...Den Akkord "G7alt" konnte ich inzwischen als "Akkord mit verminderter Quinte" identifizieren
Da kann auch mein Beitrag unten aushelfen, dort habe ich die Töne der alterierten Skala samt der üblichen "technischen" Herleitung als 7. Modus von melodisch Moll aufgeschrieben. X7alt ist definiert. zunächst natürlich als Dominantseptakkord und enthält deshalb Grundton, große Terz und kleine Septim, außerdem wird als Besonderheit
jeder weitere Ton alteriert, enharmonisch enthält er damit 1, b9, #9, 3, #4/b5, #5/b6 und b7. Nachlesen kann man das in Jazz Harmonielehren wie u.a. bei Sikora, Levine, Kissenbeck...
Nighel schrieb:
(1) der nachfolgende Akkord: Je näher der Akkord im Quintenzirkel beim vorhergehenden Akkord liegt, destoweniger schief klingt er.
Was meinst Du mit "schief"? Eine Dominante wie X7#9 (der "Hendrix-Chord") oder X7alt klingt für viele Hörer reichlich schief, ist aber als Dominante Teil der Hauptkadenz einer Tonart und steht wie die Subdominante als einer der beiden Nachbarakkorde der Tonika im Quintenzirkel.
Im Jazz funktioniert die Auflösung einer "spannungsreichen" Dominante immer dann, wenn der Grundton des folgenden Akkords im Quintfall folgt. Der folgende Akkord muss also nicht die Tonika sein (siehe auch IIm7 - V7 Ketten). Früher wurde bei Dominanten ohne Auflösung auf Alteration oft verzichtet und man blieb bei diatonischen Optionstönen (9, 13).
Nighel schrieb:
(2) bei der Tonleiter die ich spiele muss ich darauf achten, dass sie nicht zu weit von der Tonart des Grundtons des gewählten Akkords weg liegt (außer ich will das die schief klingt), und dass sie nicht zu weit von der letzten Tonleiter (ionisch betrachtet (der ton mit der sie anfängt steht für den ton im Quitenzirkel) weg liegt.
Spielst Du auf das Konzept "inside-outside" an? Die Grundregel wäre ansonsten, die "home scale" oder die passende Akkordskala zu spielen. Der Blues hat einige harmonische Eigenheiten, die in der Jazz-Harmonielehre daher gesondert betrachtet werden. Bezieht man sich auf Standards vor, kann man die Akkordskalen-Theorie besser erläutern. Allein nach den Regeln der klassischen Harmonielehre lässt sich Jazz nicht sinnvoll aufdröseln.
Nighel schrieb:
(3) es sollte insgesamt erkennbar sein (also zumindest wenn man ein Lied schreiben will, was für das Ohr des heutigen Musikhörers bestimmt ist) was die Grundtonart des Songs ist, d.h. ich kann nicht einfach immer die Quinten mit Tonleiter und Akkord (wahl) immer weiter hochgehen, denn dann gibt es keinen Bezug mehr zur Grundtonart, und das durch die Musik unserer Zeit geschulte Ohr ist verwirrt.
Dazu würde ich gerne ein konkretes Beispiel lesen, damit deutlicher wird, wie Du das meinst.
Zumindest in Jazz und Pop ändert sich die Tonart eines Songs gerne (mehrfach) in diversen Tonabständen, recht konventionell sind in Pop-Songs z.B. im Halb- oder Ganztonabstand aufeinanderfolgende Formteile.
Gruß Claus