutragen, ohne dabei bis aufs Holz durchzuschleifen! Feinster Zwischenschliff ist das A und O, soll das Vorhaben gelingen. Das Ziel ist ein matter Glanz, der dann mit weiteren, hauchdünnen Schichten Hartöl erreicht wird.
(Wird fortgesetzt)
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