Hallo,
heute ist das VD400 bei mir angekommen. Aus Neugier, und weil ich eh noch kein Delay habe, hatte ich es kurzerhand bestellt. Kurz meine ersten Eindrücke. So wie es aussieht, waren meine Mutmaßungen ungerechtfertigt. Auf der Rückseite der Verpackung stehen technische Informationen, die im Net nicht zu finden waren. Dort findet sich der Begriff "BBD", der für Bucket Brigade Device steht, und eben jene analogen Eimerkettenspeicher bezeichnet:
"Vintage BBDs produce up to 300 ms of delay and advanced noise reduction circuit keeps your signal clean."
und weiter ...
"Experience true analog delay and vintage slap-back echo that rivals any tape delay."
Ich denke, es gibt auch zwei Indizien, die für analog sprechen. Es lassen sich feedbacks erzeugen, wenn man die Anzahl der Wiederholungen extrem wählt. Und zum zweiten "jault" es beim Verstellen der Delay-Zeit. Ob das Jaulen aber wirklich charakteristisch ist, bin ich mir nicht so sicher. Ich meine ich hätte das auch schon bei digitalen zeitbasierten Effekten gehört. Wer ein originales Analog-Delay hat, kann das ja mal bestätigen oder auch nicht.
Ich muß sagen, mir gefällt, was ich höre. Nach schlechten Erfahrungen mit meinem TO800 Tubescreamer-Clone, sollte jener grüne Klotz eigentlich mein erstes und letztes Behringer Pedal bleiben. Das TO800 hat irgendwas in der Signalkette, was es müde und matt klingen läßt. Im Bypass mode ist das ganz besonders auffällig und daher für mich Ausschlußkriterium. Dabei hat es eigentlich sehr ordentliche Tubescreamer Eigenschaften, nur sind diese ebenfalls von dieser Wolldecke verhangen und daher sehr stickig.
Ich bin sehr überrascht, daß das VD400 im Bypass wesentlich freier atmet! Es könnte sein, daß Behringer da mal einen echten Schritt nach vorne gemacht hat (getestet habe ich es A/B an einem True-Bypass-Switcher und auch direkt verglichen mit dem TO800). Selbst das Gehäuse scheint in winzigen Details verbessert zu sein. Während das TO800 wachsig glänzend daherkam, ist das VD400 matt grau. So ein frisches staubgrau. Sagen wir schiefergrö. Überstehende Plastikkanten gibt es daran nicht. Die LED ist nicht durchsichtig und laserrot blended wie beim TO800, sondern matt blau und daher nicht ganz so penetrant.
Zum Sound: Die Regelwege der Knöpfe sind alle sehr brauchbar. Gerade die Bereiche, wo die Slapbacks ineinander übergehen und sich praktisch auflösen, also sehr kurze Delay-Zeiten, lassen sich sehr gut regeln. Gleiches gilt für das dry/wet-Verhältnis und die Anzahl der Repeats. Für mich klingt das Ding immer musikalisch, was immer ein gutes Zeichen für analog ist
Insgesamt bin ich vom Klang angenehm überrascht. Allerdings relativiert sich das, weil ich keinen direkten Vergleich zu einem anderen Delay habe. Möglicherweise klingen teurere Analog-Delays im Bypass noch frischer, aber bei mir spielt das keine so große Rolle, da ich zeitbasierte Effekte in einer Effekt-Loop habe und das originale Gitarren-Signal immer nach Bedarf dazublende.
Irgendwann will ich mir die Platine und die Chips bestimmt mal ansehen. Kann man die Potiknöpfe dann abhebeln oder sind die festgeklebt? Hat jemand dazu Tips?
Gruß