Wenn einen die Motivation wieder packt

  • Ersteller *Agito*
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So eine These kann nur von jemandem kommen, der noch nie Gitarre spielen probiert hat ;)
Nein, im Ernst, sehr gewagte These. Es wäre auch müßig hier Äpfel mit Birnen zu vergleichen, bei so grundverschiedenen Instrumenten. Eine Gitarre bietet ebenso sehr viele Möglichkeiten, Vielfalt und Dynamik und um richtig spielen zu können muss man auch einiges investieren.
Ach sh*t! Schrieb ich tatsächlich „probiert“? Ich meinte natürlich „gelernt“! War wohl doch schon zu spät gestern Abend! :)

Probiert habe ich es schon einige Male. Immer mal wieder bei den Gitarristen unserer Band oder auch mal bei nem befreundeten Sänger, der seit kurzem Klavierunterricht hat, aber schon seit über 20 Jahren Gitarre spielt. Ich fänd‘s natürlich geil, Gitarre spielen zu können. Schon zu Grundschulzeiten hat mir mein Vater eine alte Gitarre vom Trödelmarkt gekauft und meine Eltern boten mir an, mir Unterricht zu bezahlen. Ich fand den Klang einer Gitarre im Allgemeinen immer schon toll, aber ich merkte schon recht schnell, dass diese Fingerakrobatik nichts für mich ist. Und wurde auch danach darin immer wieder bestätigt.

Ganz anders beim Klavier. Man drückt eine Taste und hat sofort einen richtigen Ton. Bei der Gitarre muss wirklich ganz exakt gegriffen werden, sonst klingt‘s übel. Beim Klavier muss man sich einmal klarmachen, wie die Oktave aufgebaut ist und man weiß, welche Akkorde sich wie zusammensetzen - vom Bass bis zum Diskant. Bei der Gitarre finde ich, ist das höhere Mathematik!

Vielleicht liegt es in meinem Fall tatsächlich eher an meinen persönlichen Präferenzen: schon weit bevor ich mit dem Klavierunterricht begann und nur rudimentär auf nem alten Yamaha Keyboard nach Selbstlernmethode lediglich Akkorde in Grundstellung klimpern konnte, haben Klaviere und Orgeln eine einzigartige Anziehungskraft auf mich ausgeübt. Schließlich sagten ja schon Barenboim und Jules Holland, dass ein Klavier ein komplettes Orchester ersetzen könne. Bei einer Gitarre wird das schon schwieriger.

Das wollte ich durch meinen Beitrag zum Ausdruck bringen! ;)
 
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Gitarre zu spielen und zu unterrichten entspannt mich.
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Klavier ist schon durch das anschauliche Tastenbild eine gute Chance zum musikalischen Einstieg.
 
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Frage 4.) Finde ich unter Umstände über das Klavierspielen zurück zu meiner Zweitliebe dem Gitarre spielen oder hat jemand eine ähnliche Erfahrung gemacht?

Garantie gibt's da keine, aber alte Liebe rostet nicht. Ich habe meine Gitarre wegen des Klavierspielens "aufs Eis" gelegt (in einen Koffer), und da lag sie 10 Jahre lang still und stumm. Vor ein paar Monaten habe ich sie reaktiviert, neue Saiten aufgezogen und spiele jetzt beide Instrumente (70-80 % Klavier, 20-30 % Gitarre).
Meine volle (damalige) Gitarren-Spielstärke ist zwar noch nicht zurück, aber ich bin erstaunt wieviel immer noch da ist und wie schnell ich das Vergessene auffrischen kann.

Ich spiele beides und kann für mich behaupten, dass weder das eine noch das andere "mehr Spielmotivation ausübt".

Dem kann ich voll zustimmen, doch auch nur aus meiner Sicht. Die Gitarre kommt (bei mir) mehr zum Einsatz beim gemeinsamen Singen von Balladen o.ä., Klavier spiele ich allein und mehr (naja, fast ausschließlich) in die klassische Richtung.

Natürlich wird es bei einem Jazzer anders aussehen, aber an Motivation, ein Musikinstrument zu spielen, hat es bei mir nie gefehlt, mehr noch, ich glaube, daß uns (Menschen) das Musizieren viele (andere) Bedürfnisse erfüllt, und diese Erfahrung führt nicht nur unsere Schritte immer wieder zum Musikinstrument, sie spornt uns an, auch Neues zu lernen und mit (Vor)Freude zu üben.

Gruß, Bert
 
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aber ich merkte schon recht schnell, dass diese Fingerakrobatik nichts für mich ist.
Ich weiß, was du meinst und lass dir aus der Sicht der "Gegenseite" sagen (also von jemand der von Gitarre zum Klavier kam), dass die "Hirnakrobatik" die man beim Klavier braucht um zB speziell beide Hände unabhängig voneinander zu spielen nicht viel besser ist 🙈 Und dann noch verschiedene Rhythmik, wie links Halbe, rechts Vierteltriolen etc.. also ganz ehrlich, die "Fingerakrobatik" zu lernen (weit weg von perfekt wohlgemerkt) fand ich viel einfacher, als die Hirnakrobatik. Aber ich möchte damit nichts pauschalisieren, denn Gitarre hab ich im zarten jugendlichen Alter angefangen, Klavier jedoch mit 40+. Der Unterschied wird sich definitiv auf das "Lernen" auswirken.
Ganz anders beim Klavier. Man drückt eine Taste und hat sofort einen richtigen Ton. Bei der Gitarre muss wirklich ganz exakt gegriffen werden, sonst klingt‘s übel.
Die Gitarre verzeiht auch Fehler, so ist es nicht - im gewissen Rahmen natürlich. Nehmen wir aber ein Instrument ohne Bünde (Geige zB), gibt es nur noch exakt oder schei**e. Das wäre für mich auch schon zu viel.
Beim Klavier muss man sich einmal klarmachen, wie die Oktave aufgebaut ist und man weiß, welche Akkorde sich wie zusammensetzen - vom Bass bis zum Diskant.
Stimmt, das finde ich am Klavier tatsächlich einfacher. Ich habe anfangs ewig gebraucht allein die Stimmung der Saiten bei der Gitarre zu kennen und das finden aller Töne über das Griffbrett ohne Nachzudenken ist heute noch nicht ganz ohne. Und dann kommt die Nette B-Saite dazu und sagt, ach komm, wäre zu einfach, lass uns alles noch um einen Halbton verschieben...
Allerdings gibt es beim Klavier eben die Herausforderung Bass und Melodie/Akkorde gleichzeitig zu spielen - macht man mit der Gitarre eher weniger (in dieser Ausprägung, um nicht zu weit ins Detail zu gehen).
Man braucht jedoch für beide Instrumente ein ähnliches Wissen darum, wie Akkorde aufgebaut sind und warum. Da kommt man (wenn man mehr will als klimpern) nicht drumherum.
dass ein Klavier ein komplettes Orchester ersetzen könne. Bei einer Gitarre wird das schon schwieriger.
Lass den Satz bloß nicht im Gitarren-Abteil fallen :LOL:
Nein, klar, ein Klavier ist perfekt dafür zweistimmig zu spielen bzw. eine Fülle zu bieten, die auf einem 6 Saiten Instrument kaum nachzumachen ist. Das erfordert aber eben nicht nur die physikalischen Möglichkeiten (spiel mit mind. 10 Fingern gleichzeitig, Ton halten ohne Taste zu halten etc) sondern auch ein gewisses Maß an Können. Und mit Können ist vieles möglich, sogar auf der Gitarre ☝️:cool: Gibt genug "Irre" die das in unzählingen YT-Videos zur schau stellen...
Der Vorteil des Klaviers ist eben, dass man allein sehr viel machen kann - bis zum "kompletten Orchester" würde ich nicht gehen, aber das Instrument bietet schon sehr viel. Die Gitarre würde ich eher als "Teil des Orchesters" sehen und die Palette an Möglichkeiten punktet hier im Bereich "Klang". Ein Ton auf dem Klavier ist ein Ton, man kann ihn laut spielen oder leise, während bei der Gitarre hier mehr Techniken ins Spiel kommen, Dämpfen, Bending, Pinch etc. (sowie Hilfsmittel und Effekte natürlich) - ganz grob gesagt.

Also, ja, kurz zusammengefasst - ich denke nicht, dass man die beiden Instrumente so miteinander vergleichen kann :unsure:
Aber ich meine generell, der Einstieg ins Klavier ist einfacher, weil die Lernkurve eher langsam hochgeht, man kann erst ganz simpel mit der rechten Hand anfangen Melodien zu klimpern. Bei der Gitarre gehts schon direkt einige Level höher los, zwei Hände mit Griff-Anschlag-Synchronisierung, Töne finden, Rhythmus halten etc.
 
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@*Agito*
Warum leihst du dir nicht erstmal ein Digitales Piano? Ein ES110 von Kawai oder ein Yamaha P125?
Die meisten Musikhäuser erlassen dann die Hälfte des Preises für Mieten für ein Neukauf, nur nebenbei erwähnt.
Zudem weißt du überhaupt nicht, ob es fruchtet. Wenn nicht, hast du Geld viel Geld für ein weiteres "Denkmal" ausgegeben? So hast du vielleicht 6x20€ für ein halbes Jahr ausgegeben und bist in eine neue Welt getaucht.

Noten gibt es da draußen wie Sand im Meer, viel wichtiger: was willst du?
Mein Tipp: Bildung!
Lerne die Notenschrift von Anfang an, mit oder ohne Lehrer, Wurst! An der Stelle verweise ich dich an MikesGitarre.DE Das hat mir seiner Zeit sehr geholfen, das Gekritzel überhaupt zu verstehen und erst die Leidenschaft für Musik entfacht, sprich es zu erlernen. Fange mit dem Kapitel Harmonielehre an, einfach lesen und versuchen zu verstehen. Dann empfehle ich dir das Buch "Klavier spielen - mein schönstes Hobby".

Wenn du das alles gemacht hast, Dauer ca. 2-3 Monate (war bei mir so, immer Abends hier und da), dann weißt du mehr. Jetzt ist es alles Kaffeeleserei..

Viel Erfolg!
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Geiler Satz! Vergiss Chopin und wie sie alle heißen, lerne Grundlagen, musste Chopin seiner Zeit auch.
Ich wollte mich einfach direkt committen und nicht nur ausprobieren, darum auch der Gang zum Lehrer, was ich damals beim Gitarre spielen weggelassen hatte und vielleicht deswegen nicht am Ball geblieben bin. Im Zweifel lässt sich das Piano ja auch wieder recht leicht verkaufen, das passt schon so.

Mittlerweile ist das FP-30X auch schon hier und den K&M Omega Pro habe ich mir dann doch auch dazu geholt. Beides beigestert mich, auch wenn es nur meine Laienmeinung ist. Dazu hatte ich mir noch das empfohlene Pedal geholt, was auch super ist, das mitgelieferte beim FP-30X hab ich gar nicht erst ausgepackt. Leider gefällt mir meine gekaufte Pianobank(Thomann KB-47BM) nicht so recht, die ist einigermaßen bequem, aber das Polster stinkt extrem nach Chemie - ich hoffe das verfliegt noch, ansonsten muss ich die echt austauschen, auch wenn ich bezweifle, dass in der Preisregion andere Hersteller besser sein werden.

Die vorgeschlagenen Bücher muss ich mir zwar noch holen und ich konnte auch noch keine Musikstunde mitmachen, allerdings habe ich mit Hilfe von Youtube schon eine simple Melodie gelernt. Okay, meine linke Hand spielt nur 3 Tasten, aber es fällt mir tatsächlich leichter, auf dem Piano etwas "stimmiges" zu erzeugen als auf der Gitarre, ohne dafür viel gelernt zu haben. Noten lesen kann ich auch noch nicht und ich muss mir auch noch alles andere aneignen und auch wenn ich Anfangs bei der Gitarre auch hoch motiviert war, ich freue mich einfach, dass ich wieder etwas musikalisch mache und mir auch Spaß bringt. Ein kleines Problem hat sich allerdings schon gezeigt, mein rechter Unterarm schmerzt nach einer Weile. Ich versuche eigentlich auf meine Position der Hand und des Arms zu achten, also im 90 Grad Winkel, nicht zu verkrampft etc, aber so ganz weg bekomme ich das nicht. Liegt vermutlich auch an der Gewöhnung, aber ich hoffe ein Lehrer kann das dann mit mir beheben, denn auf eine Entzündung habe ich natürlich keine Lust.

Achja, die Apps zum FP-30X sind imho echt schlecht. Schon allein das UI ist so unansehnlich, da vergeht einem direkt die Lust das weiter zu benutzen, schade!
 
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Ein kleines Problem hat sich allerdings schon gezeigt, mein rechter Unterarm schmerzt nach einer Weile. Ich versuche eigentlich auf meine Position der Hand und des Arms zu achten, also im 90 Grad Winkel, nicht zu verkrampft etc, aber so ganz weg bekomme ich das nicht. Liegt vermutlich auch an der Gewöhnung, aber ich hoffe ein Lehrer kann das dann mit mir beheben, denn auf eine Entzündung habe ich natürlich keine Lust.
Kann zum einen an der ungewohnten Bewegung liegen, sprich Beanspruchung von Strukturen die bisher eher wenig benutzt wurden. Wichtig ist, wie du sagst, dass du mit deinem KL gemeinsam erörterst, ob das evtl an einer falschen Haltung / Bewegung liegen kann. Meine erste Klavierstunde bestand vornehmlich aus Lernen von Dehnübungen vor dem Spiel und während des Übens. Hat mich natürlich nicht sonderlich begeistert, weil ich eher an die Tasten wollte und musizieren wollte - aber im Nachinein war diese erste Stunde Gold wert und ich wende die Dehn- und Hand/Finger-übungen regelmäßig an.
Und anfangs eben nicht übertreiben, auch wenns schwer ist aufzuhören. Wenn es durch die "neue Bewegung" kommt, wird sich dein Arm mit der Zeit daran gewöhnen (also nicht an die Schmerzen, sondern an die Bewegung), das ist dann Trainingssache.
 
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Kann zum einen an der ungewohnten Bewegung liegen, sprich Beanspruchung von Strukturen die bisher eher wenig benutzt wurden. Wichtig ist, wie du sagst, dass du mit deinem KL gemeinsam erörterst, ob das evtl an einer falschen Haltung / Bewegung liegen kann. Meine erste Klavierstunde bestand vornehmlich aus Lernen von Dehnübungen vor dem Spiel und während des Übens. Hat mich natürlich nicht sonderlich begeistert, weil ich eher an die Tasten wollte und musizieren wollte - aber im Nachinein war diese erste Stunde Gold wert und ich wende die Dehn- und Hand/Finger-übungen regelmäßig an.
Und anfangs eben nicht übertreiben, auch wenns schwer ist aufzuhören. Wenn es durch die "neue Bewegung" kommt, wird sich dein Arm mit der Zeit daran gewöhnen (also nicht an die Schmerzen, sondern an die Bewegung), das ist dann Trainingssache.
Da ich leider noch nicht von einem KL lernen konnte, versuche ich derzeit über das Selbststudium meine Fehler zu vermeiden und zu verbessern. Dazu gehört zb. auch das von dir angesprochene Dehnen, aber ich habe auch gemerkt, dass ich den Fehler mache mit den Fingern zu spielen, anstatt aus der Bewegung des ganzen Arms und des Handgelenks. Ehrlicherweise gelingt es mir jedoch noch nicht so recht entspannt zu sein und nicht mit den Fingern zu spielen, sondern wie beschrieben. Vereinfacht könnte man wohl sagen, dass ich das Klavier eher wie eine PC-Tastatur spiele. Die Erklärungen im Netz dazu sind zwar verständlich, die Bewegungen dann umzusetzen stellen sich aber erstaunlich schwierig heraus.
Finde ich gut! Viel Erfolg, lass von dir hören!
Dank dir! Ich werde hier gerne immer wieder mal was neues schreiben.^^
 
Man spielt offensichtlich immer mit den Fingern (ok, Cluster gehen anders...) und zugleich immer aus den Armen, denn in den Unterarmen sitzen nun einmal die Muskeln für die Fingerbewegungen.


Ich habe die "Choreografie" der Bewegung und so etwas wie Armgewicht, lockeres Handgelenk und "leichten" Anschlag noch nie besonders kleinteilig an mir untersucht oder gesondert geübt. Statt dessen übe ich Neues langsam und wo es möglich ist von Anfang an mit Ausdruck der Musik, denn gesangliches Spielen macht m.E. Vieles leichter.

Gruß Claus
 
Da ich leider noch nicht von einem KL lernen konnte,
Ah, ok, dann hab ich was falsch gelesen / verstanden - hatte abgespeichert, dass die Klavierstunden schon laufen. :unsure:
Da sollte möglichst zeitig jemand draufschauen, bevor du dir was falsches antrainierst bzw. dich verletzt.
dass ich den Fehler mache mit den Fingern zu spielen, anstatt aus der Bewegung des ganzen Arms und des Handgelenks.
Ok, das musste ich jetzt mehrmals lesen, um sicher zu gehen, dass ich es richtig verstanden hab.
Ich habe gelernt, dass eben primär aus den Fingern gespielt wird. Eine der Übungen ist zu spielen ohne dass sich Handgelenk oder Arm mitbewegen. Natürlich ist eine Bewegung hier beim richtigen Spielen unvermeidbar, aber diese soll nur unterstützend sein - außer bestimmte Spieltechniken, die rein aus den Fingern nicht gehen. Die Haupt"kraft" kommt aus den Fingern und Kraft ist hier das falsche Wort, da man keine Kraft im Sinne von Druck oder Hebel braucht. Der Ton wird über Beschleunigung erzeugt und das geht wunderbar ohne die Finger von den Tasten zu lösen und ohne Arm/Handgelenk zu bewegen.

Hierzu empfehle ich die Videos vom Seymour Bernstein, der erklärt es besser als ich es jemals könnte:

Das ist bereits Teil 3, hier geht es speziell um Finger/Arme. Aber ich empfehle wärmstens bei 1 Anzufangen und die ganze Serie anzuschauen. Auch wenn mir mein KL dazu einiges gezeigt und beigebracht hat - Bernstein hat mir noch sehr viel mehr gegeben.
(Auch wenn die Videos etwas "lahm" scheinen mögen, bitte Geduld und aufmerksam anschauen. Der Gewinn übersteigt die investierte Zeit um ein vielfaches)
 
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Eine der Übungen ist zu spielen ohne dass sich Handgelenk oder Arm mitbewegen
Möglicherweise gab es für diese "Anweisung" einen eng umschriebenen Zusammenhang?

Du könntest die Aspekte der Bewegung von Fingern, Handgelenk und Arm anhand des heute so reichlich vorhandenen Materials auf YT überprüfen.
Starrheit kann zu Schmerzen wegen Sehnenüberlastung führen, außerdem denke ich, dass eine generalisiert eingeübte Spielweise dieser Art die technische Entwicklung behindert.

Die Abläufe sind sicher nicht trivial, werden aber ganz gut in allen Aspekten demonstriert, z.B. in diesem YT-Video des Pianist Magazine.



Gruß Claus
 
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Möglicherweise gab es für diese "Anweisung" einen eng umschriebenen Zusammenhang?
Ich weiß nicht ob ich dich recht verstehe... aber ich denke es geht um eine Erläuterung des Sinns dieser Übung.
Es ging vorrangig darum, die Muskulatur zu trainieren, die die Finger bewegt und gleichzeitig sich bewusst zu machen, wieviel man allein mit den Fingern machen kann, ohne zuhilfenahme von handgelenk und arm. Es soll natürlich nicht auf eine statische Haltung hinauslaufen oder Steifheit - ich ging davon aus, das ergibt sich aus dem Video von Bernstein, der das wirklich sehr verständlich erklärt (und auch zeigt, wann Zuhilfenahme von Handgelenk und / oder Arm sinnvoll ist, denn das ist es ja oft).

Also um das nochmal klar zu stellen, es geht nicht darum eine möglichst steife Haltung zu bewahren, sondern mit dem kleinsten Glied, welches beim Klavierspielen zugleich das stärkste ist, anzufangen. Setzt man zuviel auf Spielen aus dem Handgelenk oder Unterarm (oder gar Oberarm/Schulter), ermüden die Muskeln sehr schnell und man verspannt, was eine flüssige und dynamische Bewegung wie sie nötig ist, sehr einschränkt.
Wie gesagt ist das Nutzen der übrigen Strukturen durchaus sinnvoll und notwendig, dort wenn es sinn macht. Ein Beispiel was mir spontan einfällt ist Akkorde in hohem Tempo staccato in Achtel-Triolen zu spielen - rein aus den Fingern nicht zu machen, da ist natürlich das Handgelenk gefordert, aber nach kurzer Zeit schon wird man merken, dass die Muskulatur ermüdet und man eine verkrampfte Haltung einnimmt (als ungeübter versteht sich). Macht man das ganze sogar noch mit dem Unterarm (also Bewegung aus dem Ellenbogen) kommt die Ermüdung bereits viel schneller. Man muss sich auch bewusst machen, dass die Muskeln die einen Abschnitt bewegen, jeweils im zuvorliegenden Abschnitt liegen, d.h. für Finger im Unterarm, für Unterarm im Oberarm, für Oberarm Schulter und Schulter ganzer Rücken + Nacken und angrenzende Mm. Das heisst, wenn ich aus dem Oberarm spiele, nutze ich nicht nur zuvorliegend Schulter (und Teile vom Rücken / Nacken) sondern auch alles was danach kommt. Sprich, je grober ich spiele, um so mehr nutze ich Muskeln - und das evtl unnötig.
Durch übermäßige Belastung verbaut man sich auch Reserven, denn oft kann man in einem Stück die benutzte Muskulatur "wechseln", um eben dem Rest etwas Erholung zu gönnen. Aber um das zu können, muss man erst lernen, alle Muskulatur zu benutzen die beteiligt ist und hier spielen die Fingermuskeln eben eine sehr große Rolle - kleine Muskeln, wenig Energieverbrauch, dafür sehr effizient. Denn es kommt nicht auf Kraft an, wie gesagt.

Um mal ein Beispiel anhand eines anderes Instumentes zu nennen: bei der Gitarre neigen die meisten Anfänger dazu, in der Greifhand mit dem Daumen gegen den Hals zu drücken, um mit den Fingern die Saiten nieder zu drücken. Dadurch ist die Hand nicht nur verkrampft und erschwert Akkordwechsel, sondern der Daumen auch schon nach kurzer Zeit völlig überlastet und ermüdet. Die Übung dort ist, den Daumen gänzlich vom Hals zu lösen und die Grifftechnik zu optimieren, denn Druck braucht man nicht viel, der Daumen soll ruhen. Macht man es dennoch falsch folgen Schmerzen im Unterarm, dadurch wird dieser verkrampfter, was auf den Oberarm geht usw usf.

Deswegen geht es darum, mit der kleinsten Sturktur anzufangen und die übrigen sparsam einzusetzen (so viel wie nötig, aber so wenig wie möglich).
Unter Beachtung alldessen haben sich meine "Probleme" in kürzester Zeit gelegt und mein Spiel viel leichter gemacht (nicht nur vom körperlichen, sondern tatsächlich auch von der Dynamik und vom Ausdruck, denn es stehen "plötzlich" sehr viele Möglichkeiten offen das Spiel zu beeinflussen). Aber das ist jetzt eher subjektiv und sicher individuell verschieden, daher die Empfehlung, dass sich das zeitig ein KL anschauen und bewerten soll.
 
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Die Abläufe sind sicher nicht trivial, werden aber ganz gut in allen Aspekten demonstriert, z.B. in diesem YT-Video des Pianist Magazine.


Gruß Claus
Zu dem Video: das zeigt im Prinzip schon die "erweiterte Nutzung", also wie alle Partien sinnvol genutzt werden. Bei ca. 12min in dem Beispiel was er zeigt, sieht man aber den Punkt den ich meine. Denn Trotz dass er mit dem Handgelenk arbeitet, die Hauptarbeit machen die Finger. So ähnlich erklärt es Bernstein auch und ich sehe da kein Widerspruch. Um das noch mal zu präzisieren, das mit der "Fingerarbeit" war auch nicht so gemeint wie sein negativ-Beispiel mit dem tiefen Handgelenk, sondern generell um Einübung der Finger, damit es wie bei min. 12 ablaufen kann.
 
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Ich hatte oben einen meines Erachtens unzutreffenden Aspekt deiner Auffassung wörtlich zitiert: "ohne dass sich Handgelenk oder Arm mitbewegen".
Das kann nur eingegrenzt gelten, denn die Praxis zeigt und erfordert ständig Anderes.
Die recht allgemein geteilte Auffassung von Bewegung in Handgelenk und Unterarm habe ich deshalb mit einem Videolink für die ausführlichere Illustration versehen. Der Link führt thematisch zu einer ganzen Reihe von Videos.
Es gibt neben Fitch, Wright und anderen Klavierlehrern unzählige bekannte konzertierende Pianisten, bei deren Aufnahmen immer wieder Naheinstellungen Aufschluss zu den Bewegungen geben.

Ergänzungs-Edit: inzwischen habe ich die zweifache Antwort erkannt und auch den längeren Beitrag darüber gelesen. Darin wird die Eingrenzung beschrieben, die ich zunächst nur vermuten konnte.
Letztlich ist das wie andere technische Detailübungen auch nicht gerade mein Ding, aber natürlich eine Frage der persönlichen Ausbildungsziele und -Methoden.

Gruß Claus
 
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Ja, es ging natürlich rein um die Übung - wie gesagt, beim Spielen wird alles mehr oder minder mitbewegt. In der Übung ist der Fokus auf den Fingern, deshalb eben Handgelenk und Arm möglichst wenig bewegen. Wenn man beim Sport einen bestimmten Muskel trainieren will, geht man ähnlich vor nur das dort sehr viel mit Körperspannung gearbeitet wird. Beim Spielen gilt dann die Kombination aus allem sinnvoll einzusetzen. Eine weitere gute Übung die (wiederholte) Handgelenksrotation und das seitliche Kippen des Handgelenks und für die Finger noch das Spreizen. Alles Dinge, die an unseren Körpern weniger "trainiert" sind als die übrigen benutzten Muskeln, aber im Klavierspiel sehr effektiv sind und oft gebraucht werden.

Ich muss gestehen, dass ich insbesondere wegen der ganzen Übungen und technischen Sachen den KL aufsuche. Irgendwelche Stücke zu spielen kann ich mir auch selbst daheim erarbeiten. Aber wie du sagst, das sind persönliche Präferenzen.
 
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Hm, also alle Quellen die ich bisher zu meinem Problem(Schmerzen im Unterarm) ausfindig machen konnte, haben gesagt, dass man auf jeden Fall vermeiden sollte rein aus den Fingern zu spielen, egal ob nun Übung oder generell. Die Finger haben ansich ja auch keine Muskeln und die Bewegung erfolgt aus den Flexoren im Unteram, was bei statischer Ausführung, also nur mit den Fingern Kraft ausüben, dann zu Schmerzen und Verletzungen führt. Wenn man hingegen aus Arm, Schulter und Rücken spielt, dann soll das wesentlich leichter, angenehmer und Energiesparender sein, eben weil große Muskeln an der Bewegung beteiligt sind und die Kraftübertragung nicht über die Flexoren allein erfolgt. Natürlich soll man dabei möglichst entspannt sein und das die Finger gar nicht beteiligt sind ist natürlich auch logisch. ^^

Ich werde das aber bei Gelegenheit noch mal an den KL herantragen, aber wie bereits erwähnt sind bisher noch keine Stunden angesetzt, aufgrund der Pandemie.
 
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Mir ist diese Fingerbetonung auch fremd, als Hobbymusiker bin ich mit den "100 besten Etüden" und was ich sonst so im Regal habe auch gut genug für jede noch mögliche Entwicklung meiner Spieltechnik eingedeckt.

Was ich wie DerBoTo sehe, gerade "isolierte Übungen" gehören im Unterricht gelernt, das ist dann bei Interesse oder purer Notwendigkeit noch etwas Anderes.

Gruß Claus
 
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Hm, also alle Quellen die ich bisher zu meinem Problem(Schmerzen im Unterarm) ausfindig machen konnte, haben gesagt, dass man auf jeden Fall vermeiden sollte rein aus den Fingern zu spielen (...)

Bist Du sicher, daß die Schmerzen vom Klavierspielen kommen? Könnte es sein, daß Du Deine Unterarme mit einer anderen Tätigkeit belastet hattest, und erst beim Klavierspielen merkst Du die Schmerzen?

Gruß, Bert
 
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Bist Du sicher, daß die Schmerzen vom Klavierspielen kommen? Könnte es sein, daß Du Deine Unterarme mit einer anderen Tätigkeit belastet hattest, und erst beim Klavierspielen merkst Du die Schmerzen?

Gruß, Bert
Liegt definitiv am spielen. Ist eine ungewohnte Ausführung für meine Hände/ Arme und zusätzlich werde ich wohl auch nicht optimal spielen, auch wenn ich so gut es geht drauf achte die richtige Haltung zu haben. Entspannt bleiben und gleichzeitig den Fokus aus dem reinen Fingerspiel zu nehmen, um wie bereits angesprochen, den Arm etc mit in die Bewegung zu bekommen, klappt noch nicht so ganz. ^^
 
Liegt definitiv am spielen. Ist eine ungewohnte Ausführung für meine Hände/ Arme (...)

Verstehe ich es richtig, es handelt sich um ein bestimmtes Stück bzw. eine Passage, die für Deine Hände anstrengend ist?

Ich frage nach, weil ich selbst Schmerzen beim Klavierspielen hatte, und glaubte, daß es an meiner "falschen" Spieltechnik läge, und habe entsprechend vieles "ausprobiert". Doch die Hände waren vorbelastet durch andere (handwerkliche) Tätigkeiten.
Nachdem ich das Handwerk anders (händeschonend) organisiert und den Händen Erholung gegönnt hatte, spiele ich ohne jegliche Technik (ich lasse die Finger so spielen, wie sie es spielen wollen) völlig schmerzfrei, und ich spiele täglich etwa 2 Stunden.
Da viele der Schäden irreversibel sind, kann ich nicht mehr alles spielen, vor allem nicht sehr schnell, aber schmerzfrei, und das ist mir wichtig.

Entspannt bleiben und gleichzeitig den Fokus aus dem reinen Fingerspiel zu nehmen (...)

Den Rücken gerade halten, genug Abstand zum Klavier haben und viel Raum einnehmen ist für jede konzentrierte Tätigkeit wichtig, um entspannt arbeiten zu können. Allein das Denken, ob und wie der Arm mitarbeitet, empfinde ich als "hinderlich"; was mich aber immer völlig entspannt, ist Zeitlupenspielen. Aber das gilt für mich, ich denke, daß jeder seinen eigenen Weg hat, hoch konzentriert entspannt zu arbeiten.
Manchmal deckt sich der eigene Weg mit der empfohlenen Lehrbuch-Technik, dann ist alles wunderbar, manchmal klappt es nicht, dann muß man die Technik suchen, die zu einem paßt.

Gruß, Bert
 

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