Hallo,
Wie im Titel schon angegeben, habe ich eig (sogut wie) gar keine Ahnung von Musik Theorie,
ich kenne die Dur tonleiter (C-D-E-F-G-A-h-C') aber das war's dann eigentlich auch schon.
Deshalb frag ich euch: Was soll ich mir als erstes ansehen wenn ich etwas über Musik lernen will und wie sollte ich am besten vorgehen?
Hier ein Mini-Kurs:
Als Erstes setzt du dich an dein Klavier und spielst einmal diese Tonleiter.
Dann schaust du dir die Abstände zwischen den einzelnen Tönen an und merkst dir die Abstände. Abstände werden Intervalle genannt, daher schau nach, wie Intervalle benannt werden. Das Ergebnis, das du selbst ermittelt hast, kannst du im Netz prüfen.
Zähle und merke dir, wieviele Töne diese Tonleiter hat, das System, das dahinter steckt, wird Diatonik oder Heptatonik genannt.
Dann lernst du die Töne kennen, die du bisher mit der C-Dur-Tonleiter nicht gespielt hast: Diese Töne liegen nämlich auf den schwarzen Tasten. Dieses Tonsystem nennt man Pentatonik. Zähle auch hier wieder die Abstände und merke sie dir.
Das pentatonische System ist im Heptatonischen System enthalten. Suche es in der Heptatonik, schau also, wo es liegt und welche Töne nicht enthalten sind und merke dir alles.
Wenn du die C-Dur-Tonleiter spielst, wirst du dich gefragt haben, warum man mit dem Ton C beginnt und nicht mit irgendeinem anderen Ton. Nun, du brauchst den Ton C, um in C-Dur zu spielen. Wenn du die gleiche Tonleiter auf dem 6. Ton, dem Ton A, beginnst, spielst du eine A-Moll-Tonleiter. Wohlgemerkt, du nimmst exakt die gleichen Töne und startest einfach mit diesem Ton A statt C, und schon hast du die sogenannte "Paralleltonart" A.
Diese zwei Tonleitern mußt du dir absolut merken, viele andere Tonleitern kannst du ganz einfach davon ableiten, wenn du etwas weiter bist.
Wenn du D-Dur spielen willst, überträgst du einfach die Dur-Struktur, die du unter C-Dur auswendig gelernt hast, und startest einfach mit dem Ton D, das ist alles.
Akkorde baust du, indem du immer einen Ton der Tonleiter ausläßt, du spielst also den 1., 3. und 5. Ton - das ist die kleinste Form von Akkorden, der Dreiklang. Richtig interessant wird es ab den Vierklängen. Untersuche, wie ein Dur-Akkord zustande kommt, indem du die Abstände zwischen den einzelnen Akkordtönen wieder zählst - du kannst sie natürlich auch über die Abstände der einzelnen Töne in der Tonleiter errechnen.
Wenn du die anderen Akkorde untersuchst, wirst du feststellen, daß das gar nicht so viele Akkorde sind. Wichtig ist zu wissen, daß Akkorde natürlich auch wieder gedreht werden können, wenn also dein Akkord C-E-G-H heißt, dann ist H-E-G-C oder G-C-H-E der gleiche Akkord, klar?
Ach ja, du solltest unbedingt wissen, wieviele Töne nun da sind und wie sie heißen.
Wichtig ist auch zu wissen, wie Rhythmik, Metrum etc. funktionieren, das findest du auf obiger Wegsite, schau dir das genau an. Spiele damit herum, probiere selbst aus, wie und warum ein Rhythmus funktioniert, das ist das Wichtigste.
Baue deine Erkenntnisse sofort in dein Spiel ein, wenn du versuchst zu improvisieren!
Was dir nun klar geworden sein sollte, ist die Tatsache, daß hinter der Harmonielehre eine Struktur steckt, die du einmal entdecken und lernen mußt. Und dieses System mußt du einfach auf alle Töne übertragen, dann kannst du in jeder Tonart spielen, und das ist wichtig, weil alle Tonarten über verschiedene Wege miteinander verbunden sind.
Achte auch darauf, welche WIRKUNG welcher Akkord hat, also ob er so klingt, als daß es liegenbleiben kann oder ob das Ohr verlangt, daß der Akkord in einen weiteren leitet bzw. mündet.
Teste mal den Unterschied:
C-E-G-H und G-H-D-F
Welcher der beiden Akkorde erzeugt eine Spannung, also dem Gefühl, daß der Akkord so nicht stehenbleiben kann? (Manche sprechen sogar von tonaler Schwerkraft...)
Akkorde mit hohem Spannungscharakter sind das elementare Wesen der Musik, denn sie führen das Ohr weiter, von einem Ton zum anderen. In Ruhephasen bzw. zum Abstoppen des Flusses verwendet man dann eben Akkorde, die nicht weiterleiten.
Neben dem Tonordnungssystem über die Tonleitern kann man die Töne über ein weiteres System ordnen, daß faszinierenderweise dem musikalischen Hören extrem entgegenkommt:
Einem Ring aus lauter Quinten, Quintenzirkel genannt, der alle Töne erfasst und in einem Ring ordnet. Lerne den Quintenzirkel unbedingt so schnell es geht auswendig, denn er ist der Schlüssel zum musikalischen Verständnis. Du wirst ganz schnell hören lernen, daß fast alle Akkordverläufe dem Quintenzirkel folgen, nämlich entgegen dem Uhrzeigersinn. Dieses Phänomen nennt man Quintfall, weil die Akkorde im Quintabstand "abfallen".
Weiterhin ist es dir damit möglich, ganze Teilsequenzen von Stücken augenblicklich zu merken oder immer wiederkehrende Akkordverbindungen zu erkennen. Schau dir bitte die klassische Kadenz an, auch die Fachbegriffe Tonika, Dominante bzw. Dominantseptakkord und Subdominante, die beschreiben nämlich Richtungswechsel im Quintenzirkel.
Du must also alles selbst probieren, wenn du das lernen willst. Das bedeutet viel Arbeit, aber auch viel Erfolg.
Du kommst auch viel schneller voran, wenn du lieber zwei Stunden über derartige Dinge nachdenkst und im Kopf übst, als stumpf zwei Stunden lang Tonleitern zu üben.
Am nächsten Tag wirst du dich wundern wie schnell du für dich vorher unmögliche Dinge erlenrnen kannst.
So, das war´s für´s erste. Gruß.