Dynamische Mikrofone und Übertrager

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Wie ich auf dieses Thema komme?

Ich schaffe es meine Vocal mixes mit dem Shure Sm7b besser hinzukriegen als mit dem Tlm49 von neumann.

Warum, wieso, weshalb, ich weiß es nicht, aber ich komme schneller an ein gutes Ziel.

Ich habe grade im Nachbarforum mich mal durch gelesen und folgendem Satz im Bezug auf Golden Age Preamp und Sm7 gesehen

"Ein Sm7 würde von einem Golden Age profitieren, generell profitieren Dynamische Mikrofone von übertragern".

Warum ist dass so? Was passiert mit dem Klang?

Da ich dass Sm7b ab und zu nutze und sowieso den Golden Age premier preEQ73 testen möchte. Um auch einfach meinen Sound vom jeweiligen Interface nicht abhängig machen zu müssen.

In welcher Form wird der Klang beeinflusst, auch in Bezug auf das wechseln der Impedanz. Intressiert mich
 
Eigenschaft
 
Das ist im Grunde recht einfach zu verstehen.
Tauchspulen brauchen wesentlich mehr Verstärkung vom Preamp, weil sie noch nicht verstärkt sind. Daher spielt der Preamp auch eine deutlich stärkere Rolle.
Ein GMK-Signal dagegen ist üblicherweise bereits getrimmt und hat einen höheren Ausgangspegel, braucht also nicht so viel vom Preamp.
 
@Jaxn Hype, welche Eingangs-Impedanz-Eistellung benutzt du denn am Golden Age? Laut Datenblatt kann man zwischen 1200 und 300 Ohm umschalten.
Bei welcher der beiden Einstellungen klingt das Shure denn besser als das Neumann?
 
Ich habe grade im Nachbarforum mich mal durch gelesen und folgendem Satz im Bezug auf Golden Age Preamp und Sm7 gesehen

"Ein Sm7 würde von einem Golden Age profitieren, generell profitieren Dynamische Mikrofone von übertragern".

Warum ist dass so? Was passiert mit dem Klang?
deswegen hat Shure den Übertrager im SM7 vermutlich weggelassen... (im SM57/58 ist einer drin) :D
Scherz beiseite... die Sache ist vielschichtig, weil Übertrager nicht gleich Übertrager ist.

Wie @mjmueller schon erwähnt hat, liefern dynamische Kapseln sehr niedrige Pegel.
Per Übertrager im Mikro kann man das Signal tatsächlich 'verstärken' (per Übersetzungsverhältnis).
Bei 1:2 kommt dann die doppelte Spannung am Stecker heraus. Die Stromstärke sinkt entsprechend um den Faktor 2, was aber der spannungsbezogenen Vorverstärkung weitgehend egal ist.

Da im Mikrofon sehr wenig Platz ist, können solche Übertrager nicht optimal gestaltet werden.
Mit dem erhöhten Pegel kommen gleichzeitig bauartbedingte Verzerrungen in's Spiel.
Dh für ein sehr hochwertiges Quellsignal lässt man einfache Übertrager grundsätzlich weg.

Stattdessen verlegt man den Übertrager in den Eingang der Vorverstärkung und setzt sehr (!) hochwertige Tyoen ein (richtig teuer).
Neben den reinen Bauteil-Kosten ensteht noch ein deutlicher Mehraufwand durch manuelle Montage.
(deshalb war das Verfahren lange aus der Mode)
In dem genannten GA Preamp sind es Carnhill Übertrager, wie sie auch in Neve Preamps genutzt werden.
Solche Übertrager haben ein relativ komplexes elektrisches Verhalten, was dem Signal einen zusätzlichen Charakter 'aufprägt', der zwar subtil ist, aber praktisch immer als positiv wahrgenommen wird.

'Früher' war es Standard, dass Mikrofonsignale per Übertrager eingekoppelt wurden.
Man hatte schlicht nichts anderes zur Verfügung.
Mit verbesserter Halbleiterfertigung wurden dann rauscharme Eingänge mit hoher Verstärkung und beliebigen Impedanzen machbar, was (nebenbei) auch preisgünstige Kondensator-Mikrofone ermöglichte.
Praktisch die kompletten Schaltungen von Mikro und Preamp konnten automatisiert 'gedruckt' werden.

Als unmittelbare Folge lag dann der Schwerpunkt bei Eingangsschaltungen auf dem Anschluss von Kondensator-Mikrofonen.
Diese stellen für den Verstärker auf der Eingangsseite eine kapazitative Last dar, während dynamische Mikrofone eine induktive Last (Spule) bilden.
Folglich war der direkte Anschluss von dynamischen Mikros an solche Designs oft suboptimal.

Ein Verstärker mit Eingangsübertrager 'entschärft' die Situation für dynamische Mikros gewissermassen, beeinflusst aber das viel höhere Signal von Kondensator Mikrofonen nicht negativ.
(um es stichwortartig auf den Punkt zu bringen - technisch ist das im Detail komplexer)
 
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@Jaxn Hype, welche Eingangs-Impedanz-Eistellung benutzt du denn am Golden Age? Laut Datenblatt kann man zwischen 1200 und 300 Ohm umschalten.
Bei welcher der beiden Einstellungen klingt das Shure denn besser als das Neumann?

Noch keine da ich ihn noch nicht habe, ich hatte ihn mal als ich auch das TLm103 hatte. Zu dem Zeitpunkt hatte ich das Shure aber nicht im Studio bei mir.
Habe aber gestern wieder was gelernt, das es sehr viel ausmacht wenn ich meinen Song im Sitzen recorde, dam. Bin ich weiter von der Dachschräge weg und es klingt gleich viel besser. Aber das nur nebenbei. :)
 
Habe aber gestern wieder was gelernt, das es sehr viel ausmacht wenn ich meinen Song im Sitzen recorde, dam. Bin ich weiter von der Dachschräge weg und es klingt gleich viel besser.
Das kann schon sehr viel ausmachen, wenn von der Schräge ungünstige Reflexionen zurück kamen, was ich hier sehr wahrscheinlich finde.

Die Frage nach der Eingangsimpedanz hatte ich gestellt, weil die Anpassung Mikro-Preamp eine gewisse Rolle spielt, gerade bei dynamischen Mikrofonen. Mikrofone sollen im "Leerlauf" betrieben werden, d.h. die Eingangsimpedanz des Preamp soll mindestens 5x größer sein als die Ausgangsimpedanz des Mikros, üblich sind ca. 10x mehr.
Das nennt sich "Spannungsanpassung" und gilt generell für alle Zusammenschaltungen im Audio-Bereich.
[Hier gibt es ausführliche Infos dazu, auch einen Rechner mit dem man unterschiedliche Kombinationen durchrechnen kann: http://www.sengpielaudio.com/Rechner-spannungsanpassung.htm]

Dazu eine Erklärung:

Laut Spezifikation kann der Golden Age sowohl auf 1200 als auch auf 300 Ohm geschaltet werden.
Das Shure hat eine Ausgangsimpedanz von 150 Ohm, so dass bei 1200 Ohm im Eingang die Bedingung der Spannungsanpassung erfüllt sind, bei 300 Ohm aber nicht. Im letzteren Fall wird der Ausgang des Shure belastet und die Spannung bricht um 1/3-tel ein (- 3,52 dB). Das TLM 49 hat eine Ausgangsimpedanz von 50 Ohm und bei 300 Ohm im Eingang sinkt die Spannung nur um 15% (- 1,34 dB).

Da bei einem induktiven Ausgang die Impedanz aber bei verschiedenen Frequenzen unterschiedlich sind, bricht die Spannung über den Frequenzgang entsprechend unterschiedlich ein, der ursprüngliche Frequenzgang des Mikros, wie er im Datenblatt steht, wird also mehr oder weniger stark verbogen. Da dynamische Mikrofone mit ihren Spulen quasi rein induktive Quellen sind (anders als Kondensatormikros mit ihren Impedanzwandler- und ggf. internen Vorverstärkerschaltungen) ist bei ihnen dieser Effekt am stärksten ausgeprägt.

Auch wenn dieses "Verbiegen" eigentlich eine Fehlanpassung und technisch gesprochen ein Fehler ist, kann es natürlich sein, das genau dieser krumme Frequenzgang im konkreten Fall das beste Ergebnis liefert, und dass es eben das billigere dynamische Mikro ist, dass entsprechend reagiert und das teure Kondensator-Mikro eben nicht bzw. weniger. Sonst wäre die 300-Ohm-Einstellung kompletter Unfug.


Aber ansonsten gibt es so viele Umstände und Details, die den Klang beeinflussen können (die Schräge z.B.), dass es ziemlich unmöglich ist, ohne die konkreten Umstände im Detail zu kennen, die genaue Ursache der Klangveränderung zu analysieren.
Es muss jedenfalls nicht immer das teure Kondensator-Mikro sein, dass zwingend bessere Ergebnisse liefert. Da diese Mikros üblicherweise viel empfindlicher sind, nehmen sie beispielsweise meistens auch mehr vom Raum mit auf als viele dynamische Mikros, was auch immer wieder zu Enttäuschungen führt.


Die erwähnten Übertrager machen in diesem komplexen Zusammenspiel der verschiedenen Komponenten natürlich ebenfalls etwas aus und können den Klang beeinflussen, wie @Telefunky ja schon beschrieben hat.
Ansonsten dienen sie neben dem hoch-Transormieren der Spannung vor allem auch der Impedanzanpassung, so dass man sehr hochohmige Eingangsstufen verwenden kann, der man dann halt den Übertrager vorschaltet. Hochwertige Übertrager sind im übrigen sehr linear.
Weiter dienen sie auch der galvanischen Trennung von zusammen geschalteten Geräten, was aber bei Mikrofoneingängen in der Regel keine Rolle spielt.
 
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Die Empfindlichkeit eines Mikros hat nichts mit der Eigenschaft, Störsignale aus dem Raum aufzunehmen zu tun. Dafür ist die reale Charakteristik zuständig. Weniger empfindliche Mikros werden in der Regel höher ausgesteuert, so dass sie die gleiche Empfindlichkeit erreichen wie Kondensatormikros. Es gibt ja auch Kleinmembrakondensatormikrofone oder das M 930, die über eine gute Eigenschaft off-Axis verfügen.
 
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@Astronautenkost, völlig richtig natürlich. Und bei dynamischen Top-Mikros wie etwa das Sennheiser MD 421 oder MD 441, die auf Kondensator-Niveau liegen wäre meine - vereinfachte - Aussage ohnehin unsinnig, so wie ich es formuliert hatte.
Da viele dynamische Mikros aber besonders gut für die Nahbesprechung geeignet und entsprechend übersteuerungsfest sind, geht man dann gerne auch besonders nah an die Kapsel ran (wobei sie dann auch höhere Ausgangsspannungen liefern und man den Gain wiederum nicht so weit aufdrehen muss), viel näher als bei Kondensatoren, und damit stellt sich in der Praxis automatisch eine stärkere Ausblendung der Umgebungsgeräusche ein.
Wenn man beim Kondensator ebenso dicht dran geht würde (bei vergleichbarer Richtcharakteristik), würde der Raum ebenso vergleichbar ausgeblendet.
 
Letztendlich geht es darum, das günstigste Verhältnis von Nutzsignal und Störsignalen zu erhalten. Das geht ebenso gut mit guten Kondensatormikros. Die M-930-Kapsel von MICROTECH GEFELL ist dafür prädestiniert. Das Schoeps V 4 U schneidet ähnlich elegant ab.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Astronautenkost, völlig richtig natürlich. Und bei dynamischen Top-Mikros wie etwa das Sennheiser MD 421 oder MD 441, die auf Kondensator-Niveau liegen wäre meine - vereinfachte - Aussage ohnehin unsinnig, so wie ich es formuliert hatte.
Da viele dynamische Mikros aber besonders gut für die Nahbesprechung geeignet und entsprechend übersteuerungsfest sind, geht man dann gerne auch besonders nah an die Kapsel ran (wobei sie dann auch höhere Ausgangsspannungen liefern und man den Gain wiederum nicht so weit aufdrehen muss), viel näher als bei Kondensatoren, und damit stellt sich in der Praxis automatisch eine stärkere Ausblendung der Umgebungsgeräusche ein.
Wenn man beim Kondensator ebenso dicht dran geht würde (bei vergleichbarer Richtcharakteristik), würde der Raum ebenso vergleichbar ausgeblendet.
Die Sennheiser besser als shure sm7b?

Ich glaube dadurch dass ich beim Shure sm7b nah ran kann blende ich den Raum soweit aus das ich kein starkes brummen meiner Stimme mit Aufnehme so wie es bei dem Tlm49 und auch anderen großmembranern der Fall ist
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Letztendlich geht es darum, das günstigste Verhältnis von Nutzsignal und Störsignalen zu erhalten. Das geht ebenso gut mit guten Kondensatormikros. Die M-930-Kapsel von MICROTECH GEFELL ist dafür prädestiniert. Das Schoeps V 4 U schneidet ähnlich elegant ab.
Das Gefell m930 ist echt ein knaller Mikrofon.
Ich würde mein Tlm49 sofort dagegen tauschen
 
Ich mag das, wenn Du das machst wie in Post #4, Tom :great:
Und offensichtlich nicht nur ich.
Schön, dass Du da bist.:)


@Jaxn Hype Da machst Du das wieder:
Die Sennheiser besser als shure sm7b?
Da springst Du auf eine Bemerkung oder Detail, das gar nicht der Fokus ist.
Was heisst schon besser? Anders.

Ich glaube, ich habe das schon mal geschrieben. Betrachte doch Deine Aufnahmekette als Gesamtheit. Zunächst nicht so sehr einzelne Aspekte in den Fokus nehmen. Und stelle Dir die Frage "Geht es mir gut damit?"
Das ist mir zumindest immer ganz wichtig, denn ich will ja mit Spaß und Freude an Aufnahmen gehen und Herumexperimentieren. Wenn ich dabei immer nur erleben würde, was es nicht ist, wäre das ein sehr unangenehmer Zustand. Und man/frau kann in allem - auch der teuersten HiEnd-Hardware - immer irgendwas Kritisches finden.
Wenn Du zu dem Schluss kommst, "ja, es geht mir gut damit", dann mache ganz viele Erfahrungen damit, arbeite mit dem, was Du hast und hole das Beste raus. Dann wirst Du durch die Erfahrungen irgendwann an den Punkt kommen, wo Du weisst, was Dir noch besser gefallen würde oder vielleicht noch nötig wäre. Das wird dann einfach irgendwie klar werden auf Grundlage Deiner bis dahin gewonnen breiten Erfahrung.

Klar, gibt es in so einem Such- und Findungsprozess auch immer wieder Irrungen und Wirrungen. Deswegen finde ich einen "roten Faden" ganz hilfreich. Bei mir war das die Aufnahmekette von Front bis Back. Ein Mal komplett durch und dann kam das Finetuning unter der Prämisse der Realisierbarkeit und der Frage: Was ist wirklich wichtig?
Preamps, so interessant wie ich die auch finde, gehören für mich zum Thema Finetuning.
Oder anders ausgedrückt: Gib mir ein TLM49 und ein Audient-Interface und ich mache damit (mittlerweile) richtig gute Aufnahmen. Denn sowohl Mikrofon als auch Interface sind wirklich brauchbar. Du könntest mir auch ein AT2035 hinstellen - kein Ding, komme ich mit klar :) Oder von mir aus auch ein SM57, wenn es denn sein muss :eek:
Die Ergebnisse haben weniger mit dem Equipment, als mit KnowHow, mit Erfahrung, zu tun. Und ich bin ja wirklich kein Experte.
Meinen ersten Studio-Hardware-Kompressor (Abteilung: Finetuning) habe ich nicht zufällig erst vor ein paar Monaten gekauft. Zuvor hätte ich den gar nicht richtig einsetzen können.

Dazu braucht es aber auch etwas Wissen. Das kann man/frau ja auch hier "abrufen" (zB durch so tolle Posts von telefunky und anderen), oder auch Büchern wie dem "Homerecording Handbuch", das "Tonstudio Handbuch", auch empfehlenswert "Das Mikrofonbuch".

Wenn Dir aber Equipment haben wichtiger ist als Musik machen, dann vergiss einfach alles, was ich hier geschrieben habe.
Mehr habe ich nicht zu sagen.
 
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Wie ich auf dieses Thema komme?

Ich schaffe es meine Vocal mixes mit dem Shure Sm7b besser hinzukriegen als mit dem Tlm49 von neumann.

Warum, wieso, weshalb, ich weiß es nicht, aber ich komme schneller an ein gutes Ziel.

Das wundert mich gar nicht. Als Moderatorenmikro ist es dafür gedacht, Raumeinflüsse zu minimieren. Das kann das SM7b richtig gut. Neumänner lieben gute Räume und reagieren verschnupft auf schlechte Akustik. Zu meinen Profizeiten musste ich oft Mitschnitte von Rednern in mir zuvor unbekannten Räumen machen (Kultursender). Neben den Neumännern habe ich grundsätzlich auch dynamische Mikros mitgenommen, die teilweise nur 1/10 meiner Top-Mikros kosteten Und oft habe ich dann aus Raumgründen zu den dynamischen gegriffen.
Vergiss Neumann-Großmembraner bei schlechter Akustik. Punkt.
 
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