NOVEMBER

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November

Ich mag dich wirklich, / ich sage mir
Du bist wie du bist, / kannst nichts dafĂŒr
Die meisten gehn dir / gern aus dem Weg
Tauchen ab in Cafés, / wenn sie dich sehn
Du erinnerst mich an / irgendwen, den ich mag
Es ist wie es ist, / ich denk nicht drĂŒber nach

Dein Anblick stimmt traurig, / und wenn schon, na und
Melancholisch stimmt mich / auch ein nasser Hund
Und doch muss ich lÀcheln / wie du mich anschaust
Begossener Pudel, zerfleddert, zerzaust
Dein Anblick stimmt traurig, / und wenn schon, na und
Ich mag dich / schon ewig / aus gutem Grund

November. - ich zieh mich wieder warm an
November - schließ mich nicht dem Vogelschwarm an
November. - Kragen hoch es wird wieder kalt
November. - fĂŒhlst du‘s noch / dein Herz? / es schlĂ€gt im Hals!

Die schönsten Figuren, bemÀntelt, versteckt
die schönsten Frisuren, / im Wind verreckt
Befleckt alle Reinheit von der eilenden Zeit
Reichtum und Armut / Àhnlich bei Dunkelheit
Du erinnerst mich an / irgendwen, den ich mag
Es ist wie es ist, ich denk nicht drĂŒber nach

November. - ich zieh mich wieder warm an
November - schließ mich nicht dem Vogelschwarm an
November. - Kragen hoch es wird wieder kalt
November. - fĂŒhlst du‘s noch / dein Herz? / es schlĂ€gt im Hals!


SOLO

November. - ich zieh mich wieder warm an
November - schließ mich nicht dem Vogelschwarm an
November. - Kragen hoch es wird wieder kalt
November. - fĂŒhlst du‘s noch / dein Herz? / es schlĂ€gt im Hals


Fade out

Die meisten gehn dir / gern aus dem Weg
Tauchen ab in Cafés, / wenn sie dich sehn
Du erinnerst mich an / irgendwen, den ich mag
Es ist wie es ist, ich denk nicht drĂŒber nach
 
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"Im Wind verreckt" finde ich zu drastisch und den Reim
Figuren - Frisuren zu bemĂŒht.

Insgesamt recht stimmungsvoll.
 
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hallo @stuckl

herzlichen Dank fĂŒr deine Reaction!:)

„zu drastisch“ und „bemĂŒht“ sind individuelle Wertungen, die ich zwar irgendwie nachvollziehen kann, aber momentan (Text eben erst geschrieben) nicht teile.
Ich schreibe emotional ĂŒber GefĂŒhle. Ich sehe mich (sehr bewusst sogar) nicht wie ein Journalist oder gar Wissenschaftler vorrangig einer Vernunft verpflichtet! Selbst wenn das anders wĂ€re: Der November ist mE ein sehr drastischer Monat, in welchem angeblich die Sterberate am höchsten sein soll. Auch so gesehen: kein Grund, drastische Worte zu vermeiden.

Aber natĂŒrlich respektierte ich gleichzeitig die GefĂŒhle eines Rezepienten. Mal sehn, wie das Ganze morgen aussieht.
 
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verreckt in Verbindung mit Frisuren und dann noch der Reim auf Figuren, too much.

Einfach stilistisch unglĂŒcklich.

Ich zitiere mal Max Goldt zum Thema "Kitsch". Der Begriff fÀllt zu oft und zu schnell, Alternativen werden beschrieben.

Ich mache das als Beispiel, wie stark man sich als Lektor differenziert ausdrĂŒcken kann / könnte.

"In keinem Lexikon fand ich je eine mir einleuchtende Definition von Kitsch.

Ganz gleich, ob man entbehrlich scheinenden GefĂŒhlsausschĂŒttungen,

ablehnungsfeien Darstellungen von Volksfrömmigkeit,

verheulten Schilderungen gesellschaftlicher Ungerechtigkeit,

ungezÀhmter Freude am Ornament,

naivem Weltverschönerungsdrang,

Verwendung von Mustern aus der Pflanzenwelt in der bildenden Kunst,

eklektizistischem Eifer,
einem MißverhĂ€ltnis zwischen Form und Inhalt

oder zwischen Ambition und Resultat begegnet -

stets wird hastig "Kitsch" gerufen statt eine der aufgezÀhlten doch sehr unterschiedlichen Erscheinungen prÀzise zu benennen.

Kitsch - eine Totschlagvokabel, die aufgrund semantischer Überlastung gar nichts mehr transportiert."

Zitat Ende.

"Drastisch" und "bemĂŒht" habe ich auch nur schnell hingeschrieben, könnte es aber auch differenzieren, wenn ich Zeit hĂ€tte.

Soll aber als Feedback reichen.

Wenn du es so lĂ€sst, ist es natĂŒrlich deine freie kĂŒnstlerische Entscheidung. :)
 
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.stets wird hastig "Kitsch" gerufen statt eine der aufgezÀhlten doch sehr unterschiedlichen Erscheinungen prÀzise zu benennen
Falls ich dein Zitat richtig einordne, erwartet Max Goldt eine differenzierte Kritik. - Gut, so weit gehen meine Erwartungen in einem öffentlichen Forum nicht. ;)

Wind und Regen zerstören leicht eine frische Frisur. Das wĂ€re mir allerdings etwas zu gelĂ€ufig. Geschmacksache? NatĂŒrlich! Also betrachtet ich das Ganze eben mal aus der Sicht der Frisur. deren Perfektion stirbt. Das klingt natĂŒrlich dramatisch und (tatsĂ€chlich) auch reimbezogen. Aber kommr das sachlich falsch - oder eher unerwartet?

Der Herbst wird allgemein u.a. als ein Symbol des Sterbens betrachtet. Ich benutze statt „sterben“ eben „verrecken“, um mich hier bewusst etwas abzusetzen von dem Genre gemĂŒtlicher Jahreszeit-Texte. Meine eigentliche Intention zeigt sich mE hier: „Du erinnerst mich an / irgendwen, den ich mag“
,
 
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Drastisch" und "bemĂŒht" habe ich auch nur schnell hingeschrieben, könnte es aber auch differenzieren, wenn ich Zeit hĂ€tte.

Soll aber als Feedback reichen.

Wenn du es so lĂ€sst, ist es natĂŒrlich deine freie kĂŒnstlerische Entscheidung. :)
Alles Ok! Nochmals Danke fĂŒr deinen Kommentar. :)
 
"Drastisch" und "bemĂŒht" habe ich auch nur schnell hingeschrieben

"Drastisch" lÀsst sich recht schnell erlÀutern.

Der Begriff ist nicht einfach ein Synonym fĂŒr "sterben". Er wird hauptsĂ€chlich auf Tiere angewandt; auf Menschen nur, wenn es sich sich auf um einen fĂŒr Menschen besonders unwĂŒrdigen Tod handelt (ZB durch Krieg oder Seuche). Gerne auch in Verbindung mit "elendig".

Daher: Ja, es ist im Prinzip die Beschreibung eines besonders "drastischen" und eventuell auch langsamen, qualvollen Ablebens.

Ob der Begriff in diesem Fall wegen des naheliegenden Reimes "bemĂŒht" ist, möchte ich nicht beurteilen. Als Bild fĂŒr den Kampf der Frisuren gegen den Herbstwind wĂ€re er aber auch nicht meine erste Wahl. In meinem Kopf ist dieser Kampf eher eine ergebnisoffene Rangelei, die temporĂ€r verĂ€ndert, aber nicht tötet.

-
 
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Danke fĂŒr deinen Kommentar, lieber @antipasti.:)
Der Begriff ist nicht einfach ein Synonym fĂŒr "sterben". Er wird hauptsĂ€chlich auf Tiere angewandt; auf Menschen nur, wenn es sich sich auf um einen fĂŒr Menschen besonders unwĂŒrdigen Tod handelt (ZB durch Krieg). Gerne auch in Verbindung mit "elendig".
Ja, die Irritation ist völlig nachvollziehbar. Meine Duden-App sagt u.a.

verrecken
Der derbe Ausdruck fĂŒr»jĂ€mmerlich sterben, krepieren«(
mhd.
verrecken »die Glieder starrausstreckend sterben«,
ahd.
firrecken) ist eine PrÀfixbildung zudem Verb recken (»aufrichten; gerade richten«;
mhd. Ja
recken,
ahd.
recchen). Er konnte ursprĂŒnglichohne verĂ€chtlichen Nebensinn dasSterben des Menschen bezeichnen, wurde aber seit dem 17.
Jh.

fast nurnoch auf das Vieh angewandt.
Aber wer meine Texte verfolgt, sieht, dass ich Irritationen ausgesprochen mag. Aufmerksamkeit wecken ist mE eine der Haupt-Intentionen der Pop-Musik! Aber natĂŒrlich auch sehr riskant



 Allerdings ist das Austreten ausgetretener Pfade nicht weniger riskant. Oder?

„aber seit dem 17. Jh. fast nurnoch auf das Vieh angewandt.“

Also sprachlich gesehen und laut Duden sehe ich meine „verreckende Frisur“ jetzt glatt als dadaistisch
🙃

Mal ernsthaft:! Mein Bild wird ja verstanden. Wie elend der Tod jener Frisur ist, ĂŒberlasse ich gern jedem einzelnen Betrachter. Aber welche SchmĂ€hung will man mir anhĂ€ngen, wenn ich behaupte: SEHR!
 
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Zugegeben – bei mir war es dem Reim geschuldet.
Bei mir u.a. auch. Ich hÀtte keine Probleme, die Stelle umzuschreiben

Die schönsten Figuren, ummÀntelt, verdeckt
die schönsten Frisuren, / vor‘m Wind versteckt

Aber wo ist nun der Tod geblieben? Ich wollte kein gĂ€ngiges Herbstgedicht! Kein „Der Mensch im Herbst“ - sondern eher ein „der Herbst im Menschen“. 🙃
 
Darniedergestreckt :)

Wenn es um den Tod geht - da wird sich Platz finden

GeschÀtzter Kollege, das hÀttest DU am Ende wohl wieder verworfen. - Diese Zweideutigkeit wÀre mir zu niedlich!

Wenn ich heute Tod benutze, fĂ€llt mir als erstes sofort Krieg und Elend ein. Das ist in „verreckt“ perfekt enthalten. Also beendete ich die Reimsuche sofort an dieser Stelle.
 
Beispiel Brecht: Der vermiedene Reim:

An einer Stelle heißt es:

Nimm die Pfeife aus dem Maul, du Hund

Im ersten Entwurf hat er vllt auch auf
"du Gaul"geendet (wegen des Reims) aber das war dem Brecht dann zu vordergrĂŒndig.

Oder
Nimm die Pfeife aus dem Mund, du Hund.

Der vermiedene Reim wurde bevorzugt.


Bei Blumfeld heißt es einmal:

Mein Kopf fĂŒhlt sich an wie Fieber

Stuckrad-Barre unterhĂ€lt sich darĂŒber mit Rainald Götz und sagt, das sei Poesie.

Einen Tag spÀter erhÀlt er ein Fax von Götz, der Text fett durchgestrichen, Kommentar, nein, das gerade sei keine Poesie, Poesie wÀre:

WIE FLIEDER!

Nun, darĂŒber mag man streiten, es sind aber Beispiele dafĂŒr, was es heißt, immer weiter zu reflektieren, zu feilen, zu verwerfen.

Und zu dem Max Goldt Beispiel: Ich wollte eilig (copy and paste) zum Ausdruck bringen, dass ich Differenzierung durchaus kenne und liebe, nicht dass das untergeht, wenn ich

"drastisch" und "bemĂŒht" schnell hinschreibe (einfach, weil es schnell gehen musste).

So etwas stĂ¶ĂŸt ggf auf Abwehr, aber mein Stilempfinden ist an und fĂŒr sich lange geprĂ€gt worden.

In welchem Stil wird es denn vertont?
 
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Reim:

An einer Stelle heißt es:

Nimm die Pfeife aus dem Maul, du Hund

Im ersten Entwurf hat er vllt auch auf
"du Gaul"geendet (wegen des Reims) aber das war dem Brecht dann zu vordergrĂŒndig.

Oder
Nimm die Pfeife aus dem Mund, du Hund.

Der vermiedene Reim wurde bevorzugt.


Bei Blumfeld heißt es einmal:

Mein Kopf fĂŒhlt sich an wie Fieber

Stuckrad-Barre unterhĂ€lt sich darĂŒber mit Rainald Götz und sagt, das sei Poesie.
Einen Tag spÀter erhÀlt er ein Fax von Götz, der Text fett durchgestrichen, Kommentar, nein, das gerade sei keine Poesie, Poesie wÀre:

WIE FLIEDER!
Schöne Beispiele!!

So etwas stĂ¶ĂŸt ggf auf Abwehr, aber mein Stilempfinden ist an und fĂŒr sich lange geprĂ€gt worden.
Hauptsache, man bleibt im GesprÀch. Irgendwann profitieren dann immer beide Seiten.

In welchem Stil wird es denn vertont?
Es muss eine LiebeserklĂ€rung werden! Und im gewissen Sinne seinen leichten Plauderton behalten. Ich glaube, mit diesen geringen EinschrĂ€nkungen sind viele Variationen möglich
.
 
Plauderton, so Element of crime mĂ€ĂŸig?

Mir fiel gleich eine Melodie ein, aber bei der passten nicht alle Betonungen.
 
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Plauderton, so Element of crime mĂ€ĂŸig?
Ja, unter anderem auch. Obwohl mir S. Regeners Tonfall bereits etwas zu uncool erscheint. Der Tonfall von Sting oder Randy Newman oder KraftKlub oder Stoppok oder, oder
aber am Ende reicht auch ein Song und ein unbekannter Interpret, der mit sich selber im Reinen zu sein scheint.
 
Die schönsten Figuren, bemÀntelt, versteckt
die schönsten Frisuren, / im Wind verreckt
Das ist in der Tat eine sehr interessante Stelle, finde ich.
Mich hat es auch beim ersten Lesen gestört. Es war so eine Art Aufstoßen, etwas in mir, das sagte: too much, drĂŒber raus.

Die Diskussion zeigt: es wirkt wie ein Pistolenschuss. Ein Aufwecker gegen das Einlullende, was unsere winterlich-friedenwollenhabende Zeit so mit sich bringt, bevor es an die guten VorsÀtze geht ... WennŽs so sein soll: gelungen.
Wenn die Umsetzung in Richtung Element of Crime oder Kreisler in modern oder die vom @Jongleur genannten geht, kann es sprachlich-gesanglich eine sehr interessante Zeile werden, da man das verreckt in seinem abstoßenden Sinne betonen kann oder auch eher mit leichtem Humor, bissel bizzar, leicht verhuscht ...

Kann mir vorstellen, dass man es so lĂ€ĂŸt und wartet, wie die Wirkung sich bei der Umsetzung entfaltet. Kann sein, es paßt, kann sein, nicht.
Harmloser wÀre jedenfalls: Die schönsten Figuren durch MÀntel geblÀht // die schönsten Frisuren im Winde verweht

Ist generell ein Text, bei dem sich - meiner Meinung nach - die wirkliche Wirkung erst mit der Vertonung ergibt.
Und das ist durchaus positiv gemeint.

x-Riff
 
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Herzlichen Dank, lieber @x-Riff. Ich kann nur jede deiner Zeilen unterstreichen! :)
Wenn die Umsetzung in Richtung Element of Crime oder Kreisler in modern oder die vom @Jongleur genannten geht, kann es sprachlich-gesanglich eine sehr interessante Zeile werden, da man das verreckt in seinem abstoßenden Sinne betonen kann oder auch eher mit leichtem Humor, bissel bizzar, leicht verhuscht ...
Ja, ein permanenter, unterschwelliger Humor in der Stimme, das ist mir im Ernstfall fast wichtiger als der Rest der Musik!
 
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Regeners Tonfall ist auch nichts fĂŒr mich.
 

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