"Echte" Stereo-E-Gitarre?

glombi
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N'Abend,

dieser Thread ist zugegebenermaßen inspiriert durch aktuelle Posts in "Inspirationen für E-Gitarren-Threads die...", hat aber doch nach kurzem Nachdenken einen ernsten Hintergrund...

Es gibt ja Instrumente, die auf Grund Ihrer räumlichen Anordnung oder Ausdehnung an verschiedenen Stellen im Raum anders klingen. Das gilt sicher für das Schlagzeug und bedingt auch für das Klavier. Elektrische Pendants dazu haben daher auch Stereo-Ausgänge, beim E-Piano ist das Stereo-Panorama dabei eher subtil.

Jetzt ist die E-Gitarre, vor allem wenn sie über den Speaker abgenommen wird, ja eher eine punktuelle Schallquelle. Das Instrument selber hat auch nur einen Mono-Ausgang. Trotzdem, oder gerade deshalb geben sich viele E-Gitarristen große Mühe, ein Stereo-Setup zu realisieren. Dabei wird das Effektsignal das Dry und Wet-Signal im Panorama verteilt. Das ist für mich aber nur "Pseudo"-Stereo.

Hat schon mal jemand versucht, analog zum E-Piano, die einzelnen Saiten der E-Gitarre im Stereo-Panorama zu verteilen? Also tiefes E weiter Links, D und G in der Mitte und hohes E eher rechts? Analog könnte man die auf allen Saiten von der Kopfplatte zum Body gespielten Töne pannen. Mit Gitarren mit MIDI, GK oder HEX-Pickups oder Gitarren Synths, wie dem BOSS SY-300, müsste das ja möglich sein? Rein analog dürfte das etwas schwieriger zu realisieren sein?

Was haltet Ihr von der Idee? Habt Ihr sowas schon mal angemacht oder ausprobiert?

Gruß,
glombi
 
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Rein analog dürfte das etwas schwieriger zu realisieren sein?
Naja, wenn kein HEX-Pickup, dann z.B. zwei konventionelle Pickups jeweils angeschrägt einstellen und an eine Stereo-Buchse anlöten. Klar ist es mit etwas Bastelei verbunden.

Man könnte es auch mit Bi-Amping (auch virtuell) und EQ-ing machen, dass die Tiefen mehr links erklingen und die Höhen mehr rechts.
 
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Was haltet Ihr von der Idee? Habt Ihr sowas schon mal angemacht oder ausprobiert?
Ich glaube zu den populärsten Vertretern dieser Methode gehören die Scorpions, zumindest im Studio, ich erinnere mich an eine Doku wo das erwähnt wurde:
bei einer Clean gespielten Gitarre (oder wars eine A-Gitarre) wurde jeder Anschlag pro Saite einzeln aufgenommen und dann im Stereopanorama verteilt, wenn man sich denkt das war irgendwann in den 80 oder 90zigern, zu Analogzeiten, kann man sich gut vorstellen was das für ein Aufwand war :)
heute in der digitalen DAW geht sowas einfacher zum zusammenbauen.

Ich glaube mich zu erinnern, das man so einen Effekt auch mit der Line 6 Variax Workbench Software machen kann, jede Saite einzeln im Stereopanorama verteilen, aber 100% sicher bin ich mir nicht, das ich die Gitarre getestet habe ist schon 6 Jahre her
 
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bei einer Clean gespielten Gitarre (oder wars eine A-Gitarre) wurde jeder Anschlag pro Saite einzeln aufgenommen und dann im Stereopanorama verteilt, wenn man sich denkt das war irgendwann in den 80 oder 90zigern, zu Analogzeiten, kann man sich gut vorstellen was das für ein Aufwand war :)
heute in der digitalen DAW geht sowas einfacher zum zusammenbauen.
In den 80ern und 90ern gab es schon digitale Sampler. Wahrscheinlich auch bei Scorpions verwendet ... Mit digitalen Samplern geht so etwas sehr gut: Einzelne Noten oder Akkorde aufnehmen und dann per MIDI triggern. Habe ich auch schon gemacht.
 
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Ja, Steve Ripley in Kollaboration mit Ed.

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Die Frage hatte ich im MB woanders vor einigen Monaten auch beantwortet. Da würde sich auch der Link zu einer Aufnahme wiederfinden, die Ed mit der Ripley gemacht hat.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Ich glaube zu den populärsten Vertretern dieser Methode gehören die Scorpions, zumindest im Studio, ich erinnere mich an eine Doku wo das erwähnt wurde:
bei einer Clean gespielten Gitarre (oder wars eine A-Gitarre) wurde jeder Anschlag pro Saite einzeln aufgenommen und dann im Stereopanorama verteilt, wenn man sich denkt das war irgendwann in den 80 oder 90zigern, zu Analogzeiten, kann man sich gut vorstellen was das für ein Aufwand war :)
heute in der digitalen DAW geht sowas einfacher zum zusammenbauen.

Das wären aber eher Def Leppard gewesen, die das bei Pyromania gemacht haben, wenn ich mich recht erinnere. Mutt Lange wollte das so.
 
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Wow, das sind schon viel mehr Rückmeldungen, als ich erwartet hatte. Dann ist das Thema zumindest für Aufnahmen ja doch nicht so ganz abwegig. Allerdings in der Realisierung wohl doch sehr aufwändig. Live scheint sich das aber noch nicht etabliert zu haben?

Gruß,
glombi
 
Allerdings in der Realisierung wohl doch sehr aufwändig. Live scheint sich das aber noch nicht etabliert zu haben?

Eigentlich nicht. Siehe meinen Post mit der #5. Etabliert hat sich das eher auf Grund der nicht vorhandenen Nachfrage nicht.
 
Als Bassist fällt mir direkt auch noch der Rick-O-Sound vom Rickenbacker ein wo jeder Pickup eine eigene Buchse hat. Das kann man auch stereo nutzen.
Das ist etwas anderes als jede Saite einzeln abzunehmen, aber "stereo" heißt ja nicht, dass das immer gleich harte Panorama-Effekte sein müssen. Bei einer Aufnahme macht es ja auch einen gewaltigen Unterschied, ob ich eine Akustik Gitarre mit einem oder mit zwei Mikros abnehme. So ähnlich wirkt es sich dann mit dem Rick-O-Sound aus.

Als Gitarrist ist mein Setup aber alles andere als Pseudo-Stereo. Allerdings ist das bei mir alles mit Effekten realisiert (Stereo Phaser, Panner, Stereo-Delay, Stereo-Reverb). Das benutze ich auch live so.

Ich hatte auch mal eine Akustik Gitarre von Yamaha die hatte einen Piezo pro Saite. Da konnte man drei Modi einstellen. Mono, hohe und tiefe Saiten getrennt und die Saiten abwechselnd auf unterschiedliche Kanäle.
 
Live scheint sich das aber noch nicht etabliert zu haben?
Live ist Stereo eh schwierig bis sinnlos, egal mit welchem Instrument. Eventuell bei solchen Sachen wie Jean Michel Jarre.
Aber ansonsten ist es schon doof als Zuschauer rechts vor der Bühne zu sitzen und nur die tiefen Saiten zu hören oder umgekehrt.
 
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Live ist Stereo eh schwierig bis sinnlos, egal mit welchem Instrument.
Würde ich nicht sagen. Auch eine PA hat Speaker links und rechts neben der Bühne, da muss nicht auf beiden Seiten dasselbe rauskommen, tut es in der Regel auch nicht.
Pink Floyd arbeiteten live sogar quadraphonisch.
 
Bei einem Schlagzeug, macht die räumliche Aussteuerung im Mix noch Sinn. Eine E-Gitarre ist von Haus aus aber erst mal eine Punktquelle.
Da mag für Studio Spielereien eine tiefe E-Saite links und die Höhe E-Saite rechts, ganz effektvoll sein. Live ist das aber wenig „realistisch“.
Dagegen ist ganz leichter Stereo Chorus oder Detune schon ein probates Mittel, den Sound merklich breiter zu machen. Wenn ich ein räumlich besseres Stereobild haben möchte, würde ich eher mit einem hochwertigen Hall arbeiten.
Mit Gitarren mit MIDI, GK oder HEX-Pickups oder Gitarren Synths, wie dem BOSS SY-300, müsste das ja möglich sein? Rein analog dürfte das etwas schwieriger zu realisieren sein?
Da die Boss SY-Pedale das Summensignal eines normalen Pickup verarbeitet, ist hier nicht möglich, einzelne Saiten zu isolieren (wohl natürlich andere Stereo Panning und Filter Effekte)
 
Würde ich nicht sagen. Auch eine PA hat Speaker links und rechts neben der Bühne, da muss nicht auf beiden Seiten dasselbe rauskommen, tut es in der Regel auch nicht.
Pink Floyd arbeiteten live sogar quadraphonisch.
Schwierig bis sinnlos heißt nicht, dass man es nicht machen könnte. Wie gesagt Jarre oder von mir aus auch PF machen das, dann aber eher als Effekt oder/und mit Synties. Ein Piano wird aber aus gutem Grund Live selten bis nie Stereo abgemischt, wenn, dann sehr dezent. Bei der Gitarre genauso. Effekte Ja, die ganze Zeit aber einzelne Saiten im Panorama verteilen kann ich mir nicht vorstellen. Möglich ist das aber. Einfach 6 Singlecoils parallel zu den Saiten und an 6 Ausgänge legen, dann mit einem Mischer im Panorama verteilen. Ich halte da aber nichts von.

An meiner Akustischen habe ich Stereo Piezos. Einen für die 3 hohen Saiten, einen für die 3 tiefen. Das ist aber nicht für einen Stereoeffekt gedacht, sondern ich kann auf die hohen Saiten einen Effekt legen, ohne, dass die unteren davon beeinflusst werden. So bleibt bei Hall oder Chorus mehr Definition in den unteren Saiten. So macht das Sinn, aber alles andere? Da müsste man mir gute Argumente bringen.

P.S. Genau so ist es beim Rickenbacker oder beim Billy Sheehan Bass. Das geht es nicht ums Stereopanorama, sondern um verschiedene Sounds, z.b einmal clean, einmal OD.
 
Effekte Ja, die ganze Zeit aber einzelne Saiten im Panorama verteilen kann ich mir nicht vorstellen.
Das heißt "stereo" aber nicht zwangsläufig und ich habe "live macht stereo keinen Sinn" dann als generelle Aussage verstanden. Wenn Du das darauf beziehst, ja, dann würde ich Dir zum Teil recht geben. Die ganze Zeit würde ich das dann auch nicht einsetzen, aber auch damit kann man interessante Sachen machen, auch live. Da braucht man aber keine sechs Singlecoils, es gibt polyphone Pickups.

Aber auch Konzert-Flügel werden live Stereo abgenommen.

P.S.: Stimmt, der Rick-O-Sound ist nicht als stereo gedacht. Aber es war früher mal auch nicht so gedacht, dass Verstärker verzerrt klingen. Ich finde, man kann alle Möglichkeiten ausnutzen. Ob das Sinn macht ist eine Frage des musikalischen Kontexts, nicht der Situation - also ob live oder Studio.
 
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Aber auch Konzert-Flügel werden live Stereo abgenommen.
Im Klassik oder Akustikjazz Umfeld mag das sein. Aber da geht es nicht darum die tiefen Saiten links und die hohen rechts zu haben, sondern um Räumlichkeit.
Das wäre aber wohl die Idee des TE die Saiten im Panorama zu verteilen.
 
*hüstel*Das Konzept hat sich nicht auf Grund der technischen Schwierigkeiten nicht durchgesetzt, sondern wegen der nicht vorhanden Nachfrage.*hüstel*
 
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Aus gutem Grund.

Das ist für mich aber nur "Pseudo"-Stereo.

Die Saiten liegen bei einer Gitarre so dicht beisammen, es gibt kein natürliches Stereo zwischen den Saiten, es sei denn, du bist eine Ameise oder so etwas.
 
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Die Saiten liegen bei einer Gitarre so dicht beisammen, es gibt kein natürliches Stereo zwischen den Saiten, es sei denn, du bist eine Ameise oder so etwas.

So sehe ich das ja auch, siehe Gitarre/Speaker als punktförmige Schallquelle im Eingangspost. Trotzdem bauen viele Gitarristen ein „stereo“ wet dry system. Echo/Reverb-Anteile von einem anderen Ort im Panorama machen ja noch Sinn, Chorus doch eigentlich weniger, weil der Effekt ja durch Überlagerung an einem Ort zustande kommt?

Gruß,
glombi
 
.. machen ja noch Sinn, Chorus doch eigentlich weniger, weil der Effekt ja durch Überlagerung an einem Ort zustande kommt?
Der „eine Ort“ ist das Ohr des Zuhörers, nicht der oder die Lautsprecher. Man kann das also durchaus mit mehreren Lautsprechern realisieren.
 
Die Saiten wild im Raum verteilen ging mit dem Roland VG88-System prima. Hat zwar keine Socke (aus der Zuhörerschaft) interessiert, ging aber.
Wenn ich mich recht erinnere gab es entweder Presets oder sogar eine freie Raumaufteilung der einzelnen Saiten.
Bemerkung dazu: Die schon mal angedachte Verteilung von links nach rechts gleich von E nach e klingt shice. Wesentlich besser klingt eine Verteilung: E nach links, A nach rechts, D nach links ...

Solche Aufteilungen sind m.M.n. nur bei einer homöopatischen Menge von Zuhörern interessant, bei größeren Auditorien geht einfach nur der Druck verloren.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Der „eine Ort“ ist das Ohr des Zuhörers, nicht der oder die Lautsprecher. Man kann das also durchaus mit mehreren Lautsprechern realisieren.
So sieht es bei meinem Setup aus: Zwei Combos laufen parallel, werden aber durch einen extrem "weichen" Tremolo ständig ganz leicht unterschiedlich gefüttert und wenn es richtig breit werden soll schalte ich den Chorus im einen Combo (Roland JazzChorus) ein. Da der Chorus nur von einem Combo kommt geht kein Druck verloren und der Sound ist breit wie ein Bus.
 
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