Effekte auf Software-Instrumente: Gemeinsam oder separat?

Ja, die Art von künstlichen Effekt-Räumen für balladen etc. ist das Eine.

Das andere ist: Für In-The-Face-Vocals brauche ich eigentlich keine langen Hall-Fahnen, sondern eigentlich nur die "Early Reflections".
Die Early Reflektions reichen aus, um einen Raumeindruck zu bekommen. Ich habe mal an einem Effektgerät gespielt (kann mich nicht mehr erinnern, was es war), da konnte man die Hall-Fahne ausschalten und nur die Early-Reflektions verwenden.

Für "In The Face"-Vocals ist es geil, das Lexicon auf einen Decay von nur 0.6 sec einzustellen (weniger geht nicht) und ein Predelay jenseits von 100ms. Das kombiniere ich manchmal mit einem Tape-Echo, aus ich auf 1/32 des Songtempos habe. Das reicht, um die Stimme größer werden zu lassen und ihr die "Trockenheit" zu nehmen, ohne dass da so eine Hall-Fahne dran sein muss.
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Aber so wie ich es verstanden habe, geht es @Jan S. nicht um Pop Produktionen, sondern um ein "Orchester aus der Dose". Und da würde ich mit EINEM einzigen Faltungshall arbeiten, den ich mehrfach aufrufe jeweils auf einem Bus und darin unterschiedlichen Pre-Delay-Zeiten einstelle (und den Rest gleich lasse).

Diese 3 oder 4 oder 5 Räume (je nachdem, wieviele Ebenen in der Tiefe es sein soll) dann noch unterschiedlich laut machen.
 
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Aber so wie ich es verstanden habe, geht es @Jan S. nicht um Pop Produktionen, sondern um ein "Orchester aus der Dose".
Cinematic und speziell Vangelis wurden auch genannt, iirc ;)
Das Video oben ist ja nur der vocal part (ohne Mix) und zeigt, wieviel ein Reverb ausmachen kann, das (für sich genommen) gar nicht mal „schön“ klingt.
Und da würde ich mit EINEM einzigen Faltungshall arbeiten, den ich mehrfach aufrufe jeweils auf einem Bus und darin unterschiedlichen Pre-Delay-Zeiten einstelle (und den Rest gleich lasse).
Der einzige Faltungshall, den ich akzeptieren würde, ist der von Vienna Symphony.
Weil er exakt auf den Platz des jeweiligen Orchester Mitglieds berechnet ist.
Das bekommt man in der Form manuell imho kaum gebacken.
Und weder die Schmachtballade noch der Kino Track von Vangelis würden von Convolution profitieren... ganz im Gegenteil. :evil:

Nebenbei: das „alte Reverb“ was du erwähnt hast, war möglicherweise ein SPX90.
Recht bekannt für vocals mit dem Early Reflections Algorithmus.
Ist dir als Logic Anwender schon das Quantec Reverb aufgefallen ?
Apple hat die IP erworben und es ist wohl mittlerweile in Logic enthalten.
@Jan S. dürfte das natürlich auch interessieren.
(ich habe die Relab Version, weil ich mit Logic nicht kann)
 
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Ich bin kein Logic Anwender sondern nutze Harrison Mixbus.
Das SPX90 kenne ich auch, ja. Aber das, was ich meine, hatte so ein kleines externes Gerät mit Display, an dem man editieren konnte, während das eigentliche Effektgerät im Rack stand.

Ansonsten gebe ich Dir in allen Punkten recht.

Vienna Symphony - muss ich mir mal ansehen, klingt interessant.

Das SIR3 finde ich auch sehr gut.
 
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Ich zitier mal den oben verlinkten Amazona-Artikel:
"Der dritte und wichtigste Grund erklärt, warum das Lexicon 224 bis auf den heutigen Tag zum festen Outboard-Bestand vieler Studios zählt: Es klingt trotz des etwas eingeschränkten Frequenzgang von 20 Hz bis 8 kHz bei einer Abtastrate von 20 kHz phantastisch. Die sehr organischen, dichten Klangwolken eignen sich dabei besonders für Pop, Rock und Elektronik. Aber durchaus auch für Orchestermusik, für die der Erfinder David Griesinger sein Hallgerät ursprünglich entworfen hatte. Durch unzählige Referenzproduktionen hat das Lexicon 224 unsere Vorstellung von einem warmen, dunkeltönenden und vollen Nachhall entscheidend geprägt. Die Algorithmen des 224 schaffen eine eigene, imaginäre Räumlichkeit, die einem Song eine neue Dimension hinzufügt. Es gibt heute Hallgeräte, die einen ungleich realistischeren Nachhall erzeugen. Sie vermögen aber kaum die gleichen Emotionen zu wecken, wie die stark modulierten Hallfahnen des Lexicon 224. Vangelis hat sich das 1982 zunutze gemacht – für seinen ikonischen Soundtrack zu Ridley Scotts Science Fiction-Klassiker Blade Runner. Das Lexicon 224 stellt seine elektronischen Klänge – vor allem die majestätischen Synthesizerfanfaren des Yamaha CS-80 – mittels des Concert Hall-Programmes in einen riesigen Raum. Die perfekte Untermalung für die dystopische Vision eines düsteren und regnerischen Los Angeles im Jahr 2019."
Ist halt nicht umsonst eine Ikone.
 
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Das "Pick 2 Bundle" ist da mit 99 EUR aber deutlich günstiger:

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Oder das Select 2:


Da kriegst Du für 79 EUR sowohl das Lexicon als auch zusätzlich zum Beispiel das Sound City Studio Plugin (oder was auch immer Du Dir aussuchst.)
 
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Ich habe bei Native Instruments eben Aurora entdeckt und konnt nicht widerstehen (scheiß G.A.S.) . Ich werde es testen und hier dann berichten. Auf den ersten Blick könnte es aber etwas für Dich sein.
 
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Aurora sieht wirklich interessant aus. Ich mache aber mal langsam und warte deinen Bericht ab. ;) Zudem kommt bald Omnisphere 3 mit separat nutzbaren Effekten… da muss ich etwas aufpassen, dass ich nicht irgendwann eine riesige Effektgerät-Sammlung habe, von der ich 1% verwende. :censored:
 
Ich werde voraussichtlich ab dem 29. Oktober meinen neuen Song "Besser und besser" mischen. Da werde dann ein wenig damit rumspielen.
 
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Aurora sieht wirklich interessant aus. Ich mache aber mal langsam und warte deinen Bericht ab. ;) Zudem kommt bald Omnisphere 3 mit separat nutzbaren Effekten… da muss ich etwas aufpassen, dass ich nicht irgendwann eine riesige Effektgerät-Sammlung habe, von der ich 1% verwende. :censored:
Hast Du dir mal Surge angeguckt? Hab grad in den Omnisphere rein gelauscht, sehr geil, aber Surge ist auch mächtig, kommt auch mit einem eigenen Multieffekt und ständig neuen Patches. Hänge immer noch staunend davor und bau irgendwelche Klanggebirge... vielleicht komm ich bald wieder zum Musik machen:p
 
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Ich habe heute Aurora mal testweise eingesetzt. Mein erster Eindruck: Sehr positiv. Ich habe ihn mit einem aus Einzelstimmen zusammengesetzten Chor beschickt. Klingt sehr ausgewogen.
 
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Danke dir für das Feedback. :) Aktuell halte ich mich mit neuen Effekten erstmal (noch) zurück. Ich stelle fest, dass ich schon mit den vorhandenen überfordert bin – oder jedenfalls erstmal mehr ausprobieren muss um zu verstehen, was wie funktioniert, und was etwas taugt und was nicht.

Es wird auch nicht leichter durch den Umstand, dass manche Orchestra-Libraries Einstellmöglichkeiten mit sich bringen, die mit externen Effekt nicht immer gut harmonieren – oder mir fehlt halt einfach noch die Übung.

Wobei… Aurora ist gerade echt preiswert… :biggrinB:
 
Nach weiterem Herumprobieren: Das Thema bleibt eine eigene Wissenschaft. Wirklich irre, wie komplex das alles ist und wie viele und unterschiedliche Erfahrungen sich dazu sammeln lassen. Eigentlich könnte ich in Rente gehen und mich den ganzen Tag nur noch mit DAW, Recording und Mixing beschäftigen (nur könnte ich mir dann bald keine weiteren Instrumente mehr leisten…). 🤪

Kleine aktuelle Erkenntnisse (für die alten Hasen hier freilich langweilig):

(1) Die räumliche Tiefenstaffelung (gemäß dem o.a. Video) mittels drei Hallräumen ist ziemlich einfach und funktioniert gut. Für komplexere Produktionen braucht es dann allerdings einen ganzen Haufen an Hallräumen, wenn man nicht alle Instrumente da hineinwerfen möchte (hierzu sogleich unten).

(2) Erschwerend wirkt der Umstand, dass unterschiedliche Orchester-Libriaries mit unterschiedlichen Lösungen zur räumlichen Platzierung der Instrumente daherkommen. Manchmal (z.B. bei EastWest Sounds), aber nicht immer (z.B. bei manchen Libraries von Spitfire Audio) lässt sich alles vollständig und sauber abschalten. Manchmal sind auch die Instrumente bereits mit einem kleinen Hallanteil gesampled.

Oft bin ich noch unsicher, wann ich die internen Funktionen der Library verwenden soll (wenn es nicht zu komplex wird, dann mag ich das Mischen der Mikrophone usw. durchaus…), und wann eher externe Hallkomponenten. Auffällig ist allerdings, dass auch die Hersteller selbst in ihren How-to-Videos überwiegend die internen Effekte abschalten und auf externe Effekte routen. EastWest Sounds rät in einem Video sogar ausdrücklich dazu (was mich aber nicht wundert, weil die Effekte in OPUS m.E. eher bescheiden sind).

(3) Interessante Erkenntnis aus einem Scoring Template von Spitfire Audio: In dem Template wird jede Instrumentengruppe (also z.B. alle Streicher, alle Bläser, alle Holzinstrumente) - jeweils auf einen eigenen Halleffekt geroutet.

Das erscheint mir als sinnvoll, wenn es um authentische Orchestermusik geht, weil auch im Orchester ja die Instrumentengruppen eng beieinander sitzen und insofern zunächst gemeinsam „in den Raum“ hallen (bevor sich sodann der Schall in Richtung der Zuhörer zunehmend mischt). Zudem lässt sich damit für jede Instrumentengruppe ein typischer Hall- und Raumeffekt gestalten. Einzelne Instrumente innerhalb einer Instrumentengruppe lassen sich gleichwohl räumlich separat platzieren, indem man den Hallanteil des Signals entsprechend variiert. Soweit man mit einer entsprechenden Library von Spitfire Audio arbeitet, kann man zudem die Räumlichkeit gut über die „Abstandsfunktion“ (Abstand der Zuhörer vom Instrument) variieren.

Zu Lernzwecken arbeite ich derzeit überwiegend mit den Instrumenten-internen Halleffekten. Denn nur wenn ich die verinnerlicht habe, kann ich später einen guten Vergleich zur Verwendung externer Effekte ziehen. Mein Eindruck ist, dass es sogar passabel funktioniert, wenn man jedes (klassische) Instrument - eigentlich völlig unnatürlich - in seinen separaten Raum hallen lässt (wenngleich ich mit dem Gesamtergebnis noch komplett unzufrieden bin, aber das liegt an anderen Themen).

(4) Wichtig ist m.E. der verschiedentlich zu lesende Tipp, bei vielen Instrumenten und/oder Hallräumen die tiefen Frequenzen abzusenken (natürlich nicht bei den tiefen Instrumenten 🤪), andernfalls es zügig einen „Klangbrei“ gibt.

Übrigens bin ich neidisch auf alle, die mit DAW, Recording und Mixing bereits jahrelange Erfahrung haben. Herzlichen Glückwunsch: der weg dahin ist kein leichter. 🫣
 
Es gibt Regeln, die man befollgen kann.
Letztlich entscheidet beim Mix immer der eigene Geschmack!
 
Übrigens bin ich neidisch auf alle, die mit DAW, Recording und Mixing bereits jahrelange Erfahrung haben. Herzlichen Glückwunsch: der weg dahin ist kein leichter.
Eigentlich ist er nicht sooo schwer... aber du hast als „Späteinsteiger“ natürlich das Problem von einer Fülle potentieller Lösungsansätze quasi erschlagen zu werden.
Als Vorteil dafür die drastisch reduzierten, aktuellen Preise... :D

Der Unterschied zwischen Natur-orientierter Raumgestlltung und „künstlichen Welten“ (sowie ihrer genre-spezifischen Trennung) ist dir sicher schon bewusst geworden.
 
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Eine weitere Frage: Was wäre eure beste Empfehlung für ein PlugIn zum natürlichen und hochwertigen Verhallen von Orchesterinstrumenten?

Hintergrund der Frage: Derzeit experimentiere ich mit Spaces II, das ja vorgefertigte Hallräume (auch) für klassische Instrumente beinhaltet. Dennoch werde ich damit nicht recht warm und finde teilweise sogar das ChromaVerb von Logic Pro (in der Einstellung „Concert Hall“) besser. Vermutlich ist es ein Thema der Bedienung (oder liegt darin, dass es eher mit den trocken gesampleten OPUS-Instrumenten funktioniert, die ich aber nicht verwende), aber ich wüsste gerne, ob es für das Verhallen klassischer (Orchester-) Instrumente ein - zudem leicht bedienbares - führendes PlugIn gibt.
 
Einen „Klassiker“ (im Sinn von „etabliert“) hast du in der Logic Version vom Quantec Yardstick. Apple hat vor einiger Zeit die IP der Firma gekauft.
Ich weiss allerdings nichts zur Apple-Bedienung. Die Original Oberfläche hatte nur wenige Parameter, wird aber anders als die meisten Hall-Plugins eingestellt.
(am besten mal kurz nach dem Original suchen)
Ansonsten: Valhalla Room...
 
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Quantec - interessant, vielen Dank! Das Ding hab‘ ich in Logic Pro bisher völlig übersehen. Schaue ich mir an. :)
 

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