Hallo an Alle,
also vielen Dank für die bisherigen Antworten, das ist auf jeden Fall schon hilfreich. Ich versuche mal auf einige Dinge zu antworten.
Kannst du das Griffbrett? Also wenn ich auf einer x-beliebige Saite an einer x-beliebigen Griffposition zeige, wüsstest du sofort, welcher Ton das ist?
Spätestens ab heptatonischen (siebentönigen) Scales wie Dur/Moll und modale Skalen lernt man sonst ja nur einen Haufen willkürlicher Griffpositionen. Und auch Caged bringt dann ja deutlich mehr, weil man darüber dann versteht, wo welche Töne in welchen Akkorden stecken.
Also ja, ich kenne das Griffbrett. Das hilft mir auch schon sehr und ich erkenne auch wie wichtig das ist. Denn ich merke eben, dass dieses ganze willkürliche Griffpositionen abklappern oft nicht viel erklärt.
Ich frage mich nur, ob es eben nicht für den Anfang eine Methode oder Denkweise gibt, wie man bestimmte Melodieverläufe an der Gitarre besser nachvollziehen kann. Wobei eben die klassischen offenen Akkorde die Ausgangslage sind. Man hört ja immer, dass so viele der alten Songs auf dem Blues basieren und irgenwann habe ich mal ein Video gesehen, da sagte jemand, dass man das Griffbrett eigentlich gedanklich in obere und untere Saiten teilen sollte. Weil man ja sozusagen, sechs Saiten hat und die klassischen Akkorde ja entweder 3, oder 4 Noten haben. Das hat mir anfangs auch geholfen und ich meinte dadurch auch bestimmte Songs besser verstehen zu können, bzw. plötzlich Zugang/Gehör für die Melodie und Harmonie finden konnte. Leider wurde ich dann länger krank und konnte das nicht weiter ergründen und jetzt finde ich das Video leider nicht mehr und irgendwie kann ich es jetzt nicht mehr reproduzieren. Also es ging da wohl auch irgendwie drum, dass die tieferen Saiten bei bestimmten Akkordern, sozusagen die Major Pentatonik/ oder Blues Scales beinhalten und die höheren Saiten eher Minor (und das aber auch umgekehrt sein kann) Also ich weiß natürlich, dass die Patterns an unterschiedlichen Rootnotes, für Minor und Major identisch sind. Wobei in dem Video ging es eher darum, dass bei jedem Akkord, sozusagen beide Tonalitäten sozusagen subtil wirken (über die Saiten verteilt). Also das Video stand auch irgendwie im Bezug zu Carter Style und F-Shapes und C Shapes und dass es eigentlich nur 3 fundamentale Shapes oder so gibt.
Hatte wohl auch irgendwie mit den Obertonreihen zu tun und dass scheinbar die Gitarre ein Instrument ist, dass auch daran orientiert gebaut wurde. Würde halt einfach gerne irgendwie eine Logik finden, die mir hilft, dass ich da etwas klarer verstehe. Gibt es denn irgendjemand, der vielleicht in so eine Richtung denkt beim Spielen?
Kann ich bestätigen. Im DRKultur läuft gerade ein Beitrag über Dylans Basement Tapes, die er in Big Pink eingespielt hat
Zu dem, was
@Palm Muter schon Richtiges geschrieben hat, noch eine Ergänzung: Was du an Akkorden und Melodien im Netz findest, sind ja in den allermeisten Fällen Vereinfachungen. Manchmal ziemlich grobe...
Oh super, danke. Also ich liebe Dylan. Gerade die frühen Aufnahmen.
Da fiel mir eben auch auf, dass er ja häufig viele verschiedenen Versionen der gleichen Songs mit Kapo an unterschiedlichen Orten spielt, auf Dylanchords sind dann die Akkorde aber gleich (und ich halte Dylan Chords ja schon für recht genau). Aber oft hört es sich dann mit Kapo an der einen Stelle nicht so an wie auf der Aufnahme und mit Kapo an der anderen Stelle passt es dann zur anderen Version. Also dachte ich, dass es da irgendeine Logik geben könnte.
Mir fiel zum Beispiel auch auf, dass da oft wie so eine Drone Note von Dylan immer wieder angeschlagen wird und darum dann irgendwie so Shellchords gespielt werden, aber dann eben wieder so ganz subtile Ornamente. Zumindest für mein Gehört, aber ich verstehe es halt nicht besser leider. Und kann es auch schwer ausdrücken.
Caged: Gar nicht. Caged Patterns liefert nur Akkordtöne, damit kriegt man nicht mal die Melodie von "Alle meine Entchen" (Die ist die Töne C-D-E-F über dem Akkord C-Dur bestehend aus C-E-G, um mal was konkretes zu schreiben).
Haha, danke. Das ist vielleicht schon ein guter Ansatz, dass ich sozusagen die Melodie als unter, bzw. über dem Akkord betrachte und dann schaue, wie ich sie aus der jeweiligen Akkordposition auf den hohen oder tiefen Saiten andeuten oder spielen kann. Das ist ja auch das was bei Carter Style so gemacht wird. Und wenn ich es verstehe wurde Dylan ja sehr von Carter Style Gitarre und Lonnie Johnson geprägt, was das frühe Gitarrenspiel angeht.
Wie gesagt, lös dich dafür von der Gitarre. Du willst Melodien zu gegebenen Harmonien finden - das geht so:
- mach dir klar, welche Töne in welcher Harmonie bzw. welchem Akkord der gegebenen Akkordfolge enthalten sind
- mach dir klar, in welcher Taktart du dich bewegst (bzw. treffe eine Entscheidung) und wo darin die schweren und leichten Taktzeiten sind
- ab jetzt hast du die Wahl, akkordeigene und akkordfremde Töne auf schwere und leichte Taktzeiten zu verteilen
- Melodien passieren in Phrasen, die durch Pausen getrennt sind, ähnlich wie Sätze in der Sprache. Also baue Pausen mit ein
- wenn du in einem bestimmten Stil eine Melodie entwickeln willst, gibt es für diesen Stil Üblichkeiten und Regeln, welche Harmonien und welche Verteilungsprinzipien und Phrasenlängen gelten. Willst du innerhalb eines Stiles bleiben (z.B. Bob Dylan, Nirvana, Van Morrison, etc.), musst du dessen Regeln kennen und einhalten. Die Regeln findet man durch Analyse existierender Songs heraus
Ja, das ist ein guter Tipp, danke. Das versuche ich auch schon, denn das ist ja schon auch mein Ziel und ein wesentlicher Aspekt meiner Frage gewesen. Aber suche schon irgendwie auch nach einer Lösung, wie ich das vielleicht dann auch an der Gitarre ausprobieren kann. Einfach weil ich noch nicht so die perfekte Vorstellungsgabe habe, dass ich das alles im inneren Ohr hören kann und wenn ich es irgendwie auf der Gitarre abbilden könnte, dann würde ich es halt hoffentlich besser hören lernen.
Hat das CAGED-System denn überhaupt etwas mit Tonarten zu tun? Das sind doch soviel ich weiß Shapes, in denen man in einer Tonart ein Solo spielen kann.
C-Dur-Shape als Cowboyakkord ohne Barre´ , A-Dur-Shape mit Barre´ auf dem dritten Bund, G-Dur-Shape mit Barre´ auf dem 5. Bund, E-Dur-Shape mit Barre´ auf dem 8. Bund, D-Dur-Shape mit Barre´ auf dem 10.Bund ergibt jeweils einen C-Dur-Akkord.
Das ganze geht mit allen anderen Akkord-Grund-Tönen, man muss nur den Barre´ auf einem andern Bund spielen.
Bitte korrigiert mich, wenn ich falsch liege.
Ja, das verstehe ich schon auch so. Und ich dachte irgendwie ist eine gesangliche Phrase ist ja auch ein Solo. Also müsste dieses Solo ja auch mit Caged Shapes realisierbar sein. Nur verwirrt mich dann eben, welche Caged Shape ich zum G-Dur, C-Dur, D-Dur open-pattern ausprobieren könnte und besonders wie ich denken könnte (bzw. in welchen Patternveränderungen man denkt), wenn die Melodie nicht auf dem Akkordgrundton, sondern den Terzen, Quinten, etc. liegt.
Das ganze geht mit allen anderen Akkord-Grund-Tönen, man muss nur den Barre´ auf einem andern Bund spielen.
Das ist wohl auch etwas worauf ich hinlernen will, dass ich die Patterns noch klarer anwenden kann, wenn eben die Melodie nicht auf auf der Root liegt. Also z.B. wenn ich den Open G Chord auf der tiefen E Saite in Wirklichkeit als C Dur höre mit in aufsteigender Harmonie Quint, gefolgt von Maj 7, 9, 12, 15, und 19 ist (also GBDGBG). Und der Grundton sozusagen außerhalb des Griffbretts liegt. Also auf einer Art imaginären 7. Saite (also noch eine tiefe B Saite über der E Saite. Aber frage mich, ob ich dann wie ich dann rausfinden oder schnell denken könnte/sollte/müsste, welcher Caged Shape oder in welchem Blues Pattern ich dann wäre. Für meine Logik wäre es dann ja ein A oder E Shape, weil beide die Quinte jeweils 2 Bünde weiter eine Saite tiefer haben. Ich denke, dann würde ich eben den G Akkord auch richtiger hören, bzw. umspielen können. Hier wäre dann auch wieder die Frage interessant, ob man die 5 Shapes nicht eigentlich reduzieren kann auf 3 (oder ähnliches reduzieren) und sie sich eben nur verändern, weil eben zwischen G und B Saite keine Quarte sondern eine Terz (bzw. in anderer Richtung eine 6.) liegt.
Sorry für diesen Gedankenwirrwarr, frage mich oft, ob es irgendwie eine Logik gibt, wie sich beispielsweise die E Shape verwandelt, wenn man sie eben nicht am Griffbrett auf andere Bünde schiebt, sondern eben nach oben oder unten, bzw. imaginär über das Griffbrett hinaus und ob es dann nicht im wesentlichen vielleicht eigentlich vielleicht nur eine mutierte A Shape oder so ist. Denn so müsste man ja nach meiner Überlegung leichter sangliche Stimmführungen abbilden können. Also sorry nochmal für den Kauderwelsch, aber merke das zu schreiben hat mir schon geholfen, einfach, dass ich nicht mehr nur so limitiert an die 6 Saiten denke, sondern versuche die Shapes besser zu verstehen als Umkehrungsvarianten eines Dreiklangs. Und eben auch noch lerne welche es gibt, wenn beispielsweise, die 7, oder die 9 oder eine andere Tension die tiefste, höchste oder mittlere Note ist.
Also gerne, wenn jemand dazu etwas sagen möchte, oder Ressourcen kennt, wie ich da noch klarer werden kann, dann bitte gerne melden.
Ich hab da auch die vorsichtige Vermutung, dass das eigentlich Problem folgendermaßen aussehen könnte: Der TO sucht sich die Chords zu einem allg. bekannten Stück, das er kennt, also eigentlich sind sowohl Melodie als auch Harmonik und Rhythmik schon gegeben, nur setzt er z.B. gerne mit dem Grundton ein, obwohl der Gesang in der Quinte beginnt und spätestens zum ersten Akkordwechsel ist die Chance überaus hoch, dass das dann ziemlich seltsam klingt weil er ja um eine Quinte zu tief ist und dann zum nächsten Akkord z.B. auf der Quart anstatt dem Grundton landet - und wenn man letztere Harmonik eigentlich erwartet hat ist man dann vermutlich ziemlich irritiert
Gerade, wenn ein Stück weit transportiert wurde (also "weit" im Sinne vom Abstand der Grundtöne und nicht, wie viele Vorzeichen man wechselt) um es mit Lagerfeuer Chords spielen zu können und der TO zuerst Mal versucht, zur Originalaufnahme zu singen ist das für derlei Problematik sicher auch förderlich.
Haha, ich denke du drückst genau mein bisheriges Problem aus. Echt erstaunlich, dass ihr mir gut helfen könnt, danke nochmal an alle. Ich denke noch viel zu sehr gefangen in der Grundton-Denkweise und dann lande ich eben Quinte zu tief oder zu hoch. Das ist glaube ich genau, was ich mit der imaginären siebten Saite über der G-Shape ausdrücken wollte. Hast du denn einen Tipp, wie ich da denken, vorgehen oder üben soll?
Weil hier ist mir auch aufgefallen, dass sozusagen die imaginäre 7 Saite in meinem Beispiel ja eine B Saite wäre, was ja wiederum gleich der zweit-dünnsten Saite wäre. Und ab dann könnte es sich ja sozusagen von oben wiederholen, also sozusagen wie so eine Rolle. Aber wirklich verstehen, bzw. begreifen tue ich es noch nicht ganz.
Kannst du mir vielleicht dazu das mit dem weit Transponieren genauer erklären, oder noch etwas dazu sagen, wie ich da im Zusammenhang mit der Gitarre denken kann? Besonders wie ich das mit "dem Unterschied im Abstand der Grundtöne und nicht, wie viele Vorzeichen man wechselt" verstehen kann, oder wie und ob sich das auf der Gitarre unterschiedlich zeigen würde?
Nochmals sorry für den endlosen Text und zum Teil auch die schwammigen Erklärungen. Aber wirklich vielen, vielen Dank.