Frage zu Pedalspiel bei einem Stück

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gregor1
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In der Notenzeile 1, ist ja bis Anfang des 3. Taktes noch angegeben, wie man das Pedal spielen soll. Simile bedeutet ja, "weiter so". D.h. ich muss ja ein System/Muster erkennen, wie ich nun weiter das Pedal im gesamten Stück spiele.
So wie ich das sehe, wird das Pedal gespielt immer wenn in der linken Hand ein Ton gespielt wird bzw. wenn in der rechten Hand der Ton gespielt wird, der gehalten werden muss. Diese beiden Töne fallen ja bis 3. Notenzeile, 2. Takt immer zusammen. Insofern ist bis dahin klar, wann ich das Pedal spielen muss.

Nun ist es ab der 3. Notenzeile, 3. Takt aber so, dass ein Ton der linken Hand nicht mehr immer mit dem gehaltenen Ton der rechten Hand zusammenfällt. Also müsste ich mich entscheiden, wann ich nun das Pedal spielen (also loslassen und wieder drücken) muss. Entweder bei jedem Ton der linken Hand oder jeweils beim gehaltenen Ton der rechten Hand.

Wie kann ich wissen, wie ich mich entscheiden muss, also wann ich das Pedal spielen muss?
 
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Hallo Gregor,

Deine Beobachtungen sind einerseits zutreffend, gehen aber am eigentlichen Kern vorbei:
Im Grunde besteht das Stück ja nur aus gebrochenen Akkorden, und der Pedalwechsel erfolgt immer dann, wenn die Harmonie sich ändert.
Das fällt natürlich in der Regel mit dem sich ändernden Baßton zusammen.

  • Takt 1: eine Halbe lang F, dann ein Viertel C und ein Viertel Adim7
  • Takt 2: eine Halbe G und eine Halbe C
  • usw.
  • Takt 8: (2. Takt, 3. Zeile): ein ganzer Takt F-Dur -> Pedal durchgehend gedrückt halten

Es ist nicht so wichtig, daß Du die Harmonien richtig benennen kannst, er genügt, zu hören/sehen, wenn sie sich ändern.

Es geht also darum, zu verhindern, daß Töne, die harmonisch nicht zusammenpassen, ineinander "verfließen". Das ist eigentlich alles.

Viele Grüße
Torsten
 
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Torsten hat Recht: Pedalwechsel immer mit der Harmonie wechseln, was mit dem Basston zusammenfällt.

In Takt 8 sieht man Haltebögen in der rechten Hand von allen Triolentönen der Zählzeit 2 auf die Zählzeit 3, auf welcher dann die linke Hand noch das kleine F spielt. D.h. auf Zählzeit 3 hält man mit beiden Händen den kompletten Akkord und kann daher das Pedal bis zum Taktende wegnehmen, um auf die Pause der Zählzeit 4 dann alle Töne sozusagen "von Hand" loszulassen.

Die halben Noten im Daumen der rechten Hand in z.B. Takt 9 muß man über den Pedalwechsel hinüber aushalten, weil der Ton sonst verschwindet.

Viele Grüße,
McCoy
 
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Vielen Dank. Also im Prinzip immer das Pedal spielen, wenn ein Baßton sich ändert. Also rein praktisch gesehen.
Das mit dem Harmoniewechsel, verstehe ich noch nicht ganz. Vor Allem, weil ich garnicht genau weiß, was eine Harmonie überhaupt ist.
Ich nehme mal als Bsp. Takt 9. Da habe ich in der linken Hand ein c und in der rechten ein g, c, e, innerhalb der ersten Viertellänge. Heißt das, dass man sich das jetzt so denken muss, dass c, e, g gespielt wird, also ein C-Dur Akkord vorliegt?! Also die Harmonie hier C-Dur heißt?!
Während in der nächsten Viertellänge der Akkord c, e, g, b gespielt wird. Wobei ich den Akkordnamen dazu leider nicht weiß, da ich nur die Akkordnamen für einfache Akkorde kenne, wobei ich mit einfach meine, Akkorde die aus 3 Tönen zusammengesetzt sind.
Da also c, e, g, b ein anderer Akkord (Harmonie) als C-Dur ist, liegt ein Harmoniewechsel vor und man muss das Pedal neu spielen?!

Ist mein Verständnis in etwas so richtig?

Man kann sich dann aber nicht immer vollkommen darauf verlassen, dass wenn der Basston wechselt, auch eine neue Harmonie vorliegt?! Nur mal als Bsp. Takt 8: Wenn hier das F (halbe Tonlänge) z.B. nicht gehalten würde und das F auf Zählzeit 3 nur das F eine Oktave höher wäre, gäbe es ja auch keinen Harmoniewechsel?! Das wäre ja dann noch der Fall, wenn in der linken Hand nur die Oktave verändert wird.

Aber es gibt ja bestimmt Fälle, in denen der Ton im Bass (also der linken Hand) ein anderer ist, aber trotzdem die Harmonie erhalten bleibt?!
Beispiel: ich habe in der linken Hand ein c, in der rechten e und g, also C-Dur. In der nächsten Zählzeit habe ich in der linken ein g und in der rechten c und e. Da ändert sich ja der Ton der linken Hand, aber die Harmonie bleibt gleich?!

BE-3 meinte ja, dass man das erkennen müsse. Wie lernt man das? Ist das teilweise nicht eventuell kompliziert und nicht gleich auf den ersten Blick zu erkennen?
Ich muss sagen, dass ich mir beim Spielen der Akkorde bzw. Harmonien überhaupt nicht bewusst bin, einfach weil ich nicht darauf achte. Ich bin nur Hobbyspieler ohne Lehrer. Ich hatte mir zwar mal ein Buch über Harmonielehre gekauft und auch gelesen, aber das gelernte dann auch praktisch in den Stücken zu erkennen (d.h. also die "Harmoniemuster" der Stücke zu erkennen) habe ich nie geübt, weil es für mich (bisher) nicht notwendig war.
 
Ja, es ist, wie Du annimmst.

Während der ersten 2 Viertel von Takt 9 "herrscht" die Harmonie/der Akkord C7. Während der 3. + 4. Viertel ein D7.

Wenn solche Harmoniewechsel kommen, ist es ratsam, das Pedal zu treten, weil sonst die verschiedenen (!) Akkorde in einander verschwimmen, was nicht hübsch ist. Wenn nur der Basston wechselt, aber innerhalb der Harmonie bleibt (Wechselbass), vermatschen die beiden Akkorde hingegen nicht so, und es ist ein Pedal nicht erforderlich. Etwa von C-Dur mit Basston C auf C-Dur mit Basston G. Probier´ es aus !

Du brauchst, um das ins Gefühl zu kriegen, bestimmt kein (weiteres) Harmonielehrebuch. Du mußt einfach beim Spielen die Ohren weit weit aufsperren. Einen Harmoniewechsel kannst Du nach gewisser Zeit fühlen/spüren/hören. Wenn du Theoretiker bist, kannst Du es Dir auch aus den Noten erschließen, ... aber DAS ist wirklich kompliziert. Verlaß´ Dich für den Anfang lieber auf Dein Gehör, und - vor allem - benutze es auch beim Spielen.

Viel Spaß dabei
Thomas
 
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Vielen Dank erstmal!
 
Während der ersten 2 Viertel von Takt 9 "herrscht" die Harmonie/der Akkord C7. Während der 3. + 4. Viertel ein D7.

Das hätte ich z.B. niemals mit dem bloßen Auge erkannt. Höchstens nach etwas eingehenderer Analyse von mind. 3-4 Minuten für diesen Takt (da ich auch erstmal die Akkordmöglichkeiten z.B. im Internet hätte ansehen müssen, da ich nur 3er Akkorde kenne).
Ich glaube aber, ich verstehe jetzt durch Anschauen des Taktes 9 und deiner Erklärung noch etwas mehr und habe dazu auch wieder eine Frage.
Man könnte ja z.B. auch Takt 9 (nur 1. und 2. Zählzeit) so unterteilen: 1. und 2. Zählzeit C-Dur und C7.
D.h. also, C-Dur und C7 gehören zur selben Harmonie, obwohl es ja verschieden benannte Akkorde sind?! Muss ja so sein.
Ich habe, glaube ich, noch ein grundlegendes Unverständnis vom Zusammhang der Begriffe Akkord und Harmonie.
Welche Akkorde gehören denn zu einer Harmonie?
Kann man sagen, dass z.B. alle Akkorde mit Grundton C zu einer Harmonie gehören (und somit auch alle Töne, die diese Akkorde umfassen)? Das kann ja aber wiederum auch nicht sein, da für mich z.B. C-Dur und C-Moll nicht harmonisch zusammenklingen würden (da würde ich dann halt das Pedal zwischen treten).
Hat das Ganze was mit Tonleitern zu tun?

Du schriebst ja, man muss das raushören. Ich hätte aber schon gern wenigstens ein kleines Grundverständnis der Sache, daher frage ich.

Noch ein kurze Frage: Wie hast du bspw. so schnell erkannt (ich nehme mal an auf den ersten Blick), dass im Takt 9 nicht vier Harmonien vorhanden sind, sondern nur zwei? Ich nehme mal an, das ist Übung. Aber du musst dich ja schon etwas mit der Theorie auskennen, sonst würde man sowas ja so schnell nicht sehen?! Ich z.B. hätte für jede Zählzeit erstmal die jeweils vier Töne angeschaut und dann geguckt, ob daraus ein Akkord entsteht. Dann hätte es noch gedauert bis ich rausgefunden hätte welcher (da ich alles über 3er Akkorden nicht kenne) und viel später hätte ich rausgefunden (wenn überhaupt), dass die 1. und 2. Zählzeit und die 3. und 4. Zählzeit je eine Harmonie sind, das also nicht vier Harmonien vorhanden sind.
 
Das hätte ich z.B. niemals mit dem bloßen Auge erkannt.

Deshalb schreiben wir ja, Du sollst Dich zunächst einmal auf Dein bloßes Ohr verlassen. ;)


Ich glaube aber, ich verstehe jetzt durch Anschauen des Taktes 9 und deiner Erklärung noch etwas mehr und habe dazu auch wieder eine Frage.
Man könnte ja z.B. auch Takt 9 (nur 1. und 2. Zählzeit) so unterteilen: 1. und 2. Zählzeit C-Dur und C7.
D.h. also, C-Dur und C7 gehören zur selben Harmonie, obwohl es ja verschieden benannte Akkorde sind?! Muss ja so sein.

Dann sind einerseits C-Dur und C7 zwar verschiedene Akkorde, aber der Unterschied besteht nur darin, daß im C7 zusätzlich noch ein Ton (nämlich die kleine Septime b, hier im Baß) vorhanden ist. Alle anderen Töne (c, e, g) bleiben erhalten. Deshalb muß man das Pedal zwischen den beiden Akkorden nicht unbedingt lösen, weil alle C-Dur-Töne ohnehin auch im C7 vorkommen und deshalb nicht stören.
Achtung: Wenn es umgekehrt wäre (von C7 auf C), dann müßte ja strenggenommen die Septime am Weiterklingen gehindert werden, deshalb würde ich in diesem Fall das Pedal lösen. Du siehst, es kann auch auf die Reihenfolge ankommen. :)

Gleich danach beim D7 wechselt von der 3. auf die 4. Zählzeit zwar der Baßton von a auf d, da aber beide Töne Bestandteil eines D7-Akkords sind, muß man das Pedal auch nicht lösen.


Ich habe, glaube ich, noch ein grundlegendes Unverständnis vom Zusammhang der Begriffe Akkord und Harmonie.
Welche Akkorde gehören denn zu einer Harmonie?

Betrachten wir mal die Begriffe "Akkord" und "Harmonie" in diesem Zusammenhang als gleichbedeutend und verstehen darunter den Zusammenklang aller beteiligten Töne.


Kann man sagen, dass z.B. alle Akkorde mit Grundton C zu einer Harmonie gehören (und somit auch alle Töne, die diese Akkorde umfassen)? Das kann ja aber wiederum auch nicht sein, da für mich z.B. C-Dur und C-Moll nicht harmonisch zusammenklingen würden (da würde ich dann halt das Pedal zwischen treten).

Genau! Du hast Dir die Frage schon selbst beantwortet. :great:


Noch ein kurze Frage: Wie hast du bspw. so schnell erkannt (ich nehme mal an auf den ersten Blick), dass im Takt 9 nicht vier Harmonien vorhanden sind, sondern nur zwei? Ich nehme mal an, das ist Übung.

Klar ist das Übung, wobei "Übung" nicht unbedingt bedeutet, einfach nur lange genug vom Blatt zu spielen. Es gibt viele Klavierspieler, die zwar brillant Noten vom Blatt spielen können, aber nicht in der Lage sind, frei zu spielen. Und ich würde mal behaupten (nur mein persönlicher Eindruck), daß die reinen Blattspieler harmonische Zusammenhänge auch nicht direkt erkennen (denn sonst könnten sie ja auch frei spielen :)).

Wenn Du also einfach mal versuchst, meinetwegen für den Einstieg Kinder- und/oder Volkslieder frei zu begleiten, wirst Du sehr schnell ein Gefühl für Harmonien und deren Wechsel bekommen.


Ich hätte aber schon gern wenigstens ein kleines Grundverständnis der Sache, daher frage ich.

Das ist schön. Wenn ich dazukomme, werde ich heute noch ein kleines Beispiel zusammenbauen, mit dem Versuch, zu erläutern, wie dieses Stück "funktioniert".

Viele Grüße
Torsten
 
Zuletzt bearbeitet:
Torsten hat schon alles geschrieben, was auch ich zu schreiben gehabt hätte und was es dazu wohl zu sagen gibt.

Nur eins noch:
Wenn man sich Jahre und Jahrzente aktiv mit Musik beschäftigt, kommt man gar nicht d´rum herum, so ein Beispiel, wie das unsere hier (Takt 9), auf den ersten Blick deuten und verstehen zu können. Das ist einfach Routine / Übung. Aber das ist auch gar nicht die "challenge". Wenn man etwas nicht LESEN (Noten) kann, muß man es zumindest trotzdem HÖREN können. Daher: Wenn Du auf IRGENDEIN Problem solcher Art stößt, dann setz Dich hin, spiele es am Klavier, und erschließe es Dir mit den Ohren. So lange und so oft, bis die Ohren es "verstanden" haben. Die Notenleserei, -schreiberei und das ganze Theoriezeuge sind unendlich nützliche Dinge ... aber das sind NACHGELAGERTE Fähigkeiten, die erst dann von Bedeutung sind, wenn man HÖREN kann.
Zumindest meine Meinung ... vielleicht kannst Du ja was damit anfangen ...

LG - Thomas
 
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Hallo Gregor,

wie versprochen noch ein kleiner Versuch, die Aufbau und die innere Funktionsweise des Stücks zu erarbeiten - und zwar ohne großartiges harmonisches Hintergrundwissen, sondern auf gewissermaßen spielerische und experimentelle Art.
Nachdem es mir nicht gelungen ist, MIDI-Files auf sinnvolle Weise einzubinden, habe ich meine nagelneue Dropbox ausprobieren können und eben MP3-Dateien daraus gemacht, die sich hier wunderbar interaktiv einbinden lassen. :)


(A) Eigentlicher "Sinn der Übung"

Der eigentliche Sinn dieses Stückes besteht darin, daß einzelne Töne der rechten Hand die "Melodie" darstellen und entsprechend beim Spielen herausgearbeitet/hervorgehoben werden müssen. Die rechte Hand spielt also gleichzeitig eine Begleitung in Form von gebrochenen Akkorden (die Achtel-Triolen) und die Melodie, die zur besseren Kenntlichkeit als zweite Stimme (die Noten mit den Hälsen nach unten) notiert ist.
Die beiden Stimmen überlagern sich praktisch, die Notenköpfe der beiden Stimmen sind verschmolzen.
Natürlich kann man eine Taste nur einmal zur gleichen Zeit drücken ;), aber notiert sind in der oberen Zeile eigentlich zwei separate Stimmen.

Am Anfang zu Demonstrationszwecken ganz ohne Haltepedal gespielt, wollen wir versuchen, in kleinen, systematischen Schritten den Aufbau und quasi die "innere Funktionsweise" zu ergründen und damit zu spielen.

Beispielhaft habe ich die erste Phrase (die ersten 4 Takte) herausgegriffen, das genügt, um alles wesentliche zu erkennen:

thelittlecellist-A.png





(B) Auflösen/Trennen der drei "Komponenten" Melodie, Begleitung und Baß

Um die drei Bestandteile klar voneinander zu trennen, habe ich die Melodiestimme von der Begleitstimme gelöst und in eine eigene Zeile geschrieben.
Das Stück heißt ja "Der kleine Cellist", deshalb lassen wir die Melodie von einem Cello spielen - das ist die Melodie, die Du am Klavier deutlich herausarbeiten mußt, so daß man sie klar erkennen kann.

thelittlecellist-B.PNG





(C) Die Begleitstimme zu Akkorden zusammenfassen

Schon rein optisch sieht man anhand der Balken die Dreiergruppierung der begleitenden Achtel(triolen)bewegung. Machen wir uns den Spaß, diese Dreiergruppen als jeweils einen Akkord zu schreiben/spielen, h. d. wir spielen die drei Einzeltöne (obere Zeile zur Orientierung) jeweils gleichzeitig.
Wie Du siehst, ist das zwar eine Vereinfachung der Originalstimme, aber sie klingt keineswegs falsch - man könnte es auch so spielen:

thelittlecellist-C.PNG
(das Hörbeispiel zeigt nur die untere Zeile, also die ermittelten Akkorde)





(D) Akkorde noch weiter zusammenfassen

Jetzt hat man reine Begleitakkorde (es ist im Grunde für unsere kleine Spielerei auch völlig irrelevant, wie sie heißen).
Es fällt jedoch auf, daß sie immer streng einen Viertelschlag lang sind (so haben wir sie ja "konstruiert"), währen die Melodie auch Ruhepausen einlegt.
Wenn wir jetzt jeweils die aufeinanderfolgenden Vierelakkorde betrachen, sehen wir, daß oft zwar einzelne Töne wechseln, aber nur in eine andere Oktave springen. Dadurch wird ja die harmonische Funktion des Akkords nicht geändert, denn es ist mehr oder weniger unerheblich, wie die Einzeltöne "angeordnet" sind (Stichworte: Umkehrungen, enge/weite Lags usw.).
Ich habe bei aufeinanderfolgenden Akkorden mit gleicher Zusammensetzung zur Verdeutlichung die jeweils entsprechenden Noten (unabhängig von Oktavlage) mit roten Linien verbunden.
In der unteren Zeile dann die konsequente weitere Zusammenfassung solcher Paare zu einem (doppelt so langen) Einzelakkord:

thelittlecellist-D.PNG
(das Hörbeispiel zeigt nur die untere Zeile, also die weiter zusammengefaßten Akkorde)





(E) Zusammenbau der vereinfachten Einzelteile

Jetzt können wir die neue Begleitung in Akkordform anstelle der Achteltriolenbewegung und Meldie sowie Baß wieder hinzufügen und überprüfen, ob es falsch klingt oder nicht.
Ergebnis: wir haben das Stück mit einer Akkord-Begleitung versehen, die musikalisch paßt und sich nicht öfter als nötig ändert!

Das bringt nun endlich das Haltepedal ins Spiel: überall, wo sich unsere Akkorde ändern (oder auch die Melodie es erforderlich macht), sollten wir das Pedal kurz lösen. Das ist bei bei der Akkord-Spielweise zwar eigentlich nicht nötig, aber würde bei der gebrochenen Original-Begleitung dafür sorgen, daß die perlenden Einzeltöne der Akkorde ineinander verfließen.

Natürlich gibt es noch andere Kriterien als die Akkordwechsel, z. B. am Ende des vierten Taktes hat der Baß einen Abgang (von c aus die Tonleiter runter: b a g). Es klingt (hören!!!) doof, wenn diese Baßtöne ineinander verschwimmen. Deshalb sollte man hier das Pedal ganz loslassen (und entsprechend muß man natürlich die Tasten in der rechten Hand, die ja weiterklingen sollen, gedrückt halten).

thelittlecellist-E.PNG





(F) Anwendung des "Gelernten" auf die ursprüngliche Klavier-Version

Jetzt sollte uns gelungen sein, einerseits spielerisch, andererseits mit einer ziemlich schematischen Vorgehensweise, die nicht mal tiefere Harmonielehre-Kenntnisse voraussetzt, die grundlegende Funktion/Konstruktion dieses Stücks erfaßt zu haben und wir können diese Erfahrungen/tieferen Einsichten auf die originale Klavier-Version anwenden:

  1. Auch ohne Cello muß man die Melodiestimme deutlich heraushören
  2. Die Pedalwechsel bzw. das dahinterliegende Prinzip/die Gründe sind vielleicht etwas klarer geworden
  3. Man könnte sogar (mit dann doch ein wenig Harmonielehre) Akkordsymbole für Gitarristen darüberschreiben, jetzt, wo man die vielen zunächst nichtssagenden Einzeltönen so schön geordnet hat) ;)

thelittlecellist-F.PNG





Es empfiehlt sich, auf diese und ähnliche Weise mit dem ganzen Stück herumzuspielen, es kann ja nichts passieren. :D


Viele Grüße
Torsten
 
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Vielen Dank erstmal an euch, vor Allem an BE-3.
Ich werde mir das demnächst mal gewissenhaft reinziehen und dann evtl. noch ein bis zwei Fragen dazu stellen.

Nochmals vielen Dank für die Mühe erstmal.
Bin heute nicht mehr in der Lage sowas kompliziertes zu lesen/verstehen.:)
 
Vielen Dank auch von mir für diese wertvollen Tipps und die Übungen! Hab mich in den Fragen auch wiedergefunden...so langsam steig ich da auch hinter...
 

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