Die leidige Abhängigkeit vom Ton-Menschen

  • Ersteller dr_rollo
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Dann habt ihr aber eine sehr leise Bühne! Hat auch was.

Aber geht natürlich so nicht. Singe ja auch. Und wenn ich meine Stimme z.B. als reflektion vom Saal deutlich höre dann ist es mau mit einer guten Prformance. Dann stimmt aber irgendetwas gar nicht.
 
Wenn der Tontechniker anscheinend gar nicht gebraucht wird warum mischen sich die Bands nicht alle selber von der Bühne aus?
In den meisten Fällen ist das meinen Gigs tatsächlich der Fall, meistens weil es gar keinen Techniker FOH gibt, weil nicht mal ein FOH Platz vorgesehen ist, z.B. die ganze Dienstleister-Mucke für Familienfeiern etc.
Oder wir spielen mit der RockCover-, oder CountryRock/Blues-Band in Clubs o.a.
Es gibt aber hin und wieder auch Gigs, wo Technik gestellt wird, wo dann üblicherweise auch ein FOH Platz vorhanden ist, von dem aus ein Techniker für den Sound zuständig ist. Und das ist im Prinzip auch gut so, zumindest solange derjenige sich mit seiner Technik auskennt, weiß was er tun muss und auch einen guten Job abliefern will. Wenn's funktioniert und ich mich drauf verlassen kann, dass es vorne gut klingt, kann ich mich als Musiker auf mein Spiel und Performance konzentrieren, einen guten Bühnensound vorausgesetzt, bei dem es leider schon meistens scheitert. Ich bin da nicht sehr anspruchsvoll. Wenn ich meine Keyboards und meine Vocals auf meinem Monitor habe, so dass ich höre, was ich spiele, bin ich schon zufrieden. Den Rest höre ich meistens schon irgendwie. Es hat sogar schon mal geklappt, dass ich ein Signal für mein in-Ear bekommen hab - alles ohne Keys, was ja nicht schwer umsetzbar ist - aus dem ich mir dann in meinem Submixer meinen In-Ear Mix erzeugt habe.
Und ja, ich habe bei solchen Gigs auch viel gelernt, wenn ein kompetenter Toni am Start war, der konstruktives Feedback gegeben hat. Denn ist ist tatsächlich so, dass die Lautstärkeverhältnisse meiner Keyboard-Sounds stark abweichen, abhängig von der PA. Es hat noch nie funktioniert, wenn ich das zu Hause über Kopfhörer vorbereitet habe, und im Proberaum dann die Keyboards über die Gesangsboxen geschickt habe. Bei ner großen PA über ne fette Reihe 2x18er und Line-Arrays mit 2" Hörnern kommen die Sounds wieder ganz anders. Daher geb ich beim Soundcheck auch immer ein paar verschiedene Sounds vor: die fette Rockorgel, die knalligen Brass-Sounds und das Standard Piano. Bekomme ich vernünftiges Feedback, weiß ich, wie ich den Abend mit diesen Sounds umzugehen habe, wobei ich in den Jahren verschiedene Sounds schon entsprechend angepasst habe, u.a. Tiefen rausgenommen. Und wenn wir tatsächlich mal nen kleineren Clubgig über ne kleine Anlage fahren, weiß ich dass ich bei bestimmten Sounds, die ich zuvor 'ausgedünnt' habe ruhig Gas geben kann.
 
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Vielleicht muss man sich auch immer wieder daran erinnern, den Soundcheck konzentriert und effektiv durchzuführen.
Oft wird der eher genutzt, um ein Lied noch ein letztes Mal gemeinsam zu proben. Es passiert so oft, dass beim Soundcheck alles abgenickt wird und nach den ersten zwei Takten beim Gig die große Panik ausbricht, weil man sich überhaupt nicht mehr hören kann.
ist das eingestellt, kann er sich zurücklehnen und die band ihr ding machen lassen?

Ich finde es nur sehr unfair von dir das Du unser Geheimnis der Branche hier so öffentlich herausposaunst.
Da haben wir wohl das zweite Berufsgeheimnis: Nach dem Soundcheck wird heimlich alles verstellt und das Setting vom Kindergeburtstag des letzten Wochenendes geladen. Das Fixen während des Auftritts schafft dann die Daseinsberechtigung des Technikers. Tontechniker sind also die zündelnden Feuerwehrleute des Musikbusiness.

Eine nicht ganz so wahrscheinliche Alternativerklärung wäre, dass viele Musiker beim Soundcheck anders spielen als beim Gig und sich eben nicht richtig auf den (Monitor-)Sound konzentrieren und ganz bewusst hören.
Es gibt immer so viel zu beachten und zu tun vor dem Auftritt und meist so wenig Zeit. Trotzdem sollte man beim Soundcheck mal alles andere ausblenden.

Das ist auch ein Grund dafür, dass es für viele sinnvoll ist, Sound-Details dem Tontechniker zu überlassen. Im Proberaum kann man wunderbar tüfteln und man hat die Technik im Griff. Live zeigt die Erfahrung aber, dass man mit allem deutlich schneller überfordert ist. Und für je mehr man verantwortlich ist, desto mehr Fehlerquellen gibt es. Ein Tontechniker hat die Hände frei und kann in Echtzeit auf Fehlersuche gehen und auch improvisieren. Der Musiker müsste gleichzeitig auch noch Musik machen. Das stresst. Und da bleibt die Musik leider schnell auf der Strecke, wenn man sich in Technik-Schlachten verstrickt.
Wenn alles läuft wie es soll, ist alles gut. In der Praxis klingt eine Band aber deutlich besser, wenn sie "technische Spielereien" weglässt oder die technische Verantwortung zumindest teilweise einem Tontechniker anvertraut (selbst wenn der die Band und das Programm nicht kennt), und sie sich stattdessen aber voll auf die Musik konzentrieren kann. Am Ende macht der Musiker doch den größten Teil des Sounds aus.

Ist aber natürlich alles grundsätzlich erst einmal verschieden. Eine Partyband mit 6 Stunden Covermucke quer durch den Garten hat andere Probleme als die aufstrebende Metallband mit einem 30 Minuten Slot bei einem Bandcontest im JUZ.
 
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ob das der Techniker so überhaupt machen darf, soll. ICh persönlich bin aber da voll bei dir.
Ich denke es ist die Verantwortung des Ton-Menschen genau das zu tun! Und darauf zu achten die auch wieder zu unmuten.
Wer bitte braucht Übersprechen bei Nichtbenutzung im Mix? Niemand.
Griff- oder andere Geräusche wenn z.B. die Gitarre abgestellt oder von einem Helfer getragen wird und nicht leise gestellt wurde.
Wenn jemand gegen ein unbenutztes Mikrofon stößt, weglegt, hinfällt ... so etwas sollte das Publikum nie erreichen. Egal ob eine Veranstaltungen in der Kneipe mit 20 oder Großveranstaltung mit 20.000 Leuten. So denke ich zumindest darüber. Jeder nichtbenutzte Kanal ist bei mir auf Mute gestellt.
Problematisch wird es immer, wenn Du alles selber machen musst. Es ist nicht leicht immer an alles zu denken, wenn Du den Ton machst und nebenbei noch Keyboard spielst und singst.
 
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Bei mir ist das teilautomatisiert.
Ich habe ein Projekt mit Markern, und dort wird das Pult und das Licht auf den Song eingestellt.
Manchmal mit Songteil Markern, die ich per Pedal anfahre, manchmal läuft aber auch ein Click oder Halbplayback.
Das ist so exakt ... So simple Sachen wie Mutes oder Sprache/Gesang Einstellungen sind da natürlich inbegriffen.
Es lässt durch Loops aber auch Raum zum improvisieren.
Licht nur auf einer Ecke der Bühne, wenn ein Video abfährt, Nebel, Ventilatoren alles so, dass es genau passt.
Ich bin mit dieser Lösung wirklich zufrieden.
Trotzdem funktioniert der Sound in bestimmten Räumen nicht und es muss jemand vom Haus helfen.
Und dann wirds für mich schwierig. Ich kann da schlecht Kompromisse machen, gebe ihm entweder alles oder nichts.

Ich verstehe auch, wenn man mich dann für zickig hält ;)
 
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Ich habe für meine beiden Bands unterschiedliche Mixer Profile. Da werden teils Kanäle gemuted, die nicht genutzt werden.
Das ist schon sehr praktisch an den Digital Mixern.
 
Im Prinzip ist es für mich als tonfuzzi doch eigentlich ganz einfach. Ich lasse mir ein paar Tage vor der Veranstaltung den techrider der Band/s von meinem Kunden zukommen. Wenn man da einen Blick drauf wirft, weiß man meist schon mit welchem Klientel man es zu tun hat. Der Rider wird ausgedruckt oder digital mitgebracht um zu wissen welche Mikros und viel wichtiger wie viele Mikros benötigt werden (1x vocals oder 5x vocal). Das wird entsprechend vorbereitet (auf Stativ mit Kabel dran). Bei mehreren Bands wird vorab ein patchplan oder gar festivalsetup erstellt. Wenn die Band da ist, baut die sich auf und man fragt nach dem Ansprechpartner. Mit dem werden die offenen Fragen geklärt (Effekte, Besonderheiten, wünsche,…). Dann kurz mikrofoniert und ein GEORDNETER soundcheck durchgeführt. Wenn man einen sauberen mix macht, funktioniert das fast immer und überall. Raum wird m.E. MEIST überbewertet. Am Ende klopfen sich alle auf die Schulter wie geil alle sind (oder es gibt Feedback falls nicht) und es wird noch kurz geplaudert. Und das war’s dann auch schon. Ist doch nicht so schwer.

Eigentlich ist mein Job der Band zu vermitteln das ich weiß was ich tu. Je sicherer sie sich fühlen, desto besser spielen sie, desto besser ist der Sound, desto öfter werde ich gebucht, desto mehr Geld kann ich verlangen. Wenn ich es also schaffe, dass die Band 110% gibt, hab ich schon gewonnen. Da braucht man am Pult gar nicht mehr so viel machen :evil:
 
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Klassiker, oft erlebt:

Gitarrist und ich singen Harmoniestimmen, die leiser sein sollen (!) als der Leadgesang. Also singen wir auch leiser / weiter weg vom Mikro. Tonmensch schraubt uns lauter, weil ihm das besser gefällt / er denkt, wir raffen es nicht. In der zweiten Strophe singt der Gitarrist Lead und dröhnt erst einmal alles nieder, weil sein Mikro noch aufgerissen ist.
 
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Wäre damit ein Tonmann ausreichend informiert?
 

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Klassiker, oft erlebt:

Ich kenns auch anders rum, eine Leadstimme, Rest sollte Backings sein, aber alle sind immer so laut, als ob sie Lead singen. Da schraubst du ständig rum. Da wäre es halt hilfreich, eine Setliste mit den Leadstimmen zu haben. Aber halt, das geht ja nicht, denn eine Setliste für den Techniker? Absolutes Nogo. Und dann, wenn du das Ding laufen lässt, weil Eingreifen ja nicht gewünscht ist, dann wirst du gleich mal von der Freundin einer der Agierenden, oder sonst wem aus deren Entourage, angequatscht warum denn die anderen so laut sein müssen, wo ja gerade ihr Schatz die Hauptstimme singt. Naja,wie mans macht, ist es falsch, irgendwem passt es nicht.
 
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IEM Hörer sind beim Gesang falls erforderlich machbar, die notwendige Funkstrecke
muß gestellt werden, es werden nur die Hörer (3,5mm Klinke) mitgebracht.

Wer entscheidet das wann?
 
Jetzt haben wir genügend Katastrophen zusammenbekommen - da darf auch gerne mal erwähnt werden, daß es oft genug gut funktioniert. Zumindest im Rahmen dessen, was den Bands musikalisch sinnvoll möglich ist :D

Im großen und ganzen vertragen sich Musiker und Techniker in meinem Umfeld ganz gut. Mancher gibt sich mehr Mühe, mancher weniger und als Toni muß ich manchmal einfach selber entscheiden, wieviel Mühe ich mir gebe, etwaige musikalische Unstimmigkeiten auch mal "auszugleichen". Zuviel der Mühe wird selten (an)erkannt, manchmal mache ich es einfach auch nur für mich, damit es mir besser gefällt.

Viele Solisten sind aber durchaus dankbar, wenn sie merken, daß einer aufpaßt und gegebenfalls nachregelt. Einen Kampf fechte ich meist eher mit dem Raum oder der PA aus, nicht mit den Musikanten.
 
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Wollte gerade sagen,
Manchmal kommst Du hin, alles steht, man klinkt sich ein und es klingt. Keine Diskussion nötig, Rider war auch nicht nötig. Es dauert 5 Minuten und wird ne geile Show.

So gehts auch hin und wieder.


Apropos Zeit, manchmal checken wir 4 Stunden und am Ende klingts trotzdem doof.
 
wenn ich feststelle, daß ich nicht in der lage bin, mich gut über die monitore zu hören.
und was wenn dann keine Funkstrecke da ist? Wenn man Optionen anbietet, wird meist die günstigere und allgemein gültige bereit gestellt. Kein kommerziell arbeitender Betrieb karrt Dinge mit, die er eh nicht brauchen wird. Alle wollen Monitore, dann bekommen alle Monitore. Und die eine Band will alternativ IEM Funk, aha ok......, aber warte, die machts auch mit Monitore. Gut also keine Funkstrecken.
Und ich bin es übrigens gewohnt, dass die Band, wenn sie mit IEM spielt auch die Funksysteme dafür mit bringt.

da darf auch gerne mal erwähnt werden, daß es oft genug gut funktioniert
Genau, in meiner Realität ist das zu mehr als 95% so.
Im großen und ganzen vertragen sich Musiker und Techniker in meinem Umfeld ganz gut.
Richtig, wäre ja blöd wenns anders wäre. Und weil das in der Regel so gut funktioniert, stechen halt die Erlebnisse, bei denen einer den Star (vulgo Diva) mimen muss und herumzickt weil das Mikrokabel nicht schwarz genug ist und das Bier um 0,00005°C von seiner Idealtemperatir abweicht, heraus. :devilish:
 
......
Und ich bin es übrigens gewohnt, dass die Band, wenn sie mit IEM spielt auch die Funksysteme dafür mit bringt.
....:devilish:
sicherlich kann ich die funkstrecke mitbringen.....aber wo wird die angeschlossen?
IEM ist für mich ein notbehelf, wenn etwas nicht so funktioniert, wie es soll.
 
mal noch die frage an das fachpublikum.....wieso wird oftmals extrem höhenlastig gemischt, sodaß die lausprecher (auch gewaltig üppige PA lautsprecher bananen) quasi klirren - zumindest klingt es so?
die frage wurde mir bisher noch nicht zufriedenstellend beantwortet (meine vermutung war ja hörschäden bei den toningenieuren).

ich würde dann immer gerne ans mischpult treten und die höhen ab 1 khz nach unten ziehen. da ich das nicht darf, stecke ich mir ohrstöpsel in die ohren.
 
Naja, da du ja scheinbar auf überbetonten, leicht matschigen Bass mit wenig Höhen stehst, kann das bei dir auch einfach Hörgewohnheit bzw. persönlicher Geschmack sein. Muss ja nicht immer an den anderen liegen, vor allem wenn du das „immer“ so empfindest, selber aber die einzige Konstante in dem „Spiel“ bist… ?
 
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