Widerspruch: "Musik" und "Persönlichkeit/Privatleben des Künstlers"

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Gleich vorweg - mir ist bewusst, dass das hier leicht in die "Politik & Gesellschaft" Ecke abdriften kann, daher mein Aufruf, euch auf das Thema und ganz klar auf "Musik und euren Umgang damit" zu beziehen. An die Mods - wenn der Thread abkippen sollte, dann "weg" damit, kein Problem.

Es gibt Künstler, die tolle Musik gemacht und herausgebracht haben - aber ansonsten nicht die nettesten Zeitgenossen waren - und wie man als Musikkonsument und -Liebhaber damit umgeht.

Drei Beispiele:
- Ike Turner - verantwortlich für Hits und zum Teil die Karriere von Tina Turner, aber eben auch gewalttätig (auch gegenüber Tina)
- Michael Jackson - der Mega-Star schlechthin, aber sein Verhältnis zu Kindern war immer irgendwie seltsam
- James Brown - Musik-Legende, aber gegenüber Bandmitgliedern ein knallharter Diktator
(gibt noch viele mehr, die hier sind mir halt eingefallen)

Und dann gibt's eine unendlich lange Liste von irgendwie "schwierigen" Künstlern mit allen Arten von Problemen, Stories, Scheidungskriegen, Verbrechen, und und und. Ich dachte immer: Naja, man kann/muss da schon trennen, Künstler sind halt oft schwierig, die Musik kann man trotzdem gernhaben! Fällt mir bei den oben beschriebenen Beispielen auch nicht schwer. Sind ja auch alle tot.

Aber ganz aktuell - Ein von mir seit 20 Jahren hoch geschätzter aktueller Künstler namens Ryan Adams, steht seit heute ziemlich im Rampenlicht. Der Typ war nie einfach, hatte immer mit diversen seelischen Problemen zu kämpfen, und auch mit diversen Drogen... aber das hier ist dann doch ne andere Nummer, weil es eben das Leben anderer Menschen (Frauen) beeinträchtigt und nicht "nur" seins: https://www.nytimes.com/2019/02/13/arts/music/ryan-adams-women-sex.html

Nun sitz' ich hier - das neue Album ist in der limitierten Version vorbestellt, Tickets für die UK-Tour habe ich ebenfalls (Royal Albert Hall in London), und irgendwie weiß ich nicht ob ich das noch alles will. Der Mann hat einige meiner Lieblingslieder geschrieben, Alben rausgebracht die im "Soundtrack meines Lebens" besondere Rollen spielen, und ich bin echt verwirrt.

Wie macht ihr das? Habt ihr ähnliche Erlebnisse/Stories? Könnt ihr trennen zwischen "tollen" Songs und "schwierigen" Künstlern?
 
Eigenschaft
 
Chuck Berry ist ein klassischer Fall
Jerrry Lee Lewis landete mit der Skandal-Ehe mit seiner 13-jährigen Cousine in den Schlagzeilen.
In seinem "Berry Park Country Club" indes hatte Chuck Berry eine 14-Jährige eingestellt, die er rauswarf, als er ihr Alter erfahren hatte. Sie zeigte ihn daraufhin wegen Verschleppung Minderjähriger an.

Louis Armstrong lernte Spielen in der Knastband.
Die alten Bluesmusiker waren oft kriminell.
Die eigene Frau zu verprügeln war damals eh üblich.

Ob die heutigen Rapper kriminell sind - keine Ahnung. Zumindest versuchen sie den Eindruck zu erwecken:evil:
Und Ihre Fans, umsorgte Bürgersöhnchen finden es gut. So wie vor 40 Jahren die europäischen Bluesfans ihre US Idole bewunderten.

Meine musikalischen Vorbilder sind glücklicherweise alle tot.
Ihre Musik war toll. Als Freund oder Nachbar wären viele nicht so schön gewesen.
 
Wir sind alle Menschen und haben unsere Fehler oder das eine oder andere "Fehlverhalten" im Leben begangen. Manche/viele nur kleinere, manche "größere" ...

Wenn ich alle meine musikalischen Vorbilder und "Helden" nach ihrem Leben und Verhalten abseits ihrer musikalischen Werke beurteilen würde, dürfte ich so manche
Musik nicht mehr hören ... :redface:

Das geht mir nicht nur bei Musikern so, auch z.B. bei Schauspielern gibt es einige, die neben ihrern großartigen Rollen und Filmen so manches Verhalten an den Tag legen
oder mit Ansichten hausieren gehen, mit denen ich absolut nicht konform gehen kann.

Ich versuche, diese Künstler nicht als Person zu "mögen" sondern beschränke mich auf ihre künstlerische Arbeit, wenn mir das auch bei manchen schwer fällt.
Aber so wirklich "abgeschworen" habe ich einem Musiker/Künstler bisher in meinem Leben noch nicht wirklich.
 
Ich merke halt bei mir, dass ich "alte" (und mittlerweile auch meist tote) Künstler als Kinder ihrer jeweiligen Zeit beurteilen kann.

Sehe ich wie @blechgitarre: Wenn Robert Johnson singt "I'm going to beat my woman until I get satisfied", dann verstehe ich woher das kommt ... würde es vielleicht selbst nicht singen, aber ich kann's nachvollziehen. Mein Lieblings-Blueser Son House war nicht nur Alkoholiker, sondern auch wegen Totschlags im Knast. Und auch die Klassik-Rocker von den Stones über Clapton usw. haben allein ihrer Drogen- und sonstigen Eskapaden wegen durchaus Dreck am Stecken, aber das war eben eine andere Zeit und heute sind sie anders.

Wenn aber eben ein "aktueller" Künstler fiese Sachen macht, die mit Gewalt oder Sex zu tun haben, dann ist das schon eine andere Nummer - weil der das eben "aktuell" macht bzw. gemacht hat, und weil ich eben auch irgendwie nach heutiger Zeit werte. Das ist schon irgendwie paradox, aber man muss halt durchaus sehen, dass "Persönlichkeiten" wie z.B. ein Klaus Kinski heutzutage wahrscheinlich keine Karriere mehr machen würde, und dass Musikern analog Schauspielern in Sachen #metoo ein ähnliches Schicksal droht wie Kevin Spacey oder Bill Cosby. Nicht zu unrecht, ohne Frage.

Aber so, wie ich die Filme von Kevin Spacey eben toll fand, finde ich auch die Musik einiger fragwürdiger Gestalten eben toll - eigentlich. Kommt mir aber etwas bitter hoch momentan.
 
Kinski ist auch so ein Beispiel ... wobei der nicht unbedingt kriminell war, sondern einfach nur ein totaler Egomane (sprich "Kotzbrocken" :D ) aber ich mag ihn als Schauspieler ...
Ebenso geht es mir z.B. mit Kirk Douglas ... ich liebe seine klassischen Hollywoodfilme ... aber seine Einstellung zu Waffen :rolleyes:
 
Na ja, da gibt es ja die schöne Geschichte von Springsteen, wie er aus einer Striptease Bar kommt und draußen von zwei Fans "erwischt" wird. Die halten ihm dann vor, dass er da ja nicht machen könne, er hätte doch Vorbildfunktion usw. Da antwortet er: "Ja, Moment. Ihr müsst unterscheiden zwischen den Springsteen auf der Bühne und dem privaten Springsteen. Der Springsteen von der Bühne sitzt gerade zu Hause und begeht gute Taten, während sich der private Springsteen gerade etwas amüsiert hat." (Frei aus dem Gedächtnis übersetzt. Quelle: VH1-Storytellers.)
Was er damit sagen wollte, man muss unterscheiden zwischen der Person, die in der Öffentlichkeit steht und der privaten Person, die noch immer ein "normaler" Mensch ist, mit menschlichen Bedürfnissen und Verlangen.

Ich denke, da hat er recht. Auch wenn man in der Öffentlichkeit steht hat man ein Privatleben, welches auch respektiert werden sollte von den Fans. Deswegen mag ich es, wenn Stars ihr Privatleben nicht in der Öffentlichkeit breittreten. Das hat für mich immer so einen faden Beigeschmack. Warum machen die das? Läuft es gerade mit Karriere nicht so gut und brauchen Publicity? Aufmerksamkeitssyndrom? Brauchen sie Geld und verkaufen ihr Privatleben? Mein Idol sollte meinen Respekt und mein Fan-Sein durch seine Arbeit erlangen. Seine Musik, seine Schauspielrei, sein Können. Und nicht durch Boulevard Storys.

Auf der anderen Seite finde ich es aber auch spannend als Fan zu erfahren, wie so das Idol so privat lebt. Ich finde, Springsteen (Jaaaaa, OK. Ich bin Fan und bin da wohl nicht ganz objektiv.) hat da eine gute Balance gefunden. Es gibt da sehr wenig "intime" Fotos. Klar. Es gibt Fotos von ihm mit seiner Frau, mit seinen Pferden, von ihm am Strand (Aber inoffiziell von Paparazzi) oder eben wenn er in der Öffentlichkeit auftritt bzw. in Erscheinung tritt. Da will ich mal zwei Fotos erwähnen. Ein offizielles, wo er mit der Gitarre auf der Couch in seinem Wohnzimmer sitzt. Das habe ich mal genauestens "analysiert". Was liegt da alles auf dem Wohnzimmer Tisch? Was für Bücher stehen hinter ihm im Regal? Und dann ein anderes Foto, wo er mit einer Fotokamera am Straßenrand hockt und wie ein normal Sterblicher den Umzug fotografiert. Sitzt er dann am Abend am Rechner und kopiert die Fotos auf die Festplatte? Benennt sie gescheit? Bearbeitet sie mit Photoshop nach?

Ich glaube, sein Trick ist es dass er sich nicht von seinen Fans abzuschottet mit Bodyguards. Man kann ihn in der Kneipe treffen, bei einer Biketour oder sonst wo. Und man sagt sich: "OK, heute scheint er nicht so ganz in der Stimmung zu sein. Dann hole ich mir das Autogramm eben nächstes mal." Während hingegen Michael Jackson hat sich extrem abgeschottet, so das jedes öffentliche Auftreten zu einem Jahrhundertereignis wurde und er entsprechend bestürmt wurde und dann braucht es eben auch die Bodyguards.
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Habe das eine Foto noch gefunden:

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Ja mei, der Bruce ist halt ein Künstler mit Ecken und Kanten, gerade früher ja auch mit einem gewissen girlfriend-"Verbrauch", aber bisher hat halt noch kein Mädel ihn wegen sexueller Belästigung an den Pranger gestellt.

Die Grenze zwischen "Kotzbrocken" (wie @peter55 schrieb) und "moralisch oder gar rechtlich nicht vertretbarem Verhalten" ist nicht so eindeutig (und bei seinem Beispiel Klaus Kinski gibt's ja auch Aussagen seiner Töchter, die ihn schlimmer als nur den Kotzbrocken erscheinen lassen", aber bei mir ist halt sobald es seelisch/physisch/sexuell gewalttätig wird schon irgendwie der Ofen aus.

Noch so'n Beispiel, Bob Brozman - ein toller Lehrer und Musiker, der die "Roots"-Gitarre mit am Leben gehalten hat mit seinen Ausflügen in Blues und Hawaiian und Zydeco, der viel zur Sammlung der Geschichte von Resonator-Gitarren beigetragen hat ... fand den immer toll. Hat sich 2013 umgebracht, als die Vorwürfe wegen Kindesmissbrauchs drohten ans Tageslicht zu kommen. Ich kann/mag mir ihn seitdem nicht mehr anhören irgendwie, naja komischerweise geht hören schon noch aber Videos lösen ein durchaus ekliges Gefühl aus.

Ist halt ein Unterschied, ob man einen Menschen hat dessen Einstellungen, Meinungen und Auffassungen seltsam sind, oder ober eben durch Taten andere Menschen schädigt.
 
So wie James Hetfield. Mitglied der NRA und Bärenjäger...


Was ist an Bärenjagd verwerflich?
Wenn der Bär nicht vom Aussterben bedroht ist, gegessen wird und zu Pelz verarbeitet sehe ich nichts verwerfliches daran.

James Hetfield kenn ich nicht.

Von Muddy Waters gibt es Grillrezepte für Fleisch:D
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Na ja, da gibt es ja die schöne Geschichte von Springsteen, wie er aus einer Striptease Bar kommt und draußen von zwei Fans "erwischt" wird. Die halten ihm dann vor, dass er da ja nicht machen könne, er hätte doch Vorbildfunktion usw. Da antwortet er: "Ja, Moment. Ihr müsst unterscheiden zwischen den Springsteen auf der Bühne und dem privaten Springsteen.


Der Springsteen auf der Bühne singt von Massenmördern.
Und ich werd den Verdacht nicht los, dass er sie verherrlicht.
Johny Cashsingt "I shot a man in Reno...

Und wenn Mick Jagger vom braunen Zucker singt, spüre ich eine macho Kumpanei mit dem Täter und dass er sich an der Vergewaltigung aufgeilt.
 
Der Springsteen auf der Bühne singt von Massenmördern.
Und ich werd den Verdacht nicht los, dass er sie verherrlicht.
Das erste ist ja OK, das zweite ist eine Anschuldigung für die ich jetzt Belege sehen will, oder dich bitten würde hier nicht einfach haltlose Verdachtsmomente hinzuwerfen.

Johnny Cash erzählt im Folsom Prison Blues halt eine Story, aus der ich-Perspektive aber natürlich absolut nicht auf sich bezogen.
https://en.wikipedia.org/wiki/Folsom_Prison_Blues#Original_recording,_1955

Und du bei Brown Sugar "spürst" ist viel schlimmer als der Texter "meint" bzw. heute selbst den Song sieht
https://en.wikipedia.org/wiki/Brown_Sugar_(The_Rolling_Stones_song)#Inspiration_and_recording

Aber auch hier - Jagger hat mit vielen Frauen geschlafen und diverse geheiratet und Kinder gezeugt... aber keine sagt "er hat mich missbraucht". Bei Cash ebenso.

Es ist ein total anderes Level. Es geht mir hier doch eben nicht um Songs und deren Inhalt, sondern um Musik versus "reales Leben".
 
Das erste ist ja OK, das zweite ist eine Anschuldigung für die ich jetzt Belege sehen will, oder dich bitten würde hier nicht einfach haltlose Verdachtsmomente hinzuwerfen.

Es geht nicht um Verdachtsmomente, sondern um mein Gefühl.
Und ich bin sicher, dass viele Fans von Springsteen diese Gefühle mit mir teilen.
Bruce sing mit Empathie für seine Figuren. Ob das jetzt Arbeitslose sind, deren Fabrik dichtgemacht hat oder Massenmörder.
Das fühle ich so.
Das Wort Verherrlicht nehme ich zurück und schreibe besser verharmlost, oder idealisiert.

Es ist ein total anderes Level. Es geht mir hier doch eben nicht um Songs und deren Inhalt, sondern um Musik versus "reales Leben".

Deshalb schrieb ich ja, das er auf der Bühne davon singt.
 
Hendock
  • Gelöscht von peter55
  • Grund: Userwunsch
Es geht nicht um Verdachtsmomente, sondern um mein Gefühl.
Und ich bin sicher, dass viele Fans von Springsteen diese Gefühle mit mir teilen.
Ok, du bist ein Anhänger der Trumpschen Rhetorik-Schule. Es geht also nicht um Fakten, sondern um Gefühle, und es gibt sicherlich "ganz viele" da draußen die dieses Gefühl teilen.

Mein Gefühl ist ein ganz anderes, und ist ein Gefühl von einem echten Springsteen-Fan nun mehr wert? Oder weniger, weil "verblendet"?

Und er singt also über Serienkiller, weil EIN Song (Nebraska) von seinen HUNDERTEN dieses Thema hat? Einen Song, den er seit Beginn der Live-Setlist-Statistik 114 Mal live gesungen hat (Born To Run 1743 Mal)? https://www.setlist.fm/stats/bruce-springsteen-2bd6dcce.html

Gut, Fakten sind egal, habe ich verstanden. Jetzt wird's dann aber bitte Zeit für den "whataboutism", also das nahtlose Ablenken von der nicht zu beantwortenden Kritik auf ein neues Thema.

Und, um hier die Kurve zu kriegen: What about Nick Cave's "Murder Ballads"? Sind nun songtechnisch auch kein leichter Tobak, geniales Album trotzdem, und Cave ist ansonsten auch nicht durch Ausfälle/Gewalt im "realen" Leben aufgefallen.

Ich mache einen letzten Versuch ... es geht mir nicht um fiese Texte und Meinungen und Ansichten, es geht mir um reale Taten im realen Leben - und ansonsten eben Pop- und Rock-Songs die einem gefallen. Komme aber langsam zur Realisierung, dass ich wohl der einzige bin, der mit dieser Diskrepanz ein Problem hat.
 
@DerZauberer Der Einzige bist Du sicher nicht.

Jeder sollte sich einfach mal selbst prüfen, wie er damit umgeht, wenn er herausfinden würde, dass DIE Band oder DER Musiker, die z.B. seine musikalische Sozialisierung erzeugt haben, als Kinderschänder oder Mörder geoutet werden. Wenn der "Soundtrack eines Lebens" auf einmal in Frage gestellt ist, muss man sich schon fragen, ob man Musiker und Person voneinander trennen kann. Ich bin mir für meinen Teil nicht sicher, was ich machen würde. Bislang hatte ich Glück, dass mir das in Sachen Musik noch nicht passiert ist. Das würde mich aber sicherlich zum Nachdenken bringen. Das berührt meiner Meinung nach schon das Wesen der eigenen Person.
 
Ich mache einen letzten Versuch ... es geht mir nicht um fiese Texte und Meinungen und Ansichten, es geht mir um reale Taten im realen Leben - und ansonsten eben Pop- und Rock-Songs die einem gefallen. Komme aber langsam zur Realisierung, dass ich wohl der einzige bin, der mit dieser Diskrepanz ein Problem hat.

Ich habe doch immer genau getrennt,ob ein Künstler nun Mörderballaden singt, oder auch selber mordet.
Bei den alten Blusern gab es natürlich einige, die beides machten. Dir fallen die Namen sicher schneller ein als mir.:evil:

Und er singt also über Serienkiller, weil EIN Song (Nebraska) von seinen HUNDERTEN dieses Thema hat? Einen Song, den er seit Beginn der Live-Setlist-Statistik 114 Mal live gesungen hat (Born To Run 1743 Mal)? https://www.setlist.fm/stats/bruce-springsteen-2bd6dcce.html

Ich bin zwar ein Fan, aber kein Kenner seiner Statistik.
Nebrasca und Johny 99 haben mich eben sehr beindruckt. Und für mich ist Springsteen Gefühl pur.

6 month aint no sense
a year is no time
my boddy and me we are doing 99

Ein gewalttätiges Land hat eben auch Sänger, die über Gewalt singen.
 
mir ist bewusst, dass das hier leicht in die "Politik & Gesellschaft" Ecke abdriften kann, daher mein Aufruf, euch auf das Thema und ganz klar auf "Musik und euren Umgang damit" zu beziehen
Ok, du bist ein Anhänger der Trumpschen Rhetorik-Schule.
e31.jpg


Zur Ursprungsfrage, i.e. wie ich das mache:
Im Prinzip kommt der Künstler als Privatperson erst nach der Vermittlung über ein dreiseitiges Prisma bei mir an. Zum einen, und ganz grundlegend, halte ich Kunst nicht nur für den rein subjektiven Ausdruck des jeweiligen Künstlers, sondern gestehe ihr gewissermaßen auch eine "objektive" (Bedeutungs-)Ebene zu. Durch diese Eigenständigkeit der Kunst gegenüber dem Künstler kann ich, zweitens, ein spezifisches Kunstwerk auch erstmal als solches aufnehmen und diesbezüglich ein ästhetisches Urteil fällen. Drittens verhält es sich dann halt auch eher so, dass ich in der Regel wenig bis gar nicht am Privatleben des jeweiligen Künstlers interessiert bin (Ausnahme sind freilich die Künstler, die ich persönlich kenne).
(Ein) Kunst(werk), und dazu gehört Musik, kann (disclaimer: in gewissem Rahmen) "für sich selbst sprechen", d.h. eine eigene Bedeutung jenseits des jeweils Kunstschaffenden besitzen, und das ist für mich bislang das Kriterium, mir ein Kunstwerk zuzulegen oder es zu betrachten, d.h. mir eine CD zu kaufen oder Musik anzuhören oder einen Film anzuschauen o.ä. Darum kann ich auch heute noch bei den ganz wenigen tatsächlich lustigen Stellen der Cosby-Show lachen, weiterhin Filme mit Kevin Spacey gucken oder mir all diejenigen Musiker anhören, die sich durch ihren Drogen- und Alkoholkonsum selbst ins Grab gebracht haben.

Davon unabhängig steht freilich das (ethische) Urteil über die Taten einer anderen Person. Dass da bei einem weltbekannten Künstler die privaten Exzesse einen Schatten auf das künstlerische Werk werfen können, ist ganz natürlich. Andererseits muss ich hierbei halt zugeben, mich nie als Fan von Bill Cosby, Kevin Spacey oder den o.g. Drogen- und Alkoholopfern gesehen zu haben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Geht's vllt auch mal ohne diese nervigen Memes? :rolleyes:
Das ist eine Diskussion und kein Bilderbuch ...
 
Eigenständigkeit der Kunst gegenüber dem Künstler
Wie sieht es denn aus, wenn es nicht beim Konsum bleibt, sondern dazu übergegangen wurde, eine als angenehm oder ästhetisch hochwertig oder was auch immer empfundene/eingestufte Musik (oder Spielweise) zu reproduzieren - was bei dem Einen oder Anderen hier schon mal vorgekommen sein könnte :rolleyes:

Da liegt es nahe, dass sich eine gewisse Identifikation mit dem Künster einstellt - wenn sie nicht überhaupt der Grund war, sich mit seinen Werken zu beschäftigen - und dieses Band zerschnitten, auf jeden Fall aber brüchig wird, wenn als inakzeptabel angesehene Handlungen oder auch Haltungen bekannt werden - oder?

In der Richtung verorte ich jedenfalls die Fragestellung des TE.
 

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