Ergonomie der E-Gitarre

Mal ehrlich Jungs: Die hier abgebildeten Krücken würde ich nicht mal im Studio spielen, selbst wenn sie geil klingen würden. Auf `ner Bühne? Auf keinen Fall!!!

Eine Gitarre muss in erster Linie sexy sein. Ich will Lust auf sie haben, dann inspiriert sie mich zu einem Spiel das sexy ist und entsprechend das Publikum anspricht.

Was genau gut aussieht ist sicherlich auch Geschmacksache. Headless Gitarren beispielsweise können genau so sexy sein wie ganz klassische Designs wie Strats oder LPs - Alles eine Frage des persönlichen Geschmacks. Ich finde beides gut, rein visuell.

Typen die mit oben abgebildeten Gitarren Musik machen wollen sollten sich lieber ihrer Playstation widmen oder für`s Informatik-Studium lernen oder den Golf tunen...

Nur weil man sich Gedanken macht wie die Handhabung verbessert werden könnte, oder andere Faktoren mehr wertschätzt als nur das Aussehen, "sollte" man direkt kein Instrument mehr spielen?
 
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Aber ich fühle mich mit der ergonomischen Strat nicht wohl! Ich brauche das Hackbrett ohne Shapings.
Ich auch. Ich musste bei den Fotos direkt an den Fred "Spielt optik ein rolle.." denken...und wie.
 
Typen die mit oben abgebildeten Gitarren Musik machen wollen sollten sich lieber ihrer Playstation widmen oder für`s Informatik-Studium lernen oder den Golf tunen..

Darf ich fragen, warum? Die Grundkonfiguration mit Griffbrett, 6 Saiten, Tonabnehmer, Schaltung, etc. ist identisch zu den Anfängen der elektrischen Gitarre. Ich persönlich bin auch kein Fan der Form, aber das ist subjektiv. Das Argument ist genau so invalide, wie Aussagen vom Kaliber "Musik mit dem iPad ist keine Musik".
 
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Die perfekte Ergonomie wird es nie geben, dafür widersprechen sich die Anforderungen in den verschiedenen "Use-Cases" zu sehr.

Im Sitzen wird eine andere Ergonomie benötigt als im Stehen:
- Im Sitzen ist wichtig, dass die Gitarre um die untere Korpusausbuchtung balanciert um nicht zu kippen.
- Im Sitzen sollte sie leicht sein.
- Im Stehen sollte sie leicht "Heck"-lastig sein.
- Im Stehen solle sie etwas schwerer sein um bei Bewegung "stabil zu hängen"
- Im Stehen ist ein weit ausgeschnittenes unteres Cutaway wichtig um hohe Lagen zu erreichen (wenn sie mal wieder etwas tiefer hängt:rock:)

Die perfekten Kandidaten für mich wären
- Superstrat im sitzen
- Explorer im stehen

Ich hab Superstrats, Explorers, SGs, Semi-Hollows gespielt, aber trotzdem spiele ich Les Paul und Iceman :gruebel:

Warum? Weil zwei winzig kleine Parameter dazu kommen: Sound und Optik!

Klanglich muss die Gitarre den persönlichen Vorstellungen entsprechen.
Und wir sind keine Architekten. Wir wollen nicht das Bauhaus-Motto "Form Follows Function"! Wir wollen Emotion!

Und Krach:rock:
 
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Klanglich muss die Gitarre den persönlichen Vorstellungen entsprechen.
Und wir sind keine Architekten. Wir wollen nicht das Bauhaus-Motto "Form Follows Function"! Wir wollen Emotion!

Klang, Bespielbarkeit, Ergonomie und Look - gehört alles zusammen finde ich. Die Frage ist nur die Prioritäten, aber dazu gibts ja schon andere Threads. Hier geht es vor allem um die Ergonomie...

Ich mag total "Form Follows Function" wenn, nachdem das abgehakt ist, sich auch noch mit dem visuellen beschäftigt wird. Nur weil die Funktion im Vordergrund steht, heißt das nicht, dass man sich nicht auch zusätzlich noch mit der Optik und dem Klang beschäftigen kann/will.

Und noch einmal: Prioritäten... Ich persönlich würde nur auf ganz wenige Funktion (Bespielbarkeit, Ergonomie) verzichten bzw. diese einschränken, um die Optik zu verbessern. Klar kann das bei anderen auch einfach anders herum sein.


Das auf jeden Fall!:m_git1:
 
...man darf bei alledem nicht die Machbarkeit vergessen! Gitarren müssen ja irgendwie Hergestellt und verkauft werden...was würde in einem Laden passieren wenn ein Kunde nun die 2025er Modell Strat für Stehen optimiert sucht aber nur noch eine da ist, die für Sitzen "ergonomisiert" ist...

Und was ist mit Stückzahlen und Planungen?

Menschen die das alles formal konzeptionell und mechanisch prfessionell zusammenbringen nennt man "Industriedesigner"...und deren Job wäre bei derart gesteigerter Komplexität des Themas schlicht gar nicht mehr durchführbar...
 
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Darf ich fragen, warum? Die Grundkonfiguration ...
Um es allgemeiner zu fassen: Kein Mensch trinkt Bier aus einem Nachttopf, obwohl die grundsätzlichen Voraussetzungen .... soll heißen: Gewisse Formen von Gebrauchsgegenständen haben sich über lange Zeit herausgebildet und ohne große Note wird i.A. davon nicht abgewichen. Ganz ohne techn. Grund!
 
Gewisse Formen von Gebrauchsgegenständen haben sich über lange Zeit herausgebildet…

Hinsichtlich dem weiter oben genannten Strat- oder Tele-Shaping hat sich da gar nichts "herausgebildet", sondern wurde in den '50ern so eingeführt und seitdem beibehalten bzw. kopiert. Traditionalismus ist da durchaus ein relevanter Aspekt, aber das ist bei Gitarren ja nicht wirklich eine neue Erkenntnis…
 
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Hinsichtlich dem weiter oben genannten Strat- oder Tele-Shaping hat sich da gar nichts "herausgebildet", sondern wurde in den '50ern so eingeführt
Sorry, aber dass ist immer so, dass ein Teil irgendwer irgendwann einmal zusammenschustert. Wenn es für gut befunden wird bleibt das so. Möglicherweise über Jahrhunderte. Und für die Stromgitarren war das, ausgehend von Akustikgitarren auch schon (>) 70 Jahre her. Also das ist jetzt kein Argument für so seltsame Teile wie oben in den Bildern.
 
... für so seltsame Teile wie oben in den Bildern.

Wenn ich die Augen zumache, sehe ich jemanden, der in 2018 noch immer von der schwungvollen Linien und Designs im Autobau der 1960er schwärmt - was ja sein gutes Recht ist, wenn er genau das schön findet. Daraus aber abzuleiten, dass Autos Baujahr 2018 keine Autos sind, weil sie diesen Linienführungen nicht mehr folgen, ist durchaus fragwürdig.

Dieser Argumentation folgend, wären alle Gitarren- und Bassdesigns, die nicht den Vorgaben von Fender oder Gibson folgen, keine Gitarren.
 
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Sorry, aber dass ist immer so, dass ein Teil irgendwer irgendwann einmal zusammenschustert. Wenn es für gut befunden wird bleibt das so. Möglicherweise über Jahrhunderte.

Das schließt nicht aus, dass es anders nicht zu verbessern wäre. Das einzige was dem entgegen steht ist der Unwille vieler sich von Traditionen und althergebrachten zu trennen. Ganz wie in dem Sprichwort "Der Bauer frisst nur was er kennt". Das sich im Bereich Gitarren immer am Tradition geklammert wird, auch gegen jeden Rationalismus, ist hinreichend bekannt und wird in dem Thread hier wieder von einigen bestätigt.

Gibt bestimmt auch Leute, die nie ein Elektroauto fahren würden, denn das gute alte Benzin betriebene hat ja schon seit vielen Jahren gut funktioniert und hat sich bewährt.

Wer braucht schon Innovation, wenn man Tradition hat.
 
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Daraus aber abzuleiten, dass Autos Baujahr 2018 keine Autos sind, weil sie diesen Linienführungen nicht mehr folgen, ist durchaus fragwürdig.
Bevor du hier schwadronierst: Könntest du mich bitte zitieren wo ich behaupte, dass obige Gitarren "keine Gitarren" wären? Ich habe sie als "seltsam" (*) bezeichnet, was sie auch wohl sind, aber keine Bewertung beinhaltet. Also bitte!
(*) seltsam = merkwürdig, eigenartig, ungewöhnlich.

--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Gibt bestimmt auch Leute, die nie ein Elektroauto fahren würden, denn das gute alte Benzin betriebene hat ja schon seit vielen Jahren gut funktioniert und hat sich bewährt.
Schlechtes Beispiel. Ganz schlecht.
 
Also das ist jetzt kein Argument für so seltsame Teile wie oben in den Bildern.

Nein. Ergonomie ist das Argument für so seltsame Teile wie oben in den Bildern. Und dieses Wort steht im Titel dieses Threads. Wenn du dich an bestehende Designs gewöhnt hast, so wie sie sind, mag das zwar für dich OK sein, aber das Spielgefühl einer ergonomisch gestalteten Gitarre wird dir vermutlich auf ewig verborgen bleiben…
 
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Da Bilder immer mehr sagen als tausend Worte, hier noch Bilder von meiner Strandberg Boden. Erwähnenswerte ergonomische Aspekte sind hier:

  • das vergleichsweise geringe Gewicht von 2.1kg (chambered, kleiner Korpus, keine Kopfplatte, Aluminium Hardware)
  • der Korpus der in vielen Sitzpositionen gut gespielt werden kann
  • das Halsprofil was bestimmte Handhaltungen besonders unterstützt (subjektiv, eher Geschmacksache, an normalen Profilen ist nichts generell unergonomisch)
  • und die Fanned Frets (ergonomischer Nutzen fraglich, aber hilft der Saitenspannung oder ermöglicht dünnere Saiten mit tiefen Stimmungen)





 
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Ich finde gefächerte Griffbretter sehr angenehm zu spielen. Ich spiele in der Regel Drop-Tunings und mag eine straffe tiefe Saite. Bariton-Mensuren oder super fette Saiten sind mir aber ein Graus. Fanfrets lösen das Problem einfach sehr angenehm. Es ist keine "Muss" aber ich würde es auch bei zukünftigen Gitarren gerne haben (bei 7Saitern stärker als bei 6Saitern).
Die Ergonomie-Kiste interessiert mich auf auch sehr und damit auch die Headless-Modelle. Von der Korpus-Form finde ich Strandberg und Ormsby am interessantesten. Ich hatte aber leider immer noch keine in der Hand und werde bei Gelegenheit alles mal testen.

Die gezeigte Basslab Jinmoid Gitarre wundert mich aber auch. Von reinen Hinsehen scheinen die oben Bünde schwer zu greifen, während die anderen Gitarren hier doch recht tief ausgeschnitten sind.

Im Sortiment einiger Hersteller wie auch in den Musikläden tauchen in den letzten Jahren auch zunehmend mehr Headless-Modelle auf. Dass es etwas mehr Vielfalt gibt ist ein angenehmer Trend und die Telecaster wie auch die LesPaul wird dadruch wahrscheinlich (ich weiß es natürlich nicht;)) auch keinem weggenommen.
 
...ich bin auch ein Anhänger von uralt Tele/Strat Geraffel...wohl auch deswegen weil ich damit ergonomisch keinerlei Probleme hab...jedoch geht das nicht jedem so und mein Spiel ist doch eher untechnisch....
Und dennoch: es kommt auf die Stimmigkeit und das Gesamtbild an!

Ich sollte mal diese Aristides testen...das waren die ersten Serien mit diesem Raumschiff Design aus dem Materialmix Carbon/Alu/Sonstwas....Leute Leute, schon richtig geile Dinger....und sahen richtig geil aus-und der Halspickupsound der roten-unglaublich!!!! (eine Schwarz, die andere Rot-Metallic) ....selbst als Dinosaurier und Anachronismus Anhänger muss ich sagen: dafür kannst du ne Menge altes Holz inn Kamin schmeissen!:eek:

Ich sage euch: wenn Jimi noch leben würde-ich glaube der würde uns liebend gerne mit so nem abgefahrenen Spaceship ins Purple Haze Nirvana geigen...!

Gruss Bernie
 
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Im Sitzen wird eine andere Ergonomie benötigt als im Stehen:
- Im Sitzen ist wichtig, dass die Gitarre um die untere Korpusausbuchtung balanciert um nicht zu kippen.
- Im Sitzen sollte sie leicht sein.
- Im Stehen sollte sie leicht "Heck"-lastig sein.
- Im Stehen solle sie etwas schwerer sein um bei Bewegung "stabil zu hängen"

Ich denke schon, dass man eine gute Position im Stehen und Sitzen mit nur einer Gitarre erreichen kann. Die Gewichtsverteilung Korpus und Hals sind für beide Fälle gleich. Beim Sitzen spielt aber die Position der unteren Taille mit rein, beim Stehen die Positionen der Gurtpins. Also hat man drei Einstellgrößen für zwei Ziele. Das Gewicht darf dabei durchaus auch beim Stehen niedrig sein, das ist sogar angenehm, dann hält der Rücken länger durch. Ein "stabiles Hängen" ist natürlich auch wichtig und kann aber durch die Position der Gurtpins stark beeinflusst werden - Beispiel SG: schlecht mit Gurtpin am Halsfuss, gut mit Gurtpin am oberen Horn.
 
Die Klein und die NS Design Radius gehören mir, das sind fantastische Instrumente, und ich spiele sie gerne und regelmäßig. Ich habe keine Playstation, keinen Golf, und Studium war vor ca. 400 Jahren. Und jetzt?

Weiter so!

Dies nur kurz stellvertretend weil ich hier mehrfach zitiert wurde. Die Steinberger war von mir sowieso nicht gemeint, ist sie doch sogar ein gutes Beispiel wie man von extremen Designs ausgehend zu einem gefälligeren Kompromiss kommen kann. Also ein Beispiel für gutes Design. Ich selbst habe aber auch schon die ursprüngliche Variante als gutes Design empfunden - als ergonomisches allerdinds weniger.

Generell will ich aber niemanden bekehren oder belehren. Jeder darf eine Gitarre spielen mit einer Form für die sich eine Amöbe schämen würde
 
Also ich bin auch eher Tradionalist bei den Formen. Wobei man nicht vergessen darf, dass manche dieser Formen zu ihrer Zeit revolutionär waren. Ich finde im übrigen die Tele schon fast angenehmer zu spielen als die Strat. Da spür ich einfach die Gitarre. Ergonomisch halten sie sich, meiner Meinung nach, die Waage.

Was andere Formen anbelangt: sie mögen in Teilbereichen ergonomischer sein. Mir müssen sie nicht gefallen, aber ich hab Verständnis dafür. In meiner Jugend hab ich auch eher ausgefallene Designs gut gefunden.
 

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