Technikfrage Okarina

Paule_
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Hallo Freunde der Okarina,

das ist das einzige Forum, wo ich denke, dass man mir mit meinen Fragen zur Okarina weiterhelfen kann. Ich lerne dieses Instrument autodidaktisch (am Anfang mit so einem Übungsbuch) inzwischen seit 3,5 Jahren und hatte vorher leider keinerlei Vorkenntnisse in Richtung Musiktheorie (habe vorher Schlagzeug gespielt). Ich spiele aktuell eine BC Stein Double Okarina. Soviel als Grundlage.

Nun zu meiner Frage. Ich verfeinere gerade meine Technik, möglichst ganz exakte Töne zu spielen und bin im Internet darauf gestoßen, dass man beim spielen, die Backen möglichst entspannen sollte, dass die Mundhöhle groß bleibt. Ich halte in meinen Backen schon immer eine gewissen Spannung, aber nicht verkniffen. Ich habe jetzt beides mit Stimmgerät ausgetestet und bei entspannten Backen sind die Töne bei mir völlig verwaschen, da sich die Backen ja erst einmal "aufblasen", bevor ein konstanter Druck entsteht. Habe ich da etwas falsch verstanden? Was machen eure Backen beim spielen?
 
Eigenschaft
 
Hallo @Paule_
Ich lasse die Wangen entspannt, blase sie aber nicht auf.
Wenn Deine Töne "verwaschen" klingen, ist das eine Sache der Artikulation.
Hast Du niemanden in der Nähe, der vom Okarinaspiel Ahnung hat und bei dem Du mal einen Workshop machen kannst, um Deine Spieltechnik begutachten zu lassen?
Das wäre nämlich wichtig. Korrekturen lassen sich am besten geben, wenn man als Lehrer das Spiel des Schülers beobachtet und dann Schritt für Schritt die Verbesserung der Artikulation anleitet.

Gruß
Lisa
 
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Hallo Paule, grüß dich. Es gibt tatsächlich weltweit verschiedene "Techniken". Ich kenne eine sehr gute Konzertspielerin, die in die wangen pustet, und sogar "Kaubewegungen" und viele Mundraum Modulationen benutzt. Sieht etwas komisch aus, aus sie ist eine der großen Spielerinnen. Ich glaube, es gibt da keine sichere Technik. Ich selbst spiele zum Beispiel verschieden, je nach Blasdruck den eine Okarina braucht (ist verschieden bei verschiedenen Okarinas, Herstellern, oder bei Bass verglichen zu Alt) und je nachdem wie der Ausdruk eines Stückes ist. Total entspannte Wangen hndern eher die mModulationsfähigkeit, da Mundraum und Wangenspannung für die Artikulation zusammenarbeitem. Manchmal brauche ich größere Lieppenspannung, manchmal weniger um den Luftstrom zu regulieren,oder die "Halslochweite" (mir fehlt ein Fachbegriff dafür) wird anders benutzt. Ich glaube, solange du magst was du hörst, und die Töne zum tuner stimmen, machst du nichts falsch. Ich würde keiner "Technik" folgen, sondern einfach mal mit verschiedenen Möglichkeíten herumspielen, dann kannst du immer grad das einsetzen was ein Stück verlangt. Natürlich kann man sich auch Dinge falsch angewöhnen, die auf Dauer der individuellen Ausdrucksfähigkeit Grenzen setzt. Dafür lohnt es sich, auf YouTube die guten Spieler anzuschauen, wie so deren Haltung ist. Zum Beispiel Arme nie eng an Körper, Atmung vom Zwerchfell aus etc. Wenn du in deiner Nähe jemanden findest, der auch spielt, lohnt sich ein direkter Austausch immer für neue gegenseitige Impulse. Wichtig ist die Freude nicht verlieren vor lauter Sorge etwas falsch zu machen. Die Freude ist ein super Regulator! :)
 
Lisa: Verwaschen klingen die Töne wirklich nur, wenn ich die Wangen komplett entspanne. Sonst sind meine Töne klar (sie könnten aber noch klarer sein). Leider scheine ich im gesamten Landkreis der einzige zu sein, der ein Okarina wirklich spielt, bzw. weiss, was das ist. Sonst hätte ich mir schon jemanden gesucht. Danke für die Tipps.

heikebo: Danke, dass du mir deine Erfahrung mitteilst. Das deckt sich so auch mit dem, was ich bisher beobachtet habe. Man hat unglaubliche viele Möglichkeiten mit einer Okarina ein Stück zu spielen, Abhängig von der Zungenartikulation, der Atmung, der Wangenspannung (!), der Körperhaltung usw. Da kann man zwar viel experimentieren, aber wie Ihr schon geschrieben habt, will ich mir auch nichts falsch einschleichen. Youtubevideos hab ich schon viele geschaut und mir auch viel abgeguckt. Meine Freude verliere ich nicht, dafür mag ich den Klang viel zu sehr.

Ich denke, ich werde hier ab und zu noch einige Fragen stellen müssen.
 
Paule, aus welcher Gegend bist du denn so? Lisa2 und ich, und einige andere hier, kennen einige Ocarinaspieler in Deutschland, die nicht alle hier im Board sind. Vielleicht gibt es doch jemanden in deiner Nähe... Ich lebe zwischen Bremen und Hamburg auf dem Lande. Es gibt einige mehr in den eher südlichen Gefilden.
 
Aus Sachsen, Region Zwickau. Falls Ihr jemanden kennt, wäre das klasse.
 
Makiko Miyake ist in Dresden. Das ist vielleicht ein bißchen weit. Und Makiko ist ziemlich eingespannt. Sie spielt auch öffentlich in Dresden. Lisa, oder sonstwer, weißt du grad noch jemanden?
 
Da unten in der Ecke fällt mir auch nur Makiko ein.
 
Noch eine kleine Technikfrage.

Ich spiele ein paar Stücke, wo insbesondere lang gezogene Töne von der Lautstärke her anschwellen bzw. abschwellen. Diesen Effekt kann ich durch den Blasdruck natürlich ebenfalls erzeugen, aber das verändert ja zwangsweise auch die Höhe bzw. Tiefe des erzeugten Tons.

Nun die Frage: Ist es üblich diesen Effekt auch auf der Okarina zu spielen oder sollte man das lassen und eher den Ton exakt ohne Variation des Blasdruckes spielen?
 
lang gezogene Töne von der Lautstärke her anschwellen bzw. abschwellen
Kürzlich sah ich irgendwo ein Video, wo das jemand mit einer speziellen Technik perfekt vorführte.
Der Trick: Wird der Blasdruck stärker und drückt dadurch den Ton nach oben, wird der Ton im Gegenzug mit Hilfe der Sliding-Technik oder Abschattung der offenen Löcher nach unten korrigiert. So kann man dann die Lautstärke allmählich anschwellen lassen und und gleichzeitig die steigende Tonhöhe wieder wegnehmen. Will man immer leiser werden, öffnet man ein Loch in passender Weise.

Wenn es um Terrassendynamik oder ein sich über mehrere Töne entwickelndes crescendo oder decrescendo geht, muss man ausprobieren, ob man passende sogenannte Piano- oder Forte-Griffe findet. Die Töne der Okarina sind ja sehr biegsam. Vor allem die tieferen Töne lassen sich enorm ziehen. Aufgrund dieser Eigenheit kann man mit benachbarten Griffen denselben Ton spielen. Okarinas die normal bei mittlerem Blasdruck gespielt werden, eigenen sich dafür am besten, weil man dann sowohl nach oben als auch nach unten Luft für Manipulationen hat. Außerdem gibt es für einen Teil der Töne Alternativgriffe, die bei normalem Blasdruck einen Tick zu hoch oder tief klingen. Das kann man dann durch Änderung des Blasdrucks ausgleichen und erhält dementsprechend eine lautere oder leisere Version des Tones.
 
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Wow, das sind zwei sehr interessante Ansätze, vorallem das korrigieren der Tonhöhe mittels Sliding und Abschattung wäre für meine Zwecke gedacht. Aber da es da wohl kein allgemeingültiges Rezept gibt, muss ich da einiges ausprobieren. Danke für die Tipps.
 
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Und mal wieder ein ganz spezielles Problem. Ich spiele eine Zweikammer-Bass-Okarina (C-Dur) von Stein und bin mit meiner Technik nach Monaten Üben mit Stimmgerät inzwischen sehr zufrieden. Nur ein einziger Ton macht mir Probeme, das hohe D (alle Löcher der großen Kammer geöffnet). Ich treffen den Ton zwar sauber, aber der Anschlag ist mir zu hart (ich hoffe Ihr versteht was ich meine), insbesondere bei langsamen, ruhigen Stücken. Der Ton braucht von allen mit Abstand die meiste Luft bei der geringsten Pressung. Ich spreche ein weiches "Du" und trotzdem startet der Ton ziemlich hart. Zwar habe ich schon ein paar Lösungsansätze parat, ich würde aber trotzdem gerne zuerst eure Vorschläge hören.
 
Hallo Paule
Hast Du schon ausprobiert, das "Dü" dadurch abzumildern, dass die Zungenspitze kaum noch den Zahnansatz berührt? ... hmmm .... schwer zu beschreiben ...
D gehört ja zu den Explosionslauten. Die Härte des D hängt davon ab, wie stark der "Verschluss" mit der Zungenspietze ist. Daher würde ich als erstes versuchen, diesen noch mehr zu reduzieren.
"Dü" ist die Artikulationssilbe für Non Legato Spiel. Vielleicht passt das an den Stellen, die Dir zu hart klingen, nicht. Hast Du es in solchen Fällen mal mit Legato versucht?
 
Hallo @Paule_,

ich habe in meiner Sammlung auch eine Stein BC Double. Ich habe das gleich Problem mit der Ocarina.

Auf keiner anderen Ocarina (auch auf keiner anderen BC Double/Triple/Quadruple) hatte ich je ähnliche Schwierigkeiten damit das hohe D auf der ersten Kammer sauber zu intonieren. Auf meiner Stein BC Quadruple zB ist das hohe D sehr leicht anzuspielen.

Ich spiele übrigens seit etwa sieben Jahren Ocarina, aber mit der Stein BC Double komme ich trotzdem nicht auf einen grünen Zweig. Ich habe akzeptiert, dass das (zumindest für mich) keine gute Ocarina ist. Das wundert mich insbesondere, weil die anderen Stein Ocarinas, die ich besitze oder angespielt habe, allesamt über den ganzen Tonraum leicht spielbar waren.

Ich weiß nicht, wie viel man mit den Tipps von @Lisa2 oder @heikebo noch erreichen kann, aber ich glaube es ist einfach zu schwer das hohe D auf der Stein BC Double sauber zu intonieren.

Tut mir Leid, dass ich dir nicht mehr dazu sagen kann. Wenigstens weißt du jetzt, dass es nicht unbedingt nur an dir oder deiner Ocarina liegt :)
 
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Hmmmm ... :gruebel:
Ich habe auch eine Okarina, die sehr empfindlich auf das "Dü" reagiert. Ist das "Dü" auch nur einen Hauch zu fest, "kiekst" die Okarina leise. Entspricht das Eurem Problem?
Welcher Blasdruck ist beim hohen D Eurer Stein DBC erforderlich?
Meine Okarina muss mit leichtem bis mittleren Blasdruck gespielt werden.
Bei diesen Aufnahmen hört man das Kieksen ziemlich oft und über die ganze Skala. Ich habe das daher als eine Eigenheit der Okarina akzeptiert.
https://soundcloud.com/lisa-231/estfa_cd030-02-01-wind-uber-wiegenden-grasern/s-hgB9i

Wenn mir das "Kieksen" zu stark war bzw bei einer Melodie unpassend erschien, habe ich mit anderen weniger stark "stoßenden" Konsonanten experimentiert, z.B. "Lu", "Ju", .... oder aus dem "Dü" ein sich weit öffnendes "Do" gemacht ... und geübt, in den Ton ... ich nenne es mal "hinein zu gleiten". Das o (wie in Dorn, lang gezogen gesprochen) erleichtert die Reduzierung der "Druckspitze" des "Explosivlautes".
Und wenn es gar nicht anders ging, habe ich den Ton mit einem "Hu" angehaucht.
 
Schön zu wissen, dass ich mit dem Problem nicht alleine bin, Derkev. Ansonsten bin ich mit der Ocarina eigentlich sehr zufrieden, wenn du allerdings eine BC-Double empfehlen kannst, immer raus damit :)

Danke für die Tipps Lisa. Ja das "kieksen" beschreibt es relativ gut, nur ist es bei dem hohen D stärker ausgeprägt ist, als bei deinem Tonbeispiel (übrigens wunderschön gespielt). Den Verschluss mit der Zungenspitze etwas lockerer zu gestalten habe ich schon probiert, aber durch den benötigten Blasdruck ist da wenig spiel.

Ich werde erst einmal mit anderen Konsonanten (Do, Lu, Ju) probieren und schauen ob das passt. Der harte Anschlag ist ja nicht bei jedem Stück ein Problem, nur bei den ruhigen.

Edit: Nach einer Stunde probieren der erste Eindruck. "Lu" und "Ju" klingen mir persönlich zu verwaschen, war aber schon immer mein Eindruck. Interessanterweise funktioniert es mit den "Hu" sehr gut. Da treten kaum Druckspitzen auf (auch nicht bei dem hohen D), aber die einzelnen Töne sind noch klar. Diese Spielweise wirkt aber sehr unkonventionell, da die Betonung nicht mit der Zungenspitze, sondern eher mit dem Zungengrund, fast schon mit dem Kehlkopfdeckel, erfolgt. Für schnelle Stücke ist das wohl nicht geeignet, aber für mein Problem scheint es wohl eine Lösung zu sein.
 
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Diese Spielweise wirkt aber sehr unkonventionell, ...
Moderne Artikulationstechniken sind teilweise sehr experimentell. Die Blockflötenspieler - so mein Eindruck - sind da zumindest den europäischen Okarinaspielern einiges voraus. Ich finde es sehr spannend, was sich bei den Blockflötenspielern entwickelt hat, auch lustig oder verrückt. Das passt zu mir :-D. Also experimentiere ich auch ...

Für schnelle Stücke probiere mal "goo" oder "guu".
Schnelle Tonketten auf einer Tonhöhe kann man mit Doppelsilben trainieren also "dogge, dogge ... " oder ähnlich.
Mach Aufnahmen und höre Dir an, wie die Experimente "von außen" klingen. Vergiss nicht, während der Aufnahme zu erzählen, was Du machst, fühlst, denkst ... Dann kannst Du später viel besser nachvollziehen, wie die Ergebnisse Deiner Experimente zustande kamen.

wunderschön gespielt
Danke für das Kompliment. Die Melodien habe ich extra für die Natey Flute von Hans Houkes komponiert. :)
 
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Das spiel mit der Doppelzunge "du-gu" ist kein Problem. Aber ich habe auch mal mit dem "gu", statt mit dem "hu" gespielt und auch hier sind die Druckspitzen nicht so stark ausgefallen. Scheint wohl generell bei der Okarina so zu sein, wenn die Artikulations eher über den Zungengrund, als mit der Zungenspitze erfolgt.

Ich nehme mich regelmäßig auf, um etwas Feedback "von außen" zu bekommen und die Fehler besser zu erkennen (auch wenn die Aufnahmequalität per Handy eher bescheiden ist).

Danke nochmal für die Tipps :great:
 
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