Überschätzen Musiker den Wert ihres Hobbys? Hobbymusiker wollen Geld.

  • Ersteller Zeugschläger
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Das ist ein interessanter Aspekt, den Gouvi da eingeworfen hat. Und der Aussage will ich widersprechen (nicht drauf eindreschen).

Wenn man Geld verdienen will mit Fähigkeiten, die sich kaum von jemandem unterscheiden, der deutlich weniger verlangt, hat man ein Problem.
Als Beispiel: Ein (kleiner) Teil meiner Arbeit ist auch Programmieren. Wenn ich nur auf dem Niveau eines Schülers programmieren könnte, hätte ich ein Problem. Ich bekomme ein gutes Gehalt, weil ich besser programmieren kann als die meisten Schüler (wobei ich teilweise echt erstaunt bin, was die hinkriegen).

Damit wird auch der Bogen geschlagen zu 'ein gutes Produkt muss was kosten'. Heißt das also, es darf (im Softwarebereich) keine Freeware mehr geben? Linux, Firefox, LibreOffice, Android, Audacity neben vielen tausenden anderen Beispielen darf es nicht mehr geben? Selbst wenn man argumentiert, dass Linux, Firefox und Android von kommerziellen Firmen entwickelt werden, gilt das für tausende andere Beispiele nicht. Ich würde wetten, dass es hier im Forum, wenn überhaupt, eine handvoll aktiver Mitglieder gibt, die keine Open-Source-Software oder Freeware nutzen, die von Einzelpersonen entwickelt wurde.
Sollen wir für all das angemessen bezahlen müssen? Für die Ressourcen wäre es sicher gut, weil sich dann die Frage stellen würde "Auto oder Computer?"
 
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ihr schränkt das Ganze aber jetzt sehr auf "Coverbands" ein. Wenn ich in unserer Gegend solche Gruppen sehe, Stadtfeste o.ä., spielen da bestenfalls "semiprofessionelle" bands, da ist, wie hier schon mehrfach geschrieben der Übergang zu Hobbybands eben fliessend. In beiden Fällen läuft es darauf hinaus,
sich ein Zubrot zu verdienen. Haupterwerb könnte für eigentlich alle eine ganz andere Tätigkeit sein. Manche verdienen mehr, andere weniger.
Bei Musiker/innen oder Bands, die ihr eigenes Ding machen, sehe ich keinen Zusammenhang zwischen dem was "Profis" machen und dem was "Hobbyleute" machen. Jedenfalls nicht, was eine etwaige Bezahlung angeht. Da ist dann mehr die Frage was Zuschauer/innen bereit sind an Eintrittsgeldern hinzulegen.
Für mich war immer klar, uns, egal welche band, kannten nur wenige und durch mögliche Gagen, damit entsprechenden Eintrittsgeldern, wären es sicher nicht mehr geworden. Alles auch eine Frage, welchen Anspruch man selbst stellt, unabhängig davon, wie ansprechend die Musik auch sein mag, wiederum nur meine Meinung.

@Zeugschläger , wir waren zeitgleich, aber unsere Argumentationen laufen auf dasselbe hinaus:rolleyes:.
 
Der Preis für professionelle Live-Musik ist der, den der Markt unter Berücksichtigung auch des Angebotes aus guten Hobby-Bands bereit ist zu zahlen.
Naja, es ist schon eine gewisse Wechselbeziehung. Da gibt es auch den Begriff des Preisdumpings. Man kann einen Markt schon kaputt machen indem man seine Leistung zu unnatürlich geringen Preisen anbietet. Und so sinkt halt das Preisniveau und die potentiellen "Marktbegleiter" geben es dann halt auch günstiger, damit sie nicht ganz aus dem Markt gedrängt werden, was einer destruktiven Spirale nach unten mündet. Da sind dann halt als erstes die aus dem Markt gedrängt, die es sich einfach nicht mehr leisten können, da mit zu machen, weil sie eigentlich davon leben müssen.

Und ja, ich habe früher auch lange als absoluter Nebenerwerbs Tontechniker gearbeitet. Ich hätte meine Arbeit auch immer für umsonst anbieten können, weil ich dieses spärliche Zusatzeinkommen gar nicht nötig hatte. Aber ich habe mich immer an die aktuell gültigen Marktgepflogenheiten gehalten, einfach um meinen potentiellen Kunden nicht ein Argument zu liefern, nicht doch noch vielleicht einen Kollegen, der davon leben musste, anzuheuern. Und ich habe nebenbei auch gar nicht groß Werbung dafür betrieben. (das mache ich auch heute nicht, aber inzwischen läuft das Geschäft auch so ganz gut). Angenehmer Nebeneffekt dieser Strategie war immer schon, dass ich wusste, dass ich meinetwegen angeheuert wurde, und nicht weil ich es extrem günstig gemacht habe.

Klar, ein Wirt, der die Band ja nur bucht um seinen eigenen Umsatz (und auch Gewinn) zu maximieren, wird dankend annehmen wenn ein paar Feierabend-Düddler Rambazamba machen und mit einem Gulasch und einem Seidl Bier zufrieden sind. In solchen Schuppen wirst du aber langfristig keine ernsthafte Band mehr sehen und hören. Und dann ist es auch irgendwann egal ob da ein MP3 Player läuft oder die zigste Band die selben Cover Songs mehr oder weniger gut spielen. Hauptsache der Zapfhahn glüht.
Ich habe übrigens mal einen befreundeten Wirten gefragt, warum er überhaupt Live Bands spielen lässt. Und der hat gemeint, dass durch die Band der Pegel im Lokal begründbar lauter ist im Vergleich zu Hintergrundmusik aus der Konserve, die ja in Lokalen dann gar nicht soo laut sein kann. Und durch den höheren Pegel müssen die Leute lauter reden, die Kehle wird trocken und das Bier fließt besser. So schaut's aus.

Umgekehrt kenne ich aber auch Lokale, da kann man nur spielen, wenn man eben keine, oder wenige, Covers im Programm hat. Und da sind dann schnell die Hobby Bands raus und die Profis drin. Da sind aber auch die Betreiber dahinter, dass 1) die Gagen für die Bands angemessen sind und 2) das Publikum das auch mit Eintrittsgeld honoriert, die diese Gagen auch machbar werden lassen.

Ja der Markt regelt das in gewisser Weise, aber man muss auch da bereit sein, selbst steuernd einzugreifen. Angebot und Nachfrage und alles was sich davon ableiten lässt ist kein Naturgesetz, das einfach so passiert, wie ein Apfel, der halt zu Boden fällt, wenn man in aus lässt.
 
Ich bekomme ein gutes Gehalt, weil ich besser programmieren kann als die meisten Schüler (wobei ich teilweise echt erstaunt bin, was die hinkriegen).
Ich vermute, Du kannst nicht nur besser programmieren als die meisten Schüler. Wahrscheinlich bist Du auch eher bereit deine Leistung nach den Vorstellungen eines Auftraggebers auszurichten (selbst wenn die Vorstellungen dir manchmal absurd vorkommen) und auch langweilige spezifische Anpassungen vorzunehmen, die für den Kunden wichtig sind, dich aber weder kreativ noch technisch fordern. Du bist wahrscheinlich auch in der Regel besser in der Lage, die Bedürfnisse zu verstehen bzw. die tatsächlichen Bedürfnisse auch dann zu erkennen, wenn der Kunde es nicht gut formulieren kann. Wahrscheinlich arbeitest Du auch insgesamt zuverlässiger und mit besserer Kommunikation als der durchschnittliche Schüler dies tut.

Ich will damit sagen: Es gibt neben der reinen Qualität durchaus weitere Aspekte, mit denen ein Profi seinen Preis im Vergleich mit sehr guten Amateuren rechtfertigen kann.
 
Als Beispiel: Ein (kleiner) Teil meiner Arbeit ist auch Programmieren. Wenn ich nur auf dem Niveau eines Schülers programmieren könnte, hätte ich ein Problem. Ich bekomme ein gutes Gehalt, weil ich besser programmieren kann als die meisten Schüler (wobei ich teilweise echt erstaunt bin, was die hinkriegen).
Da hast du doch bestimmt Spaß dran, oder? Warum solltest du dafür Geld bekommen? Und so denken tatsächlich sehr viele Menschen, auch hier im Board. Software, Apps oder Content bekommt man heute vielfach umsonst. Warum sollte man dafür Geld bezahlen, oder sich nervige Werbung anschauen? Wenn umsonst noch nicht billig genug ist, installiert man halt einen Add-Blocker...
 
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Da hast du doch bestimmt Spaß dran, oder? Warum solltest du dafür Geld bekommen?

Komische Frage. Weil es zwischen diesen Punkten keinen Zusammenhang gibt.

Mit bezahlt beispielsweise auch keiner was dafür, dass ich zum Zahnarzt gehe. Obwohl mir das keinen Spaß macht.
 
Da hast du doch bestimmt Spaß dran, oder? Warum solltest du dafür Geld bekommen?
Programmieren macht mir im Allgemeinen eher weniger Spaß. Es gehört halt dazu. Aber trotzdem programmiere ich manchmal in meiner Freizeit, vollkommen unbezahlt. Ich habe auch schon öfter mal mein Fachwissen in Foren geteilt. Da ist es durchaus wahrscheinlich, dass mit dem Fachwissen jemand ein Problem für seine Arbeit gelöst hat und damit Geld verdient hat. Stört mich nicht. Wenn mich das stören würde, würde ich halt nicht mein Wissen in Foren weitergeben.
"frustrierend" wäre das passendere Wort.

Als Nachtrag zu meinem letzten Beitrag noch: Mir ist im Nachhinein aufgefallen, dass das ziemlich herablassend klingen kann, "wenn du nicht gut genug bist, hast du halt Pech gehabt". So persönlich war das eigentlich nicht gemeint.

Und ich frage mich, ob die These stimmt. Ich habe gerade mal nachgesehen. Schülerorchester und Profiorchester spielen vergleichbare Klassikstücke. Bei den Profis kosten (zufällig ausgewählt) Karten 30 € bis 95 €, bei einem Schülerorchester kosten die Karten für vergleichbare Musik 12 € bis 35 €. Die Profis bekommen also ein Mehrfaches der Schüler. Wie gesagt, bei vergleichbarer Musik (Klassik).
 
Schülerorchester und Profiorchester spielen vergleichbare Klassikstücke. Bei den Profis kosten (zufällig ausgewählt) Karten 30 € bis 95 €, bei einem Schülerorchester kosten die Karten für vergleichbare Musik 12 € bis 35 €. Die Profis bekommen also ein Mehrfaches der Schüler.

Profi 30 bis 95
Schüler 12 bis 35
Profibeispiel 30 Euro und Schülerbeispiel 35 Euro.
30 ist ein Mehrfaches von 35:great: :D
 
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Ich kann nicht alle 14 Seiten lesen, sorry, kann sein, dass das Gesagte von mir auf eine oder andere Weise schon ähnlich lesbar ist.

Hobby, Amateur, Semiprofi, Profi. Dahinter steht eine Erwartung (Erwartungshaltung).

Jemand betreibt ein Hobby, rein deshalb, um sich nach dem Alltagsgeschäft (womit sie/er Geld verdient), was auch immer, eine Entspannung gönnt. Es macht Spaß, ein Ausgleich, der die Energiereserven für den nächsten Tag auflädt. Kann Musik sein, Sport, Angeln, Golf, oder, oder. Die einzige Erwartung ist, man fühlt sich wohl, hat Spaß mit anderen. Finanzielle Erwartungen gibt es nicht.

Es geht ja um finanzielle Erwartungen, aus der Sicht des Threads.

Amateure haben es schwer, da es mit einer negativen Konnotation belegt ist. Jemand hat den Anspruch, eine Leistung zu erbringen, die aber aus der Sicht der Profis (im Allgemeinen, die, die ihr Geld damit verdienen), nicht erfüllt werden kann. Es gibt eine finanzielle Erwartung.

Semiprofis haben einen Werdegang hinter sich (so wie der Amateur, der aber noch nicht so weit scheint), haben es auf ein gewisses Niveau gehoben, um damit einen Unterhalt zu verdienen. Unter anderem sind das zB die Fußballer in der vierten Liga. Das ist ein bezahlter Job. In etwa, wie ein Verkäufer in einem "Laden". Es gibt eine klare Erwartung, mehr daraus zu machen, in die Profiliga auf zu steigen. Das ist auch mit der Musik so, die Bands, die sich den Arsch abspielen, um eines Tages an der Spitze zu sein.

Die Profis haben alles durchgemacht. Am Anfang hatten sie ein Bedürfnis, ein Hobby, das sehr warscheinlich in den frühen Lebenszeiten ein Drang war. Diesem Drang konnten sie nicht widerstehen, haben weitergemacht, wurden Amateure, Semiprofis, dann zu Profis.

Es kommt darauf an, wann man als Profi das angemessene Geld verdient. Ein Profi ist jemand, der sein Geld mit seinem Beruf verdient, wie sie/er dorthin kommt, ist eine Erwartungshaltung, die man bewusst, oder unbewusst verfolgt, weil man keine andere Alternative hat, bzw kennt.
Das beutet nicht, dass ein Hobby-Gitarrist (oder ein anderes Instrument) schlechter ist, als Jemand, der sein Geld damit verdient, in einer Band, als Lehrer, etc.
Es gibt einige Bands, deren Gitarrist*Innen kaum als "Profi" durchgehen würden, wenn man deren Können beurteilen wollte. Sie machen ihre Musik, sind darin verwurzelt, haben es über die Jahre geschafft an der Sache dran zu bleiben, verdienen ihr Geld damit. Das ist der Profi.

Ein Hobby-Gitarrist kann genauso gut sein, wie der "Profi", hat aber kein Interesse daran, damit Geld zu verdienen, sie/er machen das für ihr Wohlgefühl.

Wenn ein Hobby-Musiker Geld für seine "Kunst" verlangt, sollte sie/er sich bewusst sein, auf welchem Level die Kunst steht. Mit drei Akkorden kann man gute Musik machen. Auch Geld dafür erwarten.

Hörer unterscheiden nur zwischen "Gut oder Schlecht".
 
Also erst einmal Danke für eure ganzen Antworten und nein ich hab mich nicht gefühlt, also würde man auf mich "eindreschen" 😅

Ja es geht vor allem um Cover- und Dienstleistungsmusik und "Preise kaputt machen" klang vielleicht einfach etwas zu hart. Aber im Grunde genommen passiert das, auch wenn ich nicht unterstelle, dass das in der Regel mit Absicht geschieht. Es ist wie ihr sagt oft einfach auch Unwissen oder der Gedanke, dass man eben für sein Hobby nicht noch soviel Geld verlangen will.

Dennoch passiert dieses Preis-Dumping, nicht überall, aber doch leider viel zu oft. Erfahrene Booker und gut geführte öffentliche Träger wissen meist was übliche Preis sind und da wird der Preis nicht gedrückt, wenn jemand mal sehr wenig verlangt. Aber das macht leider nur einen Teil des Marktes aus. Ich selbst z.B. erwirtschafte nur einen Teil meines Einkommens über Live-Musik, da ich eine weitere feste Arbeit im Musik-Bereich habe, bin also nicht zwingend darauf angewiesen, aber dennoch ist es mir sehr wichtig, dass alle in meinen Bands faire und auskömmliche Gagen erhalten, anders würde es nicht gehen und es gäbe keine Band mehr. Ein Berufsmusiker muss nunmal an einem Samstag-Abend im Sommer für eine entsprechende Gage spielen, sonst funktioniert es nicht und die Band hätte keine gut ausgebildeten Musikerinnen und Musiker mehr, mit der sie auftreten könnte. Und die kommerzielle Musikpraxis (egal ob Stadtfest, Firmenevent, Hochzeit oder was auch immer) macht nunmal einen großen Teil des beruflichen Schaffens von Berufsmusikern aus, meist neben dem Unterrichten unter der Woche. Keiner könnte dort ansatzweise alleine mit seinen eigenen (künstlerischen) Projekten und seiner eigenen Musik seinen Lebensunterhalt verdienen. Meist wird in diesem Bereich noch draufgelegt lange Zeit. Somit ist dies eben auch ein wichtiger Bereich des musikalischen Schaffens im Dasein vieler Menschen, die beruflich Musik machen und entsprechend sollte man dort eben auch einen gewissen Preisstandard versuchen zu etablieren. Nicht umsonst gibt es die Vorgaben des Tonkünstlerverbandes, die meist aber nur mehr oder weniger verbindlich im Klassik-Bereich genutzt werden, aber noch sehr wenig im Popularmusik-Bereich.

Klar will ich niemand zwingen, seine Preise anzupassen und ich merke auch immer wieder, das gut gemacht Live-Musik von Profis auch wertgeschätzt wird und entsprechend bezahlt. Aber ich versuche auch immer für dieses Thema zu sensibilisieren und mal darüber nach zu denken, ob man wirklich für so wenig Geld spielen möchte und anderen Menschen damit das Leben schwerer macht oder vielleicht doch seine Gage etwas nach oben anpasst. Wenn das sehr viele auch gute Hobby-Bands machen käme es vielleicht nicht mehr so häufig zu Situationen, wie ich sie erlebt habe, in denen z.B. eine Stadtfestleitung eine neunköpfige Band für 4 Stunden zur Primetime für maximal 600 € anfragt.
 
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denen z.B. eine Stadtfestleitung eine neunköpfige Band für 4 Stunden zur Primetime für maximal 600 € anfragt.

Das ist natürlich absurd.

4 Stunden Programm ist harte Arbeit und hat in meinen Augen nichts mehr mit Hobby zu tun. Bei einer Hobby-Band bin ich gedanklich bei der klassischen "Feierabend" Band die dann auf dem Stadtfest ihr Jazz/Blues/Funk *whatever Set für 30- 60 Minuten darbietet. Nur wegen dieser Band kommen jetzt nicht viele Leute, aber die Zuschauer freuen sich über die größere Vielfalt und können ihnen noch unbekannte Bands entdecken.

Die Hobby-Band kriegt irgendwas um 200-400 € und kann damit ihre Fahrkosten, den Proberaum und ein par neue Kabel hier und da anteilig bezahlen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Cover- und Dienstleistungsmusik
Ok, ist aber ja nur ein Teil des Themas.
Stadtfestleitung eine neunköpfige Band für 4 Stunden zur Primetime für maximal 600 €
Sollte nicht sein. Die berühmte Ausnahme: Die Band probt über das ganze Jahr umsonst in Räumen, die der Kulturladen im Stadtteil zur Verfügung stellt... Da ist dann der Auftritt quasi die "Gegenleistung", die auch vertraglich bei der Raumvergabe vereinbart sein kann.
 
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Profi 30 bis 95
Schüler 12 bis 35
Profibeispiel 30 Euro und Schülerbeispiel 35 Euro.
30 ist ein Mehrfaches von 35:great: :D
Ist das jetzt ein Missverständnis, ein Spaß oder Trollerei? :unsure:
Das ist die Preisspanne für jeweils ein (willkürlich ausgewähltes) Konzert.

Billigste Karte Schüler: 12 €
Billigste Karte Profi: 30 €
Billigste Karte Profi 2,5 mal so teuer wie die billigste Schülerorchesterkarte

Teuerste Karte Schüler: 35 €
Teuerste Karte Profi: 95 €
Teuerste Karte Profi 2,7 mal so teuer wie die teuerste Schülerorchesterkarte.

Dabei schien das Schülerorchester das schon relativ professionell zu machen (oder sind sie damit schon Profis :unsure:), also nicht 'nur' Projektorchesterauftritt in der Aula.

[Nachtrag]
Gouvi, ich verstehe, was du meinst und kann es nachvollziehen. Um diese Situation ging es mir hier in dem Thema nicht.
Ich hoffe mal, dass der Profimusiker es nicht nötig hat für eine Stunde Auftritt in einer kleinen Kneipe mit Schülerbands in Konkurrenz zu treten.

Umgkehrt kann es aber auch für einen Profi ein Erfolg sein, wenn er mit einem Star auftritt.
Mal als Extrembeispiel angenommen, eine wirklich bekannte Band (irgendjemand im Bereich Die Toten Hosen bis zu AC/DC) will die lokale Musik fördern und stellt die Bühne vor ihren Konzerten lokalen Bands (zum Beispiel Hochzeits- oder Stadtfestbands) zur Verfügung (im Sinne von Vorband).
Würde sich da jemand beschweren, wenn die Bands kein Geld bekommen würden?
Manche wahrscheinlich schon, aber genau das würde unangemessen finden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Klar will ich niemand zwingen, seine Preise anzupassen und ich merke auch immer wieder, das gut gemacht Live-Musik von Profis auch wertgeschätzt wird und entsprechend bezahlt. Aber ich versuche auch immer für dieses Thema zu sensibilisieren und mal darüber nach zu denken, ob man wirklich für so wenig Geld spielen möchte und anderen Menschen damit das Leben schwerer macht oder vielleicht doch seine Gage etwas nach oben anpasst. Wenn das sehr viele auch gute Hobby-Bands machen käme es vielleicht nicht mehr so häufig zu Situationen, wie ich sie erlebt habe, in denen z.B. eine Stadtfestleitung eine neunköpfige Band für 4 Stunden zur Primetime für maximal 600 € anfragt.
Das ist aller Ehren wert, und wie ich schon schrieb: wenn vorhandenes Budget an Musiker ausbezahlt wird statt dass sich die Stadtfestleitung ob des Schnäppchens ins Fäustchen lacht sind wir wohl alle hier 100% dafür.
Also als grundsätzlichen Appell an Hobby-Covermusiker: "fordert erstmal mehr" - klar, warum nicht?

Die geschilderte Situation ist schon so dreist dass es schmerzt - auf der anderen Seite macht es das argumentativ sehr leicht.
Da komme ich auf einen Stundenlohn von 16,66 EUR - soll die Stadtfestleitung mal überlegen was Security/Thekenpersonal etc. bei dem Fest bezahlt bekommen ohne Ausbildung und Equipment-Kosten. Da würde ich mich auf keine Verhandlungen einlassen, sag den Preis zu dem Du/Ihr das gerade noch spielen würdest mit dem Hinweis "Take it or leave it" und 3 Minuten später ist man durch die Tür - mit oder ohne Vertrag.
 
So isses(y)

Es ist wie ihr sagt oft einfach auch Unwissen oder der Gedanke, dass man eben für sein Hobby nicht noch soviel Geld verlangen will.
Oder dass man sich ganz einfach nicht traut.

Ich kenne jedenfalls etliche Leute, die mit dem Thema Kosten nicht wirklich zu tun haben wollen und sich fürchten, das vernünftig auszuhandeln. Zumal die Entscheider den Bands in kaufmännischen Angelegenheiten oftmals haushoch überlegen sind. Jedenfalls in dem Rahmen, um den es hier wohl geht, glaub ich.

Dass neue Bands es schwer haben ist hier aber auch so. Allerdings eher deshalb, weil die ganzen Veranstaltungen langfristig mit Stammbands durchgeplant sind.
Vor allem muss das ja passen; Death-Metal Band auf unserer Bühne hier und davor Urlaubsgäste die tanzen wollen -> ich wäre wohl der einzige Zuhörer:D.

wie ich sie erlebt habe, in denen z.B. eine Stadtfestleitung eine neunköpfige Band für 4 Stunden zur Primetime für maximal 600 € anfragt.
Ich kenne eine Veranstaltungsmanagerin und bin mit der dieses Jahr 2 Stunden losgezogen. (noch nie jemanden so viel arbeiten gesehen)
Bands, Schausteller, Fressbuden, alle möglichen anderen Sachen und minütliche Probleme, auf die ich niemals gekommen wäre. Und das war nur die Spitze vom Eisberg, die anderen 2/3 waren die Vorbereitung:
Es kann durchaus sein, dass der Posten ohne genauere Prüfung im Plan stand. Habt ihr mal nachgefragt bzw. das erklärt? In unzähligen Fällen wurde sowas korrigiert; ganz einfach weil ein Fehler vorlag. Das habe ich selber schon erlebt und der Auftraggeber war sogar dankbar.
 
Nicht umsonst gibt es die Vorgaben des Tonkünstlerverbandes, die meist aber nur mehr oder weniger verbindlich im Klassik-Bereich genutzt werden, aber noch sehr wenig im Popularmusik-Bereich.

Diese Vorgaben sind doch sehr interessant zu lesen. Ich verlinke diese deshalb hier einmal:


Ohne das Ganze jetzt bereits durchgelesen zu haben, findet sich gleich zu Anfang ein interessantes Statement:

Ausgehend von einem Jahreseinkommen, dass sowohl Qualifizierung und Leistung selbstständiger
Musiker*innen als auch deren Arbeitspraxis abbildet, spricht sich der Deutsche Musikrat unter Einbezug
weiterer Spezifika als Honoraruntergrenze perspektivisch für einen Tagessatz von € 675,00 für 2025 aus.

Die weiteren Angaben in dem Dokument beziffern ja einmal ganz genau, was entsprechende Leistung aus Sicht des Verbandes wert ist. Das ist in meinen Augen eine andere Diskussionsgrundlage als Einschätzungen wie "zu viel" oder "zu wenig".
 
Die weiteren Angaben in dem Dokument beziffern ja einmal ganz genau, was entsprechende Leistung aus Sicht des Verbandes wert ist. Das ist in meinen Augen eine andere Diskussionsgrundlage als Einschätzungen wie "zu viel" oder "zu wenig".

Honorarleitlinien sind gut und wichtig. Schon weil sie eine Verlässlichkeit schaffen, die es jungen Leuten ermöglicht, sich beruflich in diese Richtung zu orientieren und natürlich weil sie unmittelbar die Ausnutzung von Machtstrukturen beschränken.

Zur Wahrheit gehört dann aber auch, dass der Bereich der klassischen Musik erheblich von staatlichen Subventionen abhängt. Das angemessene Honorar könnte also offenkundig nicht alleine aus der Zuhörerschaft generiert werden.

Ich begrüße es ausdrücklich, wenn der Staat Kunst und Kultur finanziert. Aber das sind eben am Ende auch begrenzte Töpfe und ob man dies nun auch auf die Finanzierung der TOP 40 Coverband ausdehnen muss, darüber kann man geteilter Meinung sein. Aber da gibt es natürlich kein richtig und falsch sondern nur Meinungen.
 
wenn vorhandenes Budget an Musiker ausbezahlt wird
Wenn die Preise steigen gibt es eben zwei teure Bands statt fünf günstige, das Budget wird deswegen nicht erhöht. Dann kriegen eben drei Bands gar nichts statt wenig. Ist das dann besser?
 
Wenn die Preise steigen gibt es eben zwei teure Bands statt fünf günstige, das Budget wird deswegen nicht erhöht. Dann kriegen eben drei Bands gar nichts statt wenig. Ist das dann besser?
Da gibt es einfach zu viele Variablen, um das abschließend beurteilen zu können.

Der Veranstalter kann ja nicht einfach das Programm von 5 Bands jetzt gleichwertig mit 2 Bands betreiben. Erstens hat er dann weniger Vielfalt und zweitens auch schlicht weniger Spielzeit (wenn die zwei Bands länger spielen sollen, wollen die ja zu Recht auch wieder mehr Geld).

Die erste Frage die man mal klären müsste: Ist im Live-Musik-Geschäft abseits der ganz Erfolgreichen (="Stars") überhaupt Genug Geld im System, um allen Beteiligten eine adäquate Vergütung zu sichern? Erst wenn man diese Frage mit einem klaren Ja beantworten kann, lohnt es sich intensiver über die Verteilung zu diskutieren.

Ich befürchte, dass diese Darbietungsform durchaus davon abhängt, dass einige Akteure dass auch wesentlich aus einer intrinsischen Motivation betreiben,
 

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