Ich wäre da jetz auch erstmal sehr, sehr skeptisch. Gar nicht mal unbedingt zwecks Beschädigungsgefahr, sondern eher, ob AES50 da noch "durchfindet", je nachdem, was der PoE-Injector so treibt.
Bezüglich "es raucht was"...ich habe mich gerade dran erinnert, dass wir mal irgendwo das Thema Potentialunterschiede Bühne / FOH behandelt hatten zwecks dem "Dauerbrenner" "EtherCon-Kabel und dessen Schirmung" und ich die Frage gestellt hatte, ob denn AES50 wie der Ethernet-Standard auch vorsieht, dass das Ganze per Übertrager läuft. Daraufhin hatte dabbler genau die nützliche Grafik gepostet, von der ich hoffte, dass sie irgendwer herzaubert:
keine Cat7, weil die spielen halt nicht mit jedem System zusammen Hu? die Netzwerkabel Diskussion wurde ausgelagert aus https://www.musiker-board.de/threads/x32-rack-xlr-splitter.753870/ Für die Moderation mfk0815
www.musiker-board.de
Also das dürfte safe sein.
Jetzt halt das große "Aber". Es gibt ja einiges da draußen, das "irgendwie mit Ethernet verwandt ist" ™ und sich damit auch entsprechend behandeln lassen sollte. Dann schlägt aber erbarmungslos die Praxis zu.
Ich liefer euch mal zwei Beispiele. Da muss ich jetzt zwar verdammt weit ausholen, aber ich möchte euch gerne mal zeigen, mit was man sich täglich so beschäftigen muss, weil irgendwas nicht tut, das einem a) womöglich sogar der Hersteller empfohlen hatte oder b) du aufgrund Defekt / Produktabkündigung ein anderes Produkt einsetzen musst, das aber vermeintlich exakt (!) die gleichen Specs hat wie das bis soeben erfolgreich eingesetzte.
Beim Umzug eines großen Kulturzentrums in die Interimsspielstätte ging es darum, BSS BluLink per LWL zu übertragen. Auch das basiert auf Layer1 Ethernet. Der Vertrieb hat selbst ein Fabrikat für Standard-Medienkonverter vorgeschlagen. Es funktionierte aber einfach überhaupt nichts. Ergebnis: Das Ding hieß immer noch gleich, war aber intern quasi "Generation 3". Und da hatte der Hersteller beschlossen, dass das jetzt kein "dummer" 1000MBit/s-Konverter mehr ist, sondern der intern einen Switch-Chip bekommt, damit das Ding Autonegotiation kann und nicht nur 1000Base-T auf den 1000Base-X SFP-Slot umsetzen kann, sondern auch 10/100Base-T. Recht und schön für EDV-Anwendungen, mit dem BluLink hatte es sich damit aber erledigt. Es kam einfach überhaupt kein Link zustande, logisch.
Also, Problemstellung aber klar. Ich musste lange suchen, habe aber einen Konverter gefunden, der nur 1000Base-T macht, auch Jumbo Frames etc. unterstützt, also jetzt wirklich genau alles so wie herstellerseitig gefordert. Damit hatte ich dann auch einen Link. Mit stolzen 100% Paketfehlerrate! Und kurz bevor ich da also am Googlen bin, wie ich mir am schnellsten irgendwo im Ausland eine neue Identität besorgen kann, um aus der ganzen, sich schon über mehrere Wochen ziehenden Nummer ein für allemal rauszukommen, unterhalte ich mich zufällig kurz vor der Mittagspause nochmal über die Problematik mit einem der Techniker genau des besagtes Hauses, den ich schon seit Jahren als absolute Koriphäe der Veranstaltungstechnik und Elektronik und ungefähr genialsten Menschen mindestens in der Landeshauptstadt kennen gelernt habe (ich glaube wirklich, die Hersteller rufen bei IHM an, wenn ein anderer Kunde ein Problem mit ihren Geräten hat und sie selber nicht mehr weiter wissen

- Danke René, falls du das liest

). "Probier doch mal den Medienkonverter XY von Black Box, mit dem spielt auch unser Riedel-Zeug problemlos." Und schon lief das. Ich weiß bis heute nicht, was der kann, was der von Trendnet nicht konnte, aber es tut. Leider gibt's den Konverter jetzt auch schon wieder nicht mehr, also kann ich nur hoffen, dass mich die BluLink-LWL-Thematik nie wieder heimsucht.
Was aber eine weitere wichtige Info aus der Sache ist: Ich hatte dann natürlich gleich auch probiert, ob AES50 da drüber geht, weil ja (meinem Kenntnisstand nach) eben "auch irgendwie Layer1". Das tat es aber leider nicht. Schade, sonst hätte ich mir da nämlich direkt auch ein Set bestellt.
Dann Fallbeispiel zwei: Bei HDBase-T gibt es ja analog zu POE das POH (Power over HDBase-T). Läuft wohl mit 24V und 48V. Dann gibt es anscheinend noch POC, das eher proprietär ist. Naja anyway, manchmal möchte ich einen HDBase-T-Transmitter ohne Verwendung eines zusätzliches Netzteils mit einem Projektor verbinden, der den Empfänger schon drin hat, aber naturgemäß kein POH ausgeben kann.
Man probierte also alles aus, was noch so im Büro rumflog, und der POE-152 von Planet machte den Job. Also guggen, was ist bei dem anders? Der gibt PoE auf den Aderpaaren 1/2 und 3/6 aus, nicht auf 4/5 und 7/8 wie viele andere. Funfact: Planet bezeichnet das als Modus "PoE-Endspan" im Vergleich zu "Midspan" bei den anderen. Obwohl die Bezeichnungen eigentlich in Wirklichkeit einen komplett anderen Kontext haben. Korrekter wäre m.E. die Bezeichnung PoE-Mode A und PoE-Mode B, so wie es andere auch machen, anyway.
Eines "schönen" Tages gab es natürlich auch dieses Gerät nicht mehr. Also recherchiert man halt und ich hatte dann glaube ich einen Injektor mit 1GBit/s und sogar einen mit 10GBit/s ausfindig gemacht mit passendem Pinout (glaube 1x Allnet, 1x Intellinet). Spielen tut der Krempel natürlich mit beiden wieder nicht und ich schau bis heute in die Röhre und habe keinen adäquaten Ersatz.
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