Blues zu Fuß (Akkordeon-Blues)

Hallo @Balgseele, @lil, und @maxito: Vielen Dank für eure kritischen Rückmeldungen. Ihr fandet meinen schönen "Mississippi Blues" zu schnell. Es könnte sein, dass ich betriebsblind bin, denn ich hatte diesen Eindruck ja nicht. Ich werde heute oder morgen versuchen, das Stücklein mal langsamer einzuspielen. Würde mich freuen, wenn ihr euch dann wieder meldet und wir darüber dann ins Gespräch kommen könnten. ...

@polifonico , schön dass es Dir gefällt. In der Tat: Über die Klangfarbe müsste ich auch noch mal nachdenken.

@Klangbutter: Dein Blues hast Du ja schon länger im Forum eingestellt. Ich hab ihn mir vor einiger Zeit runtergeladen und mag ihn immer noch von Zeit zu Zeit hören. Schöne Nummer. Vielen Dank.
 
Das Arrangement findet sich in der pdf im Anhang.

ich wusste nicht, ob die PDFs nur ne Illustration zu der lustigen Geschichte sind, nachdem der Faden nun doch weiter geht, schreibe ich mal, was mir damals dazu einfiel.

Das "Mississippi"-Arrangement ist halt gerade kein Akkordeon-Arrangement, sondern nach wie vor eine aus einer Gitarren-Tabulatur abgeschriebene 1:1-Übertragung. Ein Musterbeispiel, was ein Arrangement leisten könnte und sollte, nämlich die Erfordernisse des (neuen) Instruments zu berücksichtigen und abzubilden. Ohne auf die Interpretation einzugehen, da sind Stilistikexperten gefragt, ein paar "unakkordeonistische" Auffälligkeiten, die evtl. gitarrentypisch sind bzw. sich aus der Spielweise ergeben, die man für Akkordeon aber so nicht schreiben würde:

es gibt keinen Anlass, mit dem Wechselbass auf die eins einzusteigen, wenn man ihn denn überhaupt verwendet, T. 1-4, 7-8, 11
Ähnliches mit dem Einstieg mit Terzbass (warum???) T. 9-10, zudem verdoppelt, T. 9
die Subdominant mit ner Synkope eintreten zu lassen und ohne Grundton, wobei so ein vorgezogener am7 entsteht, mag der Gitarrentechnik geschuldet sein, nimmt dem "Blues" aber die Erdigkeit, T. 5-6, der G/g entsteht mehr zufällig aus dem Durchgang, ist aber eher ein Fremdkörper.

die "hüpfenden" Triolen fallen unter Interpretation, aber es wird halt so ein hüpfendes Etwas, sollte aber doch ein Musterbeispiel für Blues am Akkordeon sein. Dies ist doch der Anspruch des threads ...

Ein Vergleich mit klangbutters Einspielung verbietet sich sowieso. Anderes Stück, wenn nicht überhaupt frei, andere Tonart usw., leider grandios :nix:. Aber die Stücke haben miteinander nichts zu tun.

nix für ungut, awaiting the shitstorm
 
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was ist los? Schockstarre?

wenn man sich über das Tempo eines Stückes oder die gewählte Kangfarbe, sprich Registrierung austauschen kann, dann vielleicht über das Stück selbst auch?

oder ignoriert es einfach garnicht :D
 
Hmm
Ich habe das Stück noch nicht durchgespielt und komme derzeit nicht dazu. Deshalb äußere ich mich lieber nicht zu den Harmonien. Vorstellen kann ich mir aber, dass Bässe eine passendere Klangfarbe haben könnten. Hab’s im Ohr,
Ich meine dass abwechselnd Dur <-> 6(ohne Quinte) bei gleichem Grundton auf 1. (Anstelle kl 7) recht bluesig auf dem Akko klingen.
Als Griff wäre das Grundton/dur und Grundton/moll auf der 6.Stufe, als die Moll- Parallele (drei Reihen über dem Grund-Dur auf dem Stradella) wenigstens als Variante, da Wiederholungen bei solcher Musik ja nie identisch sein sollten ;)

Dazu kenne ich mich mit Gitarre nicht aus, um zu sagen, dass die geschriebenen „Griffe“ gitarrengefällig liegen und daher aus einem Gitarrenarragement 1:1 übernommen wären.

Vom reinen Anhören von @Bernnt s Einspielung kann ich nichts „falsches“ gerade erkennen. Bzw „unakkordeonistisches“

Würde denn so eine Harmoniefolge denn auf der Gitarre besser klingen?

Oder als Band?

Ich schreib auch gerade eine Akkordeonfassung (Solo) für O‘Sullivans „Alone Again“. Deshalb finde ich das Thema der akkordeonistischen Umsetzung interessant.

Es geht ja nicht nur darum, die richtigen Töne zu spielen, sondern darum, das Akkordeon als solches vorteilhaft rüber zu bringen.

Habe da gerade bestmögliche Anleitung und freu mich über jeden Austausch über das Thema.

@Bernnt Danke für die Einstellung deiner Noten samt Aufspielung!

Grüßle

PS
Ansonsten zur Umsetzung:
Ok, könnte sich lässiger, gedämpfter anhören, sprich langsamer, unsauberer, nicht gerade dieses Register bzw nicht nur. Dafür manuell gespielte Tremolandis (das was der Mundharmonikaspieler per „Wackeln“ macht - kenne den Fachausdruck nich :) )
 
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Vom reinen Anhören von @Bernnt s Einspielung kann ich nichts „falsches“ gerade erkennen.
Nee, ich auch nicht. Mir gefällt's - etwas langsamer als ich es gespielt habe. Hat aber nichts mit dem Mississippi zu tun, der sich träge dahinwälzt. Das Stück heißt deshalb so, weil es unten aus der Gegend um dem Mississippi, also dem Bundesstaat kommt. Der Text, den man drüber singt, sagt auch nichts von dem breiten Strom und Dampfschiffen:

Goin' down to the Delta / Where I can have my fun
Goin' down to the Delta / Where I can have my fun
Where I can drink my white lightnin', gamble / I can bring my baby home

Don't the Delta look lonesome / When that evening sun go down?
Don't this Delta look lonesome / When that evenin' sun goes down
Well, you been lookin' for your baby / Don't know where she could be found

Goin' back to my use-to-be / Although that she have done me wrong
Goin' back to my use-to-be / Although that she have done me wrong
Well, I think I'll have to forgive her / 'Cause I'm tired o' driftin' through this world alone

She treats me dirty / But I love her just the same
Well, she treats me dirty / But I love her just the same
Well, it just breaks my heart to hear / Lord, some other men call her name

Now goodbye, I'm gon' leave you / An' I won't be back no more
Now goodbye, I'm gon' leave you / An' I won't be back no mo'
Man, my mind gets to ramblin' / See you in Nineteen and Forty-fo'

In etwa: "Ich bin auf dem Weg zum Delta, um mich mit Hochprozentigem volllaufen zu lassen, zu spielen und meine Ex zu finden. Sie hat mich schlecht behandelt und dennoch lieb ich sie. Ich will nicht alleine sein. Doch nirgends ist sie zu finden, das macht mich verrückt und so werde ich nicht zurückkommen." In den merkwürdig falsch rum schaukelnden Quintwechselbässen sehe ich den wankenden Trunkenbold. Die wiederkehrende Triolenbewegung abwärts im Diskant unterstreicht für mich, dass der Mann sucht, aber seine Ex nicht findet. Auf jedes Achtel im Bass kommt es meiner Meinung nach nicht an. Wichtig ist, dass das Stück schön schaukelt.

Doch wie kriegt man diese saufboldmäßge Schwankerei hin? Vielleicht gibt es da einen spieltechnischen Trick ähnlich wie bei das Schwungrad beim Musette? Langsamer, klar, aber ... :gruebel:
 
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Vom reinen Anhören von @Bernnt s Einspielung kann ich nichts „falsches“ gerade erkennen. Bzw „unakkordeonistisches“
Nee, ich auch nicht. Mir gefällt's

nachdem ich bzw. mein Beitrag zitiert wird, doch noch ein Lebenszeichen.

Man muss mit meinem Beitrag nicht einverstanden sein. Aber differenzierter und weniger pauschal stelle ich mir einen Austausch oder eine Widerlegung schon vor. Kann auch sein, dass Substantielles oder Hinweise auf Handwerkliches in diesem thread als unpassend oder störend empfunden werden. Ok, aber auch das wäre eine Zeile wert. Sonst ist die Beschäftigung mit dem Thema (?) verlorene Zeit und es ist schade um das investierte Interesse. Und auch keine Motivation für weitere Teilnahme am thread.

Als lustige Fortsetzungsgeschichte ist es ok ...
 
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Wow! Bin heute auf diesen Thread gestoßen und total beeindruckt.

Habe während Corona mit dem Versuch begonnen, auf einem verfügbaren Gerät ein bisschen Akkordeonspielen zu lernen. Seither hoffe ich, mal einen Zugang zum Blues zu bekommen (spiele sonst keine Instrumente) und bin jetzt ganz aus dem Häuschen über diese fantastisch aufbereitete Heranführung. Noten, Hörbeispiele und Hintergrundinfos – einfach alles ist da und auch die einbettende Geschichte bereitet viel Vergnügen. Hut ab für die Zeit und Sorgfalt, die hier hineingeflossen sind!

Nun habe ich mich nicht nur extra im Forum registriert, um zu loben, sondern möchte gleich die Gelegenheit nutzen, eine Rückfrage zu stellen:
Welche Finger nutzt man denn am besten für den Boogie-Bass? Die Knöpfe für zusammengehörenden Dur- und Moll-Akkord sind ja schon ein gutes Stück auseinander... Also sehe ich das richtig, dass man das mit kleinem Finger und Zeigefinger erledigt? Mir fehlt da wohl ein bisschen Kraft im kleinen Finger bzw. meine Knöpfe sind vielleicht auch etwas schwergängig. Ich hoffe ich komme trotzdem weiter.

Nochmals vielen Dank und liebe Grüße
malea
 
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auf einem verfügbaren Gerät
Hallo @malea, schön dass es Dir gefällt. Vielen Dank für Deine Rückmeldung.

Bevor wir Deine Fragen beantworten können, wäre es hilfreich zu wissen, was Du für ein "Gerät" hast. Akkordeons sind durchaus verschieden, es gibt chromatische Akkordeons mit Tasten oder Knöpfen oder auch diatonische Instrumente, bei denen die Bassknöpfe anders angeordnet sind. Die spielen sich dann auch anders.

Erst wenn wir Bescheid wissen, können wir Fragen wie diese beantworten:
Welche Finger nutzt man denn am besten für den Boogie-Bass?
 
Bevor wir Deine Fragen beantworten können, wäre es hilfreich zu wissen, was Du für ein "Gerät" hast. Akkordeons sind durchaus verschieden, es gibt chromatische Akkordeons mit Tasten oder Knöpfen oder auch diatonische Instrumente, bei denen die Bassknöpfe anders angeordnet sind. Die spielen sich dann auch anders.

Achso, na klar! :)

Also ich besitze ein chromatisches Akkordeon mit Klaviatur rechts. Allerdings ein ziemlich altes und kleines – mit gerade mal 3x8 = 24 Bässen. Was bedeutet, dass nur die gängigen Tonarten spielen kann und zu meinem großen Bedauern lediglich über Dur- und Moll-, aber keine Septakkorde verfüge. Was für Musik, die irgendwas mit Jazz zu tun hat, vermutlich eher ungünstig ist. :rolleyes:

Umso mehr fühle ich mich (als Schwäbin) von der Geschichte angesprochen, die Schwaben hätten den Blues auf ihren verstimmten Ziehharmonikas erfunden! Es kann also nicht unmöglich sein...
 
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Was für Musik, die irgendwas mit Jazz zu tun hat, vermutlich eher ungünstig ist.
In der Tat: Das ist ein schnuckelig kleines Akkordeon. Für einfachen Blues reicht es aber aus. Schließlich gab es auch Blueskünstler, die mit Mundharmonikas kreativ waren, und die haben viel weniger Töne.

Dieser Thread hier war ursprünglich nicht für völlige Akkordeon-Novizen gedacht. Aber man kann kreativ werden, wenn man weiß, wo die tiefen Grundbassknöpfe liegen. Das Bassmanual sieht ja so aus, wenn ein paar mehr Bässe da sind:

AkkordeonStandardbass.png


Dein Instrument hat die Reihe oben wohl nicht. Dir fehlen außerdem die beiden Reihen unten. Und: In der Regel ist der C- und der E-Grundbass hervorgehoben. Das hilft ungemein. Für einen einfachen Blues braucht man drei Bässe, die nebeneinander liegen. In C-Dur wären das der F- und der G-Bass. Bei den einfacheren Anfangsübungen kannst Du die anfangs alleine spielen - ohne Akkordbässe.

Akkordionisten nehmen für die Grundbässe normalerweise den Ringfinger (und greifen den Durakkord dann mit dem Mittelfinger und den Moll-Akkord mit dem Zeigefinger). Für Leute, die später in ihrem Leben anfangen, ist das sehr gewöhnungsbedürftig, weil der Ringfinger ja nicht so gut trainiert ist. Freilich kann man aber auch die Grundbässe mit dem Mittelfinger meistern und das Akkordgedöhns mit dem Zeigefinger. Noch chilliger fängt Peter Michael Haas an. In seinem Lehrbuch "Spiel Akkordeon", das sich an erwachsene Anfänger richtet, verteilt er die Finger auf die F, C und G-Bässe. Probier einfach aus, was Dir gefällt. Wenn man Interesse mitbringt und kindliche Experimentierfreude, passiert auf jeden Fall was.
 
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Vielen Dank für die ausführliche Erklärung! Natürlich erwarte ich nicht, dass der Thread alle Anfänger wie mich mitnimmt, ich muss eben sehen, wo ich mitmachen kann und wo nicht.

Das Buch von Haas habe ich mir bereits besorgt, und viel Freude daran – das wird einem ja von allen Seiten wärmstens empfohlen :). Wie man die Bassbegleitung in den üblichsten Fällen greift, habe ich also schon einigermaßen raus und der Ringfinger spielt auch ganz gut mit.

Meine Frage sollte sich eigentlich auf die Boogie-Begleitung beziehen, die du beschrieben hattest, in der statt wie normalerweise zwischen Grundton und Akkord nun zwischen Dur- und Moll-Akkord zu verschiedenen Grundtönen gewechselt wird:
Zu einer weiteren Möglichkeit hat mich Tobias Morgenstern inspiriert. In seinem "Boogie in A" setzt er lediglich Akkordbässe ein, um eine Boogiebegleitung auf dem Klavier zu imitieren (Tobias Morgenstern. Morgenstern's Accordion, S.36).
Also gehts hier um Wechsel wie a - f#m, d - hm und so weiter (wobei ich mit meinem Instrument natürlich eine andere Tonart wählen muss). Die finde ich ganz schön anstrengend, wenn ich mit kleinem und Zeigefinger spiele. Da dachte ich, bevor ich am Ende umsonst meinen kleinen Finger trainiere, frage ich vorsichtshalber nach, ob erfahrenere Leute das nicht doch mit anderen Fingern greifen würden.
 
Meine Frage sollte sich eigentlich auf die Boogie-Begleitung beziehen ... Da dachte ich, bevor ich am Ende umsonst meinen kleinen Finger trainiere
Hallo Malea (sehr schöner Name)

Mein Boogie-Fingersatz-Vorschlag ist: 3 4 2 3 5 4 2 3 usf.

Den kleinen Finger zu trainieren ist nie umsonst, sondern immer gut und wichtig, dies merkte ich, nachdem ich ein Silikongelenk im kleinsten Finger bekam und nach der Operation viel üben musste, bis ich diesen Finger wieder richtig einsetzen konnte: https://1drv.ms/v/s!Ah7ywr_nVPkCgVH0PxptFky2m-oO?e=lRPAfA

mgG Paul Frager.
 
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Also gehts hier um Wechsel wie a - f#m, d - hm und so weiter (wobei ich mit meinem Instrument natürlich eine andere Tonart wählen muss). Die finde ich ganz schön anstrengend, wenn ich mit kleinem und Zeigefinger spiele. Da dachte ich, bevor ich am Ende umsonst meinen kleinen Finger trainiere, frage ich vorsichtshalber nach, ob erfahrenere Leute das nicht doch mit anderen Fingern greifen würden.
Wenn man keine Grundbässe braucht und nur mit den Akkordbässen a oder f#m spielen will, dann kann man das mit dem Ringfinger und dem Zeigefinger tun, die sich dann eben abwechseln. Bei drei notwendigen Bluesakkorden wird diese "Klammer" aus diesen beiden Fingern einfach nach oben oder unten verschoben.

Die Technik ist übrigens auch für etwas erfahrenere Leute gewöhnungsbedürftig. Kommt man über den traditionellen Weg zum Akkordeon, fängt man vielleicht mit einem ersten Walzer an und spielt C-c-c (Grundbass C und zweimal den Durakkordbass c). Bei einem 4er-Takt werden das dann halt vier Schläge, etwa C-c-C-c oder C-c-c-c. Die zugehörigen Bassknöpfe liegen nebeneinander. Schwieriger wird es dann, wenn die Bassknöpfe nicht nebeinander liegen, man mit der linken Hand hüpfen muss oder wenn man etwas wildere Läufe meist auf den Grundbässen spielen muss. Die im Thread geschilderten Basstechniken überschreiten den C-c-c-c-Wohlfühlbereich, zwar nicht weit, aber doch etwas. Dafür lernt man neue Möglichkeiten kennen.

Viel Erfolg beim Spielen. Und frag ruhig nach, wenn was unklar ist.
 
Ich studiere historische Kochbücher. Ich will wissen, was man damals im 19. und dem beginnenden 20. Jahrhundert so aß. Man kann ja nicht wissen, wo man noch überall auf dieser Blues-Reise vorbei kommt. Ich lerne, dass sich die amerikanische Küche aus den Gerichten der Einwanderernationen speiste. Und ich erfahre, dass Ketchup ursprünglich mal eine würzige asiatische Soße war, der ein Italiener pürierte Tomaten untergemischt hat. Der Ursprung des Fast Food ist auch nicht in Amerika, sondern im alten Rom zu suchen?! Man kann ja nie wissen, für was man diese Infos noch so braucht.

Es klingelt. Sonny steht vor der Tür: "Lust auf einen Ausflug?" "Immer, wohin geht's denn diesmal?" "In die USA natürlich, 20er Jahre." Ich erfahre, dass man sich damals in Wohnungen in den Hinterhöfen getroffen hat. Dort gab es Typen, die eine Party warfen und Schnaps bereitstellten, der verboten war. Man musste Eintritt zahlen, bekam scharfe Getränke und heiße Musik. Dafür konnte der Wohnungsbesitzer dann seine Wohnung zahlen. Ein fairer Deal wie mir scheint. Ein Geschäftsmodell auch für die heutige Zeit?, überlege ich. Kurze Zeit stehe ich im Wohnzimmer eines verlotterten Stadthauses:



"Scharfes Zeug, oder?", fragt Sonny. Ich weiß nicht, was er meint, das selbstgebraute Getränk in meiner zitternden Hand oder die Musik des Pianisten. "Ja", sage ich schließlich. "So wie eure Küche. Von allem ein bisschen was. Man nehme einen alten gut abgekochten Blues, rühre einen soliden Walking Bass unter, würze es mit Speed und gebe ihm einen wunderlichen Namen voller Charakter, z.B. Boogie Woogie." "Du hast's verstanden", grinst Sonny. "Geht so etwas auf dem Akkordeon?"

Ja, das geht. Man muss zuerst natürlich den Walking Bass üben in den drei Tonarten üben, die im gewöhnlichen Blues vorkommen. Immer einfach den Grundakkord, plus die Sexte und die Septim. Also:
//: C - E - G - A / Bb - A - G - E : //
//: F - A - C - D / Eb - D - C - A : //
//: G - H - D - E / F - E - D - H : //

Dann kann man sich einem einfachen Blues mit Walking Bass nähern. Erst den Walking Blues angucken, dann die Melodie spielen und schließlich beides zusammenwalken. Solide amerikanische Blues-Küche eben:

BluesWalkingBass.JPG






Wohl bekomm's. Rezept als pdf anbei.
 

Anhänge

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. . . nur war dein Piano-Beispiel halt Boogie Woogie und der gibt schon ganz anders Gas, für Quetscher herrscht da höchste Linke-Hand-Finger-Verknotungs-Gefahr :tongue:.
Ich studiere historische Kochbücher. Ich will wissen, was man damals im 19. und dem beginnenden 20. Jahrhundert so aß. Man kann ja nicht wissen, wo man noch überall auf dieser Blues-Reise vorbei kommt.
. . . na hoffentlich reist du nicht wieder zurück ins 19. Jahrhundert. Aber indonesischen Ketjap habe ich vor Ort auch oft genossen, wie du sagst ohne Tomaten aber mit Soja (salzig) und lecker.
Also wer ist nun dein Herzblatt?
1. Speisen aus dem 19. Jahrhundert, deren Datum leicht abgelaufen ist,
2. Indonesischer Ketjap im Nasi Goreng, den man salzig oder süß haben kann,
3. Flotten Boogie Woogie auf'm Piano,
4. ein Tässchen Moonshine (illegal gebrannter Schnaps), oder
5. Blues zu Fuss mit Walking Bass auf'm Akkordeon
du hast die Wahl :D
 
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. . . nur war dein Piano-Beispiel halt Boogie Woogie
Solide amerikanische Blues-Küche eben:

???

@Bernnt , ich werd's nie verstehen. Wie sollen diese sterilen Musescore(o.ä.)eingaben zum Blues (!) passen? Und das Midi-Piano zum Akkordeon? das einzige, was passt, ist der Zwölftakter. Dann doch lieber nur Noten. Dann wird man wenigstens nicht auf dieses klinische Muster fixiert. Dass in der Klaviernotation kein Bassknick auftaucht, geschenkt. Warum spielst du's nicht einfach ein? Ich weiß, dass solche Kommentare, die übers Wohlfühllevel hinausgehen, gerne ignoriert werden, hab ich kein Problem. Aber diese threads haben immer ja auch einen didaktischen Bezug. Den versuche ich raus zu finden ...
 
Ich weiß schon warum ich aufs Piano umgestiegen bin. Boogie Woogie auf dem Akko, hmmm schwierig.

Da bleib ich lieber beim Piano.

https://soundcloud.com/user-191936948/boogie-no-1
 
. . . na hoffentlich reist du nicht wieder zurück ins 19. Jahrhundert.
Ich find's nett dort, Horst. Zumindest kann man in diesen Zeiten noch mental verreisen. Die Story mit dem Ketchup ist übrigens echt. Wenn ich Dich recht verstehe, willst Du mir unter die Arme greifen, wie diese asiatische Soße damals hieß. Merci bien dafür.

das einzige, was passt, ist der Zwölftakter
Ok, so kann man das sehen. Ich bin historisch neugierig, schaue, was von der Bluesgeschichte des 19. und 20.Jahrhunderts noch übrig ist, sichte alte Dokumente und Videos, aber auch Sekundärliteratur. Nach Elijah Wald ist Boogie Woogie dem Ursprung nach nichts anders als schnell gespielter Blues - meistens in 12 Takten. Er schreibt auch, dass die Sache einfach dadurch entstand, dass verschiedenste Musik einfach zusammengebacken wurde. Darum die Idee mit der amerikanischen Küche. Ich ahne, dass Du Blues und Boogie voneinander trennen möchtest. Auch dafür gibt es bestimmt Fürsprecher.

Mein Ziel ist einfach, mich in der Bluesgeschichte umzugucken und zu schauen, was auf Akko geht und was nicht. Gleichzeitig ist dieser Thread ein Stück Didaktik - in der Reihenfolge, wie es für mich funktioniert hat. Bei meinem Weg stieß ich auf Hindernisse, so dass ich gelegentlich musikalisch auf dem Bauch lag. Die umschiffe ich hier und suche nach Wegen, auf unserem Instrument ein bisschen weiter zu kommen. Ein paar nette Storys. Eine kleine Reise. Ein bisschen Abwechslung. Ein bisschen Übematerial für den Feierabend in diesen dunklen Tagen sammeln, mehr soll das nicht.

Warum spielst du's nicht einfach ein?
Da gibt's ne triviale Antwort. Ich hab das Handy aus beruflichen Gründen ständig in der Tasche, was mich kolossal nervt. Es ist schön, wenn es aus ist und nicht rappelt. Und ich hab immer weniger Lust, etwas einzuspielen, weil ich das blöde Ding anfassen, ein Kabel einstecken muss, um die Aufnahmen zu überspielen und hoch zu laden. Aber ich denk mir, manche hier haben bestimmt Lust, sich das ein oder andere Stück einfach mal anzugucken. Das fällt leichter, wenn man Noten hat. Sterile Musescore-Aufnahmen sind zwar ästhetisch nicht der Bringer - da gebe ich Dir recht - aber besser als nur Noten.
 
Die Story mit dem Ketchup ist übrigens echt. Wenn ich Dich recht verstehe, willst Du mir unter die Arme greifen, wie diese asiatische Soße damals hieß. Merci bien dafür.

Ich weiß. Ich habe sehr viel Zeit in Südostasien verbracht. Noch besser ist das Wort für "Auspuff" im Indonesischen, das heißt nämlich "Knallpot" :D:D:D (ohne Sch***)
Clipboard01.jpg
das einzige, was passt, ist der Zwölftakter.
geiler klingt der Zwölfzylinder :D

Da gibt's ne triviale Antwort. Ich hab das Handy aus beruflichen Gründen ständig in der Tasche, was mich kolossal nervt. Es ist schön, wenn es aus ist und nicht rappelt. Und ich hab immer weniger Lust, etwas einzuspielen, weil ich das blöde Ding anfassen, ein Kabel einstecken muss, um die Aufnahmen zu überspielen und hoch zu laden. Aber ich denk mir, manche hier haben bestimmt Lust, sich das ein oder andere Stück einfach mal anzugucken. Das fällt leichter, wenn man Noten hat. Sterile Musescore-Aufnahmen sind zwar ästhetisch nicht der Bringer - da gebe ich Dir recht - aber besser als nur Noten.
Solltest doch mal - für diesen Zweck zumindest - an ein Roland denken. USB Stick rein, Aufnahme drücken, losspielen, rauschfreie WAV-Datei Aufnahme. Für dich als "Lehrkörper" vielleicht sogar mit Steuervorteil behaftet ;).
 

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