Die 80er - ne verrückte Zeit (nicht nur) für Gitarristen

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Hey Leute,

heute mal etwas Anderes. Ich habe ja in den 80ern angefangen Gtarre zu spielen und habe mich kürzlich nochmal daran zurückerinnert, wie das damals war.

Sehe ich meine Kids heute, dann haben sie irgendwie alles im Überfluss, was das Instrumente lernen angeht...ja, ich weiß, das muss nicht immer gut sein, ist es vielleicht auch nicht.

Bei uns Kids der 80er ist alles handbackener zugegangen. Viele der Erinnerungen habe ich mal in einem Video festgehalten (auf englisch, jetzt jammert nicht!).

Vielleicht fällt ja dem ein oder anderen von euch auch noch etwas ein aus der Zeit.

Man, das war echt ne schrille Zeit...all die Shredder, Spandex-Buchsen und Perrücken, hahaha :)

 
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Ich hab in den 80ern mit rund 10 Jahren zum ersten mal versucht (Konzert) Gitarre zu lernen und leider wieder aufgegeben.

Allerdings kann ich dadurch noch jedes EAV Lied aus der damaligen Periode mitsingen, da mein Gitarrenlehrer ein großer Fan war.

Burli ist immer noch mein Favorit;)
 
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Super Zusammenfassung. Vor allem mit den Aussagen bzgl. Konzerte und Smartphones kann ich mich wieder finden. Heute verfolgen die Leute ein Konzert 2 Stunden lang durch den Sucher oder Bildschirm ihrer Smartphones, anstatt die Atmosphäre des Konzerts und den Spirit der Musik auf sich einwirken zu lassen. Die könnten sich sowas auch gleich auf Youtube reinziehen und dabei viel Geld sparen und gleichzeitige den Leuten, die sich wirklich für den Gig interessieren, die Sicht und den Spaß zu nehmen (ich rege mich immer schrecklich auf, wenn ich hinter solchen Leuten stehen muss und anstatt der Band ein Handy neben dem anderen sehe).
Eine anderes Thema was mich hin und wieder bewegt ist das Thema, wie heute Songs via Youtube erlernt werden können. Sicher eine tolle Sache und weniger mühevoll, aber meiner Meinung nach verliert man dadurch eigene kreative Ansätze, weil die Lessons wirklich 1:1 umgesetzt werden, während früher (meiner Meinung nach) sich durch das heraushören aus Platten und Kasetten (gezwungenermaßen) durchaus auch eigene Melodielinien und -idden entwickeln konnten.

Ich habe meine erste Gitarre 1978 bekommen. Eine Sakai Halbakustik (Made in Japan), die ich auch noch besitze. Eine der wohl schlechtesten Gitarren der Welt. Meine Bandkollegen hatten damals eine Maya Strat, die schon wesentlich besser war als meine und eine Les Paul Kopie mit geschraubten Hals (Hersteller weiß ich nicht mehr), die mehr gepfiffen als geklungen hat. Das Highlicht war ein Transistor-Top mit Box unseres Gitarristen mit 1000W (!:rock:!) von Hertie. Da bringt mein heutiger Hod Rod Deluxe deutlich mehr Lautstärke :m_git1:. Aber mit viel Fuzz und Distortion ging das dann irgendwie. Erlösung kam dann Anfang der 80er mit den Japanern (Ibanez, Aria, Washburn,...), als man endlich für vergleichsweise günstiges Geld relastiv gute Instrumente (natürlich nur die unteren Modelllinien) zur Verfügung hatte.
Aber auf jeden Fall war das trotz aller Mühen eine geile Zeit. :love:
 
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Eine geile Zeit in der die meisten Weichen für die heutige Zeit gestellt wurden ...

Jahrzehnte lang tat sich Evulotionstechnisch überhaupt nichts, die Gitarristen spielten
ihre two tone Sunburst Strat über ihren Marshall/Fender/Vox Enkanaler, da wurde
an der Netzspannung gedreht um ihn stärker zu übersteuern, Tonbandgeräte wurden
vorgeschaltet um die Vorstufe heftiger anzufahren ...

Und in den 80ern änderte sich alles, die Gitarristen die in den einschlägigen Läden
abhingen und dort ihr Leid klagten bekamen dann ihre Gitarre mit Schlangenhaut Finish
- oder Marilyn Monroe Grafik. Formen und Designs schienen keine Grenzen mehr zu haben.

Gitarristen brauchten nun nicht mehr drei oder vier Verstärker zu schleppen,
plötzlich ging das auch mit einem einelnen ...

file.php


und Perrücken, hahaha :)

Da bringst du was durcheinander, das waren nämlich gar nicht soviele, die meisten
hatten schon ihre echten Haare, allerdings dermaßen mit Haarspray toupiert das es
aussah als würde ein Laster mit 90 Sachen vorbei rauschen... :sneeze:
 
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Ich kann hier allgemein mal wieder nur zustimmen.

Vorallem was denn den Unterschied Rich Kids und die anderen angeht. Während die zwei Rick Kids im Block Fender, Gibson und ESP/LTD gespielt haben, hatte ich eine hammercoole gebrauchte Japan-Explorer von meinem Bruder geerbt. Die werde ich auch nie vergessen.
Abgesehen davon war eben vieles noch mehr handgemacht und gerade das nötige Improvisationstalent und der Austausch haben oft den Unterschied gemacht. Einer meiner guten Kumpels hatte irgendwann einen Mehrspurrecorder mit HDD ergattert und sein ganzes Gespartes dafür gezahlt, um seine Band endlich aufnehmen zu können und auch da wurde viel improvisiert, getüftelt und getrickst und ich glaube am Ende hat er so ziemlich jede Rock- und Metalband aus 30km Umkreis mindestens einmal gegen je zwei Kisten Bier aufgenommen - jedenfalls ging in seinem Proberaum nie das Bier aus, ohne dass er es selbst gezahlt hätte und es waren dauernd andere Bands zu Gast. So bekam man dann auch Kontakte und es wuchs eine echte überregional vernetzte Szene an jungen Bands heran, die heute teils immer noch Musik machen, wenn auch in teils anderen Konstellationen. Das war eine coole Zeit, auch wenn man schon gerade so in den 90'ern angekommen war.
Von dem Kumpel lernte ich auch die ersten Powerchords, Smoke on the Water und wie ich aus meiner Japan-Explorer, dem Mini-Kopfhörerverstärker und dem bischen restlichen Müllequipment noch mehr rausholen konnte. Das waren spaßige Zeiten.

... und wie vom TE erwähnt, auch wenn es Leute gibt die meinen, dass das heute immer noch genau so viel Spirit hat wie damals - damals gab es mehr "Spirit", mehr Leidenschaft, mehr Vorfreude und Konzerte waren heilige Zeiten der Zelebration des Rock bei denen keiner die Zeit dafür verschwendet hätte ein Smartphone hochzuhalten, weil man viel zu scharf drauf war in und mit der Musik aufzugehen! :m_git1::m_drummer:
 
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Die erste Hälfte der 80 war eigentlich noch ziemlich konventionell/altbacken. Hardrock hieß das damals, Ozzy, Maiden, Priest, Rainbow, Whitesnake, Scorpions. Die NWOBHM brachte frischen Wind in den HardRock und er hieß ab dann Heavy Metal. Aber von der Machart war immer noch alles ziemlich traditionell.

Gamechanger waren dann Metallica, Slayer, Metal Church, Morbid Angel. Vor allem auf einem Album wie z.B. "Kill 'em All" wird deutlich dass die fette, distortete Gitarre nicht mehr nur im Hintergrund Riffs lieferte, sondern in Sachen Songprägung dem Gesang gleichgestellt war und nun mehr als vorher rhythmisch-perkussiv unterwegs war. Kurze schräge Riffs, gerne Doublestops, dazwischen jede Menge perkussive 16-tel, dazu Gekreische, fertig war der Thrash und der musste so schnell wie möglich. James Hetfield berichtete mal davon, dass er Downstrokes über 10 Stunden pro tag übte.

Die andere "Hälfte" der Szene, die traditionell-melodiöse hatte Blut geleckt, was die Verkaufszahlen anging. Sie kommerzialisierte sich. Keine dieser Bands kam ohne Ballade aus, alle hatten eingängige Radio-Songs und Pretty Boys im Lineup. Posen war angesagt, auch und vor allem auf der Gitarre. 6 Saiten reichten nicht, 7 mussten her. 3 Tremolo-Halbtöne reichten nicht, 7 (sprich: Lions Claw) mussten her, ein Herr Vai spielte die Gitarre, als hätte sie keine Bünde. Andere zogen nach. Diejenigen, die damals weniger Kommerz, mehr Kunst machen wollten, gingen gnadenlos unter oder wurden trotzdem vermarktet. Natürlich endete diese fesche Mode letztendlich im Ausverkauf. Das Niveau sank ins Bodenlose, das konnte dann auch niemand mehr hören.

Ob nun die harten Gangarten oder die melodischeren: Die Jahre 1984 - 1995(*) waren schon so etwas wie ein Quantensprung fürs Instrument wie dessen Handhabung. Die damals neuen Spieltechniken und die Innovationen der Hardware sind bis heute geblieben. Wenig kam hernach an Neuen dazu. Ob nun Quantensprung oder doch nur ein hektischer Hype ohne Substanz. Für mich war es einfach nur die geilste Gitarrenzeit ever.

* Ich weiss, das sind nicht mehr die 80er, aber solange dauert eben dieser Boom.
 
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Was war das für eine geile Zeit, gitarrentechnisch gesehen. Ende der 80er habe ich auch angefangen, E-Gitarre zu spielen, Konzerte zu besuchen und auf der Disko-Tanzfläche Rudel-Airguitar zu spielen. Lustig für die mit echten Haaren, gab beim Headbangen oft Dutts, und bei den Perückenträgern (ja, die waren gar nicht so selten, vor allen bei den Kerls, die beim Barras waren) wildverknotete Wischmops, mit denen dann die echten Klampfer auf der Bühne geglückt wurden. Natürlich mußte ein Marshall-Stack her, volle Brate, und erst das Posing ! Im Proberaum breitbeinig vor dem Amp gestanden, gemosht, bis die Bandkollegen kamen und dem wildgewordenen Derwisch (meine Wenigkeit) klarmachten, das ich das lieber bleibenlassen sollte, weil es mich ab und an schon wegen Schwindelanfällen hingehauen hat. Die verhedderten Haare (hüftlang) durfte ich dann selbst vom Gitarrenkopf aus den Saiten rauspfriemeln. :)

Komisch war auch, immer waren es die Gitarristen, denen die Groupies am Hals hingen. Mir als Klampferin war es einfach nur peinlich, als Groupie angesehen zu werden, also passendes Sweatshirt machen lassen. Es war eine geile Zeit, ich will sie wieder haben.

Spandex-Hosen,am besten noch mit ner Socke ausgestopft.... harharhar
 
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Leute, was für coole Schoten ihr hier teilt! Richtig toll und unterhaltsam!!! Danke dafür!!!
 
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Eingehüllt in eine Wolke Pitralon....
 
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Meine vielen lustigen Hosen, gerade für die Bühne… viele Streifen, Schlangenmuster, etc. Ist zwar ein Schwarzweiß-Foto, aber man sieht der Hose trotzdem ein bisschen die Zeit an. Das war 1986, Soundcheck vor einem Gig im Rigan-Club München, wenn ich mich recht erinnere… :)

1986_04_LineOut02c_small.jpg
 
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@Be.eM

Weißt du, daß du eine frappierende Ähnlichkeit mit John Taylor von Duran Duran hattest?

John-Taylor.jpg
 
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Ach ja, die 80 iger :) schon fast am Ende. In SO36 am Oranienplatz gewohnt, Proberaum direkt um die Ecke und songs wurden abends in der Kneipe nebenan gemacht.....immerhin sind wir bis nach Ghana gekommen :)
 
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Eine Gitarre aus den 1980ern braucht neben dem PU-Wahlschalter mindestens zwei Out-of-Phase Switches und einen Coil-Split!
Switch as switch can! Sechs Schalter auf einer Gitarre!

:hail: Mit der Schaltungs-Bibel von Helmuth Lemme!
 
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Einspruch: In den 80ern brauchte eine typische Gitarre gar nichts außer 1 Steghumbucker. Nicht mal ein Tonepoti. Erst in der 2. Hälfte der 80er kam ein weiteres Must-Have dazu: Ein Floyd. ;)

Okay, ich bin da etwas voreingenommen, aber für mich zählte in den 80ern (neben der lustigen NDW) nur Rock und Metal. Das waren ja die neuen Trends und alle wollten tappen, sweepen, shredden, usw.
Sehr unterhaltsam in den Gitarrengeschäften waren die Versuche der Kunden, dort "Eruption" zu spielen -so richtig konnte das fast niemand-, aber allgemein waren diese Geschäfte immer einer Reise wert. Was waren da für tolle Gitarren in den Schaufenster und Regalen! Charvel, ESP, Kramer, Hamer, Valley Arts, Steinberger, eine verrückter als die andere. Tolle Beispiele gibt`s ja im Thread "Graphiken auf Gitarren".

Einfach eine Superzeit, die ich zum Glück (Baujahr `67) voll mitbekommen habe.
Tolle Beschreibungen der Vor-Poster in diesem Thread!:great:
 
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interessant ist, dass ich in den 80ern so ziemlich alles, was im Radio lief, schrecklich und die meiste 80er Musik sehr "Plastik" fand.
Im Nachhinein muss ich aber sagen, dass es auch bei dem, was ich früher verächtlich als Synthiepop betrachtet habe, ziemliche Perlen gab. Der Inbegriff des Plastiksounds, der Yamaha DX7, war früher für mich der Teufel, inzwischen sehe ich das mit einem Augenzwinkern und kann der Kiste etwas abgewinnen.

Ich weiß noch, als die ganzen (mehr oder weniger) Metalgitarristen populär wurden, gab es zwischen einem Kumpel und mir immer Diskussionen. Clapton, Gilmour und Knopfler ... DAS waren für ihn Gitarristen, der Rest machte nur Krach. Ich fand - insbesondere Clapton und Knopfler - als total langweilig, was teilweise heute noch so ist. Die ersten Heavy Alben, die ich gehört habe - und die mich letztendlich auch zur Gitarre haben greifen lassen waren z.B. die erste Mötley Crüe, frühe Van Halen, Ozzys Bark at the Moon. Ein Freund von mir kam nach mehrjährigem USA Aufenthalt zurück nach D und er und sein Bruder hatten die ganzen Alben von Bands dabei, von denen ich noch nie etwas gehört habe. Natürlich waren dort auch Bands der NWOBHM dabei: Maiden, Saxon etc. Kurz darauf kam ich natürlich bei Yngwie, Vai, Satriani, Vinnie Moore, Paul Gilbert, Tony MacAlpine usw. an und bin dort längere Zeit hängengeblieben.

Man ist immer zur Musikmesse gepilgert und wollte unbedingt eine Charvel/Jackson/Kramer - die es aber nur zu einem für Schüler unbezahlbaren Kurs gab. Da half nur jobben und sparen ... dann gab es irgendwann eine ESP :) Die Suche nach umschaltbaren HighGain führte dann zu einem 19" Rack - natürlich mir der ADA MP1 und Quadraverb :) Später habe ich dann den ganzen Kram verkauft und auf Strat / LP + Amp umgestiegen. Das war dann aber auch schon Anfang der 90er, als Bands wie Pantera, Peppers, RATM etc langsam etwas frischen Wind und eine andere Soundästhetik brachten.
 
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Die erste Hälfte der 80
war für mich Police, Talking Heads, U2, Cure, The Church, Prince ... und auch Van Halen (der doch wohl DER erste Gitarrentechnikdurchbruch seit ewigen Zeiten war, oder? und zum Ende der Hälfte Beat it, ein damals sensationeller Brückenschlag ... ) irgendwie nicht wirklich "altbacken" ... auch Punk wütete da ja noch ...
ich habe in der Zeit wirklich alles ausprobiert, und mich gewundert, wie empfänglich das Publikum auch für den schrägsten Kram war. Austobezeit.
player83.jpg
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Clapton, Gilmour und Knopfler
...mh, Clapton in den 70er und 80ern fand ich auch nicht berauschend, aber seine Creamzeit hat mich schon beeindruckt ... Gilmour war für mich zwar bandtauglich, aber letztlich im Gefühlsspektrum zu eng, Knopfler war für mich böser Ami-Pop.

BTW: das Weiße Album hat es bei mir auch in die 80er geschafft :D
 
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