Bericht: Monitoring mit Wedges und Kopfhörerverstärker für bis zu 6 Musiker und 2 PAs

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LordB
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Hallo zusammen, ich möchte euch einen Erfahrungsbericht geben, wie ich in meinem Proberaum das Monitoring sowohl über ebensolche Lautsprecher, als auch Kopfhörer für bis zu sechs Leute plus zwei Funkstrecken einigermaßen Kosteneffektiv und, wie ich finde, sehr flexibel gelöst habe.
Ich sage weder, dass es die beste noch die richtige Lösung ist. Aber für mich hat sie sich inzwischen als äußerst flexibel und für mich optimal erwiesen. Der Weg dorthin war aber kein Einfacher.
Mit diesem Bericht hoffe ich dem ein oder anderen vielleicht eine Idee mit auf den Weg geben zu können, wenn er vor ähnlichen Problemen steht, wie ich damals stand, als ich mir den Kopfhörerverstärker kaufte und anschließen wollte. Außerdem den Hinweis, dass es mir sehr half beim Mixer nicht so sehr gespart zu haben.

Als Zielgruppe für diesen Bericht würde ich kleine Bands im Hobby und Amateurbereich sehen, die eine flexible aber halbwegs bezahlbare Lösung für das Monitoring suchen und sich einen Kopfhörer Verstärker anschaffen wollen.

Vorgeschichte

Wie in vielen Fällen ist die Struktur gewachsen. Alles fing mit zwei Monitorlautsprechern, wegen ihrer Form auch Wedges genannt, auf dem Fußboden bei einer Coverband an. Schnell merkten wir aber, dass dies nur eine unzureichende Menge für 4-5 Musizierende ist. Bei mehr Monitorlautsprechern, Gitarren- und Bass-Kabinetten kam es aber auch schnell dazu, dass man sich gegenseitig störte. Der Drummer wechselte dann auch noch von einem E-Set auf akustische Drums. Von da an war niemand mehr zufrieden. So kam also die Idee eines Kopfhörerverstärker, kurz KHV, ins Spiel. Also kaufte ich einen LD Systems HPA 6 für 6 Personen.



Die Anfänge um dieses Gerät optimal zu nutzen und in Betrieb zu nehmen, waren gar nicht so einfach. Irgendwann beendete ich auch das Engagement mit der Coverband und konzentrierte mich auf meinen eigenen Probe- Aufnahmeraum / Spiel(zeug)zimmer, den ich neben dem wöchentlichem Spiel mit einer Sängerin dazu nutze Ton- und auch etwas Lichttechnik zu erlernen und auszuprobieren.

Der passende Mixer

Zunächst brauchen wir natürlich Signalquellen. Der Proberaum wurde bereits von der besagten Band und Live-Auftritt genutzt (Praktisch, wenn man ein Tor öffnen und Publikum davor stellen kann :)). Es gibt daher Platz für Gitarre, Bass, Gesang, Keyboards und E-Drums. Für die letztgenannten zwei stehen ebenfalls Mikrofone bereit. Zusätzlich ist noch mal Platz für eine weitere singende und/oder Instrument spielende Person. Des weiteren gibt es ein Ansage-Mikro mit Schalter. Also diverse Inputs, davon einige in Stereo.
Diese Signale wandern in mein digitales Mischpult, dessen Kauf ich keinen einzigen Tag bereut habe. Den Versuch mit einem 12-Kanal analog Pult habe ich ganz schnell aufgegeben, als ich das akustische Drumset der Coverband Mikrofonieren wollte - und das schnell ausartete... :engel:
Nun denn, wer jedenfalls in dieser Größenordung spielt, probt, auftritt und ggf. noch Recording betreibt, dem kann ich das Soundcraft Ui24R sehr ans Herz legen. Da ich mich neben dem Keyboard Spiel auch um den Sound und die Aufnahme kümmere, bin ich froh das Gerät über ein iPad, frei jeglicher App, über den Browser steuern zu können. Das funktioniert hervorragend und nach etwas Übung auch unter Stresssituationen. Alternativ wäre die Bedienung auch über ein Laptop mit beliebigen Betriebssystem, Hauptsache mit HTML5 Browser oder direkt per Touchdisplay möglich.
Und ich denke, es geht vielen kleinen Bands ähnlich, dass sie keine extra Person nur für den Sound haben, sondern sich jemand des Teams mit dem Mischen beschäftigt. Soundchecks mit einem Tablett in der Hand sind 1000 mal einfacher. Kein extra FOH Stand notwendig, den sich vermutlich die wenigsten kleinen Hobby- und Amateur-Bands wirklich gönnen, der zudem Platz kostet.
Das wirklich gute an diesem Mixer-Modell sind die bis zu zehn AUX Wege, die es bereitstellt. Acht symmetrisch per XLR und bei entsprechendem Setup zwei unsymmetrisch über den zweiten Kopfhörerausgang.

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Und das ist mit ein Grund, warum ich auch nicht zum kleineren Modell Ui16 raten würde. Es hat viel weniger AUX Ausgänge. Außerdem kann es nur einen Stereomix aufzeichnen. Das Ui24R hingegen kann 20 Kanäle gleichzeitig auf einen USB Stick schreiben. So hat man eine portable DAW (4HE), ohne einen Computer für das Recording anschließen zu müssen.
Auf jeden Fall ist für das Monitoring nichts praktischer, als reichlich einzelne AUX-Wege zu haben, damit jeder Musiker seinen eigenen Monitor Mix bekommen kann.

Abhöre und PA

Mein erste Abhöre für den Gesamt-Mix ist ein AudioTechnica ATH M50x am Kopfhörer-Ausgang #1. Hier höre ich den Mix ab, der auch zur PA über die Master Outputs geht.
Dahinter verbergen sich zwei Maui 11 G2, die zudem im Proberaum als Monitore für den Gesamtmix dienen können. Diese sind auch zu den Musikern gerichtet sehr Rückkopplungsfest. Ich lasse sie während der Probe einfach leise mitspielen.

Die AUX-Ausgänge 7 und 8 habe ich als Stereo Matrix geschaltet und sende sie zu meiner zweiten PA-Anlage (db Technologies es503). Dies ist ein Luxus den ich mir gegönnt habe. Die es503 haben nochmal mehr Wumms als die Maui 11 G2 und sollen bei größeren Veranstaltungen eingesetzt werden. Das schöne an der Matrix-Funktion ist, dass ich diesen MTX-Ausgang als völlig unabhängigen PA-Ausgang mit einem eigenen Equalizer und Laufzeitversatz ausgeben, ihn aber an den Master-Fader koppeln kann. So sind auch Delay-Lines z.B. in einer Kirche möglich, die nur bestimmte Signale entsprechend verzögert weiter in das Schiff tragen.

Split der AUX-Kanäle

Nun kommen wir aber endlich zu den einzelnen Monitorkanälen.
Als erstes wandern die AUX-Kanäle 1bis 6 über ein kurzes Multicore-Kabel zu einem Behringer UltraLink MS8000 Signal Splitter, dessen Halterungen ich umgedreht habe, sodass die Eingänge im Rack liegen und die Ausgänge nach Vorn zeigen.
Hier teile ich jedes AUX-Signal:

1.) Für die einzelnen aktiven Monitor-Lautsprecher, welche an der galvanisch getrennten Ausgangsseite des Splitters hängen. Da diese im Raum und auf der Bühne verteilt sind, machen einzelne XLR Abgänge hier Sinn.



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2.) Für den Kopfhörerverstärker, der sich in ca. 4m Entfernung inklusive zweier Funksender für IEMs befindet, per direct Link Out.

Die Entfernung hat folgenden Hintergrund:
Bei mir steht das Rack durch das Platzangebot im Raum ziemlich schlecht erreichbar. An den Mixer muss ich in der Regel nicht dran.
Zudem funkt im Rack das WLAN des Mixers bzw. eine Fritzbox.
An den KHV wollen die Musiker die Lautstärke- und Verhältnisregler schnell und einfach bedienen können. Das geht an der Position des Mixers nicht.
Außerdem gibt es, wie erwähnt, zwei LD Systems Funksysteme. Die möchte ich nicht beim WLAN im Rack haben.
Also sind KHV und Funk in einem separaten kleinen „shallow“ Rack untergebracht, dass nun für alle prima erreichbar ist und wenig Platz einnimmt. Die Funkantennen sind vom WLAN gute 4m entfernt und befinden sich auf Hüfthöhe.


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Main-Mix zum KHV liefern (Stereo Klinke zu XLR)

Als Grundlage für das Monitoring liefere ich erst einmal einen separaten Stereomix an den Main-Input des Kopfhörerverstärkers. Dieser Main-Mix ist vom Gesamtmix, welcher die PA versorgt und Effekte etc. enthält, völlig unabhängig. Schließlich will man in der Regel hier keine bis minimale Effekte und auch nicht alle Instrumente in der gleichen Lautstärke hören.
Ich schicke daher nur das E-Drum-Set sowie mein Keyboard darüber, da dieses ebenfalls die Begleitspuren liefert, wenn wir nur zu zweit Musizieren (Keyboard und Gesang).

Für diesen Main-Mix habe ich eine Stereo-AUX-Gruppe aus den AUX-Kanälen 9 und 10 gebildet. Selbstverständlich kann man auch über AUX 7 und 8 gehen, wenn man keine Matrix betreibt, wie ich.

AUX 9 und 10 liegen am zweiten Kopfhörerausgang des Ui24R Mischpultes als unsymmetrisches Signal an. Der Kopfhörerverstärker bietet sowohl einen Stereoklinken-Eingang auf seiner Voderseite, als auch getrennte XLR-Eingänge auf der Rückseite für den Gesamtmix an. Um Brummen durch die lange Wegstrecke zum KHV zu vermeiden verwende ich den XLR-Eingang. Dazu ist es nun notwendig, das unsymmetrische Signal des Stereo-Klinkenstecker vom Mixer auf separate symmetrische XLR Stecker zu bekommen. Das mache ich mit einem Y-Kabel (auch Insert-Kabel genannt) und einer einfachen Millenium Pocket DI 2 Box. Klinke rein, XLR raus … und über das Multicorekabel direkt zum KHV-Main Input. Das war Einfach.

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Nun kommen wir zum eigentlichen Problem, denn die einzelnen AUX-Signale in den HPA zu bekommen war schon etwas aufwändiger.

XLR Mono-Signal zu Stereo-Klinke (TRS) übertragen

Mit den verbliebenen sechs XLR-AUX-Kanälen könnte ich nun entweder drei Stereomischungen oder sechs Monomischungen zum Kopfhörerverstärker senden. Da der HPA 6 sechs Eingänge hat und bis zu sechs Leute Musik machen können, macht natürlich nur die Monovariante Sinn. Der HPA 6 von LD bietet die Option das Ausgabesignal komplett auf Mono zu schalten oder den AUX-Eingang links oder rechts stumm zu schalten.

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Es ergibt sich ein Problem. Der XLR-Ausgang ist ein symmetrisches Signal aus Hot (+), Cold (-) und Ground (GND). Hot und Cold sind jedoch Phasenverkehrt zueinander. Die Klinkenbuchsen der einzelnen Kanäle des Kopfhörerverstärkers erwarten aber ein unsymmetrisches Stereosignal. Also Links (+) und Rechts (+), sowie Masse (GND).

Nun gibt es ja Adapter und Kabel um solche Unwegsamkeiten zu umgehen, denkt man. Zum Beispiel:

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Verwendet man solch ein Kabel oder Adapter von XLR-Buchse auf Stereo-Klinkenstecker, der auch TRS-Stecker heißt, was für Tip, Ring, Sleeve steht (zu deutsch Spitze, Ring, Schaft), kommt einmal das Hot (+) Signal am linken Kanal und das 180° Phasenverkehrte Cold (-) Signal am rechten Kanal des KHV an.
Und nun passiert das Unschöne: das Cold-Signal löscht das Hot-Signal als auch das entsprechende Signal des Main-Mix aus.
Das klingt unter dem Kopfhörer im Stereobetrieb ausgesprochen seltsam. Schaltet man am KHV auf Mono, hört man durch die Auslöschung nichts mehr vom AUX-Input.

Bliebe eine erste Option, um dies zu umgehen: den rechten Kanal am KHV stumm zu schalten. Aber will ich meinen Monitormix denn nur Links hören? Nein! Ganz sicher nicht. Zusätzlich kann am HPA 6 der Ausgang für jeden Kopfhörer auf Mono geschaltet werden. Dann hört man den linken Kanal auf beiden Seiten in Mono. Jedoch auch den Main-Mix! Dann ist also alles Mono. Dann brauche ich auch keinen Main-Mix mehr in Stereo zum HPA senden … die Lösung wäre zwar möglich, ist aber unbefriedigend.

Versuchen wir also eine zweite Idee - Kabel oder Adaper von XLR Buchse auf Mono-Klinenstecker, also TS (Tip, Sleeve). Zum Beispiel:

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Damit erreichen wir leider nichts, denn es wird nun Ground statt Cold an den rechten Kanal-Kontakt herangeführt, was dem Stummschalten des rechten Kanals gleichkommt. Wenngleich ich das im politischen Sinn für eine gute Idee halte, bringt uns das hier auch nicht weiter.

Was also tun?

Ein rundes Schwein durch ein eckiges Loch schieben

Die Lösung ist ausgesprochen simpel und relativ Kostengünstig mit einem Lötkolben umzusetzen: Ich sorge dafür, dass das Hot (+) Signal an Links und Rechts anliegt.
Schauen wir uns den Aufbau eines TRS Klinkensteckers an, so erkennen wir, dass wir das Kabel mit dem Hot-Signal an die Anschlüsse von Tip und Ring gleichzeitig anlegen können. Das phasenverkehrte Cold-Signal lassen wir einfach aus. Ground an den Anschluss des Schafts (Sleeve) und fertig.

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Das kann man sich aus solch einem Kabel ganz schnell selber bauen, denn der Stecker ist schraubbbar.

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  • Das Cold-Kabel ablöten und mit einem Seitenschneider ein Stück entfernen
  • Die beiden Lötfahnen für Tip und Ring zusammendrücken
  • Mit einem Tropfen Lötzinn verbinden
  • Etwas Isolierband benutzen, um die zusammengeführten Tip- und Ring-Kontakte gegen Ground abzusichern
  • Fertig
Die Kabel sollte man sich natürlich sinnvoll markieren, damit sie nicht versehentlich für symmetrische Zwecke eingesetzt werden.

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Wir hören das AUX-Signal nun auf beiden Kanälen unter dem Kopfhörer als einwandfreies Monosignal, dazu unseren Main-Mix in Stereo. Eine feine Sache.

Wenn der Kabelweg kurz genug ist und sich der Kopfhörerverstärker mit dem Mixer in einem Rack an identischer Steckdosenleiste befindet, sollten sich keine Probleme mit Brummschleifen ergeben. Dann ist man an dieser Stelle happy und fertig. Jedem Musiker kann nun per AUX-Weg ein eigener Mix erstellt werden und die Person dann am HPA das Verhältnis zum Main-Mix selbst einstellen. Tadaaa!

Brummmmmmmen verhindern


Wenn man nun, wie in meinem Fall, den KHV so stehen haben möchte, dass alle gut dran kommen und kurze Kabelwege für die Kopfhörer haben, bzw. die Funkstrecke nicht noch mit dem WLAN konkurrieren muss, dabei das große 19“ Rack aber nicht mitten im Weg stehen soll, macht ein eigenes, verkürztes Rack sicher Sinn. Das habe ich ja eingangs schon erwähnt. Diese gibt es mit 2-4 Höheneinheiten und sind stapelbar. Ich habe mein 4HE Shallow auf einen Percussiontisch gestellt, sodass es für jeden gut erreichbar ist.

Die Entfernung vom Splitter zum HPA-Rack überbrücke ich mit einem 5 Meter langen 8x Multicore-Kabel, über das bereits der Main-Mix wandert.
Durch das Weglassen der phasenverkehrten Cold-Ader am TRS-Stecker wird allerdings das Brummen auf der Leitung nicht mehr entfernt, denn diese führt an diversen Netzkabeln vorbei und Mixer und HPA sind über die Steckdosen-Erdung inzwischen ziemlich weit auseinander, was Brummschleifen über Ground ermöglicht.

Während die aktiven Wedges bereits an dem galvanisch getrennten Ausgang des Ultralink MS8000 Splitters hängen und keine Probleme machen, brummen die Eingänge am Kopfhörerverstärker mit diesem langen Kabelweg ein wenig. Nicht stark aber hörbar und daher inakzeptabel. Ich muss nun am Ende jeder AUX-Ader vor dem KHV mit einer weiteren DI-Box arbeiten, um auch hier eine galvanische Trennung sowie die Option eines Ground-Lift Schalters zu haben.

Ich habe mich für drei günstige Millenium DB-400 entschieden, nicht zuletzt wegen des Preises, der bei drei Stück bereits fast bei den Anschaffungskosten des HPA 6 liegt.
Aber vor allen Dingen wegen ihrer Bauform, denn sie passen exakt in eine HE. 4 Stück nebeneinander ergäben zudem genau 19“ Breite.



Und so habe ich 3 Stück, mit Magnetband zwischen DI-Box und KHV als Sicherung, unter den HPA 6 verfrachtet. Mit einem zweiten - unbearbeitetem - Satz der the sssnake FXP2015 Kabel verbinde ich die 6 AUX-Ausgänge des Multicore-Kabels mit den Eingängen der DB-400 Boxen. Auf der Rückseite des kleinen Racks kommt also das Signal an.

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Auf der Voderseite des Racks und den XLR Ausgängen der DB-400 Boxen geht es mit den umgelöteten Kabeln in die jeweilige AUX-Buchse des KHV.

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Das Brummen ist auch ohne betätigen des Ground-Lift Schalters durch die galvanische Trennung des Signals bei mir sofort verschwunden. Aber zumindest gäbe es noch die Option im Fall der Fälle. Gegebenenfalls hätte es hier vielleicht auch ein einfacher Entbrummer von Behringer getan. Da bin ich mir nicht sicher.
Ich hatte auch anfangs etwas Sorgen, weil DI-Boxen die Impedanz ändern. Aber dies scheint unbegründet, denn ich habe klanglich und in der Lautstärke überhaupt keinen Unterschied feststellen können, außer, dass das Brummen weg ist.

Der LD Systems HPA 6 verfügt neben einem Kopfhörer-Ausgang an der Vorderseite noch für jede Einheit zwei weitere Ausgänge auf der Rückseite. Hier sind Verlängerungskabel für die Kopfhörer und zwei LD Systems MEI 100 G2 Funksender über Y-Kabel angeschlossen. Das ist den oberen Bildern ja gut zu entnehmen.

Ich habe mit meiner Lösung nun die Optionen per Lautsprecher, per Kopfhörer oder per Funk-IEM das Monitoring zu betreiben. Dabei kann ich einen von der PA unabhängigen Stereo Main-Mix senden und sechs individuelle Mono-Mixe zur Verfügung stellen.

Zur besseren Verständlichkeit und Übersicht hier noch ein Lageplan und die anschließende Verkabelung als Zeichnungen. Ich hoffe, ihr könnt mit meinem Bericht etwas anfangen und euch vielleicht für euer eigenes Monitoring Ideen holen. Oder neue Ansätze finden, falls ihr vor einem ähnlichen Problem steht, wie ich gestanden habe.

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Herzliche Grüße
 
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Monitoring mit Voice-Effektgerät

Was ist zu tun, wenn die Gesangsstimme ein Voice-Effekt-Gerät benutzen möchte? Das Ausgangssignal eines solchen Vokalisten eignet sich insbesondere bei mehrstimmiger Harmonie nicht mehr für das Monitoren der eigenen Stimme, denn die auf das Signal aufgelegten Effekte stören das Abhören enorm.
Es ist sehr schwer noch den eigenen Ton zu treffen, wenn die eigene Stimme plötzlich bis zu fünf mal in den verschiedensten Tonlagen durch den Kopfhörer ertönt.

Hier geht es nun um das TC-Helicon VoiceLive Play, welches die Sängerin gerne bei einigen Passagen benutzen möchte.

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Dieses Effektgerät hat einen Mikrofon-Eingang und getrennte Stereo-Ausgänge, was in Anbetracht der Mehrstimmigkeit und Doppler-Effekten, sowie Ping-Pong-Echos eine Notwendigkeit darstellt, um die klangliche Breite zu erreichen.
Aber selbst wenn es sich nur um einen monauralen Effektprozessor, wie den Boss VE-5 RD Vocal Performer handelt, haben wir die identische Problematik: Das original Signal vor dem Effektgerät abzuzweigen und zum Mischer zu senden, um es im Monitor-Mix vom Aux-Ausgang zum Kophörerverstärker zu leiten.

Das bedeutet, wir senden nun nicht mehr nur eine Leitung vom Mikrofon zum Mixer, sondern mindestens zwei:
  1. das originale, trockene Signal (dry) vor dem Effektgerät - für den Monitor
  2. das mit Effekten belegte Signal (wet) nach dem Effektgerät - für den Mix
Und falls das Ausgangssignal, wie in meinem Anwendungsfall, in Stereo vorliegt, kommt eine dritte Leitung hinzu:
  1. das originale, trockene Signal (dry) vor dem Effektgerät - für den Monitor
  2. das linke, mit Effekten belegte Signal (wet) nach dem Effektgerät - für den Mix links
  3. das rechte, mit Effekten belegte Signal (wet) nach dem Effektgerät - für den Mix rechts
Um so mehr zahlt es sich an dieser Stelle aus, in das Soundcraft Ui24R mit 20 Inputs investiert zu haben. Es ist kaum zu glauben, wie schnell die Eingänge belegt sind. Übrigens kann mit einem zweitem Ui24R ein Verbund aus 40 Input- und 20 Aux-Kanälen erzeugt werden.

Split

Damit das Mikrofonsignal sowohl in das Effektgerät als auch daran vorbei geführt wird, benötigen wir erneut einen Splitter. Diese Helfer führen das Eingangssignal in der Regel einmal sofort wieder hinaus (Thru / Link Out) und kopieren es, je nach Ausführung, zu zwei galvanisch getrennten Ausgängen, welche zudem einen Ground-Lift-Schalter bieten. Ich habe mich für die günstige Variante entschieden:

Millenium SP 31


Am Input wird, na klar, das Mikrofon angeschlossen. An den direkten Ausgang, der mit Thru gekennzeichnet ist, verbinden wir den Eingang vom TC Helicon VoiceLive Play, sodass dieser das 1:1 Signal erhält.
Und den „kopierten“ Output A schicke ich direkt zum Mixer. Dieser Ausgang wird das Monitor-Signal, welches zum Aux-Ausgang und somit zum Kopfhörerverstärker geroutet wird.
Die beiden XLR-Ausgänge des TC Helicon sende ich über zwei weitere Leitungen zum Mixer und stelle dort einen Stereo-Verbund für diese beiden Kanäle ein. Das heißt, die beiden Kanalregler ( jedoch nicht die Gain-Regler!) reagieren mit vollem Panning nach Links und Rechts nun gemeinsam.

Die schematische Darstellung:

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Tipp

Wenn der Mixer in einiger Entfernung steht, macht eine Stagebox sinn. Ich habe eine solche vorne im Bühnenbereich und sende die Signale darüber per Multicore-Kabel zum Mixer. Das ist viel aufgeräumter und besser zu handhaben, als jede menge einzelne Leitungen. Und all zu teuer sind solche Studio- oder Stageboxen im Vergleich zu den einzelnen Kabeln auch nicht.



Ergebnis

So schaut es verkabelt aus. Damit das Effektgerät zum Programmieren nicht auf dem Boden liegen muss, habe ich Kabel mit 1,5m Länge genutzt. Das Mikrofon ist schnurlos angebunden.

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Blau kommt vom Thru Anschluss und wandert in den Eingang des TC Helicon VoiceLive, Grün ist der kopierte, trockene Output. Weiß und Rot entsprechend das wet Signal Links und Rechts.

Hier nochmal von der anderen Seite.

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Das VoiceLife Play hat eingebaute Mikrofone, um den Akkord zu bestimmen, mit dem nachher die Harmonien erzeugt werden. Sofern notwendig, kann auch per 3,5mm Klinkenstecker ein externes Signal - z.B. vom Kopfhörerverstärker - eingespeist werden.

Am Ende schaut es dann so aus, mit den Monitormöglichkeiten per Lautsprecher, Kopfhörer und, nicht auf dem Bild, InEars, sowie dem Effektgerät.

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Ohne all die Kabel wäre es natürlich schöner. Aber es funktioniert.

Herzliche Grüße.
 
Grund: Typo
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Da steckt offensichtlich ne Menge Gehirnschmalz drin, und nicht ganz ohne Aufwand realisiert, und Du hast da sicher Deine Beweggründe gehabt, es genau so zu realisieren, aber Hauptsache, es funktioniert am Ende. Problem könnte höchstens sein, wenn Du mal nicht da bist, denn ich vermute, dass nur Du das verstehst und bedienen kannst.
Ich hab allerdings den Einsatz des Kopfhörerverstärkers nicht verstanden. Sollen alternativ zu den Wedges auch mal mit Kopfhörern geprobt werden oder fahrt ihr auch Mischbetrieb? Fände ich etwas inkonsequent. und unnötig aufwendig. In meiner letzte Band hatten wir auch Mischbetrieb, Gitarrist und Keyboarder mit In-Ear, Bass und Drums über Wedges aber auch nicht heute mal Wedges und morgen mal Kopfhörer.

Was den Einsatz des Vocalisten angeht könntest Du da nicht auch den Input vom Mixer kommen, den Direct Out Deines Vocal Channels auf einen Aux Out legen? Wir machen das so, weil ich so auch mal schnell der Sängerin oder jemand anderem diesen Effekt zuweisen könnte. Das sind ja auch die netten Möglichkeiten eines Digitalmixers. Das würde zumindest diesen Splitter überflüssig machen.
 
Du hast da sicher Deine Beweggründe gehabt, es genau so zu realisieren,
Ja, den HPA einbinden und für jeden gut zugänglich machen. Vieles von dem was ich mache ist auch Lernen und Projekt
denn ich vermute, dass nur Du das verstehst und bedienen kannst.
Den HPA 6 zu bedienen bekommt jeder hin, es sind ja nur zwei Regler pro Person. Mischung Mix / Aux und Lautstärke. Beim Wedge gibt es nur Laut / Leise. Mehr muss da nicht gemacht werden.
Der stereo Monitor-Main-Mix steht auf Aux 9/10 fest und jedem einen eigenen Monitormix nach Wunsch zu bauen ist ja auch kein Problem. Die Aux-Funktion im Mixer ist in 3 Minuten erklärt.
Ich hab allerdings den Einsatz des Kopfhörerverstärkers nicht verstanden. Sollen alternativ zu den Wedges auch mal mit Kopfhörern geprobt werden oder fahrt ihr auch Mischbetrieb?
Du hast halt jede Option so. Wir sind derzeit nur zu zweit* und wir machen das nach Lust und Laune. Wobei sich die Nutzung der Kopfhörer inzwischen durchsetzt. Wie erläutert kam der KHV später dazu und als ich das Engagement mit der Coverband beendet habe, hatte ich ihn halt und nun nutzen wir ihn selbst. Zudem nehmen wir während der Proben auf und spielen es dann als Soundcheck über die PA ab um zu hören wo es Probleme gibt.
Was den Einsatz des Vocalisten angeht könntest Du da nicht auch den Input vom Mixer kommen, den Direct Out Deines Vocal Channels auf einen Aux Out legen?
Das kann man natürlich machen und wäre flexibler in der Zuweisung des Effekts, setzt aber voraus, dass noch ein Aux-Kanal frei wäre. 😉 Könnte ich auch so realisieren, denn ich nutze effektiv nur drei der 6 KHV Ports. Keys, Drums, Gesang. Hin und wider Trommel ich auch mal und habe da Kopfhörer fertig verkabelt. Hieße 3 Aux-Kanäle sind „frei“. Das Mikrofonsignal musst Du aber dennoch aufteilen, dann halt im Mixer, denn zum KHV/Wedges soll es ja trotzdem.
Für mich wäre dann die Frage, wer bedient das Gerät dann? Bei meiner Lösung liegt das Gerät ja bei der Sängerin und sie bedient es selbst.
Soll es von mehreren genutzt werden, muss es ja irgendjemand anders bedienen, wenn der Standort der Nutzer immer ein anderer ist.
Das würde zumindest diesen Splitter überflüssig machen.
Ich habe einen eigenen Vocal-Effekt in meinem Keyboard, den ich nutze. Da splitte ich mein Mikrofon auch vorher für das Monitoring ab. Und die 30€ für den Splitter machen den Braten echt nicht mehr fett.
Aber möglich ist der Weg über den Aux natürlich auch und dann flexibel in der Zuweisung.
Vielleicht Philosophie, was einem da besser gefällt, oder ob halt noch Aux-Kanäle frei sind.

*Wir suchen noch Verstärkung mit Gitarre
 
Grund: Terminus
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Ein kleines Update: da mir die Verwendung einer DI-Box vom Mixer AUX 9/10 (2. Kopfhörerausgang) zum Main-Input des HPA6 doch etwas übertrieben erschien, habe ich einen preiswerten 1:1 Übertrager bestellt und lange darauf gewartet. Aber gestern kam er dann endlich an und funktioniert einfandrei.

pro snake BXJ 102-1


Die Millenium Pocket DI2 ist damit obsolet und kann für andere Dinge genutzt werden. Klanglich konnte ich jetzt keinen wirklichen Unterschied feststellen.
 
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Hi,
schöner Bericht, danke!
kurze Frage, ich überlege auch das Ui24 anzuschaffen, hautptsächlich erstmal fürs Monitoring in der Bandprobe/MItschnitt.
--> kann ich aus dem Aux direkt in eine In-Ear Funke gehen - oder muss da zwingend noch ein Kopfhörerverstärker dazwischen - und wenn ja warum?
--> Kopfhöhrerverstärker habe ich schon einen 4-Kanaligen, wir sind aber zu 5. --> z.B. der Drummer sitzt eh fest, der könnte auch ein langes Kabel
nutzen. (Ja klar in der Probe könnten wir alle ein langes Kabel nutzen :) ich frage nur wenn...)

Grüße Rüdi
 
Kannst aus Aux direkt in den InEar Sender. Der ist auch nur ein KHV mit Sender. 😉
Wenn Du aber Stereo willst, musst Du zwei Aux Kanäle opfern.
Der KHV übernimmt bei mir ja quasi die Rolle des Stereo-Verteilers. Dann kommen die einzelnen Mono-Monitor-Wege jeweils dazu.
 
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ah klasse, danke! ja dann würden wir gut klarkommen. stereo - so weit bin ich noch nicht :)
 
habe ich einen preiswerten 1:1 Übertrager bestellt
pro snake BXJ 102-1
Klanglich konnte ich jetzt keinen wirklichen Unterschied feststellen.

Ich muss meine Aussage an dieser Stelle revidieren. Dieser 1:1 Übertrager versaut die tiefen Freqeunzen von Kickdrums. Habe es gestern erstaunt festgestellt, dass das Signal bei knackigen, tiefen Kickbässen verzerrt. Mit der wieder eingesetzten DI-Box ist es einwandfrei.
Ein Blick auf das Typenschild verrät: Impedanz 600 Ohm
Ob es damit zusammenhängt?
 
Inzwischen habe ich den Grund mit Hilfe des Supports von Thomann herausgefunden: Auch wenn man den zweiten 6,3mm Klinkenausgang am Soundcraft Ui24r aif AUX Schaltet, bleibt es ein verstärkter Stereo-Ausgang, dessen Leistung der kleine Übertrager nicht verarbeiten kann.
Also, entweder Leistung drastisch reduzieren oder doch über die XLR Ausgänge 7/8 gehen.
Und wieder etwas Schlauer.
 
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