Wer kennt das Akkordeon SCANDALLI 120BASS MUSETTE?

Ist das seinen Preis wert?
Ich finde ja.

Das ist ein Mittelklasse-Akkordeon aus den 60er Jahren, also schätze ich es in überholtem Zustand auf 1500-2000€.
D.h. wenn du es für 600€ kaufst, kannst du 900-1400€ in seine Überholung stecken und wirst das vermutlich auch müssen.
Probier es unbedingt aus.
Wenn die Tastatur noch nicht zu sehr klappert, kannst du dir den Austausch der Filze sparen und sparst dir Kosten im mittleren bis oberen dreistelligen Bereich.
Wenn es nicht verstimmt ist, und alle Töne geräuschlos funktionieren, kannst du sicher sein, dass die Ventile schon einmal ersetzt worden sind und noch nicht wieder fällig sind und außerdem sparst du dir das Stimmen, was bei einem so alten Modell meist ohne Austausch des Wachses gar nicht möglich ist.

Zusammenfassend: Ein sehr guter Preis, denn ein Händler mit Werkstatt repariert das und hat dann eine schöne Gewinnspanne.
Du musst vermutlich jemanden bezahlen, der es in Ordnung bringt, und bezahlst insgesamt einen reellen Preis, aber je nach Arbeitsaufwand keinen Schnäppchenpreis mehr.

P.S. Es gab hier im Forum mal Aussagen, dass die Scandallis mit rotem Typenschild besser klingen als die späteren mit schwarzem. Ich persönlich kann das weder bestätigen noch widerlegen.
 
Danke für die schnelle Antwort, ich werde mir es mal anschauen!
 
Hallo Beks,

an sich sind die alten Scandallis recht gute und robuste Instrumente ,
in gepflegtem Zustand könnten sie durchaus noch in einem spielbaren Zustand sein.
Bei dem Verkäufer wäre ich etwas vorsichtig , das Instrument ist schon länger und immer wieder mal drin, also bitte
eingehend prüfen. Es darf nicht riechen , schon gar nicht nach Keller. Alle Töne müssen klar uns sauber kommen.
Wenn möglich, bitte auch in das Akkordeon schauen, die alten Scandallis verwenden fast alle Lederventile,
die irgendwann abstehen und nicht mehr richtig abdichten. Das führt zu Nebengeräuschen und Verstimmungen.
Die Leder sollten möglichst alle anliegen, das Wachs darf nicht brüchig, die Stimmzungen nicht rostig sein.
Wenn da alles gut aussieht und auch die Stimmung noch für den eigenen Anspruch ausreichend erscheint,
scheint der Preis erst einmal ok zu sein.


Hallo Arrigo
D.h. wenn du es für 600€ kaufst, kannst du 900-1400€ in seine Überholung stecken und wirst das vermutlich auch müssen.
Ich finde diese Aussage nicht wirklich hilfreich und zudem auch noch völlig unangemessen. Irgendwie scheint es hier in dem Forum bei einigen Mitgliedern anrüchig zu sein ,
sich für ein Akkordeon zu interessieren , das nicht von einem Händler generalüberholt wurde.
Genauso gut wäre der Tipp für einen jungen Fahranfänger mit schmalem Etat , sich doch mal einen tollen Jahreswagen für 25tsd zuzulegen.

In der Tat stimmt eine seriöse Werkstatt kein Instrument mit brüchigem Wachs und alten Ventilen,
da sie nicht garantieren kann, daß die Stimmung hält. Da sollte man also genau hinsehen.
Es gibt aber auch durchaus Werkstätten, die da auch zu Kompromisslösungen bereit sind, also nur Teilnachstimmen und bei Bedarf einzelne Töne neu beledern.
1400 € für eine dreichörige Scandalli sind auf jeden Fall völlig unangemessen. Damit könnte man ja so ein Akkordeon fast in Neuzustand versetzen.
Ich habe bei meiner großen Victoria mit Cassotto nur für das Stimmen ,( inkl. neuer Ventile und Einwachsen im Bass komplett , im Diskant nur die 16" Lage) bei dem Akkordeonzentrum Brusch
1000€ bezahlt. Brusch sind an sich wirklich nicht günstig, sie machen aber erstklassige Arbeit und das Ergebnis war auch sehr zufriedenstellend.

Es soll auch Leute geben, die den Charme eines alten Akkordeons mögen und die auch mit einem so gerade noch stimmigen Akkordeon prima zurecht kommen.
Oder müssen - man sollte mal den Akkordeonbestand einer mittelgroßen Musikschule durchspielen - da bleibt keien Auge trocken...

Gruss aus Berlin,
Ludger
 
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1400 € für eine dreichörige Scandalli sind auf jeden Fall völlig unangemessen.
Wenn jemand jemanden (im süddeutschen Raum) kennt, der für 1400€ ein vierchöriges 120-Bass-Akkordeon komplett neu einwachst, ventiliert und stimmt, alle Klappenbeläge wechselt und die Mechanik einstellt (falls nötig), würde mich das sehr interessieren.
1400€ sind nicht die Obergrenze.
Es kommt eben auf darauf an, was gemacht werden muss.
Nur: wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass bei einem 60 Jahre alten Instrument nichts gemacht werden muss?

Meine Meinung zum Akkordeonkauf, wie auch zum Autokauf, ist eben so:
Ich muss mir im Klaren sein, was alles für Mängel möglich sind, und mit welchem Alter (altersbedingte Schäden) und welcher Belastung (verschleißbedingte Schäden) sie ungefähr eintreten.
Deswegen muss eben beides zusammenkommen: Kaufpreis + voraussichtliche Reparaturkosten zusammen müssen akzeptabel sein und nicht nur eines von beiden.
Ein Produkt in einer niedrigen Preisklasse zu suchen, das normalerweise ein Vielfaches davon kostet, kann ein Profi auf diesem Gebiet machen, wenn er viel Zeit hat, aber sonst keiner.
Der Glücksfall bei dieser Scandalli, wie auch bei Autos, die älter als 20 Jahre sind, wäre eben der Fall, dass der Vorbesitzer schon nicht wenig Geld in das Instrument/Auto gesteckt hat, dann verstorben ist und der Erbe von den Reparaturen nichts weiß.
Das ist möglich, aber sicher nicht der Normalfall.
(Off-topic: Meine Guerrini habe ich von einem Mann, der auf die 90 zuging, das 16kg-Instrument gerne weiter gespielt hätte und es nur verkaufte, weil er nicht wollte, dass seine nicht an Musik interessierten Erben sie für einen Ramschpreis verscherbeln.)
 
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was haltet ihr von diesem Akkordeon?

Scandalli ist eine Firma mit Ruf gute Akkordeons mit feinem Klang zu bauen. Die Ausführung schwankt allerdings über die Jahrzehnte, wie bei jedem Hersteller.
Die Ausführung der Registerdrücker ist in den 60-ern so eigentlich nicht üblich gewesen - damals sahen die anders aus. Diese Form kam meines Wissesn erst so in den 80-ern auf. ich hab neue Scandallis gespielt, die mich begeisterten und alte Sacandallis gespielt die mich ebenfalls begeisterten.. aber ich hab auch schon welche in den Fingern gehabt, die aus den 80-ern waren, die mich überhaupt nicht begeistert haben. Die hatten nicht die gleiche Qualität wie die älteren oder neueren. Es scheint als hätte die Firma in der Zeit ebenfalls wie fast alle anderen Akkordeonfirmen auch die gleichen Probleme gehabt und eben "n bissl reduzieren " müssen.

Soll jetzt nichts pauschal heißen - Kann sein dass das Instrument tadellos ist - aber ausproberien würd ich trotzdem empfehlen.

Was man nich tsieht, was aber mit das wichtigste am Akkordeon ist sind die Stimstöcke und die Stimmplatten - ohne dass man hier wenigstens ein paar aussagekräftige Bilder hat, kann man gar nichts beurteilen und nur raten und hoffen, dass man richtig getippt hat. Drum lässt sich auch über den Angebotspreis nichts sagen, ob er jetzt hoch niedrig oder angemessen ist, wie es übers Internet eigentlich sowieso praktisch nicht möglich ist eine präzise Aussage zum Zusatand eines Akkordeons zu machen.



Das ist ein Mittelklasse-Akkordeon aus den 60er Jahren, also schätze ich es in überholtem Zustand auf 1500-2000€.

Ob und was man reparieren oder instandsetzen lassen muss... das hängt ganz stark vom Zustand des Instruments ab.. was man aber nicht beurteilen kann, weil man weder Bilder vom Inneren sieht, noch das Instrument in natura vor sich hat.

P.S. Es gab hier im Forum mal Aussagen, dass die Scandallis mit rotem Typenschild besser klingen als die späteren mit schwarzem

Die Aussagen hab ich auch schon mal gelesen - aber ich hab noch nie was darüber gehört, in welchem technischen Zusammenhang das stehen soll - also ob z.B. bei einer bestimmten Stimmplattenqulität die roten oder schwarzen Schildle verwendet wurden. Deswegen sortier ich diese Aussage, bis mir jemand eine glaubhafte Begründung dafür liefert , in die Rubrik Sagen und Mythen ein.

Drum, wenn dich das Instrument wirklich interessiert - fahr hin und schau dir das Ding an und probier es aus - dann weiß man mehr!
 
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Hallo beks,

das Instrument mit den Saxophonklappen ist eine Polifonico 179 und genauso alt wie die Cantore 179, nach der du zuerst gefragt hast.
Es ist Geschmackssache, was das schönere Instrument ist.
Die Cantore ist das Pendant zur Hohner Verdi/Tango, die Polifonico zur Atlantic und da ist es auch Geschmackssache.
Preislich lag die Polifonico neu geringfügig höher.
Analog zur Atlantic, war die Polifonico, zumindest ab den 70er Jahren, mehr auf Lautstärke ausgelegt, als Reaktion auf die aufkommenden elektronisch verstärkten Instrumente, daher auch die Klappen.
Die Tipo a mano-Stimmzungen der Polifonico sind eine angenehme Überraschung für mich, ich hätte eher Super Dural vermutet.
Dass die Polifonico in der Anzeige neue Ventile und neues Wachs bekommen hat, sieht man an den Bildern.
Achte vielleicht noch auf die Geräuschkulisse der Tastatur.
Die Klappenfilze altern nicht, deshalb kann es gut sein, dass die ersten noch einwandfrei sind und bei diesem Angebot gehe ich auch davon aus. Wenn die Vorbesitzer sie fleißig (durch Spielen) abgenutzt haben, muss das aber nicht so sein.

Da du ja Instrumente mit Doppeltremolo (8-8-8) suchst, da gibt es Riesenunterschiede in der Stimmung, je nachdem für welche Musik das Instrument gedacht war: americaine, Oberkrainer, Hohner Standard, Musette, asymmetrisch und das sind nur die, die mir bisher untergekommen sind.
Gerade die auf Lautstärke getrimmten Instrumenten hatten ursprünglich eine sehr große Schwebung. Heute hat das Instrument aber u.U. eine ganz andere Stimmung.
Du musst dir das Instrument unbedingt anhören, ob dir die aktuelle Stimmung gefällt.
Das Dumme ist:
Die Stimmung kann man zwar halbwegs kostengünstig anpassen, sie hat aber einen großen Einfluss auf den Eindruck, den man vom Instrument hat, und sogar auf die Diskantlautstärke.
D.h. wenn ein Instrument ein ausgewogenes Verhältnis zwischen rechter und linker Seite hat, kann sich das bei einem großen Eingriff in die Stimmung ändern
Ich habe generell Riesenprobleme, mir, wenn mir eine Stimmung überhaupt nicht gefällt, vorzustellen, ob mir das Instrument anders gestimmt gefallen könnte oder nicht.
 
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Bin jetzt am überlegen, ob ich nicht ´n bisschen mehr Geld in die Hand nehmen soll und vielleicht dieses Akko hier erwerben sollte:

Hallo beks,

das ist jetzt vom Klangcharakter ein völlig anderes Akkordeon als das das du zuvor im Auge hattest.

Hast du die Instrumente vorher schon irgendwann mal gehört? oder anders gefragt - was für einen Typ suchst du? Was ist dir wichtig bei deinem Akkordeon?

Das Instrument zuvor ist ein 4-chöriges ohne Cassotto mit offenem Verdeckaufbau - das hat einen offenen Klang. Und der generelle Klang wird "hel"l sein.

Das Instrument das und jetzt im Auge hast hat einen geschlossenen Verdeckaufbau mit Klappen zum Öffnen. Durch den geschlossenen Verdeckkasten klingt dieses Instrument grundsätzlich etwas gedeckter und mit geschlossenen Klappen nochmals deutlich gedeckter (manche nennen das dann auch schon "muffig). Damit wird der Klang insgesamt eher tendentiell etwas weicher und "dunkler" von der Klangfarbe, wenn man Klang überhaupt irgendwie definieren kann. Dieser Verdeckkasten mit den typischen Klappen kann man , wenn man so will als Alternative zum Cassotto sehen - ist allerdings nicht ganz das gleiche, wirkt etwas anders und klingt auch etwas anders - aber es ist etwas eigenes.


Da dies nun ja vom Aufbau und vom Klang her zwei völlig verschiedene Akkordeontypen sind, würde ich dir unbedingt empfehlen - probier´s aus und hör dir den Klang an, ob du den magst und ob der zu der Musik passt, die du spielen magst.

Soweit ich aus der Anzeige und den vorherigen Beiträgen entnehmen kann ist das Instrument überholt, neu gewachst und ventiliert (und sicher auch gestimmt) und wird von einem Händler offeriert. Da dürfte der Preis angemessen sein.


Die Tipo a mano-Stimmzungen der Polifonico sind eine angenehme Überraschung für mich, ich hätte eher Super Dural vermutet.

Ganz persönliche Frage meinerseits: an was kann man hier erkennen dass das Tipo A Mano Stimmzungen sind? - ich hab die Bilder jetzt eine ganze Weile angeschaut und mit anderen Instrumentenbildern die ich habe veglichen... ich wüsste jetzt nicht wie ich das hier genau feststellen kann. An was kann ich das erkennen?
 
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Hallo Beks,

mit Nils Logemann hatte ich auch schon zu tun,
die Instrumente sind alle in gutem Zustand, da er direkt mit einer Werkstatt zusammenarbeitet,
da gehts Du schon auf Nummer sicher...
Eine Polifonico hatte ich auch lange (wie mein Name schon vermuten lässt) ,
allerdings nicht mit der musette Stimmung, sondern doppeloktav.
Ein tolles und vielseitiges Instrument , besonders für Jazz und jede Art von Folklore.
Für Klassik eher nicht , dafür ist auch der Ton zu modular.
Ich war mit dem Akkordeon sehr zufrieden -
ich würde sie nicht unbedingt mit den Hohner Instrumenten vergleichen,
da die Scandalli einen eindeutig besser klingenden Bass hat.

Die Klappen verändern den Klang schon gewaltig.
Die einchörigen Register kommen etwas wärmer ,
wenn die Klappen geschlossen sind , nicht unbedingt wie bei einem Cassotto,
eher werden die Obertöne etwas abgeschnitten.
Bei den Registern mit Schwebung ist der Unterschied Klappe auf/zu noch deutlicher :
mit offenen Klappen klingt das Tremolo schärfer und je nach Stimmung bisweilen schrill,
die geschlossenen Klappen mildern auch da etwas ab und scheinen die Schwingungsamplituden etwas zu verringern.
Wie Arrigo schon erwähnte : wenn ein Instrument mit Musette gesucht ist,
unbedingt ausprobieren, ob die Stimmung dem gewünschten Klangbild entspricht !
Evt. mal nachfragen, ob es da eine Einspielung zu hören gibt,
oder ob man gegen Unkostenbeteiligung das Instrument auch zurückgeben kann,
wenn der Klang nicht gefällt.
 
Hallo Beks,

...oder ob man gegen Unkostenbeteiligung das Instrument auch zurückgeben kann,
wenn der Klang nicht gefällt.

Sinlogo/Nils Logemann gewährt einen Monat Widerrufsfrist. Und die "Unkostenbeteiligung" beschränkt sich sich auf die Kosten für die gut und sicher verpackte Rücksendung. Das finanzielle Risiko ist also überschaubar.
 
Deine erste Wunsch-Scandalli wurde hier gerade in Berlin für 605 € bei ebay versteigert -
trotz Hinweis des Verkäufers, daß sie gestimmt werden muß (da war bei Kleinanzeigen noch keine Rede von...)
Wahrscheinlich lag Arrigo da bei seiner Einschätzung ganz gut , es werden da noch deutlich Folgekosten auf den Käufer zukommen.
Man solch einem Hinweis hätte ich einen großen Bogen um die Scandalli gemacht !
Das man dafür trotzdem noch so einen Verkaufserlös erzielt ist dann doch erstaunlich.
 

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