Definiere "Banjo"
"Banjo" ist ein bißchen wie "Laute", rein sprachlich gesehen. Jedes Wort hat zwei dfinitionen, je nach Zweck.
Eine Laute ist einerseits (Definition 1): ein Zupfinstrument der Renaissance/des Barok mit einem birnenförmigen, gespänten Korpus, einem Hals mit Bünden, einem aufgeleimten Steg und Stimmwirbeln, dazwischen meist 7 Chöre (6 doppelte und 1 einfache) aus Darmsaiten in wenigen, leicht abweichenden Stimmungen.
Eine Laute ist andererseits (Definition 2): jedes Saiteninstrument, bei dem die Saiten über einem Steg, der auf dem Resonanzkörper steht, an einem Hals entlanggeführt werden, wo sie gegriffen werden, um verschiedene Töne zu erzeugen. (Im Gegensatz zu einer Harfe, einer Leier oder einer Zither). Nach dieser Definition ist eine Gitarre eine "Laute", ebenso eine Mandoline, eine Cister, ein Bouzouki, verschiedene außereuropäische Instrumente vie Pipa, Sitar, Saz, etc. etc. Auch das Banjo ist in diesem Sinne eine "Laute". Es ist dies eine rein morphologische Definition, die es leichter macht, Saiteninstrumente aus verschiedene Kulturen zu vergleichen. Es gibt dabei Untergruppen, z.B. die Cistern (Irish Bouzouki, Waldzither, Guitarre Portugues, Cittern uvam), die einen Korpus mit Zargen, paarige Metallsaiten und eingeklemmten Stegen besitzen. Diese nennt man "Kastenhalslauten".
Kurzum: In der Organologie haben Gelehrte wie Curd Sachs verschieden "Klassen" von Chordophone identifiziert, die sie jeweils mit dem Namen eines bekannten, real existierenden europäischen Instrumentes der Klasse benannten.
In diesem Sinne haben wir einerseits das Banjo (Definition 1) als real existierendes Instrument, andererseits (Definition 2) als "Klasse" der "westlichen Lauten mit Trommelfellresonanzkörper".
Wenn ich die Laute (nach Definition 1) gelernt habe, so kann ich jede Laute (nach Definition 1) spielen. Aber nicht jede Laute nach Definition 2, z.B. Mandoline oder Bouzouki. Genauso mit dem Banjo: wer das Banjo an sich gelernt hat, kann nicht zwangsläufig die anderen Mitglieder der Klasse spielen.
Und was ist das "Banjo an sich" nach Definition 1? Ich würde sagen: ein Zupfinstrument mit einer trommelförmigen Korpus, einem eingeklemmten Steg, einem Hals mit oder ohne Bünde, typischerweise 4 lange und 1 kurze Saite. Stimmungen variieren leicht; üblich ist ein Dur-Dreiklang mit einer tieferen Saite als 4. Saite.
Die Kurze Saite ist wesentlich, weil die allerfrühesten Banjos sie als Teil des afrikanischen Erbguts besaßen.
Praktisch gesehen kann ich als Banjoist mit einem Gitarrenbanjo nichts anfangen - es sei denn, ich habe auch Gitarre gelernt. Analog mit der Banjo-Mandoline - nur einer, der Mandoline gelernt hat, kann sie spielen.
Also, ein Gitarrenbanjo ist genauso ein Banjo, wie eine Mandoline eine Laute ist.
Oder so ...
Cheers,
Jed