Hallöchen,
Hab mal eure Diskussion hier verfolgt und möchte dabei etwas ergänzen. Keine von wem jetzt welcher Einwurf kam. Deshalb bitte nichts falsch verstehen.
OnBoard Soundkarten sind meiner Meinung nach grundsätzlich für Recordingzwecke ungeeignet. Egal ob 16 oder 24Bit. Durch die direkte Nähe zur Computerelektronik (Lüfter, Festplatten und diverse Datenbusse) werden hier Störungen eingestreut, die in etwa Rauschabständen von alten Kassettenrecordern nahe kommen. Gerade bei Notebooks ist dieser Effekt extrem hoch. Hier gibt es schon Störsignale ab -40dB und das ist unakzeptabel. Also Finger weg von Onboardlösungen. Ich meine hier übrigens auch gesteckte Karten im unteren Preissegment. Vergesst bitte nicht, dass es keine galvanische Trennung zwischen der Stromversorgung des Rechners und der Wandlerelektronik auf der Karte gibt.
Das Optimale ist immer, wenn der AD Wandler außerhalb vom Rechner betrieben wird (USB, Firewire oder sonstige Systeme). Ideal ist es hier sogar, wenn es eine Datenleitung zwischen Wandler und Rechner über Glasfaser (SP/Dif oder ADAT) gibt. Damit besteht kein Stromfluss vom Wandler zum Rechner und somit kann auch keine Störung eingestreut oder übertragen werden. z.B. RME Hammerfall oder HSDP Karten mit Fibre Anschluss und einem externen ADAT Wandler.
Auch beim Thema Recording an sich gibt es hier Vermischungen. Plugins wie GuitarRig oder auch andere Emulationen eignen sich eigentlich nicht für den Recordingeinsatz. Da durch solche Systeme eine extreme Latenz erzeugt wird. Latenz ist der Zeitversatz vom Aufnahmewandler des Interfaces bis zur Ausgabe des Signals über die Abhöre. Ein Echtzeitspielen mit gleichzeitiger Aufnahme mehrerer Tracks ist hier nicht zu empfehlen und oft auch nicht machbar. Guitar Rig würde ich grundsätzlich nur zur Nachbearbeitung von fertig aufgenommenen Rohspuren verwenden. Beim reinen Playback des Sequencers wird die Latenz solcher Plugins ausgeglichen und der ganze Song ist wieder synchron.
Systeme wie Protool HD machen erst dann Sinn, wenn ich sehr viele Echtzeiteffekte betreiben möchte. Hier gibt es DSP Einheiten, die nur zur Effektberechnung da sind. Am normalen PC, muss diese Arbeit der Prozessor leisten und der ist bei 2 Guitar Rigs, einem Satz EQ´s und Kompressoren für die Drumspuren schnell am Ende seiner Leistungsfähigkeit. Abhilfe schafft hier eine TC Powercore Karte, die aber nicht gerade billig ist. Alternativ dazu empfehle ich Plugins wie Guitar Rig entweder zu freezen oder schnell einen Audiotrack inkl. Effekt zu rendern. Danach schmeißt man das Guitar Rig raus und hat wieder mehr Rechenleistung zur Verfügung.
Was die HD Leistung von PC´s betrifft, kursieren die verschiedensten Gerüchte. Bitte folgendes bedenken. Wir rechnen bei einer Audiospur 24/96 mono mit einem Datenstrom von etwa 2,3 Mbit/s. Betrachtet man nun die reine HD Seite (SATA2 7200 RPM 3Gbit) kommt man zu der Annahme, dass man mit diesen Platten demzufolge mehr als 1000 dieser Tonspuren übertragen könnte. Leider scheitert diese Betrachtung am Flaschenhals des Datenbusses zwischen der Platte, dem Ram, der Soundkarte und des Interfaces. Dieser arbeitet nämlich meistens nur mit 33Mhz 16bit. Dadurch verkleinert sich die theoretische Anzahl der Spuren auf etwa 220, sofern der Rechner nichts weiter zu tun hätte. Am Bus hängen aber verschiedene Karten und Komponenten, die diesen Wert weiter sehr stark schrumpfen lassen. Je nach Ausbau des Rechners, der Optimierung des Betriebssystems und der Software kommt man im Normalfall auf etwa 30-50 Spuren reine HD Leistung. Riesige Latenzzeiten inbegriffen.
Empfehlenswert sind trotz jeder Betrachtung Rechner mit einem oder mehreren Raid0 Systemen und hochdrehenden Platten (10k oder 15k SCSI oder SAS). Möglichst wenig Hardware sonstiger Art (USB Karten, TV Karten o.Ä.). Jede Komponente bremst den Bus aus und schluckt Tonspuren.
... so das wars eigentlich erstmal
Grüßle