Analoge geräte richtig nutzen(Hilfe Ams Neve 1073spx in Kombination mit dem Wa1b Kompressor)

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Danjo
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Hallo liebe Community,


ich habe ein paar Fragen und hoffe, dass mir hier jemand weiterhelfen kann.


Seit Kurzem nutze ich ein Neumann U87ai in Kombination mit dem AMS Neve 1073SPX, das Signal läuft dann in den Warm Audio WA1B Kompressor und schließlich ins UAD Apollo Twin Duo, bevor es in Cubase ankommt.


Problem: Einpegeln am Neve 1073SPX


Ich bin unsicher, wie ich das Eingangssignal mit der LED-Anzeige des Neve 1073 richtig einpegele. Die Anzeige besteht aus 7 Leuchten:


  • Grüner Bereich: Signal und -10 dB
  • Gelber Bereich: 0, +5, +14 dB
  • Roter Bereich: +18, +24 dB

Sollte ich das Signal hauptsächlich im grünen Bereich halten oder darf es auch in den gelben Bereich gehen, da es eigentlich unmöglich ist in diesem grünen bereich zu bleiben, ich vermute das mich die LED anzeige etwas verwirrt.


Wie gehe ich dann mit dem Level-Regler für das Ausgangssignal um?
Orientiere ich mich dabei weiterhin an der LED-Anzeige des Neve oder richte ich mich eher nach dem Eingangspegel des Kompressors?


Wie sieht ein guter Pegel auf der VU-Anzeige des Warm Audio WA1B aus?


Am Ende möchte ich mit meinen Aufnahmen in Cubase bei -18 bis -12 dB landen.


Frage zur Lowcut-Einstellung


Meine Signalkette hat drei mögliche Lowcut-Filter:


  1. Am Mikrofon
  2. Am Neve 1073 (umschaltbar auf 50, 80, 160 und 300 Hz)
  3. Am Apollo Twin

Nach meinem Gefühl wäre es sinnvoll, den Lowcut nur am Neve zu setzen und nicht höher als 80 Hz (also 50 oder 80 Hz), um bei Bedarf später in der DAW nachzukorrigieren. Ist das eine sinnvolle Vorgehensweise?


Frage zu Lo Z und Lift-Schalter am Neve


Sollte ich den Lo Z-Schalter in Verbindung mit dem U87ai nutzen?
Wann ist der Lift-Knopf sinnvoll?


Ich freue mich auf eure Tipps!
 
Bevor gar keiner antwortet, starte ich mal ein paar halb- bis viertelgebildete Detailversuche.
Leider kenne ich deine Geräte nicht näher... evtl. wäre es auch wichtig zu wissen, was du aufnehmen willst.

Sollte ich das Signal hauptsächlich im grünen Bereich halten oder darf es auch in den gelben Bereich gehen, da es eigentlich unmöglich ist in diesem grünen bereich zu bleiben
Vom Bauch her würde ich die 0dB-Schwelle anpeilen.
Es käme evtl. auch darauf an, wie sich die LED-Anzeige en détail verhält.

Ich kenne das Aussteuerungsspielchen jetzt nur vom Radio - dort im Studio wird nach meinem Eindruck überwiegend auf die Lautheit geguckt. Minus 23dB LUFS wären dabei der Maßstab für den nicht zu niedrig ausgesteuerten, aber natürlichen Klang. Gut, das hilft dir jetzt vermutlich nicht viel... :rolleyes:

Orientiere ich mich dabei weiterhin an der LED-Anzeige des Neve oder richte ich mich eher nach dem Eingangspegel des Kompressors?
Es würde für mich plausibel klingen, sich dort am Eingangspegel des Kompressors zu richten.

Nach meinem Gefühl wäre es sinnvoll, den Lowcut nur am Neve zu setzen und nicht höher als 80 Hz (also 50 oder 80 Hz), um bei Bedarf später in der DAW nachzukorrigieren. Ist das eine sinnvolle Vorgehensweise?
Vom Radio her würde ich die 80-Hz-Einstellung am sinnreichsten finden. Sie war jedenfalls auf alten ARD-Mikrofonverstärkern (V 76, V276...) Standard. Dann wird z.B. eine Sprechstimme nicht verfälscht, aber die nicht benötigten tiefen Frequenzen werden gedämpft.

Wann ist der Lift-Knopf sinnvoll?
Ohne das Gerät zu kennen: Evtl. ist das ein Knopf, mit dem man bei Bedarf an einem Ende der symmetrischen Audioleitung die Erdung kappt, um eine Brummschleife zu beseitigen? Heißt manchmal auch "Ground lift".
Pardon, wenn ich danebenliege...:embarrassed:

Michael
 
auch ich arbeite mit genau keinem dieser Geräte, kann daher auch nur ein paar grundsätzliche Tipps geben.
und ich kann nur mal wiederholen, du solltet sagen was genau du mit diesem Setup aufnehmen willst, Stimme, Instrumente (welche?), Sprache, Musik?
Ich bin unsicher, wie ich das Eingangssignal mit der LED-Anzeige des Neve 1073 richtig einpegele.
Wichtig erachte ich erst mal, dass bei keinem Gerät der Eingang übersteuert wird. Daher solltest du erst einmal von vorne weg in der Signalkette darauf achten, dass da niregndwo zu viel Pegel zustande kommt. Zu wenig ist auch nicht wirklich gut, da du, wenn du dann irgendwann doch auf einen vernünftigen Arbeitspegel kommen willst, das Siganl verstärken musst (analog oder digital ist da erst mal egal) wenn aber im analogen Bereich zuerst mal mit zu wenig Pegel gearbeitet wurde, dann wird es wohl früher oder später rauschen.

Also geht es erst mal von vorne los. Das Mikro hat schon mal zwei Einstellungen 0 dB oder -10 dB. Nur bei lauten Signalen, ich sag mal Trommeln nah abgenommen, Trompeten oder aber auch sehr laute Stimmen, kann es sein dass die interne Elektronik des Mikros überfordert wird und zu zerren beginnt. Da solltest du dann die -10 dB Absenkung benutzen. Reicht das auch nicht, hast du eine zu laute Signalquelle. Da hilft es dann den Abstand zu vergrößern oder ein anderes Mikro zu benutzen.

Dann solltest du mal am Preamp die Anzeige auf I/P umschalten (das geht wohl über den Level Regler, der auch ein Druckknopf ist. Wenn die Anzeige auf I/P steht, dann siehst du den Eingangspegel, der sollte als erste Näherung mal so eingestellt werden, dass üblicherweise die LEDs bis zum zweiten gelben (+5) leuchten, seltenst aber auch mal das dritte gelbe LED (+14) die beiden rechts davon sollten tunlichst nicht leuchten.
Sollte ich den Lo Z-Schalter in Verbindung mit dem U87ai nutzen?
Ich sag mal nein. das U87ai hat eine Nennimpedanz von 200 Ohm und wenn der Schalter nicht gedrückt ist, hat das Neve eine Eingangsimpedanz von 1200 Ohm. das klingt vernünftig für mich. Du kannst es ausprobieren ob dir der Sound bei gedrücktem Low-Z Schalter besser gefallen würde, aber ich denke dass du da wohl kaum einen Unterschied hören wirst. Zudem sind mir die 300 Ohm wohl zu niedrig für das U87.
Wann ist der Lift-Knopf sinnvoll?
In Verbindung mit dem Mikro Eingang hat der genau gar keine Funktion. Der funktioniert laut Handbuch nur am DI Eingang, also der Klinkenbuchse vorne.
Wie gehe ich dann mit dem Level-Regler für das Ausgangssignal um?
Da der Neve über einen EQ verfügt, kann dieser den Pegel im Gerät verändern. Beispielsweise wird bei starken Absenkungen der Pegel am Ausgang geringer werden als er am Eingang nach dem Gain war. Umgekehrt kann er höher sein, wenn im EQ starke Anhebungen gemacht wurden. Daher solltest du immer wieder mal die Anzeige auf O/P umschalten und kontrollieren wie der Ausgangspegel des Neve's ist. Mit dem Level-Regler kannst du das ja so korrigieren, dass er in etwa gleich hoch ist, wie der Eingangspegel.
Nicht unwesentlich ist aber auch das Zusammenspiel zwischen Neve und dem WA Kompressor. Wenn z.B der Ausgangspegel des Neve so hoch ist, dass du am WA kaum Regelmöglichkeiten mehr zur Verfügung hast, weild er schon "überfahren" wird, dann kannst du am Neve den Pegel etwas zurück nehmen um am WA mehr Spielraum zu erhalten. Umgekehrt kann es auch sein, dass der WA mehr Pegel haben will damit du mit dem WA wieder vernünftig arbeiten kannst, da kannst du ja mal am Neve mehr Pegel senden. Aber auch da aufpassen, dass es nicht zu verzerren beginnt (es sein denn du willst genau das haben). Aber an sich sollten die Kisten gut miteinander auskommen.
Beachte aber, dass der WA keinen Eingangs Gain hat. Der Gain Regler des WA ist ein sog. Makeup Gain, damit kannst du die Pegelreduktion des Kompressors bei stärkeren Signalen ausgleichen. Daher ist es wichtig dass du den Ausgang des Neves immer in Verbindung mit dem WA Kompressor siehst. Denn der Ausgangspegel des Neves bestimmt, wie der Kompressor arbeiten wird. Der Threshold stellt ja den Arbeitspunkt des Kompressors ein, wenn du keinen brauchbar hohen Pegel in den Kompressor sendest, dann kann es passieren dass du den Threshold schon auf -40 gestellt hast, aber noch immer nicht wie gewünscht komprimiert wird. Umgekehrt wird bei zu viel Pegel vom Neve der Threshold von quasi nix schon dafür sorgen dass der Kompressor pumpt wie S...
Wie sieht ein guter Pegel auf der VU-Anzeige des Warm Audio WA1B aus?
aus der Hüfte geschossen, solte die Nadel so rund um die 0 herum zucken, wenn auf Input oder Output gestellt ist. Wenn die Anzeige auf compression gestellt ist, dann sollte die den gewünschten Kompressionseffekt anzeigen. Das kann eventuell bei -3 liegen (dezenter Stimmenkompressor) oder auch bei -20 wenn du extremes Komprimieren am Eingang haben willst. Wobei du dir schon im klaren sein musst, dass alles was du hier einstellst, am Ende in der aufgenommenen Spur landet. machst du schon im Neve oder WA starke Signalmodifikationen, kriegst du die später in Cubase nimmer wirklich weg. Daher solltest du mit diesen Geräten entweder sehr dezent arbeiten oder schon sehr genau wissen was du am Ende des ganzen Prozessen wirklich haben willst.
Mit dem Gain Regler am WA kannst du am Ende der Bearbeitung den Ausgangspegel des WA einstellen. Der sollte wieder so um die 0 herum liegen. Idealerweise sollten die Input und Output Anzeige wieder so in etwa das seleb anzeigen.
Am Ende möchte ich mit meinen Aufnahmen in Cubase bei -18 bis -12 dB landen.
Wenn du in der ganzen Signalkette immer gut auf deine Pegel geachtet hast, und am Ende am Apollo auch einen brauchbaren Gain Wert gewählt hast, dann steht dieser Vorgabe von dir nichts im Wege.
Nach meinem Gefühl wäre es sinnvoll, den Lowcut nur am Neve zu setzen und nicht höher als 80 Hz (also 50 oder 80 Hz), um bei Bedarf später in der DAW nachzukorrigieren. Ist das eine sinnvolle Vorgehensweise?
Low Cut hängt auch davon ab was du genau unterdrücken willst, Wenn du bei der Abnahme des Eingangsignals keinerlei wirkliche Tieffrequente Störgeräusche feststellen kannst, dann kannst du den Low Cut auch ganz weg lassen. Wieder wichtig, was du vor der Aufnahme weg nimmst, bekommst du später nicht mehr wieder. Wen du aber z.B eine schwingenden Holzboden im Aufnahme-Raum hast und du beim Bewegen ein Rumpeln feststellst, oder der Raum in den tieferen Frequenzen gar nicht gut bearbeitet ist, dann kannst du mit dem Low Cut schon gutes bewirken. Und da ist sicher ein guter Ansatz den Low Cut so früh wie möglich ins Spiel zu bringen, also eventuell schon beim Mikro selbst. Denn wenn du vom Mikro schon pegelstarke, tieffrequente Störgeräusche übertragen bekommst, dann sorgen die für den Pegel nur Ärger. Filterst du die dagegen schon sehr früh aus, dann wird auch der Pegel wieder besser einstellbar.
 
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Ein gutes Tutorial... :great:
Auch wenn es den TE nicht mehr erreicht/betrifft - vielleicht stolpern andere (mit ähnlichen Fragen) über den thread.

Mein Ansatz wäre simpel: jede der oben gestellten Fragen schlicht und ergreifend ausprobieren und dabei genau hinhören.
Dabei wird natürlich einiges „schiefgehen“, aber nur aus dieser Erfahrung lernt man. ;)
Das war‘s auch schon. :D
 

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