Kolibri Guitars - Ergonomische Headless Gitarren

  • Ersteller Barncaster124
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Hallo Community,

heute stelle ich euch einen neuen Kolibri vor.

Es ist kein wirklicher Piccolo-Bass, weil hierfür etwas kurz und mit Gitarren-Tunern ausgestattet.
Es ist keine wirkliche Tenor-Gitarre, weil hierfür etwas zu lang und auf EADG gestimmt.
Und es ist keine Gitarre, bei der einfach 2 Saiten weggelassen wurden, denn der Saitenabstand entspricht einem 4-saitigen Bass.
Daher ist es eben eine Kolibri Custom, mit 4 Saiten, und sie heißt 4Tune.

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Wie kam es dazu?
Durch eine Bass-Spielerin, die eine handliches und bequemes Instrument wollte, welches sich wie ein Bass spielen lässt, wie eine Gitarre klingt und für das es eine Auswahl an Flatwound Saiten gibt – die ist unter den Piccolo-Bass-Saiten nämlich sehr mager.

Das Konzept:

Einfach einen Kolibri Buzz mit dünneren Saiten zu versehen war nicht möglich, denn die Ball-Ends der Gitarrensaiten hätten in den Bass-Tunern ohne Tricks keinen Halt gefunden. Und optisch wäre das Verhältnis von Bass-Tunern zu Gitarrensaiten auch nicht wirklich prickelnd ausgefallen.
Daher fiel die Wahl auf ABM Gitarren-Einzeltuner und Einzel-Klemmstücke.
Dann waren noch passende Tonabnehmer zu finden – 6 Pole Pieces unter 4 Saiten ist nicht so das Wahre, auch nicht mit Kappe, und so wurden Humbucker mit Rails gewählt.
Der Rest der Gitarre war schnell festgelegt: Riegelahorn, das Griffbrett als Akzent zusätzlich roasted, medium dickes C-Shape für den Hals, Neusilber Bünde, und bestückt mit einem Mix aus schwarzen und silbernen Anbauteilen. Klingt schick.

Die Besonderheiten beim Bau waren ...
... eine Lösung für die 4 Masseanschlüsse der nirgends miteinander verbundenen Tuner und Saiten zu finden. Siehe hierzu das Foto unten.
... insgesamt 16 Bohrungen für 8 ABM-Bauteile wirklich genau zu setzen. Hierfür wurden auf einem Maschinenbau-Kreuzschlitten Bohrschablonen hergestellt.
... das Halsende so zu gestalten, dass auch die Schrauben der äußeren Klemmstücke genug Fleisch finden. Daher wurde das Halsende im Volute-Style dicker ausgeführt.

Herausgekommen ist eine aus meiner Sicht schlüssig-elegante und vor allem kompromisslose Antwort auf die Anforderungen.
Der Body ist 38 mm dick, der Hals hat 22/23,5 mm Dicke bei einer Breite von 42 mm, das Gewicht ist 2,4 kg.
Das Finish ist wieder Hartöl, diesmal mit einer Endschicht aus Mikrowachs, um die Flammen etwas mehr hervorzuheben.
Als Antrieb dienen zwei Keramik Humbucker mit 7 und 14 kOhm.
Die Gitarre hat einen recht kräftigen Flatwound-Saitensatz von 24-32-42-52 bekommen, bei dem auch die G-Saite noch umwickelt ist.

Das Feeling dieser Saiten ist sehr schön, und die Kombination aus Pickups und Saiten klingt warm und kräftig.

Wie gefällt sie euch?

Grüße, Daniel

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Wie eine 4-in-1 Auspuffanlage: der Masse-Aschluss der Tuner
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ABM Frickelteile und 4x Flatwound - das Greifgefühl ist schon was Besonderes ...
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Die Volute, primär wegen der Schrauben der äußeren Saitenklemmen
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Ich würde empfehlen die Bundschlitze seitlich zu verfüllen.
 
Toll geworden. Ich finde solche kreativen einzellösungen immer wieder beeindruckend. Wirklich toll geworden mit eine wunderschöne Maserung (y) .
 
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Wes Borland fände das Teil bestimmt toll…!

(Für mich(!!!) ist es optisch eher nicht ansprechend)
 
Mir gefällt das Instrument, schön durchdacht bis ins Detail. Macht bestimmt Laune.
Ein paar Soundschnipsel wären noch ganz praktisch, so zur Abrundung/Extra und natürlich wegen Neugier:D.
 
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Danke @Vester !
Mal sehen, vielleicht steuert die Besitzerin etwas bei ...
 
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denn der Saitenabstand entspricht einem 4-saitigen Bass.
Da gibt es aber auch verschiedene String Spacings. Ich habe auf allen meinen 4-Saitern 3D-Brücken und stelle das String Spacing enger als "Standard" ein. Ich mag es außerdem, wenn die äußeren Saiten etwas mehr Abstand zu den Kanten haben.
 
Hier ist der Saitenabstand am Nullbund 11, an der Brücke 17 mm.
Der Abstand zu den Griffbrettkanten ist 4,5 mm.
 
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Bei mir sind es an der Brücke, glaube ich, so um die 16,5 mm. "Standard" ist, glaube ich, 19 mm, was mir persönlich dann zu breit wäre. Das mit dem Abstand zu den Griffbrettkanten meinte ich, dass er größer wird, wenn ich das String Spacing verenge. Cool ist natürlich, wenn er schon "ab Werk" nicht zu klein ist.
 
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Wenn Du mal einen "echten" Bass baust, dann lass es mich wissen!
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Oh, gibt es wohl schon! :oops::claphands:
 
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Hallo Community,

für alle die hier gerne mitlesen heute eine etwas persönlichere Story.

Prototypen nicht mitgerechnet, wurde nun die zwölfte Kolibri gebaut.
Die sollte für mich selbst sein, hatte es mir doch das Konzept der "4Tune" (Tina sei Dank) echt angetan: Viel Platz für meine kräftigen Finger, und 33% weniger 'Koordinaten' auf dem Griffbrett ... für einen Späteinsteiger ins Gitarrenspiel ein verlockendes Angebot.

Und nach der Wildboy, meinem bisherigen Liebling, musste es unbedingt eine Voll-Eiche-Gitarre sein - der eigenwillige Charme dieses Holzes und seine Herausforderungen bei der Bearbeitung sind für mich schon was Besonderes.

Hier ist sie also, eine Kolibri Custom 4Tune, ein 25" Super Short Scale Piccolo-Bass, ich nenne sie 'Meine Gitarre':
- Body und Hals aus Eiche mit stehenden Jahresringen
- Griffbrett aus Wildeiche
- Edelstahl Bünde medium size
- Hals C-Shape medium dick 22/23,5 mm
- Rail-Humbucker Keramik 7 kOhm
- seriell/parellel/CoilSplit-Schaltung
- Saitensatz 20-52, Action G-E 1,5-1,9 mm
- 2,6 kg
- Naturfinish aus Hartöl und Microwachs

Zunächst als Spielerei / Test eingestuft, gefällt mir die Schaltung sehr gut: Hiermit lassen sich deutlich hörbare Unterschiede von hell bis fett aus dem einzelnen Humbucker herausholen.

Beim ersten Spielen kam mir das gleiche Grinsen ins Gesicht, welches ich bei Selbstabholern von Custom-Gitarren so liebe, wenn sie merken dass ihre Erwartungen erfüllt wurden - es passt. Sie heißt jetzt nicht mehr nur 'Meine Gitarre', sie ist es tatsächlich geworden.

Nun noch ein paar Bilder,
und Grüße,
Daniel

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Wie schon öfters erwähnt, steckt Eiche voller Überraschungen.
Dieses Stück ist leicht geriegelt, und die Markstrahlen sind diesmal nicht im Hirnholz,
sondern als unregelmäßige helle Linien und Flecken auf der Oberfläche zu sehen.
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Die Poren waren diesmal teilweise sehr tief.
Sie wurden daher weitestgehend verfüllt durch Einschleifen der ersten Ölschicht.
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Hier nochmal die hellen Markstrahlen - richtig sichtbar erst nach dem Anfeuern der geschliffenen Fläche.
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Zu guter Letzt die Heckansicht.
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Hallo Community,

hier eine Sommerloch-Kurzgeschichte:

Fürs Lager war eine Hot Chocolate aus über 50 Jahre altem Mahagoni in Arbeit.
Diesmal mit einem sehr dunkel gerösteten Ahorngriffbrett ausgestattet, drängte sich der Arbeitstitel 'Super-Chocolate' auf.

Noch ohne Finish:
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Just zu diesem Zeitpunkt wurde nach genau so einer Gitarre gefragt, gerade noch rechtzeitig um noch ein paar Wünsche zu äußern:
Sie sollte mit vorhandenen Gibson Burst Buckern ausgestattet werden, Edelstahlbünde und überwiegend silberne Hardware bekommen.

Die beigestellten Burstbucker haben 7,6 kOhm am Hals und 8,2 kOhm an der Brücke.
Beide klingen sehr klar, der am Hals kommt voll und rund, der an der Brücke ist eher hell und ‚twangy‘.

Und so sieht sie nun aus:

Die Burstbucker sind schon recht alt, was ihr da seht ist aufgearbeitet.
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Es muss nicht immer Kontrast in den Holzbauteilen sein, Ton in Ton kommt auch gut.
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Wieder mit 10-52er Saitensatz, aus meiner Sicht ideal für die 25" Mensur.
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Der Hals hat stehende Jahresringe. Die ergeben dann immer dieses braun-orange-Muster.
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Hier nochmal eine Totale.
Im gleichen Stil / mit dem gleichen Griffbrett soll noch ein Kolibri Buzz entstehen.
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Wie gefällt sie euch?

Grüße, Daniel
 
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Wieder mal ein großes Lob, beeindruckend schön und sehr charaktervoll(y). Alle deine Gitarren & Bässe sind einzigartig, da Unikate. Das macht sie so besonders. Ich habe mich jetzt schon mehrfach dabei ertappt, wie ich auf em Sofa sitze und meine Koibri Wild Boy einfach nur anstiere...
 
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Wie gefällt sie euch?
Sehr schick geworden, finde ich. :)

Ich hätte da aber mal generell eine Frage zu der Ausfräsung unter den Mechaniken, sprich, unter den geriffelten Stimm-Zylindern: Wäre es da nicht evtl. besser, einen Fräser mit abgerundetem Kopf zu verwenden, damit die inneren Kanten abgerundet wären? Wäre, denke ich, praktischer z.B. zum Staub wischen. ;) Der Radius müsste nicht mal groß sein – keine Ahnung, 4-5 mm vielleicht?...
 
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... schön und sehr charaktervoll(y)...
Danke!
... Ich habe mich jetzt schon mehrfach dabei ertappt, wie ich auf em Sofa sitze und meine Koibri Wild Boy einfach nur anstiere...
Super :biggrinB:
Das freut das Herz des Erbauers!

Sehr schick geworden, ...
Vielen Dank!
... einen Fräser mit abgerundetem Kopf zu verwenden, damit die inneren Kanten abgerundet wären? ...
Ja, das hätte was. Auch weil man in die Ecke bei den Zwischenschliffen und zum Schluss beim Mattieren so bescheiden reinkommt.
Dieser Fräser müsste jedoch unten noch eine schneidende Planfläche haben, damit ich den Boden vernünftig hinbekomme. Fertig hab ich sowas noch nicht gesehen, das müsste ich mir wohl teuer anfertigen lassen ...

.... zum Staub wischen. ...
Tipp hierzu: Entstaubt eure Kolibris bzw. Gitarren mit dem Staubsauger mit (weicher) Aufsatzbürste. Da kommt man in alle Ritzen und auch unter die Saiten.

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Grüße, Daniel
 
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Man könnte mit zwei verschiedenen Fräsrahmen/Schablonen arbeiten. Ein kleinerer kümmert sich um das Fräsen der Tasche und mit dem größeren Rahmen und einem Hohlkehlfräser geht man bis an den Rand. Allerdings muss es dann ein Modell mit einem langen Schaft sein und, je nachdem welchen Schaffdurchmesser Du an der Fräse nutzt (denke 8 oder 12mm), dann R4 oder R6.

Aber eigentlich ist das viel zuviel Aufwand.
 
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Ich habe da auch eher an einen kleinen Fräser mit verrundetem Kopf für die Kanten gedacht, und für die restliche Fläche an einen "normalen", der eben plan fräst. 🤔
 
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