Gain oder Fader ist die Frage

Und deswegen habe ich im Prinzip es aufgegeben die anderen zu beeinflussen und versuche stattdessen mit der Technik irgendwie ein funktionierendes Ergebnis zu erzielen.
Nun, ein Mischpult folgt dem Prinzip GIGO, Garbage In, Garbage Out. Und es bleibt auch die Binsenweisheit bestehen, dass ein Mischpult eben keine Kläranlage ist. Du kannst damit nicht retten was nicht zu retten ist. Und wenn der eine seinen Amp absurd laut stellen muss, aber auch alles andere noch hören will, und der andere gefühlt 2 km vom Mikro weg ist und trotzdem gehört werden will, dann stehst du selbst mit den besten Fähigkeiten an. Ich habe neulich eine Pop-Band gemischt, da hat der eine Gitarrist auch vollkommen ohne Empathie in seine Akustik Gitarre rein gezimmert und wollte sich extremst laut am Monitor hören. So laut dass sein Monitor selbst dem Drummer schon zu laut war. Fazit nach dem Konzert: Ihm wurde gesagt, dass er sich eine andere Band suchen soll. Wäre aber an sich ein gut bezahlter Job gewesen. Wenn die Musiker ihre Rolle in der Band nicht kennen und nicht wissen wer den sog Money Channel stellt, der macht seinen Job schlecht. Der soll sich dann eine Band suchen, die in 30 Jahren nicht aus dem, viel zu lauten, Proberaum raus schaffen.
Im betrachteten Fall geht es um ein Signal, das schon mit wenig Preamp-Gain laut genug ist für alles weitere.
Wie ich schon sagte, an sich ist das die Seltenheit in meiner Erlebniswelt. Ich habe meist ein gutes Signal am Eingang und auch eine gute Fader Position der Kanäle im Mix. Gut, besagte Money Channels (meist die Lead Vocals) mögen gerne etwas mehr Verstärkung als Drums und Gitarren usw. Das Thema mit den hier angedachten Tricks doch den Gain dann zurück zu nehmen kann speziell dann ein Problem werden, wenn man mit dem selben Pult auch Monitor oder Streaming usw macht. Denn da willst du einerseits nicht dass sich der Eingangspegel permanent ändert (ich kenne Leute, die die Channel Fader auf 0 dB drehen und dann mit den Gains mischen, speziell bei den analogen Pulten) und dann hast du eventuell im Stream eine komplett andere Mischung zu erstellen, weil du dann ja nicht den Natursound vom Raum zur Verfügung hast.

Und es gibt dann ja noch einige Stell- und Regelmöglichkeiten, wie z.B DCAs oder Subgruppen um die Channel Fader in einen guten Regelbereich zu bringen. Heutige Pulte habe da wirklich sehr viel auf kompakten Raum zu bieten.
 
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Wenn es mir zu laut wird, ziehe ich Ohrenstöpsel oder IEM an. Ich bin Safe und habe guten Sound, wenn ich will.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

.....Und wenn der eine seinen Amp absurd laut stellen muss, aber auch alles andere noch hören will, .....
es ist oftmals so eine spirale.
gitarrist fordert bassist auf, seinen amp lauter zu stellen, dann hört man sich plötztlich nicht mehr, der drummer wird lauter und am ende schauen alle auf mich...."wir hören dich nicht" und ich zucke nur mit den schultern....und sage: "ich weiß nicht, was ihr da drüben macht, aber ich höre mich fein und brauche nicht lauter zu sein."

er spielt einen marshall DSL 40. ein guter amp, aber auch schon recht laut.
 
Zuletzt bearbeitet:
marshall DSL 40. ein guter amp, aber auch schon recht laut
Ist halt kein Class A Amp. Der DSL funktioniert leise genauso gut.

Ich bin Safe und habe guten Sound, wenn ich will.
Also außer den ganzen Müll der über das Gesangsmikro eingefangen wird?

Theoretisch verstehe ich das, aber ist es praktisch relevant?
Es ist halt einfach nicht die „beste“/ technisch optimalste Arbeitsweise.
Ist (überspitzt) ein bisschen so als würdest du beim Auto das Gaspedal fixieren und die Geschwindigkeit über die Kupplung regeln. Geht, aber bringt einige Nachteile mit sich.
 
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Ich bin Safe und habe guten Sound, wenn ich will.
Und die Zuhörer, bzw die, die vielleicht dafür zahlen, dass sie am Ende akustischen Müll über sich ergehen lassen müssen?
er spielt einen marshall DSL 40. ein guter amp, aber auch schon recht laut.
Psst, ich verrate dir ein streng gehütetes Geheimnis. Die Volumne/Master Regler funktionieren auch so, dass man sie nach links drehen kann.

Es ist halt einfach nicht die „beste“/ technisch optimalste Arbeitsweise.
Ja, aber was ist die optimalste Lösung? Die, die am Ende den gewünschten Erfolg bringt, wie ich finde.
Ich hab mal in meiner Ausbildung zum Maschinenbau-Ingenieur gelernt, dass man die ganzen Grundlagen und theoretischen Hintergründe der Technik lernen soll damit man am Ende weiß, wann man sie einhalten muss und wann man das etwas lockerer sehen kann.
 
Ja, aber was ist die optimalste Lösung? Die, die am Ende den gewünschten Erfolg bringt, wie ich finde.
Ich hab mal in meiner Ausbildung zum Maschinenbau-Ingenieur gelernt, dass man die ganzen Grundlagen und theoretischen Hintergründe der Technik lernen soll damit man am Ende weiß, wann man sie einhalten muss und wann man das etwas lockerer sehen kann.
Ja, da hast du Recht.
Ich wollte damit auch nicht ausdrücken, dass man davon nicht abweichen darf, sondern auf die Frage von @murmichel eingehen, warum das (nachvollziehbare) Vorgehen von @mix4munich insofern ein „Kompromiss“ ist.
—> Kompromiss weil man das in dem Fall eben
etwas lockerer sehen kann

Dazu muss man aber eben die „Grundlagen und theoretischen Hintergründe der Technik„ dazu kennen und verstehen, man muss sich im Klaren sein, was mit den Gates, Kompressoren, usw. passiert, die eben dadurch - wenn genutzt - auch beeinflusst werden.

@mix4munich weiß das an der Stelle definitiv, dennoch würde ich @murmichel davon abraten, das als „Standardvorgehensweise“ so zu machen.
 
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man muss sich im Klaren sein, was mit den Gates, Kompressoren, usw. passiert, die eben dadurch - wenn genutzt - auch beeinflusst werden.
unabhängig vom Gainstaging, das hier ja das Thema ist, hat sich herausgestellt, dass es sehr hilfreich ist, die Teile in der (tontechnischen) Werkzeugkiste zu kennen. Daher arbeite ich daheim auch immer wieder mit den Pulten, die ich verwende, quasi im Trockentraining damit ich das, was sie bieten noch besser kennen und beherrschen lerne.
Und überhaupt, ein
ist ja per se nicht unbedingt etwas schlechteres. Für mich zeugt das halt auch von der Fähigkeit, sich flexibel auf eine vielleicht nicht optimale Situation einzustellen.
 
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ist ja per se nicht unbedingt etwas schlechteres.
Nein nein, das definitiv nicht.
Als guter Tontechniker sollte man auf jeden Fall möglichst flexibel auf Situationen reagieren können. Idealerweise hat man auch das nötige zwischenmenschliche Feingefühl, um solche renitenten Musiker wie vom TE beschrieben ohne Drama beeinflussen zu können.
 
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Und deswegen habe ich im Prinzip es aufgegeben die anderen zu beeinflussen und versuche stattdessen mit der Technik irgendwie ein funktionierendes Ergebnis zu erzielen.
🦈 Mit Verlaub, die Probleme liegen hier, meiner Meinung nach, nicht auf der technischen Seite sondern auf der zwischenmenschlichen Seite. Meine Lösung: Sucht euch einen Mediator.
 
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Weil das eine der Arbeitspegel für die Signalbearbeitungskette ist (und es da diverse Vorteile hat mit "gewohnten" Pegeln zu arbeiten wie z.B. intuitive Parametrisierung und besseres Monitoring), und das anderes Mischverhältnis.

BTW, ein Beispiel aus der Praxis dazu: Coverrock/-pop Kapelle, kein (nutzbares) Mixerfile vorhanden, erstes mal mit denen gerarbeitet. Weitgehend Profimusiker (sprich: wissen was sie wollen und können es kommunizieren). Alle bis auf Drummer auf IEM - FOH-Sound plus 5+1 Monitormixes von Null an. Zeit für Soundcheck vielleicht 15-20 Minuten. Habe mir vorher von den Musikern erklären lassen wie sie sich ihre Mixes vorstellen, was ihnen jeweils (un)wichtig ist etc. und Notizen gemacht. Danach dann alle Monitor-Mixes per sends-on-fader nach diesen Notizen und Erfahrung vorbereitet - schön optisch nachvollziehbar die jeweils relativen Pegel anhand der Faderstellungen. Beim Soundcheck dann erstmal Linecheck durch die Bank mit ordentlichem Einpegeln (Gain). An den Monitormixes waren dann nur minimale Nacharbeiten beim Soundcheck dann nötig, vielleicht 3-4 mal hier ein paar dB mehr/weniger.

Mit nominell ausgepegelten Kanälen (und mit Profis auf der Bühne) machbar. Viel Spaß das mit der "ich mach den Mix per Gain" Methode umzusetzen zu wollen...
 
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... ich anfänger, er 60 jahre erfahrung. "die tontechniker haben es immer hinbekommen"
das erinnert mich an ein Konzert (von dem ich gelesen hab), bei dem die Pianistin die Mikros unmittelbar vor dem Konzert vom Flügel entfernte und der gute Mann am Mischpult leider nicht die Durchsage über die PA gemacht hat, die da eigentlich lauten sollte:
"Auf Wunsch wird das Klavier ohne Mikrofon gespielt..."

Denn natürlich war das Klavier viel zu leise im 2000 Besucher Saal...
..........................._________________............................

Und hier wurde nun ganz sicher als Konsens gefunden: Der "Sänger" muss näher ans Mikro oder viel! lauter singen.
Denn es geht ja um die Lautstärkeverhältnisse und dnna sind wir wieder bei der Physik. (Punkt)

Der bereits angesprochene Hinweis, einen fremden/aussenstehenden Techniker mal zu buchen wäre sicher nicht unklug.
Aber dann bitte einen, der auch "ne Ansage" machen kann.
 
ich kann meinen kollegen keine vorwürfe machen.
ich bin auch zuweilen stur, wenn es um sound geht.
es hat ja seinen grund, weshalb wir mit voller PA unterstützung im proberaum spielen.
weil ich den sound genieße. aber andere haben eventuell andere vorstellungen und wenn diese dann kollidieren, schlägt die physik zu und sagt entscheidet euch.

ich hatte schon überlegt, alle instrumente von der PA zu muten und nur den gesang zu belassen.
könnte eine möglichkeit sein. aber eigentlich mache ich dafür keine musik, daß wir uns mühe geben und dann so unvollständig klingen. wie gesagt, bei der anderen band ist die zusammenarbeit beim thema sound erheblich einfacher und erfolggekrönt....was dann auch wieder neid erzeugt. "das ist ja auch deine hauptband...."
 

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