Es wird immer nur das Holz in Betracht gezogen.
Die Tatsache dass damals die Fertigungsqualität in den Großfirmen teilweise deutlich unter denen der heutigen Billig-Gitarren-Werke lag, wird so ziemlich nie erwähnt.
Ich hab mal n Bild von der Stratocaster gesehn mit der Ritchie Blackmore n paar Lieder eingespielt hat. Unter anderem auch "Child in Time". Also dieses Monstersolo-Lied. Seeehr schnell, sehr gut gespielt, sehr wenig Verzerrung (in Relation zu heutigen Maßstäben).
Und was war? Die Saitenlage zum Beispiel war lachhaft. Da kommt jede Stagg drunter.
In solchen Fällen dann bitte auch mal alles aussenrum sehen. Und nicht nur das, was landläufig erzählt wird.
Geht jetzt in keinster Weise gegen dich, MeinAnderesIch, ich will das hier nur echt mal erwähnt haben. Und auf deinen Post kann man da so schön aufbauen.
Ne, sorry. Du hast schon recht mit der Verarbeitung. Ich hab mich auch nur explizit auf das Vorhandensein größerer Mengen an gut abgelagerten Hölzern bezogen, weil das Holz vorher erwähnt worden ist. Was die allgemeine Verarbeitung angeht, haben die damaligen Gitarren nicht den Fertigungsstandard heutiger stinknormaler Serienprodukte. Selbst die Bindings der heute so hoch gehandelten 59er Les PAuls sind teilweise schief bzw. nicht bündig eingesetzt worden. Auch kann man sich über den Plastik-look des Abdeckblechs der Klinkenbuchse der damaligen streiten ( heutige normale Standards haben eine Metallabdeckung ). Auch waren damals die Gibson Logos und die Griffbretteinlagen eher grob eingepasst worden.
Solche Dinge sind jedoch nur optische Mängel und wirken sich nicht negativ auf den Klang und die Bespielbarkeit aus. Wenn man sich ein solches altes Instrument kauft, muß man wissen, daß man Kompromisse eingeht. Die Mechaniken sind ausgelutscht, die Elektronik evtl nicht mehr zuverlässig und die Saitenlage ist unkomfortabel, weil sie sich aufgrund der beschränkten Hardwaretechnik nicht besser einstellen läßt oder der Hals samt Spannstab seine Grenzen erreicht.
Aber es stellt sich sowieso die Frage, warum bei Gitarren der Orininalitäts- Wahn so vorherrscht. Alles muß Original sein: da kommen dann dadurch auch so Dinge raus, wie ein 10.000 € Pickuprahmen bei einer Paula ( der Preis hat schon gestimmt und ergibt sich dadurch, daß diese Dinge in 40 Jahre schon gerne mal brechen und originale Austauschteile sehr selten sind, weil sie ebenfalls zum Großteil in Paulas dieser Zeit verbaut sind ).
Wenn man sieht, wie oft die Stradivari Geigen umgebaut und modifiziert wurden und der Preis dennoch weiter in die Höhe geht, fragt man sich schon, warum ein nicht originaler Pickuprahmen den Preis einer ansonsten guten 59er Les Paul schmälert.
Wenn mich an einer alten Gitarre ein Bauteil stört, dann tausch ich es gegen ein besseres, funktionsfähiges Neuteil aus. Egal ob Vintage oder nicht. Der Markt bietet genügend Ersatzteile, bei denen keine Extra- Fräsungen bzw. Bohrungen nötig werden. Und wenn ich's dann verkaufe, setz ich sie halt in den Originalzusatnd zurück.