Compound-Griffbrettradius

Michael Burman
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Hallo Leute,
als Erstes habe ich im Forum nach diesem Thema gesucht und einige Beiträge / Threads gefunden, allerdings eher zu speziellen Fragen und keinen allgemeinen Thread zum Thema.
Ich habe jetzt zum ersten Mal eine Gitarre mit einem Compound-Griffbrettradius (12-16) gekauft. Und zwar eine mexikanische Charvel Pro-Mod. Mit der Gitarre bin ich soweit zufrieden. Der Hals hat ein für mich passendes Profil, passende Breite, passende Jumbo-Bünde, wie ich es mag, ist gut verarbeitet, lässt sich gut bespielen. Nur eine Sache ist für mich gewöhnungsbedürftig: der Compound-Griffbrettradius.
Ich mag eher flache Griffbretter, und 12" wäre für mich ok gewesen. Vielleicht auch durchgehend 14 oder 16 Zoll. Bei Compound bin ich irgendwie unschlüssig. Jemand, der etwas Physik-, Mathematik-, Geometrie-Kenntnisse hat, hätte es eigentlich wissen müssen. Ich habe es nicht bedacht und habe im Vorfeld nicht gut recherchiert. Zum Steg hin wird das Griffbrett flacher, und den Steg will man ja so einstellen, dass die Saitenlage nicht unnötig hoch ist und die Saiten dabei möglichst wenig schnarren. Bei Compound ergibt es sich aber z.B. für die E-Saiten, dass die Saitenlage zum Sattel hin immer höher wird, weil die Saitenreiter am Steg höher als bei durchgehend konstantem Griffbrett-Radius sein müssen. Wie seht ihr das in Bezug auf Compound? Wenn man das Griffbrett flacher als 12 Zoll haben möchte, warum dann nicht durchgehend 16 Zoll? Ok, beim Niederdrücken in den ersten Bünden hat man bei Compound ein weniger flaches Griffbrett, wer das bevorzugt, aber die äußeren Saiten muss man dann näher zum Sattel tiefer niederdrücken, weil die Saitenlage für sie wegen der flacheren Bridge höher eingestellt werden muss. Ich stelle es mir vor, dass durchgehend 14 Zoll ein besserer Kompromiss wäre als Compound 12 bis 16. Was meint ihr?
 
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Klingt nach einem suboptimal ausgelegten Compound und/oder Halswinkel.
Das muss zu den gegebenen Strahlen passen, die sich aus den Saitenabständen an Sattel und Brücke sowie aus dem gewünschten Saitenabstand ergeben.
 
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Ich finde Compound eigentlich (richtig eingestellt) eine ziemlich geniale Lösung, nicht umsonst enthalten das immer mehr hochpreisige Gitarren, etwa auch teure teure Stratkopien.
Durch den flacheren Winkel in den höheren Lagen habe ich spürbare Vorteile bei Bendings, das geht einfach noch besser von der Hand. Ebenso beim Fingervibrato. Ich würde mich nicht wundern, wenn das in 10 Jahren der Standard bei fast allen Gitarren wird, zumal ich keinen Nachteil erkennen kann. Wie gesagt bei richtiger Einstellung. Ich kenne bisher Compounds von 7,5 auf 9,5 oder von 9,5 bis 11, da war die Saitenlage nie ein Problem.
 
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Reine Geschmacksache, wenn man mich fragt.
Passend einstellen kann man die doch in jedem Fall?

12" ist ja auch schon recht "flach". ;-)
 
Bei Compound ergibt es sich aber z.B. für die E-Saiten, dass die Saitenlage zum Sattel hin immer höher wird, weil der Reiter am Steg höher sein muss als bei durchgehend konstantem Griffbrett-Radius. Wie seht ihr das in Bezug auf Compound?
Ich fürchte hier liegt ein Irrtum vor. Die Saitenhöhe am Sattel/1. Bund wird durch die Sattelkerben (und etwas Halsrelief) bestimmt, nicht durch den Stegradius.

1. Wenn der Sattel richtig gekerbt ist sollte der Abstand der Saiten zum Griffbrett am Sattel in etwa gleich sein und die Wöllbung (der Saiten, wenn man eine Radiusschablone auf die Saiten auflegt) sollte da bei dir auch wirklich 12" betragen. Dann wird auch der Abstand der e-Saiten zum Sattel hin nicht größer. Das ist ja auch nicht im Sinne des Erfinders fürchte ich.

2. Der Radius der Saitenreiter sollte bei deiner Gitte, wenn man es ganz genau nimmt, mehr als 16" betragen- mindestens aber diese 16". Auch das mit dem Auflegen einer Radiusschablone auf die Saiten messen! Man muss sich das so vorstellen als würde das Griffbrett bis zum Sattel (edit) zur Brücke hin reichen und bis dahin noch flacher.

Bei der Jazzmaster Ultra mit Compoundradius 10"-14"verbaut Fender bis heute eine Brücke mit einem Radius von 9,5", der ist also viel zu klein. Deshalb war das Spielgefühl, als meine neu war, wirklich beschissen, denn der zu kleine Brückenradius führt natürlich dazu, dass die Abstände der inneren Saiten unverhältnismäßig hoch war ggü. den e-Saiten. Ich habe das durch einen Guitarrentechinfluenzer schon vorher gewusst und hatte deshalb auch einen Brückentausch beim Kauf schon mit einkalkuliert. An der neuen Brücke beträgt der Radius der Saiten nun etwa 20" (nach Gefühl eingestellt).
Das Spiellgefühl ist nun so wie es eine Markenfirma wie Fender mMn. bei einem Serienflaggschiff für >2,5T Euronen ab Werk hinbekommen sollte.

radius1.jpgradius2.jpg

Die Saitenhöhe am 12ten Bund beträgt bei meiner Ultra übrigens 1,5mm -1,8mm an den e-Saiten und nichts schnarrt. Ahnlich verhält es sich bei meiner Dean Ammott und meinen anderen Gitarren mit Compoundhals. Die Abstände der Saiten am Sattel sind bei allen Gitarren gleich flach. Auch das spricht gegen deine These.

Es gibt für Compoundhälse im iNet Kalkulatoren, vlt. kannst du da ja mal recherchieren. Zuerst würde ich an deiner Stelle aber die Sattelkerbungen kontrollieren, mit Schablone plus dem bekannten Papierstreifen-Test (oder mittels Fühlerlehre).

Ich stelle es mir vor, dass durchgehend 14 Zoll ein besserer Kompromiss wäre als 12 - 16. Was meint ihr?
Sinn und Zweck von Compoundgriffbrettern ist doch das bequeme Greifen von offenen Lagerfeuerakkorden in Sattelnähe, bei gleichzeitigem Flizzefingerradius auf den höheren Bünden.
Das macht mMn. schon Sinn.
 
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@SlowGin Klar, flachere Radien und eher breite unlackierte oder nur leicht satinierte Hälse sind ja ein Kernmerkmal von Charvel, damit wurden sie ab 1979/80 bekannt.

@abolesco : Super Erklärung, so (Ziffer 2) hatte ich mir das auch noch nicht klar gemacht, danke! :hat:
 
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@DirkS Alles ab 12" ist doch schon eher die Autobahn. ;-)

@Michael Burman
Spielen lässt die sich doch aber gut, wie du schreibst?
 
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Bei Compound ergibt es sich aber z.B. für die E-Saiten, dass die Saitenlage zum Sattel hin immer höher wird, weil die Saitenreiter am Steg höher als bei durchgehend konstantem Griffbrett-Radius sein müssen
Nein (die Saitenlage wird nicht höher), weil 👇
Der Radius der Saitenreiter sollte bei deiner Gitte, wenn man es ganz genau nimmt, mehr als 16" betragen- mindestens aber diese 16". Auch das mit dem Auflegen einer Radiusschablone auf die Saiten messen! Man muss sich das so vorstellen als würde das Griffbrett bis zum Sattel hin reichen und bis dahin noch flacher.
 
Also ab Werk war die Sattelkerbe z.B. für die tiefe E-Saite viel zu hoch. Da habe ich schon etwas tiefer gefeilt, aber wohl noch nicht tief genug. Den Radius am Steg kann ich einstellen, weil jeder Saitenreiter einzeln einzustellen ist. Bei der tiefen E-Saite muss die Sattelkerbe wohl noch tiefer, und der Saitenreiter noch höher. Die Brücke habe ich allerdings getauscht gegen eine Schaller 3D-6. Die lässt sich natürlich auch einstellen, sogar noch flexibler, aber da habe ich die untere Platte jetzt abgenommen, weil mir die Brücke zu hoch schien. Und jetzt muss ich schauen, dass ich den Reiter für die tiefe E-Saite höher bekomme. Entweder die Platte wieder drauf, oder etwas unter die Schräubchen des Reiters unterlegen.
 
Klingt nach einem suboptimal ausgelegten Compound und/oder Halswinkel.
Das muss zu den gegebenen Strahlen passen, die sich aus den Saitenabständen an Sattel und Brücke sowie aus dem gewünschten Saitenabstand ergeben.
Der Halswinkel kann durch die Höhe des Stegs kompensiert werden. Das hat keinen Einfluss auf die Problematik. Die Halskrümmung einer E-Gitarre ist i.d.R. leicht konkav. Das Griffbrett und die Bünde nah am Sattel und nah am Steg haben bei Compound aber unterschiedliche Radien, und so ergibt sich auf der Mittellinie eine andere Krümmung als an den Seiten. Bei der gesamten Krümmung des Halses muss bei Compound also ein anderer Kompromiss gefunden werden. Sprich, die Halskrümmung sollte dann insgesamt weniger konvex werden.

Nein (die Saitenlage wird nicht höher), weil 👇
Doch, wegen der leicht konkaven Halskrümmung. ☝️
 
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Ich würde mich nicht wundern, wenn das in 10 Jahren der Standard bei fast allen Gitarren wird, zumal ich keinen Nachteil erkennen kann.
Den Nachteil bei i.d.R. leicht konkaver Krümmung des Halses habe ich beschrieben, aber abgesehen davon ist beim Thema E-Gitarre so viel Tradition im Spiel, dass es noch in Hunderten von Jahren Fender mit 7,25 Zoll und 9,5 Zoll geben wird, und parallel dazu Gibson usw. ;-)
 
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Doch, wegen der leicht konkaven Halskrümmung. ☝️
Nein. Dein Sattel hat 12", am 24. Bund sind es 16" und dein Steg hat dann (ca.) 18-20". Wenn der Hals gerade ist, sind alle Bünde (jeweils wo die Saiten verlaufen) schnurgerade. Machst du eine Krümmung rein, ist diese ziemlich gleich überall.

Aus der Praxis kann ich dir sagen, dass die tiefste Saitenlage, die ich je gesehen habe, auf einer Compound Radius Gitarre war. Das war unglaublich: ich hatte das Gefühl die Saiten liegen auf, aber es hat an keiner Stelle geschnarrt!
 
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Ich muss schauen, ob ich den Hals noch "gerader" anziehen kann. Wenn die Saitenlage an den höheren Bünden zu niedrig und weiter zum Sattel hin zu hoch, dann ist der Hals wohl immer noch zu konvex.
 

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