Frauenpower mit FĂ€kalsprache? (Liedtexte)

In meinem tÀglichen Umgang wird diese Sprache nicht gesprochen - weder von Frauen noch von MÀnnern.

Ich bin da wohl einen anderen Umgang gewohnt und das schon seit frĂŒhester Jugend.

In meiner Kindheit wurde mein Penis von meiner lieben Mami Piddelpatz genannt.

Nicht gerade wissenschaftlich aber wohl eine Verniedlichung von Pimmel oder so.

Ich wurde nie von meinen Eltern aufgeklĂ€rt und habe alles was ich ĂŒber SexualitĂ€t weiss auf der Straße gelernt.

Vagina, Vulva und Klitoris scheinen erlaubte Begriffe zu sein weil sie auch in der Wissenschaft benutzt werden. Wenn die Pussi juckt gibt es aber erst mal Ohrfeigen weil man so etwas nicht sagt. Fotze schon gar nicht.

Ich empfinde mich als Feminist der bedingungslos fĂŒr Gleichberechtigung einsteht. Alles was ich ĂŒber weibliche Geschlechtsorgane weiß haben mir selbstbewußte Frauen beigebracht. DafĂŒr bin ich sehr dankbar.

FĂ€kalsprache war das Thema. Was ist das eigentlich?

Geschlechtsorgane liegen jedenfalls verdammt nahe an Ausscheidungsorganen.

Bleibt jeder / jedem selbst ĂŒberlassen ob sie / er das sexy findet oder eher ekelig.

Ich wĂŒrde mich sehr freuen wenn dieser thread hier im Musiker-Board respektvoll weitergefĂŒhrt werden könnte, denn das könnte schon auch ein Beitrag zur Gleichberechtigung sein.

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Darf ich fragen was dein persönliches Fazit aus all den Antworten ist. Ich finde das schon erstaunlich, dass innerhalb so kurzer Zeit so viele Antworten zu diesem Thema kamen. Und, wenn ich ich es richtig ĂŒberblicke, die Mehrheit der Antworten pro "Freie Sprache" ist.
 
Meinst Du, sie wollen "unter sich" bleiben?

FĂŒr die Generation Social Media und Influencer sind Radio- und TV-Sender vermutlich auch nur Boomer-Clubs, die ihnen nur ungewolte Vorschriften machen. Lineares Fernsehen und Radio steckt ja ohnhin schon lĂ€nger in einer Krise. Wer es richtig macht, kann mit den Sozialen Medien durchaus grĂ¶ĂŸeren Erfolg haben als mit einem TV-Auftritt.

Ich finde das schon erstaunlich, dass innerhalb so kurzer Zeit so viele Antworten zu diesem Thema kamen.

Retrospektiv habe ich ihn noch nicht ganz kapiert.

@Bjoerni
Du sagst, du gehörst zum "alten Eisen". Dazu zĂ€hle ich mich mit 60 eigentlich auch. Aber so alt, dass ich mich an derben Worten stoße, und das noch spezielll auf Frauen bezogen, war ich eigentlch nie.

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Darf ich fragen was dein persönliches Fazit aus all den Antworten ist.

Da ich in diesem Forum noch nicht so lange bin, kann ich an dem Avatar nicht erkennen, ob hinter dem Beitrag ein Mann oder eine Frau steht, doch mein Eindruck spricht fĂŒr eine Mehrheit mĂ€nnlicher Beitragsverfasser in diesem Thread.
In meinem (langen) Leben habe ich mit vielen Frauen gesprochen und finde sie in der Mehrheit nicht nur wortgewandter, ihre Sprache (und Argumentation) klingt fĂŒr mich deutlich friedlicher als die Sprache der MĂ€nner; hier meine ich Menschen aus meinem Alltag, die keine sprachwissenschaftliche Ausbildung haben. Insbesondere wenn Frauen etwas fordern, finden sie dafĂŒr friedliche Worte.
In der Schreibweise/Wortwahl (professioneller) Schriftsteller und Dichter (beider Geschlechter) konnte ich keinen greifbaren, geschlechtsspezifischen Unterschied feststellen. Aber im Arbeitsalltag haben meine mĂ€nnlichen Mitarbeiter deutlich hĂ€ufiger kernig geflucht (verdammte Sche**e), wĂ€hrend die Frauen ihren Ärger seltener und weicher zum Ausdruck brachten (Mist).
Vor diesem Hintergrund denke ich, daß (viele) MĂ€nner der hĂ€rteren Sprache gegenĂŒber deutlich toleranter sind als (viele) Frauen.

In der Kunst, die sich des Wortes bedient, wie Liedtexte, sehe ich die Wortwahl als Ausdrucksmittel, mit dem man die Leser/Zuhörer erreichen will, und in einer verdichteten Form auch das Anliegen und seine Dringlichkeit darstellen muß. Da sollte die KĂŒnstlerin viel Freiheit haben und aus dem Vollen schöpfen können.
Und so habe ich die (damals fĂŒr mich revolutionĂ€ren) Liedtexte von Nina Hagen (Album: Band) verstanden. Rotzfrech, trifft genau ins Herz der damaligen Gesellschaft, das mußte endlich gesagt werden, und ja, auch in dieser Form/Wortwahl. :great:
Nein, ich bin kein Fan von Nina Hagen, und mit dem Musikstil konnte ich auch nicht viel anfangen, aber ich fand ihren Gesang und ihre Texte großartig. Sie hat eine Stimme, und die setzt sie sehr wirksam ein - sowohl gesanglich als auch mit ihrer Aussage. FĂŒr mich war sie damals ein positiver Kulturschock.

Diesen Aspekt kann ich bei den "modernen" obszönen Texten, wo ich als Zuhörer direkt beschimpft werde, nicht finden, und deshalb frage ich nach der Intention der Autorinnen dieser Texte. Da wĂ€ren Antworten von Frauen sehr hilfreich, aber die BeitrĂ€ge von @Der gute Fee zeigten mir eine neue Richtung: Deutungshoheit. Die Tatsache, daß Frauen in einem Liedtext ein obszönes Schimpfwort auf sich selbst beziehen (ich bin eine ***), entkrĂ€ftet das (Schimpf)Wort. Vielleicht eine Parallele zu dem (damals Schimpf)Wort Schwul/Lesbe, die Homosexuelle fĂŒr sich selbst angenommen haben, wenngleich hier der Hintergrund ein anderer war.

Aber so alt, dass ich mich an derben Worten stoße, und das noch spezielll auf Frauen bezogen, war ich eigentlch nie.

Nun, ich bin 78 Jahre alt. In meiner Berufszeit und im Alltag hatte ich einen regen verbalen Kontakt mit allen Bildungsschichten vom ungelernten Hilfsarbeiter bis zum UNI-Professor, aber das Wort "Fo**ze" habe das erste Mal als Ü-67-Rentner in den Medien gelesen bzw. gehört. In meinem zwischenmenschlichen Alltag habe ich das Wort bis heute nie gehört!. Ich bin auch nie am Arbeitsplatz sexuell belĂ€stigt worden, weder von Frauen noch von MĂ€nnern, aber ich weiß, daß es in unserer Gesellschaft sehr viele Frauen gibt, die unter tĂ€glichen sexuellen Übergriffen am Arbeitsplatz leiden und darĂŒber "viele Lieder singen" könnten.
Dennoch, mit Liedtexten wie: "F**k deine Mutter" kann und will ich nichts anfangen, bei meinem heutigen Wissensstand kann ich mich damit auch nicht nĂ€her beschĂ€ftigen. ÂŻ\_(ツ)_/ÂŻ

Und nochmal zur Klarstellung: Es geht mir nicht darum, ob Frauen oder MÀnner so oder so sprechen, es geht mir um Liedtexte von Frauen, mit welchen Ausdrucksmitteln sie in ihren Texten arbeiten und warum sie den oder jenen Ausdruck wÀhlen.

@Bassturmator hat einen sehr wichtigen Punkt angesprochen: Sexuelle AufklÀrung in der Kindheit, die eine ganze Generation (vielleicht auch zwei) betrifft. Bei uns zu Hause gab's zwar keine Ohrfeigen oder SchlÀge, aber Geschlechtsteile wurden mit keinem Wort erwÀhnt, ebenso wenig das Wort Sex oder Geschlechtsverkehr. Ich habe meine Eltern nie nackt gesehen, nicht mal in der UnterwÀsche. So war es damals. :unsure:
Aber es gab BĂŒchereien und Bibliotheken, und dort war ich ein Stammgast und habe mich durch die LektĂŒre diverser Anatomie-BĂŒcher aufklĂ€ren lassen.

Und es sind auch heute BĂŒcher, die uns ĂŒber die sexuelle AufklĂ€rung und den Umgang mit unserer Sprache in der breiten Gesellschaft informieren (ein Beispiel: Bernardine Evaristo MĂ€dchen, Frau etc.)

Gruß, Bjoern
 
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ihre Sprache (und Argumentation) klingt fĂŒr mich deutlich friedlicher als die Sprache der MĂ€nner;

Aber bist du denn der Meinung, das lĂ€ge in der Natur der Geschlechter? Ist es nicht eher Jahrhunderte lang konditioniert gewesen, dass Frauen den gedudigeren, ausgleichenden Part ĂŒbernehmen, wĂ€hrend man MĂ€nnern einiges durchgehen ließ (oder es sogar von ihnen erwartete)? Wurden sie jemals gefragt, ob sie sich in diesen Rollen wohlfĂŒhlen? Und ist es nicht sogar erfreulich, wenn Frauen sich heute auch aggressiver zeigen können, aber auch MĂ€nner gern mal friedvollere Seiten zeigen? Es geht ja alles nicht nur in eine Richtung.

Und ist es nicht auch ganz normal, dass sich diese Entwicklungen kĂŒnstlerisch auswirken? Ob nun in Liedtexten, Literatur oder jeder anderen Art von Kunst.

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Es geht mir nicht darum, ob Frauen oder MÀnner so oder so sprechen, es geht mir um Liedtexte von Frauen, mit welchen Ausdrucksmitteln sie in ihren Texten arbeiten und warum sie den oder jenen Ausdruck wÀhlen.
bist du der Meinung, dass es die Texte von Frauen, die du ansprichst, in der Form nicht auch von MĂ€nnern gibt?
 
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Ist es nicht eher Jahrhunderte lang konditioniert gewesen, dass Frauen den gedudigeren, ausgleichenden Part ĂŒbernehmen, wĂ€hrend man MĂ€nnern einiges durchgehen ließ (oder es sogar von ihnen erwartete)?

Die "Konditionierung", die Du (wahrscheinlich) meinst, dĂŒrfte fĂŒr die Generation meiner Mutter gelten (heute ĂŒber 100-jĂ€hrige Frauen), die Frauen meiner Generation (Frauenbewegung, Kampf gegen §218 ...) und auch die spĂ€teren Generation haben sich nicht mehr konditionieren lassen, sie haben mit klar formuliertem Wort gekĂ€mpft und sind mit diesem Wort auf die Straße gegangen.
Von mir hat auch keiner verlangt/erwartet, daß ich ordentlich auf den Tisch haue. Man/frau hat mich einfach an den Tisch gebeten: "Laß uns drĂŒber reden". Ich war mein Leben lang ein vollstĂ€ndiger Mann, ohne jemanden verprĂŒgelt oder Gewalt angedroht zu haben. Wir waren/sind die Friedensgeneration.

Wie die Ausdrucksweise bei einzelnen Personen motiviert ist, kann ich nicht beurteilen, weil ich ihre Geschichte nicht kenne. Meine beiden Frauen (Frau und Tochter) sind sehr liberal, "geschlechtsneutral" und völlig gewalt- und rollenfrei aufgewachsen, sie sprechen wortgewandt, sehr klar und friedlich, und sie lehnen jede Art von Gewalt oder Aggression ab.

bist du der Meinung, dass es die Texte von Frauen, die du ansprichst, in der Form nicht auch von MĂ€nnern gibt?

Bei einigen Themen bin ich mir sicher, daß es sie von MĂ€nnern nicht authentisch geben kann.
Eine KĂŒnstlerin, die eine Vergewaltigung, sexuelle BelĂ€stigung am Arbeitsplatz, ungewollte Schwangerschaft o.Ă€. in ihrem Liedtext thematisiert, hat ihren eigenen Erfahrungskontext, der einem Mann unbekannt ist und den er sich als Mann auch nicht realitĂ€tsnah vorstellen kann.
Deshalb kann ich als Mann auch nicht beurteilen, warum die KĂŒnstlerin zu welchen Mitteln greift. außer sie klĂ€rt mich auf und ich höre ihr aufmerksam zu.

Gruß, Bjoern
 
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Die "Konditionierung", die Du (wahrscheinlich) meinst, dĂŒrfte fĂŒr die Generation meiner Mutter gelten (heute ĂŒber 100-jĂ€hrige Frauen), die Frauen meiner Generation (Frauenbewegung, Kampf gegen §218 ...) und auch die spĂ€teren Generation haben sich nicht mehr konditionieren lassen, sie haben mit klar formuliertem Wort gekĂ€mpft und sind mit diesem Wort auf die Straße gegangen.

Ähm. nein, Es gab keinen Punkt, an dem dann plötzlich alles gut war und alle Frauen zufrieden. Der Kampf um Geichbehandlung ist lĂ€ngst nicht beendet. Und genau das wird ausgedrĂŒckt. Anders gesagt: "We shall overcome" schließt keine "Gender Pay Gap".
 
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Die "Konditionierung",
das Thema sollten wir hier lieber nicht vertiefen. Es gibt Sachen, die sind uralt und lassen sich nicht beliebig an-oder ausschalten.
Bleiben wir lieber beim Thema Sprache, die kann sich indes schnell wandeln.
 
Bei einigen Themen bin ich mir sicher, daß es sie von MĂ€nnern nicht authentisch geben kann.
Eine KĂŒnstlerin, die eine Vergewaltigung, sexuelle BelĂ€stigung am Arbeitsplatz, ungewollte Schwangerschaft o.Ă€. in ihrem Liedtext thematisiert, hat ihren eigenen Erfahrungskontext, der einem Mann unbekannt ist und den er sich als Mann auch nicht realitĂ€tsnah vorstellen kann.

Was die ungewollte Schwangerschaft betrifft muss ich natĂŒrlich zustimmen.

Ich kenne aber MÀnner die mehrfach von ihren LebensgefÀhrtinnen geschlagen wurden und zwar mit Fausthieben die Platzwunden im Gesicht erzeugt haben und blaue Augen.

Dazu ist das schwache Geschlecht durchaus stark genug.

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