Gain oder Fader ist die Frage

ich könnte mir vorstellen, wenn das gain niedrig steht, gelangt erst mal weniger signal in die kette. zb. von dynamischen mikros, die dann einfach weniger umgebung einfangen?
wird das signal nun an einer späteren stelle verstärkt, so vermute ich, verstärkt man ein signal mit weniger störung und das könnte eventuell positiv aufs feedback wirken?
zumindest verhält sich mein pult auf diese weise.
 
Das ist aus technischer Sicht falsch, zumindest wenn kein Compressor im Spiel ist. Dein Mikro fängt immer das gleiche Signal ein, egal wie der Gain steht.

Du kannst es einfach ausprobieren, indem Du den gleichen Betrag an Verstärkung in dB über den Gainregler oder den Fader zugibst. Das Ergebnis ist das gleiche, der Feedbackpunkt ist an der gleichen Stelle.
 
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ich könnte mir vorstellen, wenn das gain niedrig steht, gelangt erst mal weniger signal in die kette. ...
wird das signal nun an einer späteren stelle verstärkt, so vermute ich, verstärkt man ein signal mit weniger störung und das könnte...
oder auch: Gain ist input, volume ist output.
 
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Du kannst es einfach ausprobieren, indem Du den gleichen Betrag an Verstärkung in dB über den Gainregler oder den Fader zugibst. Das Ergebnis ist das gleiche, der Feedbackpunkt ist an der gleichen Stelle.
Korrekt. Wenn du den Fader um 10dB hoch schiebst und den Gain um 10dB reduziert ändert sich (angenommen vorher arbeitet alles im Normalbereich) nichts.

Ich mache das ab und an bei DJs genau so - über den Abend knallen die ihren Output so nach oben, dass ich den Gain reduzieren muss, damit nichts übersteuert.

Dabei sollte man natürlich den Rest der Kette beachten: wenn ich einen Pre-angesteuerten Monitor habe, wird es sonst ziemlich schnell ziemlich laut auf der Bühne ;)
Wenn bei mir es vorkommen würde, dass ich die meisten Fader so um die -10 bis 0 dB bin, einer aber bei -40 dann ist das für mich ein Zeichen, dass da etwas faul im Gainstaging ist.
In der Einrichtung bin ich bei dir: erst einmal alle Eingänge per Vorverstärker (Gain) in Richtung 0dB bringen (Analogpult). Und dann mit den Fadern die tatsächlich benötigte Lautstärke einpegeln.

In kleinen Locations kann es aber schon mal vorkommen, dass ein Kanal stark abweicht. Letzte Woche hatte ich ein Saxophon in einem Raum für 80 Personen abgenommen. Da wollte ich gar keine zusätzliche Lautstärke erzeugen, sondern nur ein wenig Hall aufs Signal geben. Auch können Signale aufgrund ihrer Dynamik oder des Frequenzbereichs sehr unterschiedlich laut *wirken* - z. B. Zuspieler vom PC.
zumindest verhält sich mein pult auf diese weise.
Zurück zum Thema:
Ziemlich sicher tut es das nicht - das liegt vermutlich eher an deiner Handhabung mit Gain/Fader.
 
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Wenn ein Kompressor oder Limiter in der Kette ist, verschiebt sich dessen Treshhold wenn am Gain rumgeregelt wird. So fährt der Kompressor stärker in die Kompression. Das Signal wird dynamisch flacher, was ein Feedback bestimmt begünstigt. Wenn du am Post-Fader rumschraubst, hat dies keinen Einfluss auf den Kompressor.
 
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So, ich glaube wir sind jetzt mindestens 1x im Kreis herum.
Diese Aussage habe ich im Prinzip schon in Beitrag #9 gemacht und die anderen Aussagen haben sich auch schon mehr als 1x wiederholt.

Im Prinzip reduziert es sich auf:
  • Gesamtgain ist Gesamtgain, egal wieviel in welcher Stufe, solange alle Stufen linear sind.
  • Nichtlineares Verhalten (z.B. Kompression) ist je nach Position im Signalpfad abhängig vom Pegel, der in die betreffende Stufe reingeht, und damit z.B. vom Gain Regler. Dadurch wird der Gesamtgain pegelsensitiv auf den Gainregler.
  • Man sollte ein geeignetes Gain Staging verwenden.
 
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Kurze Ergänzung zu dem gerade gesagten:
  • Makeup Gain eines Kompressors ist auch ein Gain, der speziell dann Ärger verursacht, wenn der Kompressor selbst nicht arbeitet, das Eingangssignal unter dem Threshold bleibt.
 
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Erinnert ein wenig an den Tontechniker einer Jugendgruppe, in der ich mal gespielt hab. Der hatte immer nen EQ, wo er immer alle Bänder runter gezogen hat, damit es kein Feedback gibt. Dann hat er alles andere aufgedreht und sich über das Feedback gewundert. Aber er war echt nett.
 
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ich könnte mir vorstellen, wenn das gain niedrig steht, gelangt erst mal weniger signal in die kette. zb. von dynamischen mikros, die dann einfach weniger umgebung einfangen?
wird das signal nun an einer späteren stelle verstärkt, so vermute ich, verstärkt man ein signal mit weniger störung und das könnte eventuell positiv aufs feedback wirken?
zumindest verhält sich mein pult auf diese weise.

Nein, das Mikro fängt dasselbe ein, unabhängig vom Gain. Man hört die leisen Anteile nur weniger, wenn durch weniger Gain alles insgesamt leiser ist. Für das Einfangen oder Unterdrücken von Signalen ist die Positionierung wichtig, nicht der Gain.

Die reine Lehre ist, dass man per Gain das Mikrofonsignal auf einen ordentlichen Level bringt, dann per Gate, Kompressor, EQ bearbeitet und am Ende mit dem Fader die Signale zueinander in Balance bringt, also den Mix erstellt. So erzielt man elektrisch das beste Signal-to-Nose-Ratio, diese Arbeitsweise hat man sich angewöhnt, wenn man tief in der analogen Ära mit dem Mischen angefangen hat.

Allerdings führt diese Methode bei mir manchmal zu wild aussehenden Faderpositionen, Gesang und BD ganz oben, HiHat ganz weit unten, etc.pp. Das ist dann weniger intuitiv bedienbar und (wie von @Mfk0815 ausgeführt) liegen viele Fader dann in Bereichen, in denen sie eher grob operieren. Daher lasse ich da zunehmend fünf grade sein und mache einen Kompromiss bei den Gain-Einstellungen, damit die Fader bequemer bedienbar werden. S/N ist in den letzten 10 oder 15 Jahren ohnehin immer unkritischer geworden, so dass man im Sinne einer leichteren Bedienung da ruhig das eine oder andere dB verschenken kann.
 
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danke für die erklärungen. das hilft mir weiter.

noch eine ergänzende frage.

der lead gitarrist hat eine recht leise stimme (stimmbandschaden) und singt zudem mit 10-15cm abstand zum mikro (KMS105).
zwei probleme treten auf:
1. sein mikro neigt zum feedback, weil....leiser gesang und dann auch noch weit weg vom mikro
2. weil das inputgain etwas höher steht als bei einem nahbesprochenem mikro, fängt dieses mikro auch die snare mit ein und erzeugt ein unschönes "doing" im 125Hz bereich des snare tons, weil das mikro den bauchigen klang der snare stark verstärkt.

ohne dieses mikro ist das feedback weg und auch die snare klingt knackig.

wie würdet ihr dieses problem angehen? (vorweg, näher ans mikro gehen, ist keine option....das wird rundweg abgelehnt)
 
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wie würdet ihr dieses problem angehen? (vorweg, näher ans mikro gehen, ist keine option....das wird rundweg abgelehnt)
Klassiker.
Da würde ich sagen, der Mann eignet sich nicht zum Singen und mich weigern ihn zu mikrofonieren.
Oder ich mach ihn zumindest so leise, dass sein Mic nicht den Bandsound ruiniert.
 
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naja, ich suche das problem erst mal lieber bei mir als bei ihm. er ist sehr lange im geschäft und sagt, so probleme hatte er noch nie.
allerdings hat er vorher noch nie in einer rock band gespielt.
 
Such das Problem lieber da wo es auch liegt.

Das wichtigste für den Gesamtsound ist eigentlich, dass die Signale von der Bühne schon passen. Und das ist bei dir nicht der Fall, weil die Grundbedingungen einfach nicht passen.

Wenns was werden soll, muss sich der Gitarrist umgewöhnen. Alles andere ist nicht mehr als Schadensbegrenzung.
 
wie würdet ihr dieses problem angehen?
Das Problem mit den 125Hz kannst du natürlich mit dem EQ oder direkt einem etwas höher angesetzten Lowcut begegnen.

Um weniger Drums in das Gesangsmikro zu bekommen, sollte der Sänger schräg vor dem Schlagzeug stehen - direkt im Rücken des Sängers fängt ein Supernierenmikrofon wie das Neumann sehr viel ein. Auch der Monitor sollte schräg zum Sänger stehen und nicht direkt vor ihm (Richtcharakteristik beachten).

Sonst hilft tatsächlich nur, näher ans Mikro zu gehen. Gerade als Gitarrist kannst du es ihm mit einem Schwanenhals und Tellerstativ einfacher machen, beim Spielen nah ans Mikro heranzukommen, ohne sich dabei zu verbiegen.

Wenn das überhaupt nicht klappt, würde ich über ein Headset nachdenken.
 
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Das Problem mit den 125Hz kannst du natürlich mit dem EQ oder direkt einem etwas höher angesetzten Lowcut begegnen.
das ist richtig, wäre mein erster ansatz, aber wenn ich unten etwas abschneide...und auf der anderen seite der sänger weiter weg vom mikro steht, dünnt der untere frequenzbereich für den sänger etwas aus....und ich erhalte die ansage: "klingt wie ein megaphon"

daher scheue ich mich, dort anzusetzen.
 
Da hast du schon recht - der erste und sinnvollste Ansatz ist wirklich, den Abstand zum Mikro zu verringern.

15cm Abstand zum Mikro kannst du bei Jazz oder bei klassischer Musik schon machen. Bei lauten Rockbühnen und mit konventionellem Monitoring ist das aber ein No-Go.
 
wie würdet ihr dieses problem angehen?
Da gibt es nicht viele Optionen. Die beste ist, dass er ganz nahe ans Mikro geht.
(vorweg, näher ans mikro gehen, ist keine option....das wird rundweg abgelehnt)
Naja, dann die mindestens zweit beste Lösung, er sollte das mit dem Singen bleiben lassen.
er ist sehr lange im geschäft und sagt, so probleme hatte er noch nie.
Naja, solo Gesang ohne Band vielleicht. Bei allen anderen Anwendungsfällen würde das ihm nicht abkaufen.

alles andere ist reine Kosmetik, die nicht wirklich grundlegende Änderungen bringen. Du kannst ein anderes Mikro nehmen, ein dynamisches, du kannst etwas am Filter drehen, die 125 Hz raus und alles ab den Hochmitten auch. wenn er nur Backing Vocals singt, dann eventuell sogar mit einem High Cut um die 6 kHz oder sogar weniger. Oder ein Optogate verwenden, nur weiß ich nicht ob sich so etwas auch so einstellen lässt, dass es bei dem Abstand von 10-15 cm überhaupt aufgeht.
Z.T also sehr viel Aufwand, den er ganz leicht vermeiden kann, indem er zu Mikro geht.

Letzte Rettung in der Sache, er soll einfach nicht mit singen.
 
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