HI
Wie ich schon schrieb, wenn es tatsächlich eine gute Keiper ist (was ich wie viele nicht bestreiten kann, dass es solche gibt), lohnt ein PU-Tausch gegen andere günstige Tonabnehmer sehr wohl, aber ich glaube auch an die Faustregel, dass der Preis für neue PUs nicht den Wert der Gitarre übersteigen sollten, weil es das einfach nicht bringt. Wenn die Basis schlecht ist, kann man es halt nur bis zu einem gewissen Niveau treiben, aber alles darüber hinaus bringt nichts. Pfeifen die PUs, matschen sie und so, dann sind neue sicher eine praktische Lösung, und billiger, als ein neues Instrument. Aber ein bischen vernünftiges Rechnen darf da schon mit drin sein, und damit meine ich nicht, dass man damit rechnet, dass man aus dem Samick-Werk zufällig das gleiche Holz bekommt, wie Gibson. Es ist nur das gleiche Werk, kein gleiches Material. Gibson mag Leute hinschicken, die die Produktion überwachen, das Holz aussucen und so weiter. Keiper tut das nicht, die bekommen dann das schlechte Holz und kriegen die Gitarren so, wie sie aus der Maschine fallen. Dass da dann häufig mist bei ist, sollte klar sein, aber es kann halt durchaus auch sehr gute geben, wenn eben so ein Stück Holz wie bei den Epiphones reinrutscht. Und Mahagonie ist ja auch nicht gleich Mahagonie, ein Stück gute Erle kann sicher besser klingen, als ein billiger Mahagonie-Ableger. Ein billiger Schraubenzieher mag auch aus dem gleichen Material sein wie ein teurer, aber der billige kann viel schneller mal brechen oder sich verbiegen, was der teure eines markenherstellers nicht macht, auch wenn er aus dem gleichen Werk kommt, und das gleiche material draufsteht. Ein Ring mag aus Gold sein, wie einer, der das zehnfache kostet. Der mit dem zehnfachen Preis, hat aber dafür auch hochkarätigeres Gold als Material drin. Wenn man so pauschalisieren könnte von wegen "die kommen eh alle aus dem gleichen Werk", dann bräuchte man sich die Gitarren nur nach Form und material aussuchen, und wüsste wie sie klingt, und es gäbe auch keine Qualitätsschwankungen, weil in dem Werk ja auch hochwertige Sachen produziert werden.
Zu der Geiz ist Geil geschichte kommt jetzt wieder das intelligente Rechnen. Wenn man eine Gitarre für 100 hat, hat man eine Gitarre für 100, mit ihren Schwächen, die ganz natürlich sind. Setzt man dann für weitere 100 Tonabnehmer rein, hat man zwar einen matschfreien Sound, aber muss mit dem schlechteren Grundmaterial leben. Die Gitarre hat dann einen Wert von 200. Man kann aber genau so gut die Gitarre verkaufen, das Geld, welches man für den PU drauflegen würde dazuzählen, und hätte eine brauchbare Basis für eine ordentliche Anfängergitarre, wie eben ne Yamaha Pac oder ne günstige Ibanez, bei denen dann auch die eingebauten PUs brauchbar bis gut sind. Dazu hat man vermutlich auch eine bessere Ausgangsbasis und eine durchweg gute Verarbeitung, und somit für den gleichen Preis ein höherwertiges Instrument, was die klassischen Schwächen der 100-Gitarre nicht mehr hat. Gut, es mag andere Schwächen geben, die man dann aber nur merkt, wenn man sie mit einer 1000-Gitarre vergleicht, da ist klar, dass die 200-Gitarre schlechter abschneidet. Aber doch mag es für den Preis eine sehr gute Gitarre sein, mit der man zufriedener ist, als mit der umgebauten 100-Klampfe.
Auf dem instrument kann man dann erstmal ne ganze Zeit spielen, und sich seine Traumgitarre zusammensparen, oder sonstiges Equipment mit der Zeit nachrüsten, wie einen bandfähigen Verstärker oder Effekte und so weiter.
Ein gutes Effektgerät hat ja auch seinen Preis, und es holt sicherlich viel aus eienr billigen Gitarre heraus. Meine alte Vester-Telekopie war auch das grottigste Instrument, was ich je in der Hand hatte, aber an einem guten Multi über einen 100W-Vollröhren-Marshall klang die auch geil, aber es blieb eine beschissen zu spielende Gitarre, und zu Hause machte die dann auch wieder keinen Spaß mehr. Die RG270 die ich hatte, war auch eine billige Ibanez, aber die klang sofort deutlich geiler, war viel ebsser zu bespielen und so, und war eine wirlich ordentliche Gitarre für den Anfang. Ich würde sie vermutlich jetzt auch noch spielen, hätt mich das Floyd Rose nicht so angekotzt. jetzt hab ich meine beiden Mittelklasse-Instrumente (Fender Mex Strat und Epi LP), und die reichen jetzt solange, bis ich genug Geld auf der hohen Kante habe, um mir, wenn ich die beiden verkaufe, eine Gibson zu leisten. Effektseitig bin ich auch nicht perfekt glücklich, aber sehr zufrieden, und das reicht auch, jetzt wird gespart.
Das ist glaube ich auch die Philosophie des Onkels, erstmal eine brauchbare Gitarre kaufen, damit leben, und solange damit spielen, bis der Traum einer echten Gibson oder so in Erfüllung geht, da man sonst immer zu viel Geld auf der Strecke lässt, 2mal kauft und alles mögliche weitere. Von daher lohnt ein neuer PU auch nur, wenn die Gitarre sonst gut ist, spielerisch schön ist und stimmstabilität gegeben ist, aber das muss der Threadersteller selbst für sich entscheiden. Wenn er meint, dass die Gitarre unplugged gut klingt, lohnt ein Tonabnehmer vielleicht, ansonsten würde ich zum Verkauf der Gitarre raten, und zum Kauf einer besseren Einsteigergitarre mit dem Erlös des Gitarrenverkaufs und des Geldes, welches für die PUs draufgegangen wäre.
Effekte können den Sound zwar aufwerten, aber sie können ihn nicht perfektionieren, und die Gitarre spielt sich dadurch auch nicht besser. Wenn die Töne stumpf und leblos sind, kann kein Multi der Welt da einen lebendigen Gibson-Marshall-Sound draus herauszaubern.