Ich kann nur empfehlen, mal etwas hinter die Kulissen der Rock-Pop-Geschichte zu schauen.
Wer wäre ohne Holland-Dozier-Holland vielleicht nicht ganz so toll rausgekommen?
https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_songs_written_by_Holland,_Dozier_and_Holland
Macht das die Songs schlechter, oder macht das Marvin Gaye zu einem seelenlosen Interpreten?
Hätte es Metallica's "Black Album" so in die Charts und zum Welthit geschafft ohne Bob Rock als Produzenten?
https://en.wikipedia.org/wiki/Bob_Rock#Production_career
Macht es das Albun deswegen schlecht? Ist es verwerflich, dass dies das erste Metallica-Album mit wirklich gutem Sound ist?
Die Monkees waren schon in den 1960ern eine gecastete Band.
https://en.wikipedia.org/wiki/The_Monkees
Trotzdem - ist es schlimm, wenn mir einige ihrer Songs gefallen?
Michael Jackson's Welthit "Thriller" - geschrieben von Rod Temperton, produziert von Quincy Jones... und trotzdem war Michael Jackson der "King Of Pop".
https://en.wikipedia.org/wiki/Thriller_(song)
Auch hier - welchen Anteil hat der Produzent, welchen der Songwriter, welchen der Interpret?
Haette Aretha Franklin jemals den Durchbruch geschafft ohne die genialen Aufnahmen in den Muscle Shoals Studios mit den "Swampers"?
https://en.wikipedia.org/wiki/Muscle_Shoals_Rhythm_Section#Selected_recordings
Was ich sagen will: Produzenten und (Studio)musiker und Sänger mit tollen Stimmen aber ohne eigene Songs sind genau so "Musiker" wie die 4-köpfige Rockband, die alle Songs selbst schreibt und aufnimmt, oder Tausendsassa der alle Spuren allein einspielt.
Und so sehr man Sachen hat, die einem gefallen oder nicht - diese persönliche Wertung ist halt eine individuelle und als solche ist sie meiner Ansicht nach auch darzustellen - in einem Musikerforum.
Und auch wenn es schmerzt - Erfolg eines Musikers oder eines "Musikprodukts" (inkl. Retortenbands, Elektrosamplingzeugs, Abklatsch-Bands und Poptrash) kann man durchaus teilweise über Downloads, Streaming, Umsatz und Menschen in Konzerten messen (und früher eben Plattenverkauf).
So schwer es den selbsternannten richtigen/ehrlichen/trven/usw "Musikern" mit Instrumentenbeherrschung fallen mag - musikalische Qualität und Skillz haben wenig bis gar keine Korrelation mit breitem Erfolg.
Berieselungs-Popmusik wie Lana Del Rey ist nicht schlimm, sie muss mir nicht gefallen.
Stadion Pop Anthems wie Coldplay ist nicht schlimm, muss man auch nicht mögen.
Ewige irgendwie progressive Rockbands wie Radiohead sind auch nicht schlimm, muss man aber auch nicht toll finden.
Es ist genug Musik für alle da, die man toll finden kann. Und die Musik, die man nicht toll findet, kann man doch supertoll ignorieren und den anderen ihren Spaß lassen. Sonst kommt mir das immer ein bisschen wie die Mucker- und Jazzpolizei vor, die man auf einschlägigen Konzerten (besonders in Deutschland...) nach wie vor trifft. Offenbar ohne Freude und auf der Suche nach Fehlern und Kritikpunkten. Fehlt mir der Sinn dazu.