WOLBAI: A Flame Burns On (MB-User-Aufnahme)

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Einleitung

Bei dem folgenden Songbeitrag war ich mir nicht sicher, in welcher MB-Rubrik ich ihn eigentlich einstellen soll …

Wo veröffentlicht man im MB-Forum als Songwriter, Gitarrist, mäßiger Sänger und ein wenig Multi-Instrumentalist einen eigenen Popsong ein?

Auch wenn es bei diesem Song nicht um akrobatische Gitarrensoli geht (sondern musikalisch um vieles mehr), ist er nun doch wieder im Gitarren-Forum gelandet.

Einerseits aus alter Verbundenheit und weil mein Herzblut eben am Gitarre spielen hängt.

Andererseits aber auch, um die häufig wichtigere Rollen von Gitarren in (Pop-)Songs zu verdeutlichen:
Beim songdienlichen Gitarrenspielen geht es häufig um geschmackvolle Voicings von Akkorden, in der richtigen Lage gespielt, um passende Fill-Ins bzw. einfach auch um tragende Flächensounds.


Im folgenden Beitrag habe ich deshalb auch etwas mehr meine Art wie ich Songwriting betreibe und das Home Recording in den Vordergrund gestellt.

Und schließlich geht es auch um die überaus angenehme und gelungene Zusammenarbeit mit dem MB-User @drowo. Dazu später noch mehr ...

Insgesamt ist der Beitrag ziemlich umfangreich ausgefallen. Nicht alles wird für Alle interessant sein. Ich bitte dies vorab schon einmal zu entschuldigen.

Ein paar Infos zur Entstehung des Songs

Dieser, etwas aus der Zeit gefallene Popsong ist mir in 2019 zugeflogen. Mit Ausnahme der A-Pianospur und der BackVocals, hatte ich ursprünglich alle Spuren (Gesang, Instrumente) selbst eingespielt.


Meine Erststimmenaufnahme fand ich jedoch aus mehreren Gründen nie richtig überzeugend.

Das Songprojekt ist dann für mich zunächst einmal unbefriedigend zu Ende gegangen - wie das eben manchmal so der Fall ist, wenn man eigene Songs schreibt.

Da ich aber von der musikalischen Songqualität immer überzeugt war und sich bei mir nach einiger Zeit wieder genügend Lust für einen neuen Anlauf einstellte, hatte ich vor kurzem erstmalig im MB-Forum dafür eine(n) Sängerin/Sänger gesucht, die/der Spaß an einer kreativen Ausgestaltung meiner Gesangsmelodie hat …

… Und ich bin ziemlich happy, dass ich mit @drowo hierfür einen sehr passenden und musikalisch erfahrenen Sänger gewinnen konnte.

Seine kreative Bearbeitung meiner Melodievorlage (... and memories of you tear me down, down, down - einfach saustark :great:) hat diesem Popsong zu Glanz verholfen und die Textbotschaft ganz prima interpretiert.

Klasse gemacht Robert – Danke!

Danke auch an Andreas M., mit dem ich die A-Pianospur im damaligen Proberaum aufgenommen habe.

Die übrigen Instrumente und ein paar sparsam gesetzte Backvocals habe ich in der nun finalen Version selbst eingespielt.

Ein paar Infos zum Songarrangement

Der Song ist in der Tonart C-Dur und hat einen klassischen „Intro-Strophe-Prechorus-Chorus-Bridge-Outro“-Aufbau.

Da ich über das Gitarre spielen zum Songwriting gekommen bin, habe ich ihn auch primär auf diesem Instrument entwickelt. Bei der späteren Umsetzung der Keyboard-Spuren, hat dann natürlich auch noch das Einspielen über ein Midi-Keyboard das Songarrangement mit geprägt.

Ich bin bei Popsongs ein großer Fan von klaren Songstrukturen, bei denen die einzelnen Parts durch entsprechend differenzierte Instrumentierung für den Zuhörer deutlich unterscheidbar sind. Die damit einhergehende Abwechslung für das Ohr sorgt i.d.R. dann auch dafür, dass der Zuhörer auch möglichst lange aktiv zuhört.

Bei der Instrumentierung geht es mir vor allem um gut aufeinander abgestimmte Lagen der einzelnen Instrumente, so dass diese sich im Gesamtmix ergänzen und ein breites Frequenzspektrum abdecken.

Wichtig ist für die Abwechslung meines Erachtens auch, dass man sich Steigerungen in der Instrumentierung überlegt. Das gilt insbesondere bei den Strophen. Auch wenn der Gesangstext und die Erststimme hierbei einiges an Variationen ermöglicht, habe ich es mir dennoch angewöhnt, die Instrumentierung nach Möglichkeit in jeder Strophe etwas zu variieren bzw. zu steigern.

Alleine denselben Strophen-Drumbeat mit einer etwas offeneren Hihat-Schaufel zu spielen, kann schon für Abwechslung bzw. Steigerung der Intensität in einer Folgestrophe sorgen.

Manchmal reicht es auch schon aus, wenn man eine Instrumentenspur nicht dauernd – weil sie ja so toll klingt! - durchlaufen lässt, sondern damit als Steigerung z.B. erst im Prechorus beginnt und am Ende des Chorus dann wieder ausblendet.

Früher habe ich da gerne alles „Pulver gleich zu Beginn verschossen“. Ich muss mich auch heute noch dazu zwingen, eine gute Instrumentenidee nicht gleich von Anfang an zu verwenden, sondern mit Abstufungen bzw. Ein-/Ausblendungen zu arbeiten.

Ich habe eine ganze Reihe an Gitarrenparts eingespielt, die songdienlich im Hintergrund plaziert sind. Lediglich im Outropart geht die Gitarre dann über vier Takte melodischer Fill-Ins zum Gesang, in einem dezent gehaltenen Solopart in den Lead.

Wenn mir beispielsweise eine gute Keyboardspur eingefallen ist und ich dazu auch einen Gitarrenpart sehe, dann mache ich mir erst einmal Gedanken über die Lage in der ich die Gitarre spiele.
Wenn es um Akkorde geht, dann spiele ich häufig nur Akkordteile (Triads, Powerchords, etc.) und überlasse den Rest anderen Instrumenten (Bass, Keys) oder lasse mir einen ergänzenden Zweiklangpart dazu einfallen.

Im Prechoruspart kann man eine solche Gitarrenmelodielinie, teilweise auch mit Zweiklängen, hören. Ich spiele sie bewusst aufsteigend, zu der absteigenden Bassnotenlinie der Akkordprogression. Das schafft Abwechslung für das Ohr.

In dem Song habe ich den Picking-Refrainpart mit mehreren Gitarrenspuren mit unterschiedlichen Gainstages und Pickups eingespielt.
Im Mixing werden diese weiter durch ein gutes Stereopanning und etwas EQ-Bearbeitung differenziert hörbar gemacht.

Zur weiteren Abwechslung bricht das Songarrangement an diversen Stellen aus den gängigen Stufenakkorden der zugrundliegenden Tonleiter aus:

- im Prechorus mit einer (teilweise) chromatisch absteigenden Basslinie in den Akkorden,

- im Endteil des Chorus mit einem F-Moll Akkord (es lockt das Drama und der Herzschmerz :D) und

- durch die abweichende Bridge-Instrumentierung, -Rhythmik und -Akkordprogression.

Ein paar Infos zum Recording / Mixing / Mastering

Der Song ist dicht instrumentiert und hat damit, hinsichtlich einer differenzierten Wahrnehmbarkeit der einzelnen Gesangs- und Instrumentenspuren, seine entsprechenden Herausforderungen beim Mixing und Mastering.

Entsprechend viel Zeit habe ich für das Mixing/Mastering aufgewendet und auch einiges mit Laustärkenautomation einzelner Instrumentenparts gearbeitet, um markante Details hervorzuheben.

Durch die dichte Instrumentierung kommt es auch fast zwangsläufig zu EQ-Überlappungen (Masking) einzelner Instrumente. Das erste Mittel der Wahl ist da bei mir immer das subtraktive EQ-ing bzw. instrumentenspezifische Frequenzen noch stärker anzuheben. (Erst wenn gar nichts anderes zum Hervorheben einer Spur geht, dann pushe ich bestimmte Frequenzen bzw. hebe die Lautstärke der Spur etwas an).

Da habe ich insbesondere bei der Kickdrum, beim Bass und bei ein paar Gitarrenspuren einiges zu tun gehabt, um die einzelnen Instrumentenparts hörbar voneinander abzugrenzen bzw. so zu bearbeiten, dass sie im Mix wahrnehmbar durchkommen.

Die diversen Gitarrenspuren sind mit einem Röhrenamp, einem Leistungsreduzierer und einer Speaker-Emulation aufgenommen. Als E-Gitarren kamen eine Humbucker- und eine Stratlike-Gitarre zum Einsatz. Ich habe versucht, diese dezent und songdienlich, um die Melodielinie herum zu arrangieren.

Bei den Gitarrenspuren schneide ich bei der EQ-Bearbeitung alles unter 100 Hz (manchmal bis 250 Hz) ab. Diesen Frequenzbereich überlasse ich überwiegend dem Bass bzw. Bassdrum.

In den Strophen habe ich eine Akustikgitarre (links im Stereopanoram) und eine E-Gitarre (rechts im Stereopanorama und u.a. mit einem Rotary-Effekt) im Mix, die beide auf die gleiche Betonung einsetzen und über ähnliche Akkordvoicings verfügen. Zur hörbaren Differenzierung liegt die E-Gitarre im Hochmittenbereich. Bei der Akustikgitarre ist dieser Frequenzbereich entsprechend abgesenkt.

Lange und akrobatische Shredding-Soloparts passen - wie bereits erwähnt - für einen derartigen Popsong nicht. Der spielerisch gemäßigte Outro-Solopart geht dann eben auch „nur“ über 16 Takte, der ab dem 9. Takt bereits ausgeblendet wird. Skalenmäßig spiele ich da hinten raus überwiegend C-Dur Pentatonik, mit etwas C-Moll Pentatonik und C-Dur „garniert“.

Die Gesangs- und Akustikgitarrenspuren, wurden mit einem Rode NT1-A Großmembran-Mikrofon aufgenommen. Entscheidet selbst, ob das jetzt zu schrill in den Höhen bzw. zu sehr nach Einsteiger- Mikro klingt …

Und da wäre natürlich auch noch die Gesangsspur(en) … Da fließt ebenfalls einiges an Zeit und Detailarbeit beim Mixing rein. Hier geht es mitunter tatsächlich um Mixing-Bearbeitung Takt für Takt.

Ich arbeite dabei auch gerne mit mehreren hintereinander angeordneten Reverbs bzw. mit unterschiedlichen Reverb-Pegeln zwischen den einzelnen Songparts.

Die bereits erwähnte Lautstärkenautomatisation ist meines Erachtens nicht nur beim Gesang, für einen möglichst gleichbleibenden Lautstärkepegel, wichtig.

Bei jedem Instrument gibt es Parts, die sehr schön und für den Song wichtig sind, leider aber, aufgrund von temporären Frqeuenzüberlagerungen an einem bestimmten Punkt des Song nicht immer durchkommen. Da sollte man sich die Mühe machen und eben diesen Bereich (vielleicht auch nur einen halben Takt lang) entsprechend im Pegel kurz anzuheben.

Das Mixing und Mastering mache ich seit geraumer Zeit mit iZotope-Produkten, die ich sowohl für Einsteiger (mit seinen vielen guten Presets) als auch für Fortgeschrittene, einmal mehr, sehr empfehlen kann.

Gelegentlich übertreibe ich es mit dem Höhenanteil im Gesamtmix, so ab 6 KHz aufwärts bzw. es fehlt an ausreichend Lowendanteilen.

Das iZotope-Tool „Tonal Balance Control“ (ist seit Neuestem auch separat zu kaufen) mit seinen tonalen, genrespezifischen Referenzbändern (bzw. mit Hilfe selbst definierter Referenzsongs) hat mir dabei geholfen, einen, aus meiner Sicht, stimmigen und ausgewogenen Gesamtmix zu erzeugen.

Die diversen Vintage-Plugins (ich habe das Vintage Tape-Plugin beim Mastering verwendet) sind ebenfalls sehr klasse Masteringtools und können helfen, der digitalen Klangcharakteristik heutiger „In-The-Box Home-Recordings“ etwas an Wärme der alten, analogen Recordingtechnik beizumischen bzw. deren tendenzielle Sterilität zu entschärfen.

Man muss sich dafür aber für die diversen Plugins auch entsprechend Zeit nehmen bzw. eine längere Lernkurve zugestehen.

Beim Mastering habe ich den Song auf Integrated -14 LUFS (Loudness Unit Full Scale) gepegelt. (Das entspricht dem aktuellen Loudnesspegel des Zielmediums YouTube, der bis Ende 2019 noch -13 LUFS lag). Die Songdynamik ist mit einem PLR-Wert (Peak-Loudness-Ratio) von 11 LU denke ich ganz gut.

Die Gesamtlautstärke im Stereooutkanal variiere ich bei eigenen Songs immer ganz gerne ein wenig; gerade so viel, dass es z.B. dem Refrain, durch eine Lautstärkenanhebung um ca. 1 - 1,5 dB, einen zusätzlichen Schub verleiht. Die Kunst ist dabei, die Anhebungen und Absenkungen nur so stark vorzunehmen, so dass sie nicht als Lautstärkenänderungen wahrgenommen werden.

Ein paar Infos zur Videoerstellung

Da es nicht bei allen beteiligten Musikern möglich war, eine Videoaufnahme zu machen, habe ich ein Video erstellt, welches sich hauptsächlich am Textablauf orientiert und hoffentlich ein wenig 70s-Feeling transportiert …

… denn genau auf diese Zeit nimmt der Songtext mit:

„ … When I look in your eyes, it takes me back to the time, when we were wild and free. When I hear your song, it reminds me of home, where it all began. Where a flame burns on. For you …”

auch Bezug.

Es ist gut zu wissen, dass man auch (oder gerade) in diesen Zeiten klasse Musiker finden kann, die Spaß an und Zeit für virtuelle Songprojekte haben.
Und manchmal gibt es offensichtlich auch einen zweiten Anlauf für eigene Songs, die dann doch noch „die Kurve kriegen“. Das ist eine neue Erfahrung für mich. Alles braucht wohl am Ende auch seine Zeit…


Off-Topic ON:

Für zukünftige Songprojekte (ob eigene und Cover) suche ich daher gerne weitere Musiker über das MB-Forum (insbesondere Sänger/in, Keyboarder/in und Bläser/in), die über eine entsprechende Recording-Umgebung verfügen. Auch gegenüber Songprojekten anderer MB-User bin ich aufgeschlossen, wenn diese noch musikalische Unterstützung brauchen, bei dem ich einen Beitrag zu leisten vermag. Bei Interesse, bitte einfach mal eine PN an mich schreiben...

Off-Topic OFF:

Was ist Eure Meinung zum Song insgesamt, dem Songarrangement und dem Mixing / Mastering?


Habe nun fertig mit BlaBlaBa :D Aber vielleicht beinhaltet es ja für manchen auch interessante Anregungen fürs eigene Songwriting…

Hier nun der Link zur Audioaufnahme: https://www.soundclick.com/music/songInfo.cfm?songID=14052079

… und der Link zur Videoaufnahme:



Ich freue mich über Eure Rückmeldungen.

Songwriter-Grüße aus Franken – wolbai :great:
 
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Mir gefällt der Song, sowohl als solcher als auch von der Instrumentierung und Darbietung her.
Allerdings würde ich den Part 2:46 bis 3:09 weglassen, der ja etwas aus dem Gesamtkontext des Songs ausbricht.
Oder noch besser: Durch ein Gitarrensolo ersetzen.
Aber das ist ja, wie immer, Geschmackssache.
Generell: Very well done!!!
 
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Danke für Dein konstruktives Feedback und dass Dir der Song im Prinzip gefällt :)

Und Danke auch dafür, dass Du Dich mit meinem Song inhaltlich auseinandergesetzt hast. Derartige musikalisch inhaltlichen Diskussionen finde ich dann auch recht anregend.

Das Songarrangement ist bzgl. der einzelnen Teile und der damit einhergehenden "Dramaturgie" eng aufeinander abgestimmt.
(Wo was weglassen, wirft die Frage auf, wo ich das dann an anderer Stelle durch Änderung kompensiere).

Ohne den von Dir angesprochenen Bridgepart hätte der Song für mich zu wenig harmonische (und rhythmische) Abwechslung gehabt.

Gleichwohl - und da bin ich bei Dir - kann man sich geschmacklich über die Bridgeausgestaltung, so wie sie ist, streiten. Zwei Gitarrensoloparts (Bridge + Outro) schienen mir für diesen Popsong aber unpassend (es war aber auch eine Überlegung).

Eine echte Alternative wäre tatsächlich eine gesanglich ausgestaltete Bridge gewesen. Da ist mir aber leider nix Gescheites mehr eingefallen ;)


Grüße aus Franken - wolbai :great:
 
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Ich vergleiche mal mit "Hello Sunshine" von Springsteen.
Der Song gefällt mir u.a. deshalb weil er von Anfang bis Ende "durchgängig" ist (ich weiß nicht, wie ich das besser beschreiben soll, aber ich bin sicher, Du weißt, was ich meine).
"A Flame Burns On" hat -für mich- eben diesen "Bruch", aber, hey, Du hast ihn als Popsong geschrieben (was "Hello Sunshine" ja klar nicht ist), von daher ist so eine Überraschung im Mittelteil ja auch völlig akzeptabel.
Springsteen beschreibt seine Depressionen, Du erinnerst an den Spirit der 70er. Von der Sache her hast Du das nicht schlechter gemacht als Springsteen (das meine ich positiv!).
 
Diesen neuen Song von Bruce Springsteen kannte ich noch nicht - wow, sehr cool!

Da ich seine Autobiographie "Born To Run" gelesen habe, kenne ich auch seine dunklen Seiten, die ihn, ich glaube, seit Anfang 50 immer wieder ereilen ...
Vor diesem Hintergrund finde ich die Lyrics auch sehr schön und gewinnen noch mehr an Tiefe.


Der Song ist aber komplett anders aufgebaut: Er bekommt alleine durch seinen gleichbleibenden Train-Beat, der Akkordprogression und keinen Breaks, sehr stetig und damit fließend daher.
Strophen und Chorus sind nicht erkennbar abgegrenzt, sondern gehen ineinander über. Steigerung kommt strophenweise mit weiteren Instrumenten auf.
(Das Video mit dem stetig fahrenden Auto passt natürlich deshalb perfekt).

Das macht das Fließende, was Du als "durchgängig" bezeichnest. Und das hat natürlich einen schönen Reiz. Solche Songs laufen gerne im Hintergrund und man kann sich mit den eigenen Gedanken draufsetzen und auf die Reise gehen.


Die von mir gewählte klassische "Intro-Strophe-Prechorus-Chorus-Bridge-Outro"-Songstruktur schafft jedoch bewusst tonale Abgrenzungen, um den Hörer aktiv bei der Stange zu halten.
Auch die Bridge hat hier u.a. die Funktion, für tonale Abwechslung zu sorgen.


Aber, wie gesagt, auch eine Bridge muss insgesamt stimmig zum Song passen und darf nicht wie ein Fremdkörper wirken.
Obwohl ich das so nicht empfinde, sehe ich durchaus Deinen Punkt, dass sie eventuell zu wenig musikalische Haftung / Einbettung zu den vor- und nachgelagerten Songparts für manche haben kann.
 
Hi Wolbai, der Song ist wirklich gut, es sind mir dabei zwei, drei Sachen aufgefallen.

1. Du hast an Deinem Vibrato gearbeitet - toll, klingt amtlich!

2. Beim Gesang bin ich mir nicht sicher, was die Ursache ist. Da fehlen alle P-,T-K-Plosiv-Laute und "S" kommt auch nicht vor. So einen ausgeprägten Sigmatismus würde ich jetzt nicht vermuten... Entweder hast Du es mit dem De-esser etwas "übertrieben" oder das Attack am Compressor viel zu kurz, sodass die Anfänge weggedrückt werden (oder beides zusammen).

3. Für mein Empfinden sind die Drums zu leise. Da könnte noch mehr passieren und würde mehr Definition und Charakter bringen. Die Kick geht etwas unter, vielleicht klingt sie insgesamt dem Bass zu ähnlich.

Hast Du bei Ozone auf Vintage ge-mastert?

Wie gesagt schöner Song und handwerklich gut gemacht, am Mix kannst Du ja bestimmt noch ein wenig "schrauben". Den Zwischenteil finde übrigens gut, so wie das gesamte Arrangement.
 
Da ich seine Autobiographie "Born To Run" gelesen habe
Ich auch :great:
Ich lese seit ungefähr drei Jahren hauptsächlich (Auto-)Biographien von Musikern.
Obwohl ich das so nicht empfinde, sehe ich durchaus Deinen Punkt, dass sie eventuell zu wenig musikalische Haftung / Einbettung zu den vor- und nachgelagerten Songparts für manche haben kann.
Es wird ganz sicher auch Hörer geben, die gerade diese Abwechslung als sehr gelungen empfinden werden, aber für mich hast Du das mit der Haftung/Einbettung genau beschrieben.
 
Hi Wolbai, der Song ist wirklich gut, es sind mir dabei zwei, drei Sachen aufgefallen.

Schön, dass Dir der Song gefällt. Danke für Dein differenziertes Feedback :great:

Vibrato übe ich regelmässig und gezielt seit über 5 Jahren und in letzter Zeit eigentlich nicht intensiver. Ich denke, dass das Üben von Fingervibrato eine Lebensaufgabe für jeden Gitarristen ist und es über die Jahre dadurch einfach reift.

Mit dem De-esser Einsatz magst Du recht haben.

Die Lautstärke von Drums und Bass finde ich Geschmacksache. Insgesamt hat der Song und für das Genre meines Erachtens ausreichende Low End-Anteile.

Ich habe mit Ozone 9 auf "Modern" gemastert, aber u.a. auch das Vintage Tape-Modul verwendet, weil man mit dem Tool sehr prima den Sound noch etwas Färben / Glätten kann.



Es wird ganz sicher auch Hörer geben, die gerade diese Abwechslung als sehr gelungen empfinden werden, aber für mich hast Du das mit der Haftung/Einbettung genau beschrieben.

Ja, so ist es, offensichtlich;)

Aber Dein Punkt der Stimmigkeit eines Songs, ist allgemein schon ziemlich wichtig beim Songwriting.

Ich weiß noch von früher, dass ich immer - es nenne es 'mal - Songbrocken hatte, die für sich genommen ganz gut klangen, aber irgendwie nicht zusammenpassten und sich das dann eben wie eine Aneinanderreihung von Einzelteilen anhörte.

Andersherum höre ich aber auch gelegentlich Hörproben eigener Songs, die für mich keine erkennbare Struktur aufweisen und die Aufnahme (eben halt kein Song) deshalb ziellos dahin mäandert.

Ich bin dann irgendwann durch meine Live-Covererfahrungen und der damit einhergehenden Auseinandersetzung mit den Songstrukturen, dazu übergegangen, mich an diesen zu orientieren.

Die oben erwähnte Songstruktur stammt aus dieser Live-Covererfahrung und hilft einem z.B. zunächst einmal ein Gerüst zu bauen, um dann zunehmend "Fleisch an die Knochen" zu hängen. Allerdings immer mit dem Blick auf den ganzen Song, um Stimmigkeit, Schlüssigkeit der Übergänge, Steigerung der Dynamik im Instrumenteneinsatz sicherzustellen.

So haben @drowo und ich uns u.a. auch über die "Dramaturgie der Gesangsmelodie" ausgetauscht.

Viele der Songs, die ich klasse finde, verfügen oft auch über eine Schönheit in ihrem logischen Aufbau.

Mir haben diese Covererfahrungen und der Umstand sich an logisch aufgebauten und bewährten Strukturen zu orinetieren, in jedem Falle beim Songwriting geholfen.
 
Gefällt mir sehr gut, schöner Gesang @drowo .
Der Zwischenpart ist interessant. Ein bisschen Rockfeeling der 90er Jahre, modern wäre hier ein schönes Gitarren-Solo gewesen ( was Du ja kannst). Aber so ist es auch gut, obwohl Synthies nicht so mein Ding sind.

Lediglich die Gitarreneinwürfe bei 1:53 und nachfolgende Soli am Ende sind für mich zwar gut, aber zu trocken.
Der Song hat ja einen schönen Hallanteil, was bei den Gitarren-Licks ein wenig fehlt. Da hätte mehr Hall sein dürfen um die Tiefe der Gitarre beim Solo-Spiel zu erreichen. Natürlich nur meine Meinung.

Insgesamt sehr schön und ich kann nachvollziehen, wieviel Arbeit darin steckt.
Auch das Video finde ich passend :great::great:
 
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@Stratomano - Danke für Dein wertschätzendes Feedback, das mich sehr freut :great:


Mit eigenen Songs ist das bei mir immer noch ein Spur anspruchsvoller, etwas musikalisch Brauchbares zu machen, wo ganz am Anfang meistens nicht mehr als zwei/drei Akkorde und ein Groove vorhanden ist. Aber das geht sicher nicht nur mir so.

Bei den Fillins bin ich bei Dir: die sind klanglich etwas fade geraten ... So ist das halt manchmal ;)

Schön, dass Dir auch das gesangliche Arrangement von @drowo gefällt. Das Songprojekt war mit ihm sehr unkompliziert, hat mir Spaß und Lust auf ein Folgeprojekt gemacht :D


Grüße aus Franken wolbai
 
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Hallo Wolbai, als ich die Stimme hörte fiel mir sofort
David Bowie ein, dein song klingt wirklich durchgängig
gut, nichts zu viel oder zu wenig.

Grüße
 
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@RED-DC5 - Danke für Dein schönes und wertschätzendes Feedback, was ich besonders bei einem eigenen Song zu schätzen weiß und das auch @drowo - Bowie freuen wird :D


Grüße aus Franken - wolbai:great:
 

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