Ergonomie der E-Gitarre

DH-42
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Angeregt durch den Thead Vom Suchen und Finden des eigenen Gitarrendesigns von @helferlain und diverser Ideen im Internet möchte ich mal diskutieren, was man im Gitarrendesign machen kann, damit sich unser Lieblingsinstrument noch besser anfühlt. Auch den eventuellen Tradeoff zwischen Ergonomie und klassischem Design finde ich interessant.

Zum Einstieg einmal zwei Designs von Rick Toone, die viele spannende Details haben. Meine eigenen Entwürfe sind in Arbeit und kommen dann etwas später.

S2
Fanned Frets - fande ich bei meinen kurzen Tests eher unangenehm, wer hat da mehr Erfahrung?
Headless - Tuner am Kopf finde ich praktischer, da man normal Anschlagen kann
Formgebung - hier scheint mir die S2 nahe am Optimum, vor allem, was das spielen im Sitzen angeht.

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Spearfish
Nach extremem Designs wie dem oben scheint mir dies eine Mischung mit klassischem Design zu sein. Gelingt es, die Gitarre "schön" zu machen?

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Eigenschaft
 
Bei dem zweiten Design finde ich positiv, dass die Regler und Schalter weiter hinten sind. Der Regler unter der Brücke könnte noch weiter nach hinten. Bei meiner Spielweise brauche ich da Freiraum. Meine Hand fliegt über den Saiten beim Spielen, und ich brauche da keine Hindernisse im Weg wie Regler oder Schalter. Der zweite kritische Punkt bei der Ergonomie: Der Übergang vom Hals zur Kopfplatte, bzw. bei Headless eben noch etwas mehr Hals hinter dem Sattel, damit der Daumen hinten am Hals weiter gleiten kann, wenn man den ersten Bund bespielt. Bei so gut wie allen Gitarren geht da an der Stelle der Hals nach hinten. Stört mich. Einen meiner E-Bässe habe ich schon entsprechend umgebaut, bzw. die Teile absichtlich so eingekauft, dass ich aus einem Linkshänder 34"-Hals einen Rechtshänder 32"-Hals gemacht habe, ohne den Hals komplett neu zu bauen. Hat prima funktioniert.
 
Ich finde, Strandberg ist auf einem guten Weg, die Anpassungen an Gewicht und Korpusform im Besonderen. Der Armrest und Zugang zu den hohen Lagen ist verbesserungswürdig. Das Endure Neck ist sicherlich Geschmacksache und ich würde nicht sagen, dass es allgemein ergonomischer ist als traditionelle Profile. Ich mag es aber. Zur Zeit haben alle meine Gitarren Fanned Frets, aber ich finde nicht, dass dir wirklich was mit Ergonomie zu tun haben. Für mich sind die viel relevanter wenn es um tiefere Stimmungen, Intonation, Saitenspannung und Saitenstärke geht - und all diese Faktoren spielen zusammen.
 
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Headless ist primär deshalb ergonomisch, weil es Kopflastigkeit des Instruments ausschließt. Auch kann man beispielsweise eine gegriffene Saite stimmen, den mechanischen Ablauf "Saite anschlagen, danach Knopf drehen" halte ich für durchaus unproblematisch absolvierbar ;)

Was darüber hinaus der Ergonomie zuträglich ist: Geringes Gewicht, und ein Design, das eine Gitarre (hauptsächlich beim Spielen im Sitzen) in eine angenehme Spielposition bringt, wie zum Beispiel die Korpusform einer Klein oder die Beinstütze bei Steinberger + NS Design, und das runde Seitenprofil bei letzterer:

bm_GK4T_IMG_2417.jpg


bm_Radius_guitar_IMG_5289.jpg


Grüße,
Bernd
 
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Ja, ich bin eurer Meinung:

Wichtig:
+ Geringes Gewicht
+ Position im Sitzen. Ich denke die untere Taille muss in etwa unter dem Steg-Pickup liegen. Das war auch die Idee von Leo Fender bei der Jazzmaster, wenn ich da richtig belesen bin. Mustang, SG und Explorer passen da auch. Was den allen aber fehlt ist ein passend geformtes unteres Horn, damit die Gitarre nicht wegrutscht. So eine ausklappbare Stütze ist vielleicht eine brauchbare Lösung, damit es klassischer aussieht. Wichtig wäre mir dabei aber, dass die Gitarre nicht zu hoch kommt, die untere Hälfte des Korpus muss dann also sehr schlank sein.

Unwichtig:
- Headless
- Fanned Frets
- Ungewöhnliche Halsprofil
 
Wichtig:
+ Geringes Gewicht

Unwichtig:
- Headless

Ich finde aber schon, dass Headless zu einem geringeren Gewicht beiträgt. :) Nicht was die Hardware angeht, aber die fehlende Kopfplatte mit meist entweder einer kompletten Ausfräsung für die Stimm-Mechaniken oder einer Teilausfräsung des Korpus reduziert stark das Gewicht.
 
Ich finde aber schon, dass Headless zu einem geringeren Gewicht beiträgt. :) Nicht was die Hardware angeht, aber die fehlende Kopfplatte mit meist entweder einer kompletten Ausfräsung für die Stimm-Mechaniken oder einer Teilausfräsung des Korpus reduziert stark das Gewicht.

Das stimmt schon. Nur ist es eben das geringe Gewicht, das zählt, nicht das Headless. Meine Junior Racer kommt auf 2,6 kg, Parker liegt mit den Fly noch darunter - trotz Kopfplatte. Wer Headless zum Gewicht sparen benutzen möchte - bitte gerne. Wer aber wie ich das Stimmen mit Tunern an der Kopfplatte lieber mag, bleibt eben dabei.
 
Wenn man die Art, wie man sich mit einer Gitarre bewegt zu Ergonomie zählen möchte, dann kann das auch dort positive Effekte haben. Beim spielen selbst fühlt sich die Handhabung der Gitarre schon anders an, wenn am Ende vom Hals fast keine Masse mehr kommt.

Ich ecke gern mal mit einer Kopfplatte am Tisch oder so an, während ich sitze mit der Gitarre auf dem Bein und grad was am Rechner schreib oder ähnliches. Auch wenn man beim Spielen etwas rumläuft ecke ich mit einer Headless mit kleinem Korpus weniger oft an bzw. muss einfach nicht auf sowas achten wie bei traditionell großem Body mit Kopfplatte. Zugegeben, meine Gitarre mit Kopfplatte hat einreihige Stimm-Mechaniken und ist daher besonders lang. Mit meiner Warrior bin ich auch ständig angeeckt, Kopfplatte sowie Korpus. :D
 
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Teuffel Birdfish
birdfish-cross-apricot.jpg


Basslab Jinmoid
jinmoid-1.jpg
 
Teuffel Birdfish [Foto]

Basslab Jinmoid [Foto]

Die Modelle sehen eher nach Extravaganz als nach Ergonomie aus. :rolleyes: Wenn es darum geht, kann man schnell mal eine Menge Bilder von irgendwelchen ungewöhnlichen Gitarren aus dem Inet fischen. Möchtest du vllt. noch etwas mehr dazu sagen?

Noch etwas zum Thema Fanned Frets: Ich finde das merkt man beim Greifen überhaupt nicht, es sei denn, die Mensur wird ungewöhnlich lang. Nur wenn man direkt hinschaut ist es im ersten Moment ungewohnt. Die, welche mal eine meiner Gitarren in der Hand hatten, konnte bestätigen, dass es beim Spielen selbst kaum auffällt. Da ist eher die Saitenspannung oder die Saitenstärke auffällig, nicht aber die schräge Anordnung der Bünde.
 
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Die Modelle sehen eher nach Extravaganz als nach Ergonomie aus.

Mit Extravaganz haben weder Teuffel noch Basslab etwas zu tun. Beide bauen am extremen Rand Instrumente, die sich ausschließlich der Ergonomie verschreiben. Beide sind damit seit vielen Jahren erfolgreich unterwegs. Maximale Ergonomie bedient allerdings optisch nicht den Mainstream. Das Grundkonzept der Birdfish ist z.B. schon knapp 25 Jahre alt. Bei Basslab ist es ähnlich lange gewachsen. Das Thema ergonomisches Gitarrendesign und alternative Bauart/Werkstoffe ist also keines, das - wie gern in den Medien suggeriert wird - neu wäre.

P.S.: Was das "schnell mal Bilder aus dem Web ziehen und posten" angeht, ... das ist nicht so mein Ding. Wer´s mag:nix:. Der Threadtitel hat die Richtung vorgegeben und ich war der Ansicht, dass beide Konzepte hinreichend oft diskutiert worden sind und als Beispiele für die ergonomische, schöne, nachhaltige Konstruktion durchaus für sich selbst sprechen, da die bisher gezeigten Gitarren eigentich eher Variationen des bekannten Themas darstellen. No offense meant. Alles gut.
 
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Oje,

...was für den einen Ergonomie ist für den anderen haptisch ein Greuel und vielleicht auch noch hässlich?

Ergonomie bei ner E-Gitarre ist doch: für jede Spielposition, jegliche Haptik, jegliche Vorliebe das eine Instrument zu bauen...das hat der gute Leo schon probiert mit der Strat, ist auch ziemlich weit gekommen und doch-wenn man den Punkt absolut kompromisslos zu Grunde legt-auf recht hohem Niveau gescheitert...weil Menschen unterschiedlich Gitarre spielen, unterschiedlich ticken, unterschiedlich sind.

Ergonomisch wäre ne Gitarre, die aus zig Sensoren gesteuerten Kraftfeldern besteht, die sich während dem Spiel ständig umgestalten um dem perfekten Handling jedes Spielenden zu entsprechen...da sind wir noch lange nicht und ob`s in dieser Zukunft noch Gitarren gibt ist fraglich...

Gruss,
Bernie
 
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Mit Extravaganz haben weder Teuffel noch Basslab etwas zu tun. Beide bauen am extremen Rand Instrumente, die sich ausschließlich der Ergonomie verschreiben. [... ] Der Threadtitel hat die Richtung vorgegeben und ich war der Ansicht, dass beide Konzepte hinreichend oft diskutiert worden sind und als Beispiele für die ergonomische, schöne, nachhaltige Konstruktion durchaus für sich selbst sprechen.
Das finde ich nicht. Was soll an der Teuffel ergonomisch sein? Bei der Basslab erkenne ich die gerundete Form durchaus an, aber wofür soll obere Bügel gut sein?
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Ergonomie bei ner E-Gitarre ist doch: für jede Spielposition, jegliche Haptik, jegliche Vorliebe das eine Instrument zu bauen... [...] ...weil Menschen unterschiedlich Gitarre spielen, unterschiedlich ticken, unterschiedlich sind.
Ich denke auch nicht, dass es ein "one fits all" geben wird. Manch einem ist das Spielen im Sitzen egal, einem anderen wieder das im Stehen, der eine mag die Gitarre tiefer hängen haben, der andere vor der Brust. Außerdem sind Menschen verschieden groß und haben unterschiedliche Finger und es gibt ja auch noch ganz viel verschiedene Stilrichtungen des Gitarrenspiels die auch etwas unterschiedliche Anforderungen stellen. Es spricht ja durchaus nichts gegen unterschiedliche Designs, wir brauchen keine Einheitsgitarre. Aber die Details der Ergonomie kann man doch trotzdem einzeln diskutieren, sodass jeder für sich entscheiden kann, was ihm wichtig ist und worauf er achten möchte.
 
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Das finde ich nicht. Was soll an der Teuffel ergonomisch sein? Bei der Basslab erkenne ich die gerundete Form durchaus an, aber wofür soll obere Bügel gut sein?
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---

Ich will hier weder für den einen noch den anderen den Anwalt spielen. Wenn man sich mit dem Thema "Ergonomie der E-Gitarre (wahlweise E-Bass)" allerdings auseinandersetzen möchte (ich betone das "möchte"), dann sollte man sich einfach einmal vorbehaltlos diesen oder auch anderen Konzepten nähern und sich durchaus einmal auch mit deren Geschichte/Entstehung auseinandersetzen. Insbesondere in den beiden von mir genannten Beispielen sind dabei die verfügbaren Texte im www so mannigfaltig, dass ich hier nicht aus dem Zusammenhang zitieren will.

Andererseits kann man sich natürlich immer hinstellen (das ist das gute Recht eines jeden Menschen) und einfach seine Meinung sagen. Die Ideen hinter beiden sind extrem ausgefuchst - gerade bei der Teuffel Birdfish, die nicht umsonst viele Innovationspreise eingeheimst hat. Sich hier einmal mit der Materie zu beschäftigen macht mit sicherheit nicht weniger klug als man vorher war.
 
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Also ich PERSÖNLICH kann mit Ergonomie nichts anfangen... :redface:

Die Strat ist ja gegenüber der Tele ein "Ergonomiewunder"...:)
Aber ich fühle mich mit der ergonomischen Strat nicht wohl! Ich brauche das Hackbrett ohne Shapings.

Was bei der Teuffel mMn nicht ergonomisch ist, ist der Schalter.
Ich will den Schalter immer sehen (können).
 
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und vielleicht auch noch hässlich?

Mal ehrlich Jungs: Die hier abgebildeten Krücken würde ich nicht mal im Studio spielen, selbst wenn sie geil klingen würden. Auf `ner Bühne? Auf keinen Fall!!!

Eine Gitarre muss in erster Linie sexy sein. Ich will Lust auf sie haben, dann inspiriert sie mich zu einem Spiel das sexy ist und entsprechend das Publikum anspricht. Wenn es `ne Tele mit double-binding ist tut`s ein wenig in den Rippen weh - und...???

Typen die mit oben abgebildeten Gitarren Musik machen wollen sollten sich lieber ihrer Playstation widmen oder für`s Informatik-Studium lernen oder den Golf tunen...

Die Strat ist ja gegenüber der Tele ein "Ergonomiewunder"...:)
Aber ich fühle mich mit der ergonomischen Strat nicht wohl! Ich brauche das Hackbrett ohne Shapings.

Ich mag zwar auch meine Strat, aber ich glaub´ ich weiß trotzdem was Du meinst.
 
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Typen die mit oben abgebildeten Gitarren Musik machen wollen sollten sich lieber ihrer Playstation widmen oder für`s Informatik-Studium lernen oder den Golf tunen...

Die Klein und die NS Design Radius gehören mir, das sind fantastische Instrumente, und ich spiele sie gerne und regelmäßig. Ich habe keine Playstation, keinen Golf, und Studium war vor ca. 400 Jahren. Und jetzt?
 
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